1. De Spön hört den Timmermann. (Rendsburg.)
2. Die Späne fallen nicht weit vom Klotz.
Böhm.: Tříska nepadne daleko ode pnĕ. (Čelakovsky, 405.)
Kroat.: Iver neopada dalko od klade. (Čelakovsky, 405.)
3. Ein brennender Span zündet leicht auch den andern an. – Parömiakon, 339.
4. Doar fall't kên Spöön, se ward denn hau't. (Süderdithmarschen.)
Wer die Wirkung einräumt, muss auch ihre natürliche Ursache zugeben. Wer etwas erreichen will, muss seine Kräfte anstrengen. Ohne Mühe gelingt nichts.
Ung.: Nem esik a' forgács vágás nelkül. (Gaal, 1052.)
5. Ein nasser Span brennt besser als ein trockener Stein.
Dän.: Snarere brænde vaade spaaner end tørre steene. (Prov. dan., 523.)
6. Ein Span auf dem Herd ist mehr als ein Baum im Walde werth. – Altmann VI, 481.
7. Es fallen kein spän, man haw sie denn. – Gruter, III, 31; Petri, II, 244; Henisch, 989, 8; Lehmann, 801, 21; Lehmann, II, 152, 99; Eisenhart, 20; Pistor, II, 67; Sailer, 184; Simrock, 9619; Körte, 5602; Grubb, 783.
It.: Non ci è fumo senza fuoco. (Bohn I, 112.)
Lat.: Non temere fama nasci solet. (Philippi, II, 56.)
8. Es fällt kein Span ohne Hieb.
9. Es fliegt kein Span, man hau' ihn denn.
Jede Wirkung muss ihre Ursache haben. Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau in demselben Sinne: Es flieht (fliegt) nit kein Spun, es soll nit eppes (etwas) sein darum.
10. Es ist kein Span, es ist was dran. (S. ⇒ Gerücht 19, ⇒ Kuh 176 und ⇒ Läuten 16.)
11. Met de Spöäne, well de Sunndags schnittst, stoakt de Düwel de Hälle. – Archiv, 48, 364.
Die Späne, welche am Sonntag von der Arbeit abfallen, gebraucht der Teufel für das Höllenfeuer.
12. Mit kleinen Spänen steckt man das Feuer an, mit grossen Scheiten unterhält man es. – Winckler, XVIII, 93.
Auch russisch Altmann VI, 467.
13. Nimm den Span aus deinem Auge. – Talmud.
14. Viel Späne machen auch ein Feuer. – Sprichwörtergarten, 128.
Wer Grosses erhalten will, muss das Kleine sammeln und weise zusammenhalten.
15. Wenn man einen feuchten Span zwischen zwei dürre steckt, so brennt er.
»Ein feuchter bei zwei dürren Spänen wird bald ans Brennen sich gewöhnen.« (Ehrmann, 128.)
16. Wer Späne hauen kann, ist noch kein Zimmermann.
Auch russisch Altmann VI, 427.
*17. A werd'm schunn an'n Spoan ei'hau'n. (Schles.)
*18. Aver spôn treden. (Mecklenburg.) – Claws Bur.
Ueber den Span treten, ausschlagen. (Schiller.)
*19. Dat is übbern Span.
»Hört emal, reip de Könnig, sonne Frünschap is öbbern Span.« (Anekdotenjäger, Nordhausen 1866, II, 150.)
[644] *20. Den Span theilen.
Die Mishelligkeiten ausgleichen, sodass jeder Theil etwas nachgibt. Span = Uneinigkeit, Streit, Trennung; davon spängeln = einen kleinen Zwist haben. (Vgl. Stalder, II, 379.)
*21. Die Späne wollen nicht brennen.
Holl.: Onze spaanders willen niet wel branden, ten zij ze beter gestookt en opgeblazen worden. (Harrebomée, II, 282a.)
Port.: Pequenas rachas accendem o fogo, e os madeiros grossos o sustentão. (Bohn I, 291.)
*22. E hôt Spên. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 25.
*23. Einem etwas auf den Span hinaus geben. – Mathesy, 351b.
*24. Einen zwischen zwei Spänen anfassen.
Wie man ekelhafte Dinge (Thiere, Ungeziefer), die man mit der blossen Hand nicht berühren will, mit ein paar Spänen anfasst. Von einer Person, mit der man nicht in unmittelbare Berührung kommen will. So sagt man jüdisch- deutsch in Warschau: Herauswerfen auf zwei Spündlech (Spänchen). Ihn entfernen, wie man Ungeziefer entfernt.
*25. Er hat den alten Span begraben.
Den alten Groll fahren lassen. »Ich war mit ihm versöhnt und hatte den alten Span und Groll begraben.« (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob von Stral, 43.)
*26. Er hat Späne. – Wurzbach II, 39; Mayer, I, 151.
Besitzt viel Geld.
*27. Er het em e Spoh i d' Nase sprütze lo. – Sutermeister, 78.
Er hat Anlass zu Misstimmung, Unfriede u.s.w. erhalten. Um diesen Gedanken in seinen verschiedenen Beziehungen und Färbungen auszudrücken, hat die Schweiz eine Anzahl Redensarten: Man sagt von einem, der andere durch Uebergriffe in Wort und That verletzt, erzürnt, ärgert, schmäht, wie diese Redensarten a.a.O. sich finden: Er het de Barometer bi'n em verschüttet. Er ist em i d' Häre (Garn) g'loffe. Er het em es Hüenli vertrappet. Er chunnt em is Gäu. Er het em de Käs abg'rôthe. Er het ein's Käsli ab em Brot g'stole. Er het em e Kochete über. Er het em's Hemp warm g'macht. Er het ere d' Jüppe g'schüttelt. Er het em i d' Nöth gno (scharf ausgefragt). Er het em en ⇒ Schlotterlig (s.d.) ag'hänkt. Er het em öppis abg'striket. Er het e wüeste Su bi im ig'metzet.
*28. Er is wie a Spun in die Augen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Er ist so lästig, widerwärtig, wie ein Span, ein Splitter in den Augen.
*29. Es müssten viel Späne fallen, wenn man ihn zu einem Zahnstocher spitzen sollte. – Parömiakon, 1206.
*30. Es sind doch Späne, wenn's auch kein Holz ist. (Köthen.)
*31. Etwas über den Span bezahlen. (Köthen.)
*32. He smitt et em up de Spöne. (Holst.) – Schütze, IV, 174.
Er bringt es im Gespräch mit einem, den er darauf bringen will, auf die Bahn.
*33. Jemand einen Span einhauen.
Ihn bei jemand verleumden, anschwärzen.
*34. Jemand einen Span legen. – Herbstblumen, S. 47.
*35. Jemand in einen Span ziehen.
»So hat er aber got den herren auch in dissen span gezogen.« (Murner, Ob der König von England.)
*36. Späne machen.
Umstände, Unannehmlichkeiten.
*37. Späne unter Speck verhacken.
*38. Spon dron. – Blass, 18.
Span daran.
*39. Es ist kein Span übrig geblieben. – Scheffel, Ekkehard, II, 13.
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