1. Der Buckel des Schulzen drückt auf die ganze Gemeinde.
So sagt man in Russland; und ich glaube, es dürfte Dörfer in Deutschland geben, auf die der Schulzenbuckel nicht weniger drückt.
2. Die Buckel sind abgekommen, sagte der Schneider, man trägt jetzt blos noch hohe Rücken.
Holl.: Excuseer mijn' bogchel, het is maar een hooge rug. – Hij heeft geen' bogchel, hij draagt zijne broodkar maan op den rug. (Harrebomée, I, 73.)
3. Ein Buckel ist schwer zu verbergen.
So schwer wie Leidenschaften und tief eingewurzelte Laster.
It.: Difficilmente si può celar la gobba. (Pazzaglia, 146.)
4. Ein grosser Buckel trägt mehr als ein grosser Kopf.
Der Buckel ist auch das Hauptgliedmass des Esels und nicht der Kopf.
5. Fremder Buckel drückt nicht.
6. Hinter dem Buckel ist gut fechten.
7. Steig' mir den Buckel (Rücken) 'nauf und kehre rückwärts im Arsch ein. (Henneberg.)
8. Up'n Puckel, säd' Wâk, un nich up'n Kopp, dôr brök he den Möller dat G'nick. – Hoefer, 1105.
9. Wenn nur der Buckel auch Bauch wär', sagte der Bauernbub' an der Kirchweih, als er sich satt gegessen und noch ein Hirsebrei kam. (Franken.)
10. Wer kann seinen Buckel erblicken, er ist auf dem Rücken.
»Unsere Fehler werfen wir auf den Rücken, die uns nachgehen, werden sie leicht erblicken.« (Castelli.).
11. Wer sînen Buckel will behullen hêl, de hêd sich vor Laobs und Strameel; wer sînen Buckel will hewwn vull, de goh noh Regenwull.
Spottsprüche, mit denen sich die kleinen pommerschen Ortschaften und Städte Labes, Stramehl und Regenwalde (Regierungsbezirk Stettin, Kreis Regenwalde) gegenseitig necken. (Vgl. Th. Schmidt, Ueber die pommerschen Chausseen.) Riehl sagt: »Ein Volk, das sich noch über sich selbst lustig machen kann, muss ein kräftiges Volk sein.« (Vgl. Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 144.) Eine Zusammenstellung dieser sprichwörtlichen Neckereien bietet Reinsberg V.
*12. Den Buckel voll Schulden haben. (Schles.)
In Appenzell sagt man: 'S Födloch (den Hintern) volla Scholda hoch.
*13. Der Buckel juckt ihm (schon wieder). – Sandvoss, 173.
Von solchen, namentlich Knaben, die allerhand muthwillige Streiche machen, obwol sie wissen, dass sie dafür bestraft werden.
[502] *14. Der Buckel juckt mi net. (Nürtingen.)
Was soll ich kratzen; mich geht die Sache nichts an.
*15. Einem auf den Buckel steigen.
Ihm Hiebe geben.
*16. Er bekommt den Buckel voll (nämlich Prügel).
*17. Er hat'n breiten Buckel, man kann ihm viel aufpacken.
*18. Er hot e braate Buckel, uf aane Sünde (Newére) kommt's ihm nit an. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 663.
Er hat ein weites Gewissen.
*19. Er macht einen Buckel, wie die Katze wenn's donnert.
*20. Er macht sich den Buckel frei.
*21. Kannst mich Buckel kratzen tragen. (Wien.)
*22. Kannst mir den Buckel hinafsteigen (oder: 'runterrutschen). (Rottenburg.)
*23. Kannst mir den Buckel küssen. (Rottenburg.)
*24. Kannst mir den Buckel küssen, aber wohl unten. (Rottenburg.)
*25. Kannst mir den Buckel küssen, wo die Haut ein Loch hat. (Rottenburg.)
*26. Kriech' mir den Buckel hinauf. – Tendlau, 219.
Um zu sagen: Du kannst mir wenig anhaben.
*27. Schla mi der Buckel. (Rottenburg.)
Ausruf des Staunens.
*28. Weame den Puckel (Rücken) fläuen1. (Westf.)
1) Flohen, von flöhen, säubern, ausklopfen.
zu2.
Wie der Kropf, soll auch in manchen Gegenden der Buckel vorherrschen, was vom Volkswitz in seiner Weise ausgebeutet wird. In Frankreich hat die Ebene Beauce in dieser Hinsicht herhalten müssen. Die Reisenden glaubten, dass es dort mehr Bucklige gebe, als in andern Gegenden Frankreichs, was zu der Redensart »bossus d'Orléans« führte. Der Fabeldichter Lafontaine, der jenen Landestheil besucht hat, führt in einem Gedicht aus, die Einwohner von Beauce hätten sich nach eingesammelter Ernte etwas übermüthig gezeigt. Damals hätte es noch Berge in der Beauce gegeben, aber die Leute wären unzufrieden gewesen, weil sie viel steigen mussten. Jupiter stellte infolge ihrer Beschwerden die gerügte Unbequemlichkeit ab, indem er sämmtliche Berge aus dem Gebiete beseitigte. Da sie aber nicht aus der Welt verschwinden konnten, so legte er sie den bequemen Bewohnern der Beauce auf den Rücken. (Vgl. v. Gerbel, Nationale Sprichwörter und Fragen in Ausland 1871, Nr. 47.)
zu13.
»Es sticht und juckt noch vil der Buckel nach Streichen.« (Nas, 400a.)
Lat.: Dorsum prurit. (Binder II, 849.)
zu26.
»Wennst mich net kennen willst, da streich mer 'n Buckel n'auf.« (Wächter am Erie vom 27. Februar 1868.)
29. De Buckel öss kein Holltopp1, sagte jene Margell vor ihrer Hochzeit. – Frischbier, I, 488.
1) Hohler Topf.
30. Den eigenen Buckel (Höcker) sieht man nicht.
D.i. die eigenen Fehler.
It.: Non vede la sua gobba il gobbo, ma quella del compagno. (Pazzaglia, 393, 4.)
Lat.: Non videmus manticae quod in tergo est. (Catull.)
31. Juckt dich der Puckel, beisst dich die Laus, nimm sie beim Wickel (Arme) und schmeiss sie heraus. – Frischbier, I, 490.
[1078] 32. Wer selber einen Buckel hat, kennt kein schöneres Thier als das Kamel.
Die Russen: Dem Buckligen geht das Kamel vor dem Elefanten. (Altmann VI, 420.)
*33. De Puck'l jäökt em. (Altmark.) – Danneil, 92.
*34. Dein Buckel soll Kirmess haben. (Böhmen.)
Androhung von Prügeln.
*35. Den Puck'l smärn. (Altmark.) – Danneil, 11.
*36. Der macht einen Buckel wie ein Els.
*37. Dös tragt sich ön Bugl aus. (Oberösterr.)
Um zu sagen: Ich glaube das, ohne es zu sehen; es ist mir schon klar bei zugekehrtem Rücken.
*38. Einem den Buckel behauen.
»Wer wird mir jetzt den Buckel behauen? hörte ich jemand bemerken, als ihn der Schlucken rückte.« Er nahm an, dass das Schlucken ein Zeichen sei, dass jemand übel von ihm rede.
*39. Einem den Buckel besehen.
Ihn durchprügeln.
*40. Einem den Buckel messen. – Moscherosch, 412.
Frz.: An nerbes espaules à quelqu'en. (Moscherosch, 412.)
*41. Einem den Buckel versohlen. – Frischbier, II, 447.
Ihn durchprügeln.
*42. Einen blauen Buckel mitbringen.
» ... welche anstatt der Beuten einen himmelblauen Buckel mitbrachte.« (Simplic., III, 42.)
*43. Einen krummen Buckel machen.
Einen dienstlichen Besuch abstatten.
*44. Er ist auf 'n Buck'l g'fallen und hot si d' Nasen brochen. (Oberösterr.)
*45. Fall dir keinen Buckel. (Rheinpfalz.)
*46. He öss op em Puckel verröckt. – Frischbier, I, 489.
*47. Ich wâr d'r a Buckel abräumen. (Böhmisch-Friedland.)
Fühlbare Züchtigung androhend.
*48. Ich will dir den Buckel wärmen.
*49. Mein Buckel ist breit, er kann viel vertrage(n).
*50. Sich einen Buckel lachen.
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