Sabbatiāner, Sekte, s. Sabbatai Z'vi.
Schabbes (hebr.), s. Sabbat. S.-Goi, s. Goi.
Sabbatisten, s.d.w. Sabbatarier (s.d.).
[358⇒] Sabbat (hebr. Schabbath, »Ruhetag«), der siebente Wochentag, der bei den Israeliten als »ewiges Bundeszeichen« (2. Mos. 31, 1317) zur Erinnerung an die »Schöpfung der Welt durch Gott« (2. Mos. 20, 11) und an die »Erlösung aus Ägypten« (5. Mos. 5, 15) durch Unterlassung der Arbeit und zur Wiederherstellung der leiblichen und geistigen Kräfte vom Freitag- bis zum Sonnabend-Abend gefeiert wird. Fasten am S. ist verboten, nur dann gestattet, wenn der Versöhnungstag (s. d.), der auch »S. der Sabbate« heißt, auf einen Sonnabend fällt. Auf Sabbatverletzung, die, bei Lebens- und Kriegsgefahr begangen, nicht geahndet wurde, stand Steinigung. Im Tempel zu Jerusalem wurden am S. die Opfer vermehrt, die Schaubrote erneuert, Gebetandacht und heilige Verkündigung abgehalten. Zur Zeit des zweiten Tempels war die Feier eine noch ausgedehntere; gleich erhebend war und ist noch heute neben der gottesdienstlichen Feier die Feier in der Familie, in der man den Eintritt des Sabbats mit einem Segensspruch über Wein (Kiddusch, s. d.) eröffnet und ihn mit Segenssprüchen über Wein, Licht, Gewürz, in einer Nardenbüchse aufbewahrt, beschließt (Habdala, s. d.). Ob der S. eine vormosaische Institution ist, bleibt zweifelhaft; der Dekalog bringt erst das Gebot, ihn zu feiern. In den ersten Propheten nicht erwähnt, wird er später allgemein und streng gefeiert und trotz der schlimmsten Verfolgungen nicht preisgegeben. Der S. bahnte sich in den letzten Jahrhunderten vor Christo auch den Weg in heidnische Kreise (s. Sabbatum). Ausgezeichnete Sabbate sind: der S. Haggadol (der große S.), der letzte vor dem Passahfest, der auch in der christlichen Kirche als Karsamstag die Namen Sabbatum magnum, S. sanctum erhielt; der S. Schuba, der in die zehn Tage vom Neujahr bis zum Versöhnungstag fällt; der S. Nachmu unmittelbar nach dem 9. Ab, dem Fasttag um die Zerstörung Jerusalems; der S. Roschchodesch, der auf den Neumondstag, der S. Chanuka, der auf das Fest der Tempelweihe, der S. Cholha-moëd, der in die Halbfeiertage des Passah- und Laubhüttenfestes fallende S., u.a. Vgl. unter anderm Bohn, Der S. im Alten Testament und im altjüdischen religiösen Aberglauben (Gütersl. 1903); Meinhold, S. und Woche im Alten Testament (Götting. 1905). [⇐358]
[643⇒] Sabbath (neujüdisch Schabbes), 1) Ruhetag, der siebente Wochentag vom Sonnenuntergang am Freitag an gerechnet bis ebendahin am nächsten Tage, welchen die Hebräer durch Enthaltung von aller Arbeit, Unterlassung aller Speisebereitung (daher selbst des Anzündens des Feuers im Hause) u. des Reisens, positiv aber durchim Tempel dargebrachte doppelte Morgen- u. Abendopfer, Erneuerung der Schaubrode im Heiligen u. Versammlung der Gemeinde, außerdem Studium des Gesetzes, Andacht u. Contemplation als einen heiligen Ruhe- u. Freudentag feierten u. noch feiern. Die Einsetzung des S-s geschah durch Moses u. wurde in Verbindung mit dem siebenten Tage nach der Schöpfung, an welchem Gott auch von seinen Werken geruht habe, gebracht. Auf die Übertretung der Ordnung des S-s stand die Todesstrafe durch Steinigen. Das Beginnen des S-s wurde in der Synagoge durch sechsmaliges Blasen auf dem Krummhorn, im Tempel auf der Trompete angekündigt; die Frauen zündeten die Sabbathslampen an u. mußten die an demselben zu genießenden Speisen Tages zuvor (s. Rüsttag) bereitet haben. Man aß unter feierlichen Gebeten u. las in den Synagogen einige Abschnitte aus den Propheten u. sang mehre Gesänge, unter denen bes. das vom Rabbi Samuel verfertigte S. Hajom Labonat wichtig ist, worin die Sabbathgesetze eingeschärft werden. Da der Begriff der Arbeit, welche am S. ruhen sollte, von Moses nicht näher bestimmt war, so ordneten die Spätern demselben vieles willkürlich unter. Noch jetzt thun die Juden am S. nichts, sondern lassen sich von einer christlichen Dienerin (Sabbathsgoi, Schabbesmagd) aufwarten. Der große S. (Hagadol Schabbes) ist der letzte vor dem Osterfeste, an welchem sich zu Jerusalem u. später auch an den anderen jüdischen Akademien eine große Versammlung (Kallah) einfand, um die Vorträge der Lehrer, meist über das bevorstehende Fest anzuhören. Auch in der Christlichen Kirche war er (Sabbatum magnum, S. sanctum) als Tag, wo Christus in das Grab gelegt war, heilig. Der S., welcher in die 10 Tage vom Neujahr bis zum Versöhnungstagefest fällt, heißt S. Teschuba (S. Tschuve), d.i. Bußsabbath; wenn der S. auf das Fest des Neumonden fällt, so heißt er S. Rosch chodesch. Andere ausgezeichnete S-e sind: S. Hasodes, der Samstag an od. unmittelbar vor dem ersten Nisan, zum Andenken des Auszugs der Israeliten aus Ägypten; S. Pari, der letzte Samstag im Adar, zum Andenken der Kuh, welche Moses in der Wüste opferte; S. Schekalim, der Samstag an od. vor dem ersten Adar, zum Andenken an die Geschenke, welche Haman dem Könige Ahasverus anbot, damit dieser ihm das jüdische Volk ausliefere; S. Zahor, der Samstag vor dem Purim, zum Andenken der Niederlage der Amalekiter, von welchen Haman abstammte; 2) (Sabbatum), in der Christlichen Kirche so v.w. Sonntag. [⇐643]
Heiliger Sabbath, der Sonnabend in der Charwoche (s.d.).
Sabbatĭcus, so v.w. Sabbathfluß.
Techum Sabbath (hebr.), so v.w. Sabbathweg.
Sabbatarier, s. Sabbatharier.
Sabbathjahr, so v.w. Jubeljahr.
Schabbeß, so v.w. Sabbat, s.d.; daher: Schabbeßdeckel, so v.w. Baret 4).
[2⇒] Sabbath d.h. Ruhetag, Schabbes, der 7. Wochentag od. Sonntag der Juden, dauert vom Sonnenuntergang am Freitag bis dahin am Samstag, ist das älteste der gesetzlich vorgeschriebenen Feste und erinnert an das Ruhen Jehovas nach den 6 Schöpfungstagen sowie an die Befreiung Israels aus Aegypten, durch welche das Volk erst zum eigentlichen Volk umgeschaffen wurde. Wissentliche und vorsätzliche Verletzung der S.feier galt als Hochverrath an Jehova, deßhalb war Todesstrafe darauf gesetzt; die entschiedenen Vorschriften des Pentateuch, den S. lediglich dem Gottesdienste u. der Ruhe zu widmen, wurden von jüdischen Zeloten und Pharisäern übermäßig streng ausgelegt und ins Lächerliche erweitert, wofür die Beispiele der Evangelien noch nicht einmal das krasseste Zeugniß abgeben. Großer S., der S. vor dem Paschafeste; S.erweg, die Entfernung von der Wohnung, welche sich der Jude am S. erlauben durfte, 2000 Ellen, später nur [⇐2][3⇒] 1000. S.jahr, jedes 7. Jahr; dasselbe hing mit dem Jubeljahr (s. d.) zusammen; während seiner Dauer mußte man die Felder brach liegen lassen, durfte die Schuldner nicht plagen u.s.w. [⇐3]
[1⇒] Sabbath, so viel als Ruhetag, hieß, nach der uralten Überlieferung, daß Gott in sechs Tagen die Welt geschaffen, am siebenten aber geruht habe, bei den Hebräern der siebente Tag der Woche, welchen die Juden noch jetzt an jedem Sonnabend durch Enthaltung von aller Arbeit, sowie durch Gottesdienst festlich begehen. Er währt vom Abende des Freitag bis zum Aufgang der Sterne am Sonnabend. In der Strenge der Feier desselben gingen schon die alten Juden sehr weit und selbst eines weitern Weges enthielten sie sich, sodaß nur ein Spaziergang von 2000 Ellen erlaubt war, daher diese Strecke ein Sabbatherweg genannt wird. Man nennt zuweilen auch den christlichen Sonntag wegen seiner ähnlichen Bestimmung Sabbath. Auch die nach dem Volksaberglauben an gewissen Tagen und an gewissen Orten, z.B. in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberge, stattfindenden Zusammenkünfte höllischer Geister, Hexen und Zauberer hat man als Sabbathe bezeichnet. [⇐1]
[1234⇒] Der Sábbath, des -es, plur. die -e, bey den ältern und neuern Juden, der Hebräische Nahme des siebenten und letzten Tages in der Woche, welcher bey uns der Sonnabend heißt, von שבת, ruhen, weil er zugleich der Ruhetag von aller Arbeit war. Figürlich pfleget man auch wohl bey den Christen zuweilen den Sonntag, so fern er der gewöhnliche Feyer- und Ruhetag ist, den Sabbath zu nennen. Den Sabbath entheiligen, an dem zur Feyer bestimmten Wochentage muthwillig weltliche Arbeiten und Geschäfte verrichten. Bey dem Notker heißt der Sabbath der Juden Firrotak, Firtag, Viroo, Feyertag, im Angels. Sabbathum und Restedaeg, Rasttag. [⇐1234]
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