1. Danach sich einer schickt, danach es ihm glückt. – Sailer, 211; Simrock, 3786; Henisch, 1659, 65.
2. Dat süll sich schicken, säd' Vatter Kruse, un schitt de Hosen vull. – Hoefer, 654.
3. Es muss sich olles schicken ä der Walt, wenn ma zu woas kummen saul. – Keller, 153b.
4. Es schicke sich jeder in die Zeit und sage nicht: von diesem Wasser trink' ich nicht.
5. Es schicket sich nicht ein jede Faust zu einem guten Schneider. – Petri, II, 296.
6. Es schicket sich wol, den Berg hinan lauffen. – Petri, II, 296.
7. Es schickt sich ein Ding auf mancherlei Weise; das eine kommt staffelweis und allgemach, das andere mit Haufen.
8. Es schickt sich nicht alles für jeden.
It.: Una ghirlanda costa un quattrino, e non ista bene ad ognuno.
9. Es schickt sich nicht, den Bettler auf den Herrn zu setzen.
[156] 10. Es schickt sich nicht wohl und währt nicht lang, wenn arme Gesellen mit grossen Löwen essen wollen.
Von den Unbemittelten, die grosse Gastereien mithalten wollen.
11. Es schickt sich nit, dass Ordensleute hohe Rosse reiten. – Klosterspiegel, 72, 3.
12. Es schickt sich wol, was sein soll.
13. Manchs ding schickt sich fein wie ein Muschel auff ein Jacobs-Mantel. – Lehmann, 77, 46.
14. Schick auff, schick ab, du must ins grab. – Henisch, 1723, 30.
15. Schick' dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, dass sich schickt die Welt darein. – Pistor., VII, 88.
»Lerne dich schicken in die Zeit; ist es kalt, so zeuch an ein Kleid.«
Lat.: Simonis Judae non debes currere nude. (Loci comm., 196.)
17. Schickt einen nach Paris, der Esel an Geberden; ist er ein Esel hier, wird dort kein Pferd draus werden.
18. Schigge und Marte het kei Fründschaft. – Sutermeister, 123.
Schicken, schickeln, schippen, schiggeln heisst in der Schweiz handeln, Handelschaft treiben, Handel schliessen, Schickler – der Händler. (Vgl. Stalder, II, 315.)
19. Sie schicken sich schlecht zusammen, die Zunge von Gold und das Herz von Eisen.
20. Was sich schickt für den einen, schickt sich nicht für den andern.
»Eines schickt sich nicht für alle, sehe jeder, wie er's treibe, sehe jeder, wo er bleibe, und wer steht, dass er nicht falle.« (Goethe, Worte des Erfahrenen.)
21. Wer nicht hat zu schicken und zu schaffen, der verwirre sich mit Edelleuten und mit Pfaffen. – Müller, 123.
22. Wer si nit cha schicke, het au nit z' bicke. – Sutermeister, 124.
23. Wer zu schicken hat, soll früe auff sein. – Henisch, 1265, 56.
24. Wie sich einer schick', also hat er Glück. – Schottel, 1141b.
25. Wie sich einer schickt, so 's ihm glückt, sagte der Bauer, und lag unter dem Wagen.
Holl.: Dat zal zich wel schikken, zei de boer, en hij zat met zijn ossenkarretje in de hei. (Harrebomée, I, 69a.)
26. Wie sich einer weiss zu schicken, also wird es ihm auch glücken. – Suringar, VI, 19.
*27. Dai schicked sik so prächtich dertau as de Iesel taum Figgelêinen strâiken (Violine streichen). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 135.
*28. Das schickt sich nicht.
Lat.: Hoc non est ad Rhombum. (Frisius, 266.)
*29. Das schickt sich wie eine Faust aufs Auge. – Keller, 141b.
*30. Das schickt sich wie Schmuz auf dem Aermel. – Laus. Magazin, 30, 13.
*31. Einen schicken, Dildaggen fangen. (Mülhausen.) – Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1855, S. 320.
Einen necken, zum besten haben.
*32. Er schickt sich dazu, wie der Esel zum Lautenschlagen.
Der bekanntlich kein Virtuose auf diesem Instrumente ist.
*33. Er schickt sich dazu, wie der Schoshund zum Hasenhetzen. – Parömiakon, 2889.
*34. Er schickt sich dazu, wie die Sichel in eine Messerscheide. – Parömiakon, 106.
Untauglichkeit für ein Geschäft, einen Beruf.
*35. Er schickt sich dazu, wie ein Schaf zum Hasenhetzen.
*36. Er schickt sich dazu, wie ein Schaf (Ochs, Stier) zum Passametz tantz. – Lehmann, 24, 12.
Passa mezzo = ein sanfter Tanz der Italiener.
*37. Er schickt sich dazu, wie eine Pistole in ein Brillenfutteral. – Parömiakon, 1878.
*38. Er schickt sich in alle Sättel. – Parömiakon, 2764.
[157] *39. Er schickt sich, wie ein Affe in einen Glasschrank.
D.h. sehr wenig, da ein Affe in einem solchen Schrank die grösste Verwirrung anrichten würde.
*40. Er weiss sich wohl zu schicken.
Lat.: Pedem dextrum in calces, sinistrum in pelvi. (Seybold, 434.)
Schwed.: Han åker intet illa, vända kan. (Grubb, 290.)
*41. Es schickt sich, wie Charesalb (Wagenschmiere) und Rosoli. – Sutermeister, 103.
*42. Es schickt sich, wie eine Wimpel (eine Flagge) auf einem Mistkahn.
*43. Es schickt sich wie Kuhfleisch und Kalbfleisch in Einen Hafen.
*44. Es wird sich wol noch schicken. – Keller, 158b.
*45. Ich wulte groade noch'm schicken. – Gomolcke, 595.
Ironisch, wenn jemand kommt, den man nicht gern sieht.
*46. Is schickt sich, oas wie anne Foast uff a Oge. – Gomolcke, 676; Frommann, III, 248, 261.
*47. Se schickt em vun Osten na Westen. (Holst.) – Schütze, IV, 18.
*48. Se schickt em vun Pilatus na Herodes.
*49. Sich in jedermann zu schicken wissen.
Sich in eines jeden Eigenthümlichkeit zu fügen verstehen, sich allen Ansichten anbequemen.
50. Eines schickt sich nicht für alle.
Eine Zeile aus Goethe's Gedicht Beherzigung.
It.: Quel che va nelle maniche, non può andar nei gheroni. (Manzoni, Promessi sposi.)
*51. Er weiss sich darein zu schicken, wie ein Esel ins Schachspiel und ein Schwein zur Maultrommel. – Simplic., I, 102.
*52. Sich dazu schicken, wie eine alte Pfanne zu einem Sonntagshut. – Gotthelf, Jakob, 174.
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