[1023] 1. Achter Johannisdage mutt man nich um Regen bidden, wenn Een ok dat Swêt von der Swaren loppt. (S. 5.) – Eichwald, 899.
2. Am Johannistag muss man einen borsdorfer Apfel im Flachs verstecken können, wenn er gerathen soll. – Boebel, 33.
3. Nâ Johannesdag dreit sek det Lâf up'n Bâme un 't Hâr up der Kau. – Schambach, II, 643.
Nach dem 24. Juni (Johannistag) legen sich die Blätter der Bäume auf die Seite, sodass sie gegen einen Regenschauer keinen genügenden Schutz mehr gewähren, sondern den Regen durchschlagen lassen. Bei der Kuh aber richtet sich nach Johannis das vorher glatte und dicht anliegende Haar auf und wird rauh.
4. Nach Johannistag Kukuksgeschrei zieht eine theure Zeit herbei. – Boebel, 31.
5. Nach Johannistag muss man nicht um Regen bitten, wenn einem auch der Schweiss von der Stirn läuft. – Reinsberg VIII, 147.
6. Regnet's am (um) Johannistag, eine nasse Ernte man erwarten mag.
Zur Erklärung dieser Erscheinung vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1843, S. 14-16 und dessen Meteorologische Untersuchungen, S. 120 fg.
Engl.: If the first of July it be rainy weather, 't will rain more or less for four weeks together.
7. Regnet's am Johannistag, so regnet es noch vierzehn Tag und man hat eine schlechte Ernte zu hoffen. – Reinsberg VIII, 448.
8. Regnet's auf Johannistag, ist's der Haselnüsse Plag'. – Boebel, 31; Schweiz, I, 235, 7; Reinsberg VIII, 147.
Die Franzosen: Vom Tag Johann's der Regenguss lässt verfaulen die Haselnuss. In Venetien: Regnet's vor Johannis sehr, werden die Haselnüsse leer. In der Picardie: An Sanct-Johann gafft man hinein, d.i. wenn es regnet, in die leeren Nüsse. (Reinsberg VIII, 147.)
9. Sant Johannstag bricht 'em Chorn d' Würze-n- ab. (Solothurn.) – Schild, 106, 58; für Bern: Zyro, 73.
Das Korn beginnt zu reifen.
10. Tropft's am Johannistag ins Fass, so ist die Ernte nass. – Boebel, 30.
11. Vor Johannesdag helt de Busch Schûer, na Johannesdag nich. – Schambach, II, 653.
Vor Johannis hält der Busch (das Laubdach) einen Schauer ab, d.h. er lässt den Regen nicht durchdringen, nach Johannis nicht.
12. Vor Johannesdâge könt de schape met den Uetzen grasen. – Schambach, II, 654.
Vor Johannis können die Schafe mit den Fröschen grasen. Scheint sich darauf zu beziehen, dass an den Orten, wo noch nicht verkoppelt ist, die Schafe bis zum alten »Maitag« (10. Mai) auf den Wiesen weiden, wo es auch an Fröschen nicht fehlt.
13. Vör Johannidag man kênen Gâsten lâben mag. – Schiller, III, 31b.
Vor Johannistag keine Gerste man loben mag. (Reinsberg VIII, 149.)
14. Vor Johannistag man Gerst' und Hafer nicht loben mag. – Boebel, 32.
15. Wenn es am Johannestage regnet, werden die Haselnüsse faul. (Schweiz.)
16. Wenn es am Johannistag regnet, so gibt es keinen Salatsaamen. (Innthal.) – Reinsberg VIII, 148.
Die Venetier behaupten: Wenn's regnet am Johannistag kommt Mangel an Rohr und Sorgo nach. Sie sind der Meinung: An Sanct-Johann geht der Sorgo ins Korn. Sie haben wie alle Bewohner Oberitaliens den Glauben, dass wie in der Johannisnacht der Most in die Traube, am Johannistage der Sorgo oder Mohnhirse in die Körner geht.
17. Wenn es auf Johannistag regnet, misrathen die Nüsse und gerathen die Huren1. (Vläm.)
1)D.i. die Wiesenzeitlosen, die in Brabant so genannt werden. (Reinsberg VIII, 147.)
18. Wenn me z' Sant Johannstag drei Oepfel a de Bäume g'seht, so sell me d' Hurd1 z' wäg mache. (Solothurn.) – Schild, 105, 57.
1)Ein geflochtener Boden zur Aufbewahrung des Obstes. Will sagen: Wenn man mit Johanni schon kleine Aepfel sieht, so hat man ein Obstjahr zu erwarten.
19. Wenn's am Johannistag regnet ins Laub, so wird die Buche taub. – Boebel, 33.
[1024] 20. Wenn's am Johannistag' regnet, wachsen Mäuse in einem Bündel Stroh, das man in den Rhein wirft. (Euskirchen.) – Boebel, 32.
*21. Aem de Gehannesdoag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, III, 328, 2.
Um die Zeit des Sommers zu bestimmen, was auch durch folgende Redensarten geschieht: Won em bôd (wenn man badet); Aem Aren (um die Ernte). Won en sich af't Hîwt trit (wenn man sich aufs Haupt tritt, nämlich im Schatten). Won der Heangd de Zeang hê lêt (wenn der Hund die Zunge hängen lässt). Won em än de Kirschebeangert zecht (wenn man in die Kirschenbaumgärten zieht). Won em Kukurutz (türkischen Weizen, Mais, walachisch: Gugoritza) drist. (S. Georgstag.)
22. Am Sanct Johannistag hat der Teufel keine Macht. – Scheffel, Ekkehard, III, 58.
23. Banns of Gehanneståk gitt Rê, då rênts dernåch noch verze Toi. – Haupt, III, 365.
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