1. Den Zigeuner betrügt der Jude, den Juden der Grieche und den Griechen der Teufel.
Böhm.: Cikána ošidí Žid, Žida Rek, a Řeka čert. (Čelakovsky, 473.)
[583] 2. Der Zigeuner hat drei Seelen; eine mit mir, die andere mit dir, die dritte mit ihm.
Böhm.: Cikán má tři duše: jedna se mnou, druhá s tebou, a třetí s nim. (Čelakovsky, 474.)
3. Der Zigeuner hat eine doppelte Haut, wenn er mit der einen zahlt, so bleibt ihm die andere übrig.
Böhm.: U Cikána dvĕ kůže; jednou-li platí, vždy ještĕ jedna mu ostane. (Čelakovsky, 474.)
4. Der Zigeuner verkauft um einen Groschen seine Seele und um einen Heller seine Tochter. – Neue Freie Presse, 4592.
5. Die sich einen Zigeuner zum König wählen, müssen sich auch das Hängen gefallen lassen.
Böhm.: Učinili cikána králem, a on nejprvé svého otce obĕsil. (Čelakovsky, 35.)
6. Die Zigeuner stehlen immer frecher, sagte der Bojar, und liess alles Vieh der Bauern in seine Ställe treiben. – Neue Freie Presse, 4576.
Damit die Zigeuner den Bauern nicht etwa ein Kalb oder eine Ziege stehlen, nimmt der Bojar ihnen alles Vieh. Zur Schilderung der rumänischen Edelleute.
7. E jêd Zign lôft sai Rôss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 711.
8. Ein Zigeuner hat sein Kind lieb, und wäre es auch schwarz, wie der Satan.
9. Ein Zigeuner lässt sich für seine Gesellschaft aufhängen.
Poln.: Dla kompanii du się cygan powiesić. (Lompa, 11.)
10. Ein Zigeuner nimmt den andern zum Zeugen.
Poln.: Cygan Cyganem się świadczy. – Cygan dziećmi świadczy. – Masz Cyanie świadki? »Mam, žonę i dziatki.« (Čelakovsky, 474.)
11. Jeder Zigeuner lobt seine Kinder. (Ruth.)
12. Lieber des Zigeuners Eheweib, als des Sultans Geliebte. – Neue Freie Presse, 4592.
13. Was dem Zigeuner dünkt aufgehoben zu schlecht, das nimmt er und bewahrt es recht. – Neue Freie Presse, 4592.
14. Was dir ein Zigeuner gestohlen, kann nur ein anderer wieder holen. – Neue Freie Presse, 4592.
15. Wenn der Zigeuner nicht stiehlt, er nicht als Mensch sich fühlt. – Neue Freie Presse, 4592.
16. Wenn der Zigeuner nichts mitnehmen kann, sagt er, er hab' etwas liegen lassen. – Blass, 21.
17. Wenn du erlaubst, dass dir der Zigeuner Guten Tag sagt, so hat er dich schon betrogen. – Neue Freie Presse, 4592.
18. Wer einen Zigeuner fangen will, muss einen Zigeuner zu Hülfe nehmen.
Böhm.: Kdo chce cikána chytiti, musí cikána k díře přistaviti. – Proti každému forteli fortel se najde. (Čelakovsky, 43.)
Kroat.: Koi cigana hoće vloviti, mora cigana pred luknju déti. (Čelakovsky, 43.)
19. Wo der Zigeuner stehet, dort rührt (stiehlt) er nischt. (Jüd.-deutsch. Brody.)
20. Zigeuner lassen nichts liegen, als glühendes Eisen und Mühlsteine. – Horn, Spinnstube, 1848, S. 6.
21. Zigeuner und Polen kann der Teufel zusammen holen.
Böhm.: Cikán a Polák jedna baba. (Aus dem Kleinrussischen.) (Čelakovsky, 463.)
22. Zigeuner und Soldaten, wenn sie riechen einen Braten, so thun sie ihn wegtragen, wenn sie auch sollten die Beine am Galgen abnagen. – Chaos, 583; Parömiakon, 157.
23. Zigeuner und Walchen haben Einen Glauben.
Böhm.: Cikán jako Valach, jedno to: pís víra. (Čelakovsky, 473.)
*24. Du gebst einen bosen Zigeuner, du kanst nicht warsagen. – Agricola I, 447; Franck, I, 51b; Guttenstein, 81, 102; Egenolff, 203b; Schottel, 1137a; Eyering, I, 800; II, 11a, 94; Mayer, II, 42; Simrock, 12113; Körte, 7134.
In der Schweiz: Er geb em böse Zigeuner, er chönnt nid wohrsäge. (S. ⇒ Lügen 289.) (Sutermeister, 74.)
Böhm.: Zlý by z tebe byl Cikán, neumíš hádati. (Čelakovsky, 473.)
Lat.: Infelix potius, quam maledicus. (Sutor, 482.)
[584] *25. Er macht's wie der Zigeuner, er lässt sich aus Gesellschaft aufhängen. (Poln.)
Bezieht sich auf einen Vorfall, nach welchem zwei Zigeuner ergriffen wurden, von denen der eine aber unschuldig war und entlassen werden sollte, wenn er den schuldigen nenne, was er aber verweigerte, und es vorzog, sich mit seinem Genossen aufhängen zu lassen. Der Vorgang wird auch noch auf eine andere Weise erzählt.
*26. Et äs e Zegun. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 58.
*27. Zigeuner waschen.
Von vergeblicher Arbeit, wie Mohren bleichen.
Böhm.: Cikána mýti. – Černý jak Cikán. (Čelakovsky, 473.)
Poln.: Czarny jak Cygan. (Čelakovsky, 473.)
28. Als der Zigeuner Kaiser geworden war, liess er zuerst seinen Vater aufhängen. – Schuller, 23.
Um zu sagen, dass die nächsten Verwandten in der Regel die heftigsten und gefährlichsten Feinde sind.
29. Vor einem Zigeuner, der ein Türke, und vor einem Bauer, der ein Grieche geworden ist, bewahre dich Gott. – Schuller, 55.
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