Tittmann

[627] Tittmann, 1) Karl Christian, war erst Diakonus in Langensalza, wurde 1775 Propst u. Professor in Wittenberg, später Oberconsistorialrath u. Superintendent in Dresden, wo er 29. Dec. 1820 starb; er schr.: Predigten über das Verdienst Jesu, Lpz. 1792; Christliche Moral; Opuscula theol., ebd. 1803; Gebete zum Gebrauch beim Gottesdienst, ebd. 1815; Meletemata sacra s. Commentarius in evangelium Joannis, ebd. 1816. 2) Joh. August Heinrich, Sohn des Vor., geb. 1. August 1773 in Langensalza, studirte in Wittenberg, habilitirte sich 1793 in Leipzig, wurde 1795 Frühprediger an der Universitätskirche, 1796 Professor der Philosophie, 1800 der Theologie, 1818 Prälat des Hochstifts Meißen u. st. 30. Decbr. 1831. Er ging 1814 nach Presburg, um sich für die Erhaltung Sachsens u. der Universität Leipzig zu verwenden u. war in gleicher Absicht eine Zeitlang in Wien beim Congreß; hier regte er auch die Reconstituirung des Corpus Evangelicorum, jedoch vergebens, an; 1830 war or Deputirter der Universität bei dem Landtage. Er schr.: Grundriß der Elementarlogik, Lpz. 1795; Encyklopädie der theologischen Wissenschaften, ebd. 1798; Resultate der kritischen Philosophie, 1799; Theokles (über Glauben an Gott), ebd. 1799; Ideen zu einer Apologie des Glaubens, ebd. 1799; Theologia recens controversa, 1800; Wissenschaftliche Darstellung der christlichen Moral, 1802; Lehrbuch der Homiletik, Breslau 1804, n. A. 1824; Pragmatische Geschichte der Theologie u. Religion während der 2. Hälfte des 18. Jahrh., Lpz. 1805, 2. A. 1824; Institutiones symbolicae, ebd. 1811; Über Supernaturalismus, Rationalismus u. Atheismus, ebd. 1816; Über das Verhältniß des Christenthums zur Entwickelung des Menschengeschlechts, 1817; Über die Vereinigung der evangelischen Kirchen, ebd. 1818; Die evangelische Kirche 1530 u. 1830, ebd. 1831; De synonymis in Novo Testamento, ebd. 1820–29, eine Reihe von Programmen, bes. herausgegeben von Becher 1832; Opuscula, ebd. 1833; gab heraus den Zonaras, ebd. 1808; Die symbolischen Bücher, ebd. 1817, 2. Aufl. 1827; Das Neue Testament, ebd. 1824. 3) Karl August, Bruder des Vor., geb. 12. Septbr. 1775 in Wittenberg, studirte seit 1793 in Leipzig u. Göttingen die Rechte, habilitirte sich 1797 in Leipzig u. erwarb sich einen bedeutenden Ruf als Criminalist; 1801 wurde er Oberconsistorialrath in Dresden, 1807 Hof- u. Justizrath u. 1812 geheimer Referendar daselbst, wurde 1831 in Ruhestand versetzt, erhielt 1832 die Direction der zur Entwerfung eines Preßgesetzes errichteten Commission u. st. 14. Juni 1834. Er schr.: Versuch über die wissenschaftliche Behandlung des peinlichen [627] Rechts, Lpz. 1798; Grundlinien der Strafrechtswissenschaft u. der deutschen Strafgesetzkunde, ebd. 1800; Über die Grenzen des Philosophirens in einem Systeme der Strafrechtswissenschaft u. Strafrechtskunde, 1802; Rechtliche Bemerkungen über die Grenzen des Buchhändlerrechts in Beziehung auf den Vertrieb der Bücher durch Commissionäre, Antiquare etc., Dresd. 1804; dazu Erörterungen, ebd. 1806; Beitrag zur Lehre von dem Verbrechen gegen die Freiheit, Meiß. 1806; Handbuch der Strafrechtswissenschaft u. Strafrechtskunde, Halle 1807, 4 Bde., 2. Aufl. 1822, 3 Bde.; Über Geständnisse u. Widerruf in Strafsachen, Halle 1810; Entwurf eines Strafgesetzbuchs für das Königreich Sachsen, Meißen 1813, 2 Bde.; Rechtliche Bemerkungen über das Recht der Eroberung u. Erwerbung im Kriege (welches 1814 zur Zeit des russischen Gouvernements in Dresden heimlich gedruckt u. an die Anhänger des Königs Friedrich August III. von Sachsen vertheilt wurde); Die Strafrechtspflege in völkerrechtlicher Rücksicht, Dresd. 1817; Handbuch für angehende Juristen, Halle 1828, 2. A. von Pfotenhauer 1846; Die Homöopathie in staatspolizeirechtlicher Hinsicht, Meißen 1829; Geschichte der deutschen Strafgesetze, Lpz. 1837. Von ihm ist auch: Pyrmont, ein Taschenbuch für Badegäste, Meiß 1825. 4) Karl August, geb. 1774 zu Buhla im Hannoverschen, war erst Apotheker, studirte dann Medicin, wurde 1805 Secretär des Sanitätscollegiums, 1815 Bergrath u. praktischer Arzt in Dresden u. st. 1840; er schr.: Lehrbuch der Chirurgie, 3. Abthl., Lpz. 1800–2, 2. Aufl., ebd. 1810–11, 3 Thle.; Von den topischen Arzneimitteln gegen Augenkranke, Dresd. 1804; Darstellung der in Sachsen wildwachsenden Medicinalpflanzen, ebd. 1810, 2 Hfte.; Chirurgische Verbandlehre, ebd. 1812; Die Keimung der Pflanzen, ebd. 1822. 5) Friedr. Wilh., geb. 29 April 1784 in Wittenberg, studirte seit 1800 in Leipzig u. Wittenberg die Rechte, wurde 1804 beim Archiv in Dresden angestellt, 1823 Oberconsistorialrath u. 1836 Geh. Archivar daselbst, welcher Stelle er aber 1849 entsagte; er schr.: Über den Bund der Amphiktyonen, Berl. 1812 (Preisschr.); Ideen zur Politik u. Geschichte der. europäischen Staatsgesellschaft, Dresd. 1816; Über Erkenntniß u. Kunst in der Geschichte, ebd. 1817; Darstellung der Verfassung des Deutschen Bundes, Lpz. 1818; Darstellungen der griechischen Staatsverfassungen, ebd. 1822; Gesammelte Blätter aus Wilhelms Papieren, Dresd. 1825; Über die Bestimmung des Gelehrten u. seine Bildung durch Schule u. Universität, Berl. 1833; Blicke auf die Bildung unserer Zeit u. auf Wissenschaft u. Kunst der Bildung, ebd. 1835; Über die Schönheit u. die Kunst, 1841; Geschichte Heinrichs des Erlauchten, Dresd. 1845 f., 2 Bde.; Über den Geist u. sein Verhältniß in der Natur, 1852; Über Leben u. Stoff, ebd. 1855; Nationalität u. Staat, ebd. 1861.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 627-628.
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