Artikel in der Wikipedia: Pforzheim
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1375. Pforzheim.
1375. Pforzheim.

[395⇒] Pforzheim, Amtsstadt im bad. Kr. Karlsruhe, an der Enz, (1900) 43.351 (1905: 59.307) E., Amtsgericht, Handelskammer, altes Schloß, Schloßkirche mit Fürstengruft, Museum, Gymnasium, Real –, Kunstgewerbe –, Gewerbeschule; bedeutende Fabrikation von Gold –, Silber- und Bijouteriewaren, ferner chem., Papier- und Maschinenfabriken, Eisenhämmer, Steinschleifereien. 1535-65 Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach. – Geschichte von Pflüger (1861), Gothein (1889); Jahrbuch (1900 fg.). [⇐395]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 395.
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[750⇒] Pforzheim, Amtsstadt im bad. Kreis Karlsruhe, am nördlichen Eingang des Schwarzwaldes und an der Mündung der Nagold in die Enz, Knotenpunkt der badischen, bez. württembergischen Staatsbahnlinien Durlach-Mühlacker, P.-Wildbad und P.-Horb sowie der Eisenbahn Ettlingen-P., 247 m ü. M., hat einen großen Marktplatz mit neuem Rathaus, 3 evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, ein altes Schloß (vormals Residenz der Markgrafen von Baden) mit einer gotischen Kirche (darin die 1860 geschlossene Gruft der badischen Regentenfamilie), ein Kaiser Wilhelm-, ein Krieger- und ein Bismarck-Denkmal und (1900) 43,351 (nach Einverleibung der angrenzenden Landgemeinde Brötzingen [1905] 59,395) Einw., davon 46,731 Evangelische und 658 Juden. Sehr ausgedehnt ist die dortige Bijouteriewarenfabrikation. Für dieselbe arbeiteten 1904 in 494 Haupt- und 408 Nebenbetrieben ca. 22,000 Arbeiter. Verarbeitet wurden für ca. 3 Mill. Mk. Silber, für 25 Mill. Mk. Gold und für 5 Mill. Mk. Steine und Perlen. Die Gesamtproduktion belief sich auf ca. 120 Mill. Mk. Außerdem hat P. Eisenwerke, Maschinenbau, einen Kupferhammer, Gerberei, Werkzeugfabriken, Fabrikation von Chemikalien und Papier, Bierbrauerei, ein Elektrizitätswerk etc. Der Handel wird unterstützt durch eine Handelskammer und eine Reichsbanknebenstelle und ist außer in Bijouteriewaren noch bedeutend in Vieh, Landesprodukten und Holz. P. hat ein Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Kunstgewerbeschule. Waisenhaus, Irrenheil- und Pflegeanstalt, Museum etc.

Wappen von Pforzheim.
Wappen von Pforzheim.

Die städtischen Behörden zählen 23 Stadtratsmitglieder und 100 Stadtverordnete; sonst ist P. Sitz eines Amtsgerichts, zweier Forstämter und einer Probieranstalt für Edelmetalle. – P. ist der Geburtsort Johann Reuchlins. Die Stadt steht auf den Trümmern einer römischen Niederlassung, kam im 13. Jahrh. an Baden und war seit 1300 Residenz der Markgrafen, bis sich Karl II. 1565 in Durlach ansiedelte. Die Überlieferung von dem Heldentod der 400 Pforzheimer in der Schlacht bei Wimpfen (s. d.) 6. Mai 1622 ist neuerdings als unglaubwürdig erwiesen worden; vgl. Coste, Die 400 Pforzheimer (1879), dagegen: Brombacher, Der Tod der 400 Pforzheimer (Pforzh. 1886). 1624 ward P. von ligistischen Truppen eingenommen, 1689 von den Franzosen niedergebrannt. Vgl. Pflüger, Geschichte der Stadt P. (Pforzh. 1862); Stolz, Geschichte der Stadt P. (das. 1901); Korth, Urkunden des Stadtarchivs zu P. (das. 1899); Gothein, Pforzheims Vergangenheit (Leipz. 1889); Rühl, Führer durch die Bijouteriefabriken in P. (6. Aufl., Pforzh. 1894); Näher, Die Stadt P. (das. 1884); »Jahrbuch der Stadt P.« (das. 1900 ff.). [⇐750]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 750.
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[25⇒] Pforzheim, 1) Oberamt im badenschen Mittelrheinkreise, am Schwarzwalde, bewässert von der Enz; hat 53/4 QM. mit 31,000 Ew.; 2) Stadt darin, an der Mündung der Nagold u. Würm in die Enz; hat Schloß (jetzt Fruchtspeicher) mit Kirche (darin eine Anzahl fürstliche Grabdenkmäler: der Markgrafen Ernst [st. 1604], Jakob [st. 1590], Karl II. [st. 1577], Albrecht d. J. von Brandenburg, Albrecht Alcibiades von Baireuth [st. 1557], der Großherzogin Stephanie [st. 1860], mit welcher die fürstliche Gruft geschlossen wurde) Denkmal für die 1622 gefallenen 400 Pforzheimer; Rathhaus, adeliges Fräuleinstift, Hospital, Siech-, Waisenhaus, Irrenanstalt, Taubstummeninstitut, Pädagogium, Manufacturen in Tüchern, Kasimir, Bijouteriewaaren (bes. Gold- u. Silberfabriken), Maschinenpapier, Uhren, Leder, Rothgarnsärberei, Bleiche, Eisen- u. Kupferhammer, Chemische Fabrik, Schriftgießerei, Handel mit Holz, Getreide, Öl, Vieh u.a.; 15,000 Ew. Auf dem Marktbrunnen befindet sich das Standbild des 1558 verstorbenen Markgrafen Ernst. P. war seit 1527 Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach, welche sich auch Baden-P. nannten, 1565 verließ jedoch Karl II. P, wegen verweigerter Jagdfrohne, s. Baden (Gesch.) IV. B). Den 7. Mai 1662 Aufopferung von 400 Bürgern zur Deckung des Rückzuges ihres Herrn, des Markgrafen von Baden-Durlach, unter Anführung des Bürgermeisters Deimling, gegen die Truppen der Liga unter Tilly bei Wimpfen (was jedoch nach neueren historischen Forschungen nur eine Familientradition sein u. jeder geschichtlichen Begründung entbehren soll.) 1689 Verbrennung der Stadt durch die Franzosen. P. ist Geburtsort von Joh. Reuchlin. Vgl. Pflüger, Geschichte der Stadt P., Pforzh. 1861. [⇐25]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 25.
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[519⇒] Pforzheim, Stadt im bad. Mittelrheinkreise an der floßbaren Enz, einer der thätigsten Orte des südwestl. Deutschlands, mit Fabriken für Bijouteriewaaren, Uhren, Tücher, Leder, Kupfer, Eisen, auch bedeutendem Holzhandel, 9800 E. Heldentod von 400 Pforzheimern 6. Mai 1622 bei Wimpfen. [⇐519]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 519.
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[482⇒] Pforzheim mit 6400 Einw., die wichtigste Fabrikstadt des Großherzogthums Baden, liegt im Mittelrheinkreise in einem Thale an der schiffbaren Enz, welche hier die Nagold und Würm aufnimmt. Es befindet sich daselbst ein altes Schloß, die landesherrliche Familiengruft, unter mehren Erziehungsanstalten auch ein Taubstummeninstitut, sowie ein Waisen-und Arbeitshaus. In den hiesigen Bijouteriefabriken, deren Goldwaaren nicht unter 14 Karat halten dürfen und deshalb besonders überwacht werden, sind allein gegen 1000 Arbeiter beschäftigt; außerdem werden Eisen- und Kupferhämmer, Uhren- und Tuchfabriken, Leinwandbleichen und andere Gewerbzweige, sowie ein ansehnlicher Handel mit Öl, Wein, Vieh und mit Holz zum Häuser- und Schiffbau dort betrieben; jenen begünstigt die Lage P.'s an der Verbindungsstraße zwischen Frankreich und dem südl. Deutschland, diesen die Wasserverbindung durch den Neckar und Rhein mit Holland. P. ist auch als Geburtsort Reuchlin's (s.d.), sowie durch ein großes Beispiel heldenmüthiger Aufopferung merkwürdig, welches 400 Bürger des Orts zu Anfang des dreißigjährigen Krieges gaben. Vom Bürgermeister Deimling geführt, begleiteten sie nämlich 1622 ihren tapfern Markgrafen Georg Friedrich in die Schlacht bei Wimpfen, welche dieser am 6. Mai mit 20,000 M. gegen den weit überlegenen kais. General Tilly wagte und wahrscheinlich gewonnen haben würde, wenn nicht die Entzündung seiner Pulverwagen Verheerung und Verwirrung unter seine Truppen gebracht und den schleunigen Rückzug nothwendig gemacht hätten. Allein auch dieser gelang nur durch den Heldenmuth der Vierhundert von Pforzheim (das weiße Regiment), die den Feind aufhielten und dabei sämmtlich den Heldentod starben. Im J. 1689 ward auch P. wie viele andere unglückliche Orte in der Pfalz und der Rheingegend, von Franzosen niedergebrannt und geplündert. Eine Lohnherabsetzung hatte im Mai 1838 vorübergehende Unruhen der dortigen Fabrikarbeiter zur Folge. [⇐482]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 482.
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[192⇒] Pforzheim an der Enz, bedeutende Fabrikstadt im Großherzogthum Baden mit 6500 Ew., berühmt in der Geschichte durch die Aufopferung von 400 seiner Bürger zur Rettung ihres Fürsten (1622), besitzt ansehnliche Bijouteriefabriken, Gerbereien, Garnfärbereien etc., ein Hospital, Waisenhaus, Fräuleinstift, Taubstummeninstitut etc., und treibt lebhaften Handel. [⇐192]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 192.
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