1. Aller Landsknechte Mutter ist noch nicht gestorben. – Eiselein, 409; Simrock, 6173.
2. Ein barmhertziger Landsknecht ist für Gott ein Martyrer. – Petri, II, 167.
3. Ein Landsknecht allzu kurtz verhauen, hupfft als wie ein Alster in der Auen. – Sutor, 58.
4. Ein Landsknecht muss drei Kriegszüge thun, ehe er ein ehrlicher Mann wird.
Nach dem ersten Zuge soll er zu Hause kommen und zerrissene Kleider anhaben; nach dem zweiten soll er zu Hause kommen und eine Schramme auf einem Backen mitbringen, viel von Stürmen, Schlachten, Scharmützeln u.s.w. zu sagen wissen, durch die Schramme aber beweisen, dass er ein Landsknechtszeichen bekommen habe. Und beim dritten mal soll er auf einem hübschen Gaul, wohlgeputzt, nach Hause kommen, und den Beutel voller Geld mitbringen, dass er ganze Kronen als Beutepfennige auszutheilen habe. (Vgl. Soldatenleben im Dreissigjährigen Kriege, in den Grenzboten, 1859, Nr. 30, und Kriegsordnung zu Wasser und zu Lande von Adam Junghans von der Olnitz, Köln 1598.)
5. Ein Landsknecht muss Spitzen von Radnägeln verdauen können.
6. Ein Landsknecht soll stets bei sich hegen: schön Hur', langen Spiess und kurzen Degen.
7. Ein Landsknecht vnd ein Beckerschwein, die sollen allzeit voll seyn, denn sie nicht können die Zeit ausrechen, wenn man jhnen wird die Kehl abstechen. – Petri, III, 5.
8. Ein Landsknecht (Lanzknecht) vnd ein Beckerschwein wollen allzeit gemästet (wohl gefüttert) seyn. – Gruter, III, 61; Henisch, 227, 68; Lehmann, II, 376, 4; Sutor, 37; Sailer, 102; Körte, 3682; Braun, I, 2152.
Bei Sutor mit dem Zusatz: dieweil sie niemals wissen nicht, wenn man sie würgt oder niedersticht. Landsknechte oder Lanzenknechte nannte man im 15. Jahrhundert die Miethstruppen, welche Fürsten in Ermangelung stehender Heere in Sold nahmen, wenn ihre Vasallenmacht zu einer Fehde nicht hinreichend war. Ihre Waffen waren Schwert und Lanze. Sobald die Fehde beendet war, wurden sie entlassen und abenteuerten darauf so lange im Lande herum, bis sie wieder angeworben wurden.
[1779] 9. Es sind nit all landsknecht, die lang spiess tragen. – Franck, II, 89a; Tappius, 129a; Petri, II, 294; Lehmann, II, 139, 104; Simrock, 6174; Körte, 3680 u. 4620; Braun, I, 2151; Grubb, 373.
Die Russen: Es sind nicht alle Helden, welche die Schärpe tragen. (Reinsberg IV, 18.) (S. ⇒ Jäger 44-47, wo es Reinsberg IV statt III heissen soll.)
Holl.: Het zijn al geene lansknechten, die lange spietsen dragen. (Harrebomée, II, 8.)
Lat.: Multi Thyrsigeri, pauci Bacchi. (Erasm., 858.)
Ung.: Nem mind Ur, ki oldalba szur. (Gaal, 1028.)
10. Landsknecht ins Feld, Bawren hinter den Pflug vnd Burger auff den Wall. – Petri, II, 431.
11. Landsknecht verkauffen jhre Haut vmb wenig Geld. – Petri, II, 431.
12. Landsknechte bedürfen keiner Katzen, sie können wol selber mausen.
13. Landsknechte haben zur Arbeit krumme Finger und lahme Hände, aber zu Mausereien und Beuteholen sind alle krummen Hände gerade geworden. – G. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit, II, 55.
14. Landsknechte lassen nichts liegen als Mühlsteine und glühend Eisen.
Holl.: De krijgers laten niets achter, dan dat hun te heet of te zwaar is. (Harrebomée, I, 450b.)
15. Man findt selten ein alten Landsknecht. – Franck, Zeytbuch, CCXXXb.
16. Man zeucht vil Landsknecht auff mit einer Tonnen voll Buttermilch. – Henisch, 573, 62; Petri, III, 10.
17. Wo die Landsknecht siden vnd braten vnd die Gaistlichen (Pfaffen) zu Weltlichen sachen (Dingen) rathen vnd die Weiber führen das Regiment, da nimbts selten ein gut end. – Gruter, III, 116; Lehmann, 439, 81; Petri, II, 807; Lehmann, II, 883, 317; Schamelius, 48; Körte, 3682a; A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 256.
Alte Inschrift in der Drachengasse zu Strasburg (1588). – In den Strasburger Geschichten (S. 67) heisst es: »Im angegebenen Jahre sah es im Elsass traurig aus. Es lag grossentheils verwüstet durch Krieg, welchen die Streitigkeiten der katholischen und protestantischen Domherren des hohen Stifts Strasburg herbeigeführt und wobei die bischöflichen und lothringischen Landsknechte das arme Landvolk schwer heimsuchten.«
*18. Er hat in Landsknechts Bett geschlafen.
Auf der Erde, unter freiem Himmel, es hängen ihm keine Federn in den Haaren.
*19. Sich wie ein Landsknecht schlagen. – Körte, 3681.
Die Landsknechte zeichneten sich durch Tapferkeit, die sehr häufig an Tollkühnheit grenzte, aus; sie waren aber nicht frei von Grausamkeit.
20. Ein Landsknecht faul gibt noch einen guten Ackergaul. – Fischart in Schaltjahr, IV, 539.
21. Ein Landsknecht soll stets bei sich haben eine schöne Hur, einen Hund und jungen Knaben, einen langen Spiess, einen kurzen Degen, frei sucht er den Einen, der ihm Bescheid thut geben. – G. Freytag, Bilder, III, 60.
»Wie der alte Reim sagt.«
22. Unter den Landsknechten ist der bösest der best. – Franck, Zeytbuch, CCXXXa.
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