1. Anbotten dienst ist halb vmbsonst. – Franck, II, 6b; Simrock, 1618; Lehmann, 128, 92; Körte, 869; Eiselein, 118.
Engl.: Proffer' d service stinks. (Bohn II, 126.)
Holl.: Aangeboden dienst is onwaard. (Bohn I, 296.)
2. Angebotener Dienst ist henkenswerth. – Simrock, 1619.
Lat.: Merx ultronea putet. (Binder II, 1851; Buchler, 51.)
3. Angebotener Dienst ist selten angenehm.
Der Gedanke, dass der, welcher zur Unzeit gefällig sein wolle, lästig werde, findet sich sprichwörtlich auch bei den Alten: Intempestiva benevolentia nihil a simultate differt. (Erasm., 61 u. 511.)
It.: Servitù offerta non è mai stimata. (Gaal, 295; Pazzaglia, 332, 2.)
4. Angebotten dienst ist vnwerth. – Henisch, 705; Simrock, 1618; Sutor, 895; Schottel, 1133a.
Holl.: Aangeboden dienst is zelden aangenaam. (Harrebomée, I, 132.)
Lat.: Officium oblatum saepe ingratum.
5. Angebotten dienst ward nie werdt. – Tappius, 7b; Eyering, I, 90; Lehmann, II, 28, 2.
Holl.: Gheboden dienst is onweert. (Tunn., 4, 17; Fallersleben, 123.)
Lat.: Dicitur oblatum fore servitium male gratum. (Sutor, 895.)
6. Auffgerupffter (vorgeworfener) Dienst ist verwust. – Lehmann, II, 31, 55.
7. Beim Dienst der Könige findet sich zweierlei: Hoffnung auf Brot und Gefahr zum Tod.
[600] 8. Böser Dienst, böser Lohn. – Basler Chronik, CLXXXIV.
9. Christlichen dienst soll man nit verkauften. – Henisch, 706.
10. De sin Dênst anbütt, de sün Lohn is nich grôt. – Eichwald, 298; Bueren, 173.
11. Der verlohren dienst geschehen vil. – Henisch, 706.
12. Die Dienste, die man vom Satan verlangt, kosten Leib und Seel'. – Sutor, 79.
13. Dienst erbet nicht.
14. Dienst, freundschafft vnd weiber wollen nit genöt sein. – Henisch, 706; Franck, I, 34b.
15. Dienst ist Dienst.
16. Dienst ohne Lohn macht Diebe. – Gruter, III, 22.
Dän.: Bestilling uden løn giver tyve. (Prov. dan., 67.)
17. Dienst um Dienst. – Kirchhofer, 338; Sutor, 406.
Lat.: Mutuo muli scabunt. (Binder II, 1966; Steinmeyer, 16.)
18. Dienst umb Geld ist Welt. – Lehmann, II, 73, 88; Simrock, 1612; Körte, 873.
19. Dienst umb lohn (gelt) ist nit danckens wert. – Henisch, 644; Lehmann, II, 86, 183; Gruter, III, 22.
20. Dienst vmb dienst ist kein koppelei. – Tappius, 38a; Franck, II, 44b; Egenolff, 51a; Henisch, 705; Gruter, I, 21; Simrock, 1609; Körte, 872.
Lat.: Hostimentum est opera pro pecunia. (Eiselein, 119.) – Officiis mutuis commune commodum gubernatur. (Philippi, II, 63.) – Officium officio provocatur. (Gaal, 293.)
21. Dienst wirt vmb dienst zu hauss geladen. – Henisch, 705; Franck, I, 39b; Gruter, I, 21; Blum, 538; Simrock, 1610; Körte, 871.
It.: Chi servizio fa, servizio aspetta. ( Pazzaglia, 332, 1.) – Chi vuol de servigi, bisogna farne. (Gaal, 294.)
Kroat.: Svaka služba svoju platju ište. (Haug.)
22. Ein Dienst ist des andern werth. – Kirchhofer, 145; Müller, 9, 6; Siebenkees, 222; Simrock, 1611; Körte, 876; niederdeutsch bei Bueren, 406; Hauskalender, I.
Zu einer Katechisation ist dies Sprichwort benutzt in: Katechisationen über religiöse und moralische Wahrheiten u.s.w. (Leipzig 1804).
Engl.: One good turn requires another.
Frz.: Qui fait service, doit attendre service. (Gaal, 293.)
Holl.: Die dienst doet, verwacht dienst. (Harrebomée, I, 132.)
23. Es ist kein Dienst so klein, er ist der Ehren werth.
24. Getreue Dienst werden zweymal belohnt. – Sutor, 898.
It.: Non v' è maggior incanto, ch'il buon servizio. (Pazzaglia, 332, 2.)
25. Getrewen dienst belonet Gott. – Agricola I, 101; Henisch, 706; Franck, II, 82; Egenolff, 77b; Eyering, II, 666; Eiselein, 119; Blum, 55; Sprichwörterschatz, I, 159; Simrock, 1600; Körte, 175; Roman, II. Pred., I, 545.
Holl.: Getrouwe dienst loont God. (Campen, 14; Harrebomée, I, 132.)
26. Getrewen Dienst vergisst man bald. – Lehmann, 128, 86.
27. Gezwungener Dienst hat keine Kraft. – Simrock, 1616.
Holl.: Gedwongen dienst geldt niet. (Harrebomée, I, 132.)
It.: Servizio fatto per forza è cosa finta. (Pazzaglia, 332, 4.)
28. Gleicher Dienst, gleiche Last.
29. Grosse Dienste erfordern grossen Lohn.
30. Guter Dienst bleibt unverloren. – Henisch, 706; Simrock, 1601; Körte, 874.
Holl.: Goede dienst gaat niet verloren. (Harrebomée, I, 132.) – Goet dienst en blijft niet verloren. (Tunn., 14, 15.)
Lat.: Fac bene servitium, quia non perit undique gratum. (Fallersleben, 375.)
31. Guter Dienst findet seinen Lohn.
Holl.: Goede dienst bleef nooit onbeloond. (Harrebomée, I, 132.)
32. Herrschaftliche Dienste sind rund. (Wend. Lausitz.)
33. Je mea Denst, je mea Eha. (Ukermark.)
34. Man muss den Dienst nehmen, wie er kommt.
Die Neugriechen fügen hinzu: Er mag Fleisch eintragen oder Butter mit Reis. (Reinsberg IV, 89.)
35. Man muss niemandem seine Dienste aufdringen.
Lat.: Officium ne collocaveris in invitum. (Binder II, 2358.)
36. Meine willigen Dienste zuvor.
Veraltet. Schon Meisner (Nr. 111) sagt: »War sonsten ein gar feines Wort bei den lieben Alten.«
37. Niemand wird trewer Dienst belohnt. – Lehmann, II, 433, 65.
[601] 38. Nimmer dienst, nimmer lohn. – Henisch, 707.
39. Saurer Dienst, lützel (kleiner) Gewinst. – Eiselein, 119; Simrock, 1620.
40. Treuen dienst lohnt die Welt stets mit Undank.
Die Castilier werfen den Aragoniern im Sprichwort vor: Guter Dienst und schlechter Lohn nach der Art von Aragon. (Reinsberg VI, 5.)
41. Trewen dienst belohnt Gott. – Petri, II; Schottel, 1119b.
42. Trewer dienst bleibt vnerkant. – Henisch, 706; Petri, II.
Span.: A fuer de Aragon, buen servicio, mal galardon. (Bohn I, 194.)
43. Vngebeten dienst gehen vndanckt heim. – Henisch, 706; Egenolff, 11b u. 220b.
44. Vngebetner dienst ist nit (ist selten) dancks werd. – Egenolff, 220b; Gruter, I, 69; Lehmann, 128, 92; Franck, II, 162b; Kirchhofer, 145; Pistor., II, 33; Eisenhart, 402; Hillebrand, 108; Bohn I, 171.
Lat.: Dicitur oblatum fore servitium male gratum. – Officia altro oblata sunt ingrata. – Servitia coacta non habent meritum. (Eiselein, 118.)
45. Vngebettner dienst hat keinen (wenig) danck. – Frank, I, 3a, 36b; Eisenhart, 402; Simrock, 1617; Körte, 870; Hillebrand, 108.
46. Wan der Dienst versehen, wird kein Knecht mehr begehrt. – Sutor, 891.
47. Wenn der Dienst geschehen ist, so ist der Knecht unwerth.
Lat.: Senex bos non lugetur. (Apostol., IV; Binder II, 3078; Philippi, II, 176; Seybold, 511.)
48. Wer Dienste will, muss Dienste erweisen.
49. Wer sich in anderer Dienst zum Hunde macht, bekommt auch Hundelohn.
50. Wer vom Dienste Dank will han, muss nicht ungebeten gahn.
Holl.: Die zijn dienst wil wel besteden, rade niemand, dan gebeden. (Harrebomée, I, 132.)
51. Wie der Dienst, so ist der Diener. – Lehmann, 327, 20; Sailer, 81.
52. Wie der Dienst (vnd die Arbeit), so ist der Lohn. – Lehmann, 73, 33.
Frz.: De tel service tel loyer. (Leroux, II, 79.)
53. Zwungen Dienst hat nehein Kraft. – Eiselein, 110.
*54. Es ist Dienst auf einer Nussschale. – Murner, Nb., 87.
Werthloser, verheissener, in Redensarten bestehender.
*55. Jemandem einen (keinen) grossen Dienst mit etwas thun.
Seinen Wünschen gemäss (entgegen) handeln.
56. Angebotener Dienst stinkt. – Frischbier, I, 581; Petri, II, 17.
57. Da ick meine Dienste anbot, ward min Lohn nich grôt.
58. Der Dienst auf dem Gute macht nicht eigen. – Graf, 50, 166.
Mhd.: Der dynst, der uff deme gute liet, macht eynen nicht eygen. (Daniels, 193, 18.)
59. Der nyemandt keynn Dienst kann thun, der begert des vnbillich. – Franck, I, 65b.
Lat.: Beneficia dare qui nescit, injuste petit. (Franck, I, 65b.)
60. Dienst seind dienst, Taglon taglon, wann man sein lebtag macht. – Franck, II, 116b.
61. Ein Dienst ist kein Erbgut. – Schaltjahr, II, 668.
62. Ein Dienst ist keine Heirat.
63. Erbetener Dienst kann nicht zu Recht bestehen.
Dennoch sind aus sehr viel ursprünglich erbetenen Diensten bleibende Lasten erwachsen. (Graf, 56.)
64. Es ist der angenehmste Dienst, den man vergelten kann.
Lat.: Beneficia ejusque laeta sunt, dum videntur exsolvi posse. (Philippi, I, 57.)
65. Getrewe Dienste finden allzeit Belohnung. – Wirth, II, 60.
66. Gezwungen Dienst gefelt Gott nicht. – Petri, II, 338.
67. Ick leg mînen Dênst do ab, söä de Kohhörde, ass 'r markte dat se 'n furtja'n wull'n. – Schlingmann, 898.
68. Nicht jeder Dienst ist ein Liebesdienst. – Lausch, 139.
69. Schmaler Dienst macht das Jahr lang.
In Wattenbach, Das Schriftwesen des Mittelalters (Leipzig 1871), werden S. 290 Schlussverse eines Bibelabschreibers mitgetheilt. Da heisst es: durch den bangk smale dienst machent eime das Jor langk.
70. Uunbeeden thiinst sjonkt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 137.
Angebotener Dienst stinkt.
71. Wat de Denste nich kennet, dat bâtet den Hêrn nich. – Lyra, 123.
72. Wer ein Dienst hat, soll wie ein Maurer kommen und wie ein Minister gehen.
Die Maurer gehen nämlich sehr zeitig von der Arbeit fort, so soll er zur Arbeit kommen; die Minister kommen spät, so soll er vom Geschäft gehen.
73. Wer sich im Gottesdienste stets vertreten liess, kommt auch durch Stellvertretung nur ins Paradies.
74. Wo keine Dienste, da sind keine Geschenke.
Lat.: Beneficium datur propter officium. (Philippi, I, 58.)
*75. Einem auf den Dienst passen. – Frischbier, I, 582.
*76. Ik gâ in ênen langen Dênst. (Holstein.) – Schütze, III, 11.
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