Kiken

Kiken (s. Aussehen und Sehen).


1. Kick, se' de Katte, keik se in den Pott, kreig se ennen mit dem Schleuf1 up den Kopp. (Lippe.) – Hoefer, 586.

1) Grrosser hölzerner Löffel.


2. Kîk, sä' Franz, un sêt op de Appelkist.Diermissen, 298.


3. Kîk up de Tünn, wie hoch sitt de Sünn. Richey, 114; Schütze, II, 251.


4. Kîk, wat all, säd' de Bûr, dôr kêk he in'n Schâpstoll.Hoefer, 195.


5. Man kîkt dik wol up'n Krâgen, âver nit in'n Mâgen. (Lüneburg.) – Schambach, II, 163.

Mahnt, zunächst für schöne Kleidung und Putz zu sorgen, und erst dann an den Magen zu denken.


6. Nun kîk, wo tüht de Voss mit de Egg' tô, segt Förster Kruse.Hoefer, 653.


7. Wat kîckst mi an, eck hebb mi'n Mann; wärst eh'r gekame, hadd eck di gename. (Lit.) – Frischbier2, 1982.


*8. Dai kêiked so barmhéärtig, as wan eäm de Hauner 't Bräud affréäten hän (hätten). (Iserlohn.) – Frommann, V, 57, 9.


*9. Dai kêiked so beärmlik (erbärmlich, kläglich) as wan éäm de Bueter wär fam Bräu'e fallen. (Iserlohn.) – Frommann, V, 57, 11.


*10. Dai kiket met enem Oge noan Hiemel un met den annern in de Westentaske. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 188, 102; Woeste, 88, 147.


*11. Dei kickt gerad so wie de Bûr op e Mönsche.Frischbier2, 1968.


[1266] *12. Den (der) kickt as wenn he kenn drei tellen köös (zählen könnte). (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 239.


*13. Den kickt wie ennen Penksfos (Pfingstfuchs). (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 266.


*14. Hä steit un kick we 'nen Oos (Ochs) op en neu Döör. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 117.

Holl.: Hij staat te kijken, of hij een' klop voor zijn gezigt krijgt. (Harrebomée, I, 410a.)


*15. Hai kêiked as de Katte, dä in't Häksel sgit (scheisst). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 89.

Sieht sehr verlegen aus.

*16. Hai kêiked as de Katte düärn Bessem (Besen).Frommann, V, 60, 89.


*17. Hai kêiked so verdraitlik (verdriesslich) as 'ne Buetersoppe. (Iserlohn.) – Frommann, V, 58, 43.

Holl.: Hij kijkt als een galant, wiens matres met een ander op den loop is. (Harrebomée, I, 198.)


*18. He kickt as de Gôs bi't Dunnern.

Holl.: Hij kijkt als een boer, die de kaart vergevon heeft. (Harrebomée, I, 371a.)


*19. Hê kickt ass'n Mûs ût'n Dunk1 Hed. (Altmark.) – Danneil, 43 u. 142.

1) Aufgelockertes Werch, das cylinderförmig lose zusammengewickelt wird. – Wird von jemand gebraucht, der ein freundliches Gesicht macht.


*20. Hê kickt än as d' Kô dat nie Daor. (Altmark.) – Danneil, 277.

Sieht's mit grossem Erstaunen an.


*21. He kickt äwerhen as Krepine Hahn. (Danzinger Nehrung.) – Frischbier2, 1969.


*22. He (se) kickt doarut as de Mûs ut 'ne Diss Hêde.Schiller, III, 8b.

1) Nämlich aus einem grossen Kopfputz. (Vgl. auch Fr. Reuter, Ut mine Stromtid, I, 106.)


*23. He kickt em an wie de Koh dat hohe Dohr (in Danzig).Frischbier, 1970.


*24. He kickt ewer ock, as wenn he dôr de Ströpp (Stricke) geschoten wöhr. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 333.


*25. He kickt in ên Spor1 as 'n dôt Kalf.

1) Spur, Wagengeleise. – Sieht fortgesetzt auf eine Stelle.


*26. He kickt man ömmer wat do flöcht on nich wat do kröcht.Frischbier2, 1971.


*27. He kickt met et rechte Aug' en de lenke Täsch. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 336.

Um zu sagen: er schielt.


*28. He kickt so gier as Cneels Epp en den Schmolttopp. (Grosser Werder.) – Frischbier2, 1972.

Cornelius Epp ist ein Eigenname.


*29. He kickt so hoch as Friedag äwer Elwing. (Elbing.) – Frischbier2, 1978.


*30. He kickt wie de Boll op't Brett.Frischbier2, 1974.

*31. He kickt wie de Katt ön e Kalender.Frischbier2, 1974.


*32. He kickt wie de Oss ön de Bibel.Frischbier, 546; Frischbier2, 1974.


*33. He kickt wie en Katt, die donnern hirt. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 348.


*34. He kikt dör de Hâre as de auricher Swîne. Frommann, V, 525, 610; Eichwald, 1895: Kern, 6.

Er sieht aus wie ein mageres (oder Winter-) Schwein. Magere Schweine sträuben die Borsten. Ein Vorwurf für Aurich, als würden dort die Schweine nicht gut gefüttert.


*35. He kîkt dörch 'n êken Brett, wo 'n Lock in is. (Pommern.)


*36. He kikt en de andere Wêk (Woche) heren. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 337.


*37. He kîkt ni' wîder, as sîn' Nos' lengk is. (Oldenburg.)


*38. He kikt sô nüver1 ût as de Mûs in de Mehltien2. (Ostfries.) – Frommann, V, 528, 620.

1) Nuver = nett und hübsch, pfiffig, klug, geistig strebsam; fein, artig, niedlich.

2) Tîn, Tünne, Tonne, ein kleines Fass mit einem Deckel zur Aufbewahrung von Mehl, Fleisch u.s.w.


*39. He kikt ut as Mutjen (oder: as Müschen) ut en Dîes1 Hêde.Schütze, I, 220.

1) En Dies Hêde heisst in Dithmarschen so viel [1267] Werch als für einmal auf den Twêl (Spinnrocken) gewunden wird. – Von Leuten, die den Kopf seltsam oder possirlich frisirt tragen.


*40. He sett on kickt wie ennen Aap (Affe) en de posteleine Kâs (Porzellankasten). (Meurs.)


*41. Hei kickt herop as de Oss op e Doale (Thaler). (Briesen, Reg.-Bez. Marienwerder.) – Frischbier2, 1975.


*42. Hei kickt möt ênem Ôg nau Speck, möt dem andern nau Kielke.Frischbier2, 1978.

Er schielt.


*43. Hei kickt wie de Mûs ut de Klunkre. Frischbier, 392; Frischbier2, 1977.


*44. Hei kickt wie de Ûl ut em Schmolttopp. Frischbier, 392; Frischbier2, 1977.

Holl.: Hij kijkt als een ekster uit zijn gajool. (Harrebomée, I, 198.)


*45. Hei kickt: Wöll hei ön e Bood (Bude). (Königsberg.) – Frischbier2, 1978.

Warnungsruf, zur Zeit der Entstehung um das Jahr 1830-40, besonders gegen einen strengen und wachsamen Accisebeamten gerichtet.


*46. Hei kiket derut es de Mius iut diäm Héienplock. (Sauerland.)


*47. Hei kiket sau spitz bei der Nasen her. (Sauerland.)

Auch die Holländer sind reich an vergleichenden Redensarten dieser Art, als: Hij kijkt als een hond, die het vleesch uit den pot gestolen heeft. – Hij kijkt als eene kat, die men een' gebraden visch voorhoudt. – Hij kijkt als eene kat in een reemd pakhuis. – Hij kijkt als eene koe in eene' kersenboom. (Harrebomée, I, 396a.) – Hij kijkt alsof hij eene hooivork heeft ingeslikt. (Harrebomée, I, 331.) – Hij kijkt alsof hij zijne goudbeurs op eene boerenkermis verloren had. (Harrebomée, I, 395b.) – Hij kijkt naar de klundert, of de Willemstad in brand staat. – Hij kijkt, of hem eene luis in 't oor gebeten had. (Harrebomée, I, 418a; II, 41.) – Hij kijkt zoo fier als keizers kat. (Harrebomée, I, 387a.) – Hij kijkt zoo onnoozel als een hond op eene zieke koe. (Harrebomée, I, 320.) – Hij kijkt zoo prat, alsof hem de lever ontsnoept was. (Harrebomée, II, 21.) – Hij staat ervoor, en kijkt als eene koe voor een muizen hol. – Hij staat te kijken als een uil op eene kluit. (Harrebomée, I, 314b u. 418a.)


*48. Kick em doch nich ön 't Mûl.Frischbier2, 1979.

Aufforderung an Kinder, einen Fremden durch Zusehen beim Essen nicht zu belästigen.


*49. Kick, wie de Düwel supe kann.Frischbier2, 1980.


*50. Kickste, wie du best? (Gilgenburg.) – Frischbier2, 1985.

Zu jemand, der sich durch eine unbedachte Aeusserung verrathen hat.


*51. Kik en Hunne in'n Ars. (Braunschweig.)


*52. Kîk mik in' a Hindersten, denn siehst du den Mond. (Schöningen.) – Gebhard.


*53. Kîk, wo witzig, seggt Itzig! (Pommern.)


*54. Pahlke, kick rut, öss ôl Iser (Eisen).Frischbier, 394; Frischbier2, 1981.

Auch: kôl Iser, rôd Gesöcht. Einmal ein »beliebter Zuruf an den Schmied in Sprind bei Königsberg, durch welchen derselbe in Zorn gebracht wurde. Insbesondere neckten ihn damit die zum Exercierplatz vorbeiziehenden Soldaten


*55. So kîkt mi wul lang'n Arm, aber nich lang'n Darm. (Süderdithmarschen.)

Man sieht, was ich am Leibe, aber nicht, was ich im Magen habe.


*56. So kikt mit êr ut ên Finster.Schütze, I, 317.

Sie ist ihr an Rang und Vermögen gleich.


*57. Se kikt ut hôge Finster. (Holst.) – Schütze, I, 317; Lyra, 22.

Sie ist stolz.


[Zusätze und Ergänzungen]

58. Er kückt kein Granew.

Er sieht nach Granów, d.h. er schielt.


59. He kickt nett so hôg as 'n Pogg in de Mânschîn.Kern, 812.


60. Kik di vöer, Schuem is kên Beer. (Neumark.) – Engelien, 221.


61. Wenn Ein'n ne kîken will, helpt wöäder Licht no' Brill.Schlingmann, 1434.


*62. Er kückt darauf wie a Jüd auf a bös Maschken1.

1) Pfand. – Er sieht es mit schelen Blicken an.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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