Homēros

[518] Homēros (Homer), 1) der Dichter, dem die beiden großen Epen der Griechen, »Ilias« und »Odyssee«, zugeschrieben werden. Über seine Persönlichkeit, Heimat und Zeit fehlt jede sichere Kunde. Man hat seine persönliche Existenz überhaupt in Zweifel gezogen und durch sprachwidrige Deutung des Namens bald als »Ordner«, bald als »Genosse« beweisen wollen, daß er nicht ein Individuum, sondern den ideellen Repräsentanten des einheitlichen Kunstepos oder den ideellen Ahnherrn einer geschlossenen Sängerzunft bezeichne. Doch da H. ein einfacher, »Geisel« oder »Bürge« bedeutender Eigenname ist, ohne jede symbolische Beziehung auf die Poesie, so liegt in dem Namen kein Grund, an der Existenz des H. als historischer Persönlichkeit zu zweifeln, deren Genie an Stelle der frühern Einzellieder zuerst nach einem einheitlichen Gedanken ausgestaltete größere Epen setzte. Bekanntlich stritten sich im Altertum sieben Städte um die Ehre, Geburtsort des H. zu sein: Smyrna, Rhodos, Kolophon, Salamis (auf Cypern), Chios, Argos, Athen. Wenn die ältere Überlieferung ziemlich bestimmt auf das äolische Smyrna als seine Heimat und die ionische Insel Chios als Stätte seines Wirkens hinweist, so stimmt dazu neben anderm die äolische Färbung des die Grundlage der Homerischen Sprache bildenden ionischen Dialekts. Hinsichtlich der Lebenszeit des H. scheint so viel sicher zu sein, daß das Zeitalter, in dem sich die epische Poesie zu der Höhe erhob, die man seinem Genie zuschreibt, um 850–800 v. Chr. fällt. Was über seine Lebensschicksale mitgeteilt wird, ist ohne Glaubwürdigkeit, zumal die Nachricht von seiner Blindheit, die auf der irrigen Voraussetzung beruht, daß der Dichter der »Ilias« und der »Odyssee« mit dem als blind bezeichneten Verfasser des Hymnus (s. unten) auf den delischen Apollon identisch sei. Fälschlich tragen H. ' Namen noch die um Jahrhunderte spätere »Batrachomyomachie« (s. d.), 34 sogen. Hymnen, 5 größere auf den pythischen und delischen Apollon, Hermes, Aphrodite und Demeter und 29 kleinere auf verschiedene Götter, Proömien, die spätere Rhapsoden ihren Vorträgen zum Preis des Gottes vorausschickten, an dessen Feste der Vortrag stattfand, und 16 kleinere Gedichte, sogen. Epigramme, gleichfalls Überreste älterer Poesie. »Ilias« und »Odyssee« sind die ältesten griechischen Literaturdenkmäler und die größten und vollkommensten Epen nicht bloß der griechischen, sondern überhaupt aller Poesie. Ihr Inhalt bildet nur einen Teil des großen trojanischen Sagenkreises. Die »Odyssee« besingt die Rückkehr des Odysseus. Die eigentliche Handlung umfaßt bloß den Zeitraum von 41 Tagen, die Abenteuer des Odysseus auf seinen zehnjährigen Fahrten werden episodisch erzählt. Nitzsch teilt das Gedicht in vier Hauptpartien. Die erste, der »abwesende Odysseus« (Buch 1–4), schildert die Zustände im Hause des auf der Insel der Kalypso weilenden Helden und die Reise seines Sohnes Telemach nach Kunde über den Vater. Die zweite, »der heimkehrende Odysseus« (Buch 5–13), berichtet dessen Fahrt von der Insel der Kalypso zu den Phäaken, denen er seine Abenteuer erzählt, und von da nach Ithaka. Die dritte, »der Rache sinnende Odysseus« (Buch 13–19), zeigt den als Bettler verkleideten Helden, wie er mit dem treuen Schweinehirten Eumäos und Telemach das Strafgericht an den Freiern der Penelope berät. Die vierte, »der Rache übende Odysseus« (Buch 20–24), schildert die Ausführung des Plans. Zeigt die »Odyssee« einen kunstvollen und verschlungenen Plan, so behandelt die »Ilias« einen Zeitraum von 51 Tagen aus dem[518] zehnten Jahr des Krieges vor Troja in einfach chronologischer Anordnung. Anhebend mit dem Zorn des Achilleus über die Wegführung der geliebten Sklavin Briseïs durch Agamemnon, schildert sie die durch das Fernbleiben des grollenden Helden von den Kämpfen am 23.–27. Tage herbeigeführte und sich allmählich steigernde Bedrängnis der Griechen bis zum Fall des Patroklos, dem Wendepunkte des Gedichts, dann Achilleus' Aussöhnung mit Agamemnon und seine Rache an Hektor, Patroklos' Leichenfeier und die Auslieferung und Bestattung des Leichnams des Hektor.

Schon im Altertum bestand die Ansicht, daß »Ilias« und »Odyssee« nicht von demselben Dichter und nicht aus demselben Zeitalter stammen, ihre Vertreter, an ihrer Spitze die Grammatiker Xenon und Hellanikos, nannte man Chorizonten (die Trennenden). In der Tat herrscht zwischen beiden Epen nicht nur eine Verschiedenheit im Ton, sondern auch in vielfachen Einzelheiten, die mindestens auf erheblich spätere Abfassung der »Odyssee« hinweisen. Die Vorstellungen von den Göttern sind hier edler, das religiöse und sittliche Leben steht auf höherer Stufe; auch häusliches und soziales Leben zeigt sich mehr entwickelt, Schiffahrt und Handel sind ausgebreiteter, Kenntnis ferner Länder und ihrer Produkte gewachsen. Auch entging den Alten nicht, daß in beiden Gedichten nicht alles auf gleicher Stufe der Vollendung steht, daß es an Störungen der Erzählung, ja an Widersprüchen nicht fehlt. Während sie derartige Mängel vielfach durch Annahme von Interpolationen zu beseitigen suchten, knüpften neuere Kritiker daran eine Reihe scharfsinniger Hypothesen über die Entstehung der Homerischen Epen. Angeregt wurde die sogen. Homerische Frage durch Fr. A. WolfProlegomena ad Homerum«, 1795), der die Ansicht aufstellte, mündlich entworfene Lieder des H. und seiner Schule, der Homeriden auf Chios, seien jahrhundertelang von umherziehenden Sängern, den Rhapsoden (s. d.), mündlich überliefert und erst nachträglich durch Peisistratos von Athen um 540 in ihre gegenwärtige Gestalt zweier einheitlicher Epen gebracht worden, namentlich auf Grund der Annahme, daß der Gebrauch der Schrift in Griechenland erst im Zeitalter der sieben Weisen nachweisbar sei, und auf eine Tradition, die Peisistratos Sammler und Ordner der Gedichte nennt. Allerdings ist es wenig wahrscheinlich, daß der Gebrauch der Schrift bei den Griechen, wenn er auch weit älter ist, als Wolf wissen konnte, in so alter Zeit schon so ausgedehnt war, daß die Homerischen Dichtungen gleich von Anfang an ausgezeichnet sein können. Doch schließt dies die Möglichkeit einheitlicher größerer Dichtungen nicht aus; vielmehr scheint die Entstehung von Epen mit so faktischer Einheit aus einer Vielheit nicht aufeinander berechneter Lieder unmöglich. Auch die Sprache weist im Hauptbestand durchaus auf eine einheitliche Sprachperiode hin. Daß sie im wesentlichen in der jetztigen Gestalt schon vor Beginn der Olympiaden vorhanden waren, ist sicher, weil nach ihrem Muster und an sie anknüpfend die sogen. Kykliker größere Epen abfaßten. Daß erst Peisistratos oder die von ihm ernannte Kommission von Gelehrten, an ihrer Spitze der Dichter Onomakritos, »Ilias« und »Odyssee« als Ganzes geschaffen, eine nach Wolf besonders von Lachmann, der in der »Ilias« 16 Einzellieder annahm, vertretene Ansicht, ist unbezeugt; bezeugt vielmehr nur, daß erst unter Peisistratos eine Gesamt-Ilias und Gesamt-Odyssee hergestellt wurde, d. h. eine Auszeichnung des Gesamtbestandes im Gegensatz zu den sogen. Rhapsodien, den von den Rhapsoden für ihre Vorträge ausgewählten Einzelpartien. Das ganze Unternehmen, das manche für Legende halten, hängt vermutlich mit der ersten Anlage einer Bibliothek in Athen durch Peisistratos zusammen und mit der von seinem Sohn Hipparch getroffenen Anordnung des vollständigen und geordneten Vortrages der Homerischen Epen an den Panathenäen. Dagegen erklärt sich G. Hermann den Gegensatz einer unleugbaren Einheit des Gesamtplans und der Widersprüche und Abweichungen im einzelnen durch Annahme einer Ur-Ilias und Ur-Odyssee mäßigen Umfanges und einer allmählichen Erweiterung durch Zu- und Eindichtungen. Andre nahmen eine von den sogen. Diaskenasten später zustande gebrachte Zusammensetzung aus kleinen Epen, einer Achilleïs und Ilias für das eine und einer Telemachie und Heimkehr des Odysseus für das andre (so namentlich Kirchhoff), und andern Zutaten an. Daß bei der Abfassung beider Epen vorhandene Lieder benutzt sein können, und daß sie, bevor sie die gegenwärtige Gestalt erhielten, im Laufe der Zeit vielfache Erweiterungen und Überarbeitungen erfahren haben, geben selbst die Unitarier zu.

Der Einfluß der Homerischen Gedichte auf die Entwickelung des griechischen Volkes war ungemein groß. Mit Recht sagt Herodot, H. und Hesiod hätten den Griechen ihre Götter geschaffen; die religiösen Vorstellungen, die beide ausgebildet haben, blieben für die Hellenen allezeit maßgebend. Aus Homers Mythen zog die Tragödie ihre beste Nahrung; Äschylos nannte seine Dichtungen Brosamen von der reichbesetzten Tafel des H. Seine Typen von Göttern und Heroen dienten den Schöpfungen der Künstler als Norm. Überhaupt waren die Gedichte für die Griechen Grundlage aller höhern Geistesbildung. Platon nennt H. Griechenlands Erzieher, und dem Nationalbewußtsein war er vorzugsweise »der Dichter«. Von ihm gingen auch die gelehrten Studien der Alexandriner aus, von denen die wenig zweckmäßige Einteilung beider Epen in 24 Bücher nach den Buchstaben des ionischen Alphabets herrührt, und an ihm hat sich die philologische und kritische Kunst der Griechen ausgebildet. Die drei hervorragendsten Grammatiker Alexandrias, Zenodot, Aristophanes und ganz besonders Aristarch, haben nacheinander kritische Ausgaben (Diorthosen) von H. besorgt, und bis in die byzantinische Zeit ist er Mittelpunkt der Studien geblieben. Auch die Römer haben ihm das vollste Interesse geschenkt. Im Mittelalter war er dem Abendlande nur durch den metrischen Auszug der Ilias, den sogen. Homerus Latinus, bekannt. Nach der Wiederbelebung der Wissenschaften fand er lange nicht richtiges Verständnis und gebührende Würdigung, da Vergil für den größten Dichter galt. Die richtige Auffassung ging von England aus und wurde in Deutschland namentlich durch Lessing, Winckelmann und Heyne begründet. Durch Voß' Übersetzung ist dann H. so populär geworden, wie es sonst nur Werke nationaler Dichter werden. Reichtum und Mannigfaltigkeit des Inhalts zeichnen beide Epen aus; in einfacher Natürlichkeit, Wahrheit und plastischer Anschaulichkeit ist alles dargestellt. Ein großer Sinn atmet überall; die Menschen erscheinen, wie sie sind, alles ist Handlung, nichts müßig; wir werden hingerissen und, ohne es zu merken, belehrt. Die Sprache ist einfach und schlicht, dabei wohltönend, anmutig, gleichmäßig dahinfließend. Die Homerischen Epen sind ewig gültige Muster, und auch unsre Poesie ist, als sie auf falschen Wegen wandelte, insbesondere durch H. zur Einfachheit, Natur und Wahrheit zurückgeführt worden.[519]

Von Gesamtausgaben sind nach der Editio princeps von Demetrios Chalkondylas (Flor. 1488, 2 Bde.) hervorzuheben: die von Ernesti (Leipz. 1759–1764, 5 Bde.; neue Aufl., von Dindorf, 1824, 5 Bde.), Wolf (Halle 1795, 2 Bde.; neue Aufl., Leipz. 1804–1807, 7 Bde.), Heyne (das. 1802–22, 9 Bde.), J. Bekker (2. Aufl., Bonn 1858), La Roche (Leipz. 1868–76), Nauck (Berl. 1874–77), Ludwich (Leipz. 1889 ff.), van Leeuwen-Mendes da Costa (2. Aufl., Leiden 1855 ff.). Die Ilias einzeln gaben heraus: Spitzner (Gotha 1832–36, 4 Bde.), Fäsi (7. Aufl. von Franke, Berl. 1888 ff.), Döderlein (das. 1863–64), Ameis (5. Aufl. von Hentze, Leipz. 1900 ff.), KöchlyIliadis carmina XVI«, Herstellung der ursprünglichen Einzellieder nach Lachmanns Theorie, das. 1861), ChristIliadis carmina seiuncta discreta«, gleichfalls ein Versuch, den ursprünglichen Bestand zu bestimmen, das. 1886), Fick (»Die Homerische Ilias in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt«, Götting. 1886, 2 Tle.); die Odyssee: Fäsi (9. Aufl. von Kaegi, Berl. 1901 ff.), Ameis (11. Aufl. von Hentze, Leipz. 1900 ff.), Fick (»Die Homerische Odyssee in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt«, Göttingen 1883). Ausgaben der Hymnen von G. Hermann (Leipz. 1806), Baumeister (das. 1860), Gemoll (das. 1886), Goodwin (Oxf. 1893), Abel (nebst Epigrammen und Batrachomyomachie, das. 1886); der Batrachomyomachie von Baumeister (Götting. 1852), Ludwich (Leipz. 1896), deutsch zusammen von Thudichum (Stuttg. 1871). Die erste gute Übersetzung beider Epen lieferte J. H. Voß (Altona 1781 u. 1793, 4 Bde.; seither oft wiederholt; Abdruck der Odyssee, hrsg. von Bernays, Stuttg. 1881), andre Donner (3. Aufl., Berl. 1885), Uschner (das. 1862), Minckwitz (Leipz. 1864), Ehrenthal (Odyssee, Hildburgh. 1865; Ilias, Leipz. 1880), W. Jordan (Odyssee, Frankf. 1875; Ilias, 1881, 2. Aufl. 1889 und 1892); Engel (Odyssee, in der Nibelungenstrophe, Leipz. 1885), Dann (Odyssee, in deutschen Stanzen, Stuttg. 1895), Herm. v. Schelling (Odyssee, in achtzeiligen Strophen, Leipz. 1896). Vgl. Schröter, Geschichte der deutschen Homer-Übersetzung im 18. Jahrhundert (Jena 1882). Wörterbücher zu H. von Döderlein (Erlangen 1850–58, 3 Bde.), Autenrieth (9. Aufl. von Kaegi, Leipz. 1902), Ebeling (»Lexicon Homericum«, das. 1885, 2 Bde.), Gehring (»Index Homericus«, das. 1890–95); vgl. Buttmann, Lexilogus (4. Aufl., Berl. 1865). Ausgaben der alten Scholien zur Ilias von Bekker (Berl. 1825, 2 Bde.) und Dindorf-Maaß (Oxf. 1875–88, 6 Bde.); zur Odyssee von Buttmann (Berl. 1821) und Dindorf (Oxf. 1855, 2 Bde.). Vgl Codex Venetus A. Marcianus 454; phototypice editus (Ilias) cum scholiis (Leiden 1901).

[Literatur.] Vgl. F. A. Wolf, Prolegomena ad Homerum (Halle 1795; 3. Ausg. von Peppmüller, das. 1884; Abdruck mit Bekkerschen Noten, Berl. 1876; vgl. Volkmann, Geschichte und Kritik der Wolfschen Prolegomena, Leipz. 1874), und Vorlesungen über die vier ersten Gesänge der Ilias (hrsg. von Usteri, Bern 1830–31, 2 Bde.); G. Hermann, De interpolationibus Homeri (Leipz. 1832, im 5. Band der »Opuscula«); Nitzsch, De historia Homeri (Hannover 1830–37), Sagenpoesie der Griechen (Braunschweig 1852) und Beiträge zur Geschichte der epischen Poesie (Leipz. 1862); Welcker, Der epische Cyklus oder die Homerischen Dichter (Bonn 1835–49, 2 Bde.; 1. Bd., 2. Aufl., 1865); Bergk, Geschichte der griechischen Literatur, Bd. 1 (Berl. 1873); Lachmann, Betrachtungen über Homers Ilias (mit Zusätzen von Haupt; 3. Aufl., das. 1874); Friedländer, Die Homerische Kritik von Wolf bis Grote (das. 1853); Bonitz, Über den Ursprung der Homerischen Gedichte (6. Aufl. von Neubauer, das. 1885); Niese, Entwickelung der Homerischen Poesie (das. 1882); Christ, H. oder Homeriden (2. Aufl., Münch. 1885); v. Wilamowitz, Homerische Untersuchungen (Berl. 1884); Robert, Studien zur Ilias (das. 1901); Kirchhoff, Die Homerische Odysse (2. Aufl., das. 1879); Kammer, Die Einheit der Odyssee (Leipz. 1873) und Ästhetischer Kommentar zu Homers Ilias (2. Aufl., Paderb. 1901); Nägelsbach, Anmerkungen zur Ilias (3. Aufl. von Autenrieth, Nürnb. 1884); Nitzsch, Erklärende Anmerkungen zu Homers Odyssee (Hannov. 1826–40, 3 Bde.); Sitzler, Ein ästhetischer Kommentar zu Homers Odyssee (Paderb. 1902);i Seeck, Die Quellen der Odyssee (das. 1887); Nägelsbach, Homerische Theologie (3. Aufl. von Autenrieth, Nürnb. 1884); Völcker, Über Homerische Geographie und Weltkunde (Hannov. 1830); v. Baer, Die Homerischen Lokalitäten in der Odyssee (Braunschw. 1878); Buchholz, Die Homerischen Realien (Leipz. 1885, 3 Bde.); Helbig, Das Homerische Epos aus den Denkmälern erläutert (2. Aufl., das. 1887); Reichel, Homerische Waffen (2. Aufl., Wien 1901); Cauer, Grundfragen der Homerkritik (Leipz. 1895); Ludwich, Die Homervulgata als voralexandrinisch erwiesen (das. 1898); Lehrs, De Aristarchi studiis Homericis (3. Aufl., das. 1882); La Roche, Homerische Textkritik im Altertum (das. 1866) und Homerische Untersuchungen (das. 1869–93, 2 Bde.); Hartel, Homerische Studien (2. Aufl., Berl. 1873); J. Bekker, Homerische Blätter (das. 1872, 2 Bde.); W. Jordan, Das Kunstgesetz Homers und die Rhapsodik (Frankf. 1869); Tolkiehn, H. und die römische Poesie (Leipz. 1900).

Von den zahlreichen künstlerischen Illustrationen zu H. verdienen Hervorhebung: Flaxman, Umrisse zu H. (Ilias, Rom 1793, 34 Blätter; Odyssee, Götting. 1803, 28 Blätter; neue Ausg. von beiden, Berl. 1865); J. H. W. Tischbein, H. in Zeichnungen nach Antiken, mit Erläuterungen von Heyne (Götting. 1801–05, 6 Hefte); Inghirami, Galleria Omerica (Fiesole 1831–38, 3 Bde., mit 390 Kupfern); Genelli, Umrisse zum H. (Stuttg. 1844; neue Ausg. 1867, 49 Kupfer); Prellers Landschaften zur »Odyssee« (im Museum zu Weimar, die Kartons im Leipziger Museum, photographisch und in Farbendruck vervielfältigt; Holzschnittausgabe mit der Voßschen Übersetzung, Leipz. 1875).

2) H. der jüngere, aus Byzanz, Sohn der Dichterin Moiro, im 3. Jahrh. v. Chr., wurde als Tragödiendichter zur Alexandrinischen Pleias (s. d.) gerechnet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 518-520.
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