1. Bedrog rîcht net. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 39.
Macht nicht reich.
Holl.: Bedrog zal nooit bedijen. (Harrebomée, I, 37.)
2. Betrug auf Betrug. – Lehmann, II, 51, 47.
3. Betrug betrügt sich selbst.
Holl.: Bedrog bedriegt sich zelf – De bedrieger bedrogen. – Het bedrog schaadt hem alleen die het begat. (Harrebomée, I, 37.)
4. Betrug hat Jacob's stimme vnd Esau's Hand. – Lehmann, 91, 39; Sailer, 224; Simrock, 1062.
5. Betrug ist der Krämer Acker (Wagen) und Pflug. – Simrock, 5898; Körte, 562.
[343] 6. Betrug ist ein Rothwelscher, wenn er vom Wasser sagt, so meynt er Fewer. – Lehmann, 92, 46.
7. Betrug ist keine Unthat, sondern eine Gewandtheit, und Gewandtheit ist keine Hexerei. – Eiselein, 74.
Lat.: Non fraudis est decipere, sed astutiae.
8. Betrug ist selten klug.
Frz.: L'imposture a beau se déguiser, elle est toujours reconnue.
Holl.: Men doet geen voordeel met bedrog. (Harrebomée, I, 37.)
9. Betrug ist zweierlei, gut und bös. – Eiselein, 74.
Lat.: Bonus dolus est, quo malus pellitur.
10. Betrug legt Speck auff die Fall. – Lehmann, 92, 45.
11. Betrug lohnt seinen Herrn.
Holl.: Bedrog loont zijn' meester.
12. Betrug macht ein Nebel vor die Augen. – Lehmann, 92, 45.
13. Betrug ruckt einem den Stul. – Lehmann, 92, 45.
14. Betrug schleifft glatte Worte. – Lehmann, 92, 45.
15. Betrug spielt der blinden kuh. – Lehmann, 92, 46.
16. Betrug und Diebstahl müssen unterm Schein geschehen.
»Wer nicht – sagt Lehmann – heimlich unter dem Schein der Gerechtigkeit, Heiligkeit und christlicher Liebe die Leute bestehlen, betrügen und benachtheiligen kann, der ist henkenmässig; das sind die armen Dieb, die keinen Schein wissen.«
17. Betrug und falscher Schein ist aller Welt gemein. – Sutor, 721.
18. Betrug und List haben (beide) kurze Flügel. – Winckler, XIII, 21.
It.: Non può la falsità star sempre occulta. (Pazzaglia, 108.)
19. Betrug und Weiberanstrich haben nicht lange Bestand.
20. Betrug und Winter schleppen den Schwanz im Dreck.
Holl.: Het bedrog en de winter scheiden altijd met een vuil einde. (Harrebomée, I, 37.)
21. Betrug verkaufft den Wind. – Lehmann, 92, 45.
22. Betrug vorn, Betrug hinden. – Lehmann, 92, 55.
Holl.: Het bedrog is't lands meester. (Harrebomée, I, 37.)
23. Betrug währt so lange, als der Soldaten Hoffart und der Witwen Andacht. – Simrock, 1001; Körte, 653.
Engl.: Fraud and deceit are always in haste. – Fraud and frost end foul. (Bohn II, 358.)
It.: Con arte e con inganno si vive mezzo l'anno, con inganno e con arte, si vive l'altra parte.
24. Betrug zeigt mit einer Hand Brot, mit der andern Stein. – Lehmann, 91, 39.
25. Der Betrug gilt nichts, er werde denn dem Gewandten (Durchtriebenen) gespielt. – Burckhardt, 630.
Einen Tölpel zu überlisten ist keine Kunst.
26. Der betrug ist zweyerley, gut vnd böss. – Lehmann, 89, 1.
»Dass ist ein guter betrug vnd ein kunststuck dardurch man dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen.« (Lehmann.)
Lat.: Bonus dolus est, quo malus pellitur. (Lehmann, 89.)
27. Der letzte Betrug ist ärger, als der erste. – Matth. 27, 64; Simrock, 999; Körte, 565; Kirchhofer, 142.
28. Die nicht den Betrug verstehn, müssen nicht auf den Pferdemarkt gehn.
Lat.: Fallere qui nescit, vastae sit cultor eremi. (Seybold, 170 u. 172; Binder, I, 510; Buchler, 117.)
29. Ein Betrug bringt (erzeugt) den andern (treibt den andern heraus).
Von der Gewohnheit derer, die betrügen wollen und immer eine List nach der andern erfinden; Homer nennt dies: Listen weben, Betrügereien mähen.
Lat.: Fallacia alia aliam trudit. (Terenz.) (Erasm., 593; Philippi, I, 149; Faselius, 84; Wiegand, 388; Binder, II, 1080.)
30. Es ist nicht mehr Betrug als an den Frauensleuten. – Simrock, 2646.
31. Es ist nichts als Betrug in der Welt, sagte der Krämer, als er Torfasche für Zimmt verkaufte.
Holl.: Het bedrog is groot in de wereld, zei de mof, en hij kocht eene sprot voor een' bokking. – Overal is bedrog in, zei de westfaalsche koopman, men maakt zelfs den panharingen en eijeren ook al kleinen. – Overal zit bedrog in, als men maar kans ziet, geld te winnen, zei de vrouw in alle eenvoudigheid, in mijn' tijd waren de perziken wel drie maal grooter. (Harrebomée, I, 37.)
[344] 32. Et is kein gröter Betrug, as wer vor'n Altare bedrogen ward. – Bremer Sonntagsblatt, 1855, Nr. 4.
33. Für neuen Betrug und neue Sünden (Finten) thut man neue Namen erfinden. – Körte, 564.
34. 'S unner alles Betrug, nur unner der Melch1 is Wasser. (Oberes Kinzigthal in Kurhessen.)
1) Milch.
35. Was Betrug gewonnen, ist bald zerronnen.
Engl.: Money which is gained by fraud, must be lost.
36. Wo mann den betrug angreifft, so hat mann den Ahl beim Schwantz. – Lehmann, 94, 85.
zu3.
Frz.: La tricherie (déloyauté) retourne à son maître. (Cahier, 1726.)
zu9.
Dän.: Han bedruges vel, hvis beste dormed söges. (Prov. dan., 62.)
zu29.
Frz.: Une tromperie en attire une autre. (Bohn I, 61.)
Lat.: Fraus fraudem pregnat dolus et detractio regnat. (Reuterdahl, 355.)
Schwed.: Swik ok sqwaldher aer neo landsins aldher. (Reuterdahl, 355.)
zu33.
Von der Sinceration zu Mülhausen sagt Dr. Lingesheimer: »Neuen Betrug und neuen Funden man neue Namen thut erfinden.« (Zinkgref, III, 72.)
37. Betrug geht nach Speck und kommt zurück mit Dreck.
Dän.: Af falsk og svig vorder ingen rik. (Bohn 1, 346.)
38. Betrug hat kurzen Flug.
Betrug ist ein Vogel mit gestutzten Flügeln.
It.: L' inganno è un uccello che ha le ali scortate. (Giani, 846.)
39. Betrug nimpt jetzt sehr vberhand in alle land. – Petri, II, 41.
40. Betrug und Hinterlist hilft nicht. – Graf, 95, 199.
Was auf diesem Wege erworben, ist kein rechtmässiger Besitz. »Bedroch vnd Hinderlist helpet nicht.« (Normann, 261.)
41. Betrug und Trug einander trügen. – Eyering, II, 28.
[975] 42. Betrug unter Brüdern gilt nimmer. – Graf, 215, 210.
In Bezug auf Erbtheilung, daher theilte der ⇒ Aeltere (s.d.) mit dem reifern Verstande, und der Jüngere, in den Jahren der Unschuld wählte.
Mhd.: Bedroch vnder Brödern gelt nummer. (Normann, 159, 123.)
43. Dass ist ein guter Betrug, dar durch men dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen. – Lehmann, 89, 1.
Lat.: Bonus dolus est quo malus pellitur. (Binder II, 362; Lehmann, 89, 1.)
44. Der Betrug ist der beste Meister, er verspricht viel und hält wenig. – Wirth, I, 41.
45. Der Betrug lauert im Dunkeln.
Lat.: Latet anguis in herba. (Virgil.) (Binder II, 1633.)
46. Grosser Betrug, kleiner Gewinn. – Eyering, II, 179.
47. Wenn Betrug, List vnnd periuria das Fundament der Geschäfte seind, da bawet man nur auff sandl, so vom wind zerstrewet wird. – Lehmann, 279, 62.
48. Wer Betrug mit bossheit rechnet, der ist nicht betrogen. – Lehmann, 591, 29.
49. Wer in Betrug lebt, stirbt in Armuth. – Günsburg, II, 133.
50. Wo der Betrug Kläger und der Unverstand Richter ist, kann die Unschuld kein Recht erlangen. – Wirth, I, 533.
Buchempfehlung
Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
62 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro