1. A Mädel is wie a Handtech. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Das leicht Flecke bekommt. Um zu sagen, es soll sehr sorgfältig auf seinen guten Ruf achten.
2. As män macht a Mädel nit Chassem (Hochzeit), macht sie sich allein Chassem. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Die Töchter verheirathen sich selber, wenn es die Aeltern nicht thun.
3. Die hessberger Mädle troagen Zeacken (Spitzen) onn (und) Frisur enn fressen die Erdäpfel mit soammet der Montur.
Wird als Spott auf die etwas eiteln Mädchen der Gegend von Hessberg (bei Hildburghausen) häufig gebraucht. Uebrigens ist der Hang der weiblichen Jugend der in der Nähe einer Stadt gelegenen Ortschaften, es den Städtern gleich zu thun, sehr allgemein.
4. Die Mädels sind sehr interessirt.
Sagt Mephistopheles im Faust, und fährt dann fort: »... ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch. Sie denken, duckt er da, folgt er uns eben auch.« (Büchmann, 49.)
5. Ich bin e rührend Mädel, sagte die Dirne, da hatt' sie einen Kochlöffel in der Hand.
6. Mädle, du musst Käss essa, sonst wird dir 's Hemmet z' kurz. (Boms.) – Birlinger, 860.
7. Mädle, fussla, Spindladrot, lauf den alten Weibern no. (Buchau.) – Birlinger, 1114.
Auf Knaben angewandt, die lieber nach den Spielgesellschaften der kleinen Mädchen gehen, als sich mit ihresgleichen tummeln.
8. Mädle, magst Käs? Noin, i mag koin. (Weingarten.) – Birlinger, 86.
9. Mädle senn (sind) kê Lagerobst. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 77.
10. Ol Mädel vün achtzehn Juhr mög (kann) trugen uhn (ohne) a Erew. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Ein Mädchen von achtzehn Jahren darf schon eine Leibesfrucht unter dem Herzen tragen. Zur Erklärung Folgendes: Am Sabbat ist es den Juden nicht gestattet, etwas aus einem begrenzten Raume in einen freien, unbegrenzten zu tragen. Um dieses oft beschwerliche rabbinische Verbot zu umgehen, bedient man sich des sogenannten Erew. Man verbindet nämlich die äussersten Enden einer Gasse durch einen Faden oder eine Drahtleitung und bildet auf diese Weise ein Revier, in welchem das Tragen erlaubt wird. Diese Verbindung heisst Erew. Eine humoristische Beschreibung des »Erew« gibt A. Bernstein in seiner Erzählung: Vögele der Maggid. (Vgl. auch Tendlau, 1000.) Wo man kein »Erew« machen kann, bedient man sich zum Tragen der kleinen Kinder. Vergisst sich ein Mädchen und wird schwanger, so wird das obige Sprichwort angewandt.
11. 'S is nett, dass d' Madel bächt; man hat noch Broat1 genug. (Oberndorf.) – Birlinger, 98.
1) So sprechen die Schwaben zwischen Iller und Lech oa = o vor den Zungenlautern; unter der Alp ao: Braot, Naot, graoss. – Es ist von einer vermeintlichen Noth nichts vorhanden. Madel scheint, wie Birlinger bemerkt, örtlich eine bestimmte Person bezeichnet zu haben.
12. Schöne Mädlen, wüste Weiber. – Birlinger, 361.
[321] 13. Wenn ein Madl geboren wird, weinen die Wänd'. – Blass, 21.
14. Wenn Mädel pfeifen und Hühner krähn, so soll man beiden den Hals umdrehn. (Oberlausitz.)
*15. A Mädel von der Kunst. (Baiern.) – Klein, I, 266.
Ein sehr schönes Mädchen.
*16. Host o Mädle gfressa, dass dir d' Zöpf no rahanget? (Alemannisch.) – Birlinger, 362.
Zu einem rotznasigen Buben.
*17. Madl, du wärst a Todsünd werth. (Rott-Thal.)
*18. Medle gôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 186.
Eigentlich den Mädeln nachgeben, dann zwecklo umhergehen.
19. A bravs Madl und a guats Knedl steht ungweckt auf. (Wien.)
20. Doas Mädle ist hauchfärtig, wie die Stuagarter Jungfern. (Schwaben.)
21. Ein braves Madl' find man auf der Streu und nicht am Tummelplatze.
22. Komotauer Mädeln, Kästen (Kastanien) und Nüsse, Kaadner Turschen (Weissrüben) schneeweiss und süsse, saazer Hopfen, Gurcken und Zwiebel sind berühmt bis über zehn Hübel. – Eger, Jahrbuch, 1875, S. 63.
23. So hoch die Mädel in der Fastnacht springen, so hoch wird's die Gerste beim Schiessen bringen. – Egerbote, 1875, S. 64.
*24. Madel, trag Mist! – Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360b.
Ist das prosaische Commando des Aemmerlings in Thüringen.
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