1. Dar is kên Pott (Topf) so schêf, dar passt nog wol 'n Stulpen (Deckel) up. (Oldenburg.) – Frommann, II, 535, 105; Firmenich, I, 232, 30; Eichwald, 1533; Bueren, 250; für Holstein: Schütze, IV, 217.
Keine Person so hässlich oder berüchtigt, sie findet im Heirathen ihresgleichen.
2. De Pott geit so lange to Water, bet hei brickt. – Richey, 196; Schütze, III, 177 u. 248.
3. De Pott verwitt (verweist) de Ketel, dat he swart (schwarz) is. (Oldenburg.) – Frommann, III, 430, 256; Bueren, 245; Firmenich, I, 18, 31; Goldschmidt, 163; Eichwald, 1537; Hauskalender, II; für Kleve: Firmenich, I, 381, 2.
4. Diar sen brêken Potten ön alle Lönden. (Sylt.)
Es sind gebrochene Töpfe in allen Ländern.
5. Dir is nen Pôt so skief, dat'r nian lad to pâset. (Nordmarschen.) – Haupt, VIII, 374, 1.
Es ist kein Pott so schief, dass kein Deckel dazu passt.
6. Elk schrap sien egen Pott. – Hauskalender, II.
7. En bunnener Pott hält am längsten. (Westf.)
Frz.: Un pot fêlé dure long-temps.
8. En Pott vull Karmelk1 und en Pott vull Klümp; und wenn de Buer besapen is, so danzt he op de Strümp. – Diermissen, 217.
1) Karnmelk = Buttermilch.
9. Et is kên Pott so schêf, et find't sick (passet) ümmer en Stülp (Deckel) to. (Mecklenburg.) – Günther, II, 300, 42; Goldschmidt, 113; Firmenich, I, 73, 10; für Aachen: Firmenich, I, 492, 63; für Altmark: Danneil, 159; Schwerin, 18; für Hannover: Schambach, I, 320; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 20; für Iserlohn: Woeste, 75, 249; für Kleve: Firmenich, I, 382, 12; für [1378] Waldeck: Firmenich, I, 326, 34; Curtze, 326, 143; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 19; für Stendal: Firmenich, III, 132, 5; friesisch bei Haupt, VIII, 2.
10. Et kummt (will) nich all to Potte, wat kummt ut'n Doppe1. – Eichwald, 1534.
1) Aus der Schale, dem Gehäuse, worin ein Kern wächst. D.h. Vieh und Früchte sind mancher Gefahr unterworfen; der Mensch bekommt nicht alles zu geniessen.
11. In den Pott känen sie mi immer steken, wenn sei mi man von't Für laten. (Mecklenburg.) – Raabe, 135; für Hannover: Schambach, I, 134.
Die Geduld reicht blos bis auf einen gewissen Punkt. Ich lasse mir höchstens gefallen, mich in den Topf zu stecken, aber nicht, diesen dann zum Feuer zu stellen.
12. Isern potte schöret ôk. – Lübben.
13. Je mêr Pöte, je mêr Glücke. – Schambach, II, 252.
Am Abend vor dem Hochzeitstage, dem sogenannten Polterabend, werden nach alter Sitte vor der Thür oder gar auf der Flur des Brauthauses alte Töpfe oder Scherben aller Art geworfen. Dieses Topfwerfen gilt nun ursprünglich nicht allein für eine Ehre, sondern auch für ein dem Brautpaar Glück in der Ehe verkündendes Zeichen.
14. Jeder mut sinen Pott verwahren. (Westf.)
15. Jieder Pott finnet siynen Diekel. (Westf.)
16. Kein so schlimmer Pott, man findet einen Deckel darauff. – Henisch, 668, 4.
17. Kên Putt is so schêf, he findt sîn Deckel. (Holst.) – Schütze, III, 248; Richey, 196.
Auch die hässlichste und verrufenste Person findet eine ihr gleiche zu Heirath oder Umgang.
18. Klein Pött kaok'n licht äöw'r. (Altmark.) – Danneil, 278; für Hannover: Schambach, II, 275.
Kleine Leute werden leicht zornig.
19. Klein potte heben ock orn. – Franck, II, 149b.
20. Lütje Potten hebben ok Ohren. – Bueren, 804; Eichwald, 1532; Hauskalender, I.
21. Lytse Pätten rinne you oer. (Westfr.)
Kleine ⇒ Töpfe (s.d.) laufen leicht, schnell über.
22. Me kann eher en Pott voll Flaüe (Flöhe) höen as en flucksterig1 Wicht2. (Büren.)
1) Fluksterig von fluckstern, flattern, also flatterhaft.
2) Nicht in der Bedeutung des hochdeutschen Wicht, sondern: Mädchen.
23. Me kann êr 'n Pott vull Fläue hö'en as 'ne Bissewentke van 'n Wicht. (Münster.) – Frommann, VI, 431, 89; Lyra, 23.
Ein Topf voll Flöhe zu hüten ist leichter als ein herumschweifendes Mädchen. Bissewenneke ist die Bezeichnung eines Frauenzimmers, das viel umherläuft. (S. ⇒ Schleister.)
24. Men findet ghein so scheyven Pott, men findet dann ock eyn scheyven deckel dartho. – Tappius, 177b.
25. Pütt un Pöl mötet erst vull sin, êr de Frost kummt. (Holst.) – Schütze, IV, 326.
Schütze lässt unentschieden, ob Pütt = Topf oder Pfütze bedeute. »Die einen«, bemerkt er, »wollen es von Pfützen und Sümpfen herleiten, die erst voll sein müssen, ehe Frostwetter eintrete; andere meinen, die Töpfe müssten erst voll eingekochten, sauern Gänsefleisches und die Pfützen voll Wasser sein, dann komme Frost und Winter.«
26. Quedlinburger Pott und halberstädtisch Gebot halten nur drei Tage.
27. So 'n Putt, so 'n Deckel (Stülp). (Holst.) – Schütze, IV, 153; für Mecklenburg: Latendorf I, 224; Fr. Reuter, Stromtid, III, 239; für Rügen: A. Rüge, Aus früherer Zeit.
28. 'T sünd allerweg terbraken Pött. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 45.
29. Thiar san breghen Potten un alla Lunnen (aueral). (Amrum.) – Firmenich, III, 6, 83.
Da sind gebrochene Töpfe in allen Ländern (überall).
30. Tobraken Potte giftet allerwegen. – Eichwald, 1535.
31. Upn lieigen1 Pott hört en Diekel. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 73, 196.
1) Lieig = ledig, leer. – Gegen das Ledigbleiben der Frauen.
32. Vom ollen Pott kümmt man an ein nigge Düppken. (Sauerland.)
[1379] 33. Vör en allen Pott köwt me 'n niggen. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 75, 250.
Für einen alten Mann u.s.w. bekommt man einen jungen.
34. Wenn en ôle Pot erêget werd, sau stört (et) he tosâmen. – Schambach, II, 488.
35. Wenn de Pott vull is, lopt he aver. (Ovelgönne.) – Firmenich, III, 25, 30.
36. Wer alle Pötte kochen will, dem brennen welche an.
37. Wer in to vel Pötten kockt, dem brennt et torläst an. (Waldeck.)
Wer sich mit zu vielerlei Dingen befasst, leistet selten Tüchtiges.
*38. Da is nig Putt nog Pann'. – Richey, 196.
Eine arme Haushaltung, in der es weder Topf noch Pfanne gibt, in der es an allem fehlt.
*39. Dat ess Pott wie de Deckel. (Bedburg.)
*40. De Pott is vull. – Goldschmidt, 117.
*41. Deän Pot schimt en Keätel Schwartoarsch. (Neumark.) – Engelien, 219, 76.
*42. Den Pott1 gewennen. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 105.
1) Den Topf, d.h. denjenigen, in welchem sich das Spielgeld befindet.
*43. Du bist auf'm Pott. (Pommern.)
Blamirt, rath- und hülflos, ad absurdum geführt. (S. ⇒ Eimer, Nachtr.)
*44. Enen Pott on enen Deckel.
*45. Etwas innen Pott spigget. (Sauerland.)
*46. He hett noch vêl in Pott. – Richey, 196; Schütze, III, 248.
Muss noch viel erleben.
*47. He kan gêrn Put to mi segn, wen he mi man fan 't Füür let. (Süderdithmarschen.)
Er mag immerhin Topf zu mir sagen, wenn er mich nur vom Feuer lässt.
*48. He lätt nicks te Potte briänen. (Iserlohn.) – Woeste, 88, 154.
*49. 'T is ên Pott mit twe Oeren. – Dähnert, 334a.
Scherzhaft zu einem, der beide Hände in die Seite stützt.
*50. 'T is ên Pott natt. – Bueren, 1113; Hauskalender, III.
*51. To den Pott findt sick wol ene Stülpe. – Dähnert, 357b.
Das Mädchen wird schon einen Mann bekommen.
*52. Upp'n Putt gahn. – Richey, 196.
Verloren gehen; vielleicht von caput gehen.
53. Riet un alle Pott. Was schiert's Än, wie's ä Annre macht, der Möps in 'n Kasten hat. – Aus dem Sunnomdsverknieng (Sonnabendvergnügen) von Halfeld.
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