1. Bartelmei knicket de Haver in de Knei. – (Marsberg.) – Firmenich, I, 320.
2. Bartelmies spart Botter onn Kies, Lingen- Hosen onn Strüh-Hot. – Simrock, 743.
[241] 3. Bartholomäus (24. August) verbietet Butter und Käse.
Es wird von da ab kein Vesperbrot mehr gereicht.
4. Wann 't op Barthelmei riegent, dann gir (gibt) et en gueden Hiärwest. (Marsberg.) – Firmenich, I, 320.
5. Wann't up Bartelmei döer en siyden Hiemt reagent, dann giet et en drügen Summer. (Büren.)
6. Was für Bartholomäus nicht gut ist, das ist gut für Jonas. (Surinam.)
Geschmack und Bedürfniss sind verschieden.
7. Wie Sanct-Barthel wettert, so wettert auch der Herbst.
8. Wie sich Bartholomäus hält, so ist der ganze Herbst bestellt. – Frommann, VI, 430, 35; Simrock, 742.
»Demnach«, sagt Rüdel (Frommann, III, 354), »ist es der ⇒ Barthel (s.d.), von dem eine gute Weinernte abhängt; der Barthel holt oder bringt den Most, er weiss, wo der Most zu holen ist.«
zu1.
Auch die Dänen nennen ihn den Halmbrecher, weil um diese Zeit heftige Winde einzutreten pflegen, die das Getreide niederschlagen und brechen. Daher: Bertel bry destrau. (Prov. dan., 65.)
zu5.
Dän.: Faaer man ikke Bodels messe vaede da faaer man smaar neger og lave. (Prov. dan., 77.)
9. An Barthelmä gehn die Gewitter wieder he (heim). (Sachsen.) – Boebel, 42.
10. Bartelme, treibt das Kraut in die Höh. (Oels.) – Boebel, 42.
11. Bartelmei springt der Hirsch ins Wasser nei. – Boebel, 41.
Poln.: Jelen do wody wskoczy. (Böbel, 41.)
12. Bartelmeiwes, Stücke deines. – Schambach, II, 14.
Bartolomäus ist das Stück des Diebes, d.h. es ist weg, als wenn es der Dieb geholt hätte. Sagt, dass von diesem Tage ab das Vesperbrot (Vier-Uhr-Stück der Hessen) wegfällt, weil früher zu Abend gegessen wird. (S. ⇒ Lindenblatt.)
13. Barthelmä, Bauer sä, Grummet mäh. – Baierischer Hauskalender.
14. Barthelmäus pflückt die Nuss.
15. Barthelmei schüttelt Aepfl und Birnen ei. (Oels.) – Boebel, 42.
16. Barthelmie (24. August) schesst a d' Krazbeeren.
An diesem Tage soll ihr Wohlgeschmack schon aufhören.
17. Barthlime bringt Ryfe-n und Schnee. (Solothurn.) – Schild, 115.
Engl.: St. Bartholomew brings the cold dew. (Bohn II, 38.)
18. Bartholomä, Vesperkost Ade. (Ostpr.) – Boebel, 41.
19. Bartholomäi habe den Samen. – Frischbier, I, 4241.
Poln.: W Bartłomiéj, nasienie miéj.
20. Bartholomäi schreit d' Vögel ach und wä ih. (Ulm.)
[905] 21. Bartholomäus hat's Wasser parat für den Herbst bis zur Saat. (Westpr.) – Boebel, 41.
22. Bartholomäus zieht den Flor über den Flachs. (Sachsen.) – Boebel, 41.
23. Bartholome, wer Korn hat, der sä; wer Gras hat, der mäh; wer Hafer hat, der rech'; wer Aepfel hat, der brech. (Wetzlar.) – Boebel, 42.
24. Bartlemes brenget 'et salt in de Appeln. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 62.
25. Bartlemes verbütt de Schienliärs un de witten Huosen. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 61, 63.
26. Battelmês geiht dörch den Hâwer un treckt em dâl. (Mecklenburg.) – Frommann, 555.
Hafer, der um diese Zeit noch steht, legt sich.
27. Ich bin Bartholomes, und nichten der stark Herkules. – Eyering, III, 55.
28. Sou wä sich Bartolomee hält, sou is de ganze Hierwst bestellt. (Euskirchen.) – Boebel, 41; Baumgarten, 52.
29. Vor Bartleme Ämd, d'rem Aemdli. (Bern.) – Zyro, 74.
30. Wam' me schrîwet Bartelmai, dann dôt de Hirz den esten Skrei. – Curtze, 315, 20.
Der Bartholomäustag galt als Haupterntetag. Es knüpfen daher viele Sagen an denselben an, die in nachweislicher Verbindung mit einer untergegangenen Götterwelt stehen. So zieht nach einer preussischen Sage der wilde Jäger zu Bartholomäi um, und der dem Barthel nahe verwandte Berthold steht an der Spitze des wilden Heeres. Der heilige Bartholomäus ist hier offenbar an Stelle Wuotan's getreten und auf seinen Ehrentag sind einzelne Züge des grossen Festes übertragen worden, welches in vorchristlicher Zeit den Schluss des Sommers und der Ernte bezeichnete; daher erzählt man auch von der Heiligkeit dieses Tages, es sei in einem Dorfe zwischen Nenndorf und Hammer ein Knecht, dem ein reicher geiziger Bauer am Bartholomäustage trotz aller Gegenvorstellungen befohlen habe, Bohnen einzufahren, zum allgemeinen Schrecken sammt Wagen und Pferden verschwunden. (Vgl. Erntefestgebräuche in der Illustrirten Zeitung. Nr. 1260 v. 28. Aug. 1867, S. 127.)
31. Wan z' Bartlmei noch Halm stehen, so muss sich Bartl ön Arsch z' krazn. – Baumgarten, 51.
32. Wenn 's a Barthlime und V'renetag schön isch, so bidütet's e schöne-n und guete Herbst. (Solothurn.) – Schild, 115, 138.
33. Wenn 's an Bartholomûi regnet auf den Hut, so gerathen die Kartoffeln gut. (Ostpr.) – Boebel, 41.
34. Wenn 's Bartholomäi durch ein seiden Tuch regnet, kommen alle Linsen nach Haus. (Arnsberg.) – Boebel, 42.
35. Z' Bartlmei sein d' Haslnuss frei. (Oberösterr.)
Die Haselnüsse sind um diese Zeit reif.
36. Zent Bartelemes helt dem Bauer de Kes, an dem Schäfer d' lenge Geses. – Dicks, I, 6.
37. Zu Bartlmei füert man 's Groa 'a mahd1 afs Heu; und wer z' Micheli nu (noch) a Groamed hat z' heiga (zu heuen) muess sö ön Bachof'n hoaza.2 (Oberösterr.) – Baumgarten, 51.
1) Die Grummeternte.
2) D.h. er muss es im Ofen dörren, weil es im Freien nicht mehr trocknet.
38. Zu Bartlmei stökt ma d' Öpfl und d' Nuss1 ö 's Heu. – Baumgarten, 51.
1) Diese Früchte fangen nämlich zu dieser Zeit schon zu reifen an.
*39. Er zeigt em, wo der Barthlime feil hat. (Solothurn.) – Schild, 97, 444.
Buchempfehlung
1889 erscheint unter dem Pseudonym Bjarne F. Holmsen diese erste gemeinsame Arbeit der beiden Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf, die 1888 gemeinsame Wohnung bezogen hatten. Der Titelerzählung sind die kürzeren Texte »Der erste Schultag«, der den Schrecken eines Schulanfängers vor seinem gewalttätigen Lehrer beschreibt, und »Ein Tod«, der die letze Nacht eines Duellanten schildert, vorangestellt. »Papa Hamlet«, die mit Abstand wirkungsmächtigste Erzählung, beschreibt das Schiksal eines tobsüchtigen Schmierenschauspielers, der sein Kind tötet während er volltrunken in Hamletzitaten seine Jämmerlichkeit beklagt. Die Erzählung gilt als bahnbrechendes Paradebeispiel naturalistischer Dichtung.
90 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro