1. Aus einem Jungen, der lügt, wird ein Alter, der betrügt.
Böhm.: Mladému lháti hanebno, a starému nepotřebno. (Čelakovsky, 67.)
2. De Jangen am Schwiss, de Âlen de Hainjd äm Schîss. – Schuster, 469.
Die Jungen sollen schwitzen, die Alten können die Hände in den Schos legen und ruhen.
3. De Jungen könt de Olden wall verlaten, man nicht entrathen. (Lathen in Hannover.) – Firmenich, III, 488.
Die Jungen können die Alten wol verlassen, aber sie können keinen bessern Rath geben.
4. Den Jungen ist der Tod auf dem Rücken, den Alten vor Augen. – Parömiakon, 1848.
Frz.: Aussitôt meurt jeunee que vieux. (Leroux, II, 177.)
5. Der jung ist stark, der alt ist weiss. – Eyering, I, 500.
[1061] 6. Der jung hat ebenso einen linden bauch zu sterben als der alte. – Henisch, 298, 18; Petri, II, 97; Körte, 3223.
7. Der Junge kann (sterben), der Alte muss. – Simrock, 5297; Braun, I, 1690; Frischbier2, 1834.
Die Engländer: Von jungen Männern sterben viele, von alten entkommt nicht einer. Auf Sicilien: Wenn der Junge sterben kann, kann der Alte nicht leben bleiben. (Reinsberg II, 154.)
Böhm.: Starý musí, mladý může. (Čelakovsky, 311.)
Dän.: Unge kunne døe, gamle skulle døe. (Čelakovsky, 311.)
Engl.: Of young men die many, of old men escape not any. (Gaal, 1531.)
Holl.: Blijft der jongher iet, der older en blijft niet. (Tunn., 4b, 19; Barrebomée, I, 365a.)
Kroat.: Stari mora, mladi more vumreti. (Čelakovsky, 311.)
Lat.: Forte manet iuvenum quis, sed nullus seniorum. (Fallersleben, 122.) – Omni aetati mors est communis. (Cicero.) (Philippi, II, 69.)
Poln.: Młody może umrzeć, a srary musi. – Młody rychło umrzeć może, stary długo żyć niemoże. (Čelakovsky, 311.)
8. Der Junge reitet seinem Alten seinen Gaul. (Nassau.)
9. Der Junge soll thaten, der Alte rathen.
»Der Mann gab Rath, der Jung arbeit, der Alt wend auffs Gebet sein zeit.« (Froschm., Ji, iiii.)
10. Der Junge steigt, wenn der Alte fällt. – Eiselein, 352; Simrock, 5296; Braun, I, 1689.
11. Der Jungen Hand ist wol besser zum Gebrauch, aber der Alten Verstand vbertrifft alles. – Lehmann, II, 2.
12. Der Jungen Rath selten gut that.
Dän.: Unge, fremmede, og egennyttige raade intet godt. (Prov. dan., 467.)
13. Der Jungen Spiel wird den Alten oft zu viel.
Dän.: At de unge leg' og lee, mae de gamle ei hør' og see. (Prov. dan., 380.)
14. Der Jungen That, der Alten Rath, der Männer Muth sind immer gut. – Simrock, 5310; Körte, 3224 u. 4014; Braun, I, 1692.
It.: Patti di giovani e consigli di vecchi.
Lat.: Pacta juvenum, consilia mediocrium, vota senum. (Philippi, I, 149.)
Ung.: A vénnek esze és az iffjúnak ereje sokat tehet.
15. Der Jungen That, der Männer Rath, der Alten Muth, ist allzeit gut. – Lehmann, II, 144.
16. Der Jungen that, der mitlen rath, der Alten Gebet viel nutzen hat. – Henisch, 1387, 47; Petri, II, 98; Körte, 3225.
Böhm.: Mładým dĕlati mužům říditi, starým přísluší se modliti. (Čelakovsky, 306.)
Lat.: Consule vir, fac vota seuex juvenisque labora. (Binder I, 223; II, 565; Philippi, I, 91; Seybold, 87.) – Vota senum, consulta virorum, facta juventae. (Seybold, 170 u. 654.)
Poln.: Młodym robić, mężom rządzić, starym modlić; się przystoji. (Čelakovsky, 306.)
17. Der jungen that, der mitlen rath vnd der alten wunsch seind selten vmsonst. – Franck, II, 87a; Egenolff, 92a; Gruter, I, 16; Petri, II, 97; Sutor, 114; Eyering, I, 500.
Holl.: Met jongen ten krijg, met ouden ten raad. (Harrebomée, I, 363a.)
It.: Fatti di giovani, e consigli di vecchi. (Gaal, 976.)
Lat.: Bellum senum consilia, juvenum robur poscit. – Vota senum, consulta virorum et facta juventae. (Gaal, 976; Sutor, 114.)
Ung.: A vénnek esze és az iffjúnak ereje sokat tehet. (Gaal, 976.)
18. Der Jungen That vnd der Alten Rath haben gute Krafft. – Lehmann, II, 5.
19. Der Jünger ist stoltz wider den alten vnd ein böser Mann wider den ehrlichen. – Petri, II, 97.
20. Die Jungen bringen den Alten selten was. – Simrock, 5305.
21. Die Jungen erhalten, die Alten erkalten.
22. Die Jungen fideln, wie jhnen die Alten die Geigen gestimmt. – Lehmann, 854, 28.
23. Die Jungen können sterben, die Alten müssen sterben. – Eiselein, 353.
Engl.: As soon goes the young lamb's skin to the market, as the old one's. – Of young men die many, of old men escape not any.
Holl.: Jonge lieden kunnen, maar oude lieden moeten sterven. (Bohn I, 330.)
Lat.: Illa (mors) rapit juvenes et rapit illa senes. (Philippi, I, 187.) – Si manet juvenis, non tamen senex. (Eiselein, 353.)
[1062] 24. Die Jungen lachen, wenn die Alten zürnen.
Böhm.: Mladí se z hnĕvu tĕší, a staří bĕsí. (Čelakovsky, 242.)
25. Die Jungen machen sich alt und die Alten jung.
Böhm.: Mladí vâdí sobĕ let přičítají, a staří ujímají. (Čelakovsky, 308.)
Poln.: Młodzi radzi sobie lat przyczyniaja, a starzy ujmują. (Čelakovsky, 308.)
26. Die Jungen sind wie die Alten.
Holl.: Dat gelijkt wel het jong van zijne moer, zei de mof, en hij zag een' hoeker achter een oorlogschip liggen. (Harrebomée, I, 363a.)
27. Die Jungen soll man lehren, die Alten ehren, die Weisen fragen, die Narren vertragen. – Reinsberg VIII, 99; Schottel, 1131b; Henisch, 1189, 1.
Böhm.: Mladému třeba, rozum do hlavy vhánĕti. (Čelakovsky, 407.)
Dän.: De unge skal man lære, de gamle skal man ære. (Bohn I, 363.)
Holl.: De jongen zal men leeren, de ouden eeren, de wijzen vragen, de zotten verdragen. (Harrebomée, I, 363.)
Poln.: Młodemu rozumu do glowy naganiać trzeba. (Čelakovsky, 407.)
28. Die Jungen sollen bei den Alten die Ohren brauchen und nicht das Maul. – Sailer, 196.
29. Die Jungen sollen den Knorpel essen (die Knochen klauben) und den Alten den Brei (die Brühe) lassen.
Böhm.: Mlád hlodej kosti, a stár kaši jez. (Čelakovsky, 295.)
30. Die jungen sollen der alten hend vnd stäb sein vnd die alten der jungen räth. – Frank, II, 166b.
31. Die Jungen sollen zum Tisch einen hungrigen Magen und einen müden Leib zu Bette tragen. – Sailer, 191.
Die Jugend soll sich durch Mässigkeit, Arbeitsamkeit und Sparsamkeit auszeichnen.
32. Die Jungen suchen das Glück und kommen oft leer zurück.
Holl.: De jongen loopen daar zij het meenen te vinden. (Harrebomée, I, 363.)
33. Die Jungen verjagen die Alten. – Graf, 18, 233.
Mhd.: Die jungen vindent boeser fünde vil mêr dann die alten. (Colm.) (Zingerle, 78.)
Holl.: De jongen verjagen de ouden. (Harrebomée, I, 163.)
34. Die Jungen vertreiben die Alten.
Holl.: De jongen verjagen de ouden. (Harrebomée, I, 363a.)
35. Die Jungen wollen klüger sein als die Alten.
36. Die Jungen zum Wort und die Alten ans Ort.
37. Ein Junger, der angelt, teufelt im Alter.
38. Ein Junger, der sich weise hält; ein Alter, der nicht liebet Geld, sind seltne Gäste in der Welt. – Gaal, 973.
39. Ein Junger geht rascher mit einem Stier als ein Alter mit einem Murmelthier.
40. Ein Junger mit Flaum ist ein ROoss ohne Zaum. – Parömiakon, 1716.
41. Ein Junger muss sieben Jahre nacheinander narren, und wenn er eine Stunde daran versäumt, so muss er die Narrenjahre wieder von neuem anfangen. – Sailer, 190.
42. Eines Jungen raht vnd mund ist wie ein blinder Hund. – Henisch, 422, 47.
43. Es kommen keine Jungen, welche die alten verbessern. – Lehmann, 410, 29.
44. Es soll kein Junger reden, man niese denn; so soll er sagen: Gott helfe (Wohl bekomm's). – Eiselein, 352; Simrock, 5313; Reinsberg VII, 64.
Lat.: Decet verecundum esse adolescentem. (Eiselein, 352.)
45. Es zwitschern die Jungen, was die Alten vorgesungen.
Böhm.: O čem mladí nevĕdí, to jim staří povĕdí. (Čelakovsky, 406.)
Kroat.: Kar mlade ne véjo, jim tare povéjo. (Čelakovsky, 406.)
46. Fan Jongen an Dommen feit 'm a Wiard tu wedden. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 84.
Von Jungen und Dummen kriegt man die Wahrheit zu wissen; das Hochdeutsche: Kinder und Narren reden die Wahrheit.
47. Gedenck, Junger, an den alten Man, so du nicht wilt bettln gahn. – Eyering, II, 640.
48. Junger, reitze keinen Alten in den Kampf; alte Ochsen haben einen starken Stampf. – Lehmann, II, 280, 69.
[1063] 49. Können's die Jungen nicht erwarten, viel weniger die Alten.
Lat.: Forte manet juvenis quis, sed nullus seniorum. (Sutor, 892.)
50. Man trägt so bald einen Jungen wie einen Alten zu Grabe.
Lat.: Fata non servant ordinem inter senes et juvenes. (Schonheim, F, 5.)
51. Was der jung ler(n)t, das thut der alt. – Franck, I, 148b; Lehmann, II, 832, 105.
Dän.: Der unger nemmer, der gammild holder. (Prov. dan., 565.)
Frz.: Si jeuneese savait, si vieillesse pouvait. (Bohn I, 56.)
It.: Se il giovane sapesse, se il vecchio potesse, non c' è cosa che non si facesse. (Bohn I, 125.)
Poln.: Czego się uczy młody, wykonywa stary. (Lompa, 9.)
52. Was der junge lernet, das thut der alt. – Petri, II, 588.
53. Was die Jungen legen, müssen die Alten prüten. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 533.
54. Wenn de Jungen kommt, dann wert de Aulen verstot. (Waldeck.)
Die Alten werden verstossen, wenn die Jungen kommen.
55. Wenn der jung wüst, was der alt dörfft, so würde er offt den seckel zulassen. – Eyering, III, 384; Petri, II, 635; Gruter, I, 72; Lehmann, 534, 13; Lehmann, II, 274, 17; Simrock, 4300; Körte, 3222; Braun, I, 1691.
Frz.: Si jeune savait et vieux pouvait, jamais disette n'y aurait. – Si jeune savoit, et vieil pouvoit, un Jupiter il seroit. (Leroux, I, 21.)
56. Wenn der Junge den Rock zerrissen, hat der Alt' ihn flicken müssen. – Hauff's Lichtenstein, S. 334.
57. Wenn der Junge so verständig wäre als der Alte, und der Alte so stark als der Junge, so könnten sie grosse Sachen verrichten.
58. Wenn der Junge wacht und der Alte schläft, so gelüstet der Tod nach ihnen.
Frz.: Jeune qui vieille, et vieux qui dort, sont tous deux près de la mort. (Cahier, 1761.)
59. Wenn der Junge wüsste, der Alte könnte und der Faule wollte, so geschähe viel in der Welt. – Schweiz, I, 234, 1.
Im Dialekt der italienischen Schweiz findet sich das Sprichwort Schweiz, I, 234, 1.
Böhm.: Kdyby jinoch vĕdĕl, starec mohl lenoch chtĕl: ničeho by se v svĕtĕ nedostávalo. (Čelakovsky, 289.)
Holl.: Dat de jonge wist, en de oude kon, zij raakten aan den kost. (Harrebomée, I, 363.)
It.: Se il giovane sapesse, il vecchio potesse e'l pigro volesse, non v'è cosa, che non si facesse. (Pazzaglia., 333, 18.)
Kroat.: Dabi mladenec znal, starec mogel, lenjak hotel: nikaj dobra nebi bilo zapušćeno. (Čelakovsky, 289.)
60. Wenn die Jungen Herrlinge essen, werden den Alten die Zähne stumpf.
Die Albanesen: Die Jungen, essen die Aepfel und den Alten werden die Backzähne stumpf. Die Neugriechen: Die Kinder essen die Aepfel und der Aeltern Zähne werden scharf. (Reinsberg VII, 64.)
61. Wo die Jungen thaten und die Alten rathen, da gedeihn die Staaten.
*62. Den Jungen hängt der Himmel immer voller Geigen.
Böhm.: Mladému nebe kotlem se vidí. (Čelakovsky, 305.)
Poln.: Młodemu niebo kotłem się widzi. (Čelakovsky, 305.)
*63. Er ist der Junge vom Alten. (Nürtingen.)
Der Apfel ist nicht weit vom Stamm gefallen.
*64. Ich will es nun forthyn den jungen befelhen. – Agricola I, 678; Lehmann, II, 277, 35; Simrock, 5316.
Wenn der Abgelebte seine Wirthschaft u.s.w. den Kindern übergibt.
Holl.: Ik wil het terstond den jongen bevelen. (Harrebomée, I, 365a.)
65. Bleibt der Junge, der Alte muss sterben.
Bei Tunnicius (375): Blift de junge, de olde mot sterven. (Grandaevus moritur puero vivente per annos.)
66. Der Junge soll schweigen, wenn der Alte spricht.
Bei Tunnicius (126): De junge sal swygen als de olde sprikt. (Conticet usque probus natu maiore loquenti.)
67. Der Jungen Kühnheit schlägt der Alten Klugheit aus dem Felde. – Harssdörffer, 2832.
68. Die Jungen meinen, nur die alten Leute seien Narren, die Alten aber wissen gewiss, dass die Jungen Narren sind. – Harssdörffer, 796.
69. Eines Jungen Diener, eines armen Weibes Magd, haben ein Leben, das nicht behagt.
Dän.: Ondt et være drengs, og spinde kones terne. (Prov. dan., 119.)
[1473] 70. Weil die Jungen auf den Knien sassen, müssen die Alten darauf liegen. – Altmann VI, 438.
Wer in der Jugend müssig geht, leidet im Alter Noth.
71. Wenn die Jungen sagen: baue auf, und die Alten: reisse ein, so thue, was die Alten und nicht, was die Jungen sagen; denn der Alten Einreissen heisst aufbauen. – Harssdörffer, 667.
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