Artikel in der Wikipedia: Karl Lachmann
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[3⇒] Lachmann, Karl, Philolog, geb. 4. März 1793 zu Braunschweig, 1825 Prof. in Berlin, gest. das. 13. März 1851; verdient durch strenge methodische Kritik auf den Gebieten der klassischen (»Betrachtungen über die Ilias«, 3. Aufl. 1874; Ausgaben des Properz, Lucrez etc.) und der deutschen Philologie (»Zu den Nibelungen und zur Klage« [Begründung der Nibelungenlieder-Theorie], 1836; »Über althochdeutsche Betonung und Verskunst«, Ausgaben des Nibelungenliedes, Walters von der Vogelweide, Wolframs von Eschenbach, von Hartmanns Iwein, Lessings etc.), »Kleine Schriften« (2 Bde., 1876), »Briefe an M. Haupt« (1892). – Biogr. von Hertz (1851). [⇐3]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 3.
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[16⇒] Lachmann, Karl, berühmter Philolog, geb. 4. März 1793 in Braunschweig, gest. 13. März 1851 in Berlin, wurde auf dem Catharineum seiner Vaterstadt vorgebildet, widmete sich seit 1809 in Leipzig klassischen, dann in Göttingen unter Benecke auch germanistischen Studien, habilitierte sich 1815 in Göttingen, trat aber bald darauf als freiwilliger Jäger ein, wurde 1816 Kollaborator am Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin und Privatdozent an der dortigen Universität, übernahm noch im Sommer d. J. die Stelle eines Oberlehrers am Friedrichs-Gymnasium in Königsberg und 1818 eine außerordentliche Professur an der Universität daselbst, wurde 1825 außerordentlicher, 1827 ordentlicher Professor in Berlin und 1830 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. L. ist der Begründer der modernen philologischen Textkritik, indem er sie von subjektivem Belieben auf feste Normen zurückführte, nicht bloß auf dem Gebiete der klassischen, sondern auch der altdeutschen Literatur. In ersterer Beziehung sind vor allem hervorzuheben seine »Betrachtungen über Homers Ilias« (Abhandlungen der Berliner Akademie 1837, 1841 u. 1843; gesammelt mit Zusätzen von Haupt, Berl. 1847; 3. Aufl. 1874), in denen die Ilias in einzelne Lieder zerlegt wird, und seine bahnbrechende Ausgabe des Lucretius (das. 1850; 1. Bd.: Text, 4. Aufl. 1871; 2. Bd.: Kommentar, 4. Aufl. 1882), sodann die Ausgaben des Properz (Leipz. 1816; neue Ausg., Berl. 1829), Tibull (das. 1829), Catull (das. 1829, 3. Aufl. 1874), des Neuen Testaments (kleinere Ausg., das. 1831; 3. Aufl. 1846; größere mit Buttmann, das. 1842–50, 2 Bde.), des Genesios (Bonn 1834), Terentianus Maurus (Berl. 1836), Gajus (Bonn 1841 u. Berl. 1842), Babrios (das. 1845), Avianus (das. 1845), der römischen Feldmesser (mit Blume, Th. Mommsen, Rudorff, das. 1848–52, 2 Bde.), des Lucilius (aus seinem Nachlaß hrsg. von Vahlen, das. 1876) und die Abhandlungen: »Observationes criticae« (Götting. 1815), »De choricis systematis tragicorum graecorum« (Berl. 1819), »De mensura tragoediarum« (das. 1822) u.a.; auch gab er die »Philologischen Abhandlungen« seines Freundes Klenze heraus (das. 1839). Von seinen germanistischen Schriften nennen wir an erster Stelle seine bahnbrechenden Arbeiten über das Nibelungenlied, deren Ergebnisse freilich durch die neuere Forschung erhebliche Einschränkungen erfahren haben (s. Nibelungenlied): die Abhandlung »Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts;Der Nibelunge Not'« (Götting. 1816) sowie die Ausgabe von »Der Nibelunge Not und die Klage« (Berl. 1826, 5. Ausg. 1878; 11. Abdruck des Textes, 1892; Anmerkungen und Lesarten dazu, 1837) neben der auch die zum Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst veranstaltete Prachtausgabe: »Zwanzig alte Lieder von den Nibelungen« (das. 1840), die nur die von L. für echt erklärten Lieder enthält, zu erwähnen ist. Außerdem gab er heraus: »Auswahl aus den hochdeutschen Dichtern des 13. Jahrhunderts« (Berl. 1820), »Specimina linguae francicae« (das. 1825), Walther von der Vogelweide (das. 1827; 6. Aufl. von Müllenhoff, 1891), Hartmanns »Iwein« (mit Benecke, das. 1827; 4. Aufl. 1877), Wolfram von Eschenbach (das. 1833, 5. Aufl. 1891), Hartmanns »Gregor« (das. 1838); Ulrich von Lichtenstein (mit Th. v. Karajan, das. 1841) und veröffentlichte Abhandlungen: »Über die Leiche der deutschen Dichter des 12. und 13. Jahrhunderts« (1829), »Über althochdeutsche Betonung und Verskunst« (1831), wodurch er der eigentliche Begründer der deutschen Metrik wurde; »Über das Hildebrandslied« (1833), »Über Singen und Sagen« (1833), »Über den Eingang des Parzival« (1835) u.a. Auch verdanken wir ihm eine Übersetzung von Shakespeares Sonetten (Berl. 1820) und »Macbeth« (das. 1829) sowie eine kritische Ausgabe der »Sämtlichen Schriften« Lessings (s. d.). Ein. von L. unvollendet hinterlassene Ausgabe älterer Minnesinger brachte Moritz Haupt zum Abschluß (»Des Minnesangs Frühling«, Leipz. 1857; 4. Aufl. von Fr. Vogt, 1888). Seine »Kleinern Schriften« wurden von Müllenhoff und Vahlen (Berl. 1876, 2 Bde.) herausgegeben. Seine Briefe an Moritz Haupt hat Vahlen veröffentlicht (Berl. 1891), andre Briefe K. Weinhold in den »Mitteilungen über K. L.« (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, Berl. 1894). Vgl. M. Hertz, Karl L. (Berl. 1851); J. Grimm, Rede auf L. (das. 1851, abgedruckt in den »Kleinen Schriften«, Bd. 1); Fr. Leo, Rede zur Säkularfeier K. Lachmanns (Götting. 1893). [⇐16]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 16.
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[954⇒] Lachmann, 1) Ferdinand Heinrich, geb. 1770, st. 1848 als Conrector zu Lauban; er schr.: Über Häuslichkeit, 1799; Über Paradoxien u. Originalität, 1804; Denklehre für Gymnasien, 1825. 2) Karl, geb. den 4. März 1793 in Braunschweig, studirte in Göttingen, wo er 1811 Mitstifter der Philologischen Gesellschaft wurde; wurde nach der Rückkehr aus dem letzten französischen Feldzuge 1816 Collaborator am Werderschen Gymnasium u. in d. J. Oberlehrer am Fridericianum in Königsberg u. später Professor an der Universität, seit 1825 aber Professor der Philologie in Berlin, wo er am 13. März 1851 st. Er schr.: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Not, 1825; Über das althochdeutsche Hildebrandslied, 1833; Zu den Nibelungen u. der Klage, Berl. 1836; De choreis systematis tragicorum graec., 1839; Betrachtungen über den Ilias, 1846; übersetzte P. E. Müllers Sagenbibliothek (aus dem Dänischen), 1816, 1. Bd.; Shakspeares Sonette, 1820; Mackbeth, 1829; gab heraus Propertius, 1816, 2. Aufl. 1829; Catullus u. Tibullus, 1829; Das Neue Testament, [⇐954][955⇒] griechisch, kleinere Ausgabe 1831, 3. Aufl. 1846; größere Ausgabe, 1846–50, 2 Bde., den Genesios, Bonn 1834; Terentianus Maurus, 1836; Babrios u. Avianus, 1845; Lucretius, 1850; Die Agrimensores, 1848–52, 2 Bde.; Der Nibelungen Not mit der Klage, 1826; auch Das Nibelungen Lied, 3. Aufl. vollendet von Haupt 1851; Iwein, 1827, 2. Aufl. 1843; Gregorius vom Steine, 1827; Walther von der Vogelweide, 1827, 3. Aufl. von Haupt 1853; Wolfram von Eschenbach, 1833, 2. Aufl. 1854; mit G. von Karajan, Ulrichs von Lichtenstein Dichtungen, 1842. Auch war er Mitherausgeber der Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit in deutschen Bearbeitungen u. gab die neue Ausgabe von Lessings Werken (Berlin 1838–40, 13 Bde.) heraus. Biographie L-s von Hertz, Berl. 1851. [⇐955]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 954-955.
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[683⇒] Lachmann, Karl, geb. 1793 zu Braunschweig, gest. 1851 als Professor zu Berlin, ausgezeichneter Philolog u. Kritiker, Herausgeber des Properz, Catull, Tibull, Genesius, Terentianus Maurus, Babrius, Avianus, Lucrez, Gajus, der Agrimensoren, am bekanntesten durch seine kritischen Arbeiten über das Lied der Nibelungen, die Herausgabe Walters von der Vogelweide, des Iwein von Hartmann, des »Gregor«, des Wolfram von Eschenbach, des Ulrich von Lichtenstein. [⇐683]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 683.
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