1. Auch der Kropf ist dem Liebenden eine Zierde.
2. Auf einem vollen Kropf stehet kein andächtiger Most. – Schottel, 1145a.
3. Auf vollem Kröpf steht kein subtiler Kopf.
Lat.: Ingenium excellens non gignit venter obesus. (Seybold, 242.)
4. Auff einem satten Kropffe sitzet ein geiles Haupt. – Herberger, I, 2, 264.
»Das sihet man wol bey Mittags Predigten.«
5. Auff einem vollen Kropff stehet ein frölicher Kopff. – Herberger, I, 588.
6. Ein voller Kropff, ein fauler Tropff vnd toller Kopff. – Petri, II, 23.
7. Grosser Kropf wird oft durch ein schönes Tuch verdeckt.
8. Volle Kröpffe, guter Muth, so lang es wehret vnd die Mühle vmbgehet. – Petri, II, 577.
9. Voller Kropf, toller Kopf; voller Bauch, toller Rath. – Latendorf II, 26; Blum, 586; Eiselein, 398.
Lat.: Copia ciborum subtilitas animi impeditur. (Seneca.) (Binder II, 580; Philippi, I, 93.) – Mente recte uti non possumus, multo cibo et potione repleti. (Philippi, II, 247.)
10. Voller Kropf, toller Topf. – Winckler, IX, 100; Simrock, 5985; Körte, 3570.
11. Voller kropff, doller kopff. – Franck, I, 57a; Egenolff, 325b; Gruter, I, 41; Petri, II, 757; Lehmann, II, 793, 126; Sailer, 154.
12. Wenn der Kropf voll ist, sind die Hühner taub.
13. Wenn der Kropf voll ist, sind die Kirschen bitter.
14. Wer den Kropf1 verschmähet, dem wird das Huhn nicht. – Luther's Werke von Gerlach, XXIV, 204; Luther's Tischr., Append.
1) Das Geringe.
15. Wer selber einen Kropf hat, was geht dem des Nachbars Beule an.
Die Russen: Hast du selbst eine Leiche in deinem Hause, was fragst du nach einem Todten. (Altmann VI, 446.)
[1638] 16. Wo der Kropf Mode ist, wird ein glatter Hals ausgelacht.
Von dem Dorfe Schierke im Harz, wo alle Einwohner Kröpfe haben, erzählt man, dass dort hindurchkommende Reisende, denen dieser Halsschmuck mangelt, nicht als volle, rechtschaffene Menschenkinder angesehen würden. (Grenzboten, 1860, Nr. 24.)
*17. Das sticht jn hart in Kropff. – Nigrinus, 372.
*18. Das wird ihm im Kropf sitzen bleiben.
Holl.: Het blijft hem in de keel zitten. (Harrebomée, I, 452b.)
*19. Davon wird in seinen Kropf nichts kommen.
*20. Den Kropf voll haben.
*21. Einen Kropf habe wiera steirmarkar Hahn1. (Oberösterreich.)
1) D.i. welscher Hahn.
*22. Er a Kropf und schi a Kropf und 's Kind a Kropf und alli. – Sutermeister, 59.
*23. Er hat seinen Kropf gefüllt.
Holl.: Zijn krop was vol. (Harrebomée, I, 452b.)
Lat.: Te curasti molliter. (Binder I, 1723; II, 3289; Seybold, 596.)
*24. Es wächst ihm kein Kropf. (Luzern.)
Er verschweigt nichts.
*25. Es wird ihm kein Kropf wachsen, er redet frei. – Simrock, 12365.
Der Freimüthige.
*26. Nur Kropff vnd Rock haben. – Mathesy, 85a; Pauli, Postilla, II, 306b.
Nur das Allernöthigste.
*27. O dear hot kein Kropf, 'r hot nou an hauha Ruia (Reien). – Birlinger, 886.
*28. Sein Kropf weiss; wol, warum sein Arsch so dick (schwer) ist.
Holl.: Zijn krop wist wel, wat zijn achterste woog. (Harrebomée, I, 452b.)
*29. Sich einen Kropf lachen. (S. ⇒ Buckelig.)
Was noch häufiger vorkommt als das Todtlachen. Aber auch frühe und unzeitige Geburten sind schon aus übermässigem Lachen erfolgt.
*30. Sie bläst den Kropf auf wie ein welscher Kauter. (Rottenburg.)
*31. Weyacher Kröpf. (S. ⇒ Eselsfresser und ⇒ Krebstränker.)
Spitzname für die Einwohner von Weyach. Die Schweizer sind reich an dergleichen Hieb-, Spitz- und Stichnamen; es gibt vielleicht nur wenig Ortschaften ohne einen solchen. Da gibt es: Aarauer Bappehauer, aarburger Frösche, albiner Hennubschlägini, bachser Igel, brejersberger und birgische Stückli, bremgartner Palmesel, briger Schattuschlückini und Schueflicker, brämisser Kind, brugger Chriesisüppler, bendlikoner Stuudehauer, bülacher Katze und Gloggeschölme, egger Geisse, emder Sunnubratini, erlebacher Geissebroter, persauer Stickli, fischethaler Nare, freienämtler Beschindesel, hegnauer Stickli, hinderegger Zigerstöck, grächer Schintini, küsnachter Fleischbrühesser, hönger und langnauer Geisshänker, leigger Schnegge, lenzburger Schabzigerstöckli, merliger Stückli, marlyer Hudlenträtscher, meiler Häni und Rüeblipüffel, mönchaltorfer Räbe, möreler Lattuschreckini und Lebchuechewiini, munder Stückli, muurer Rüebli, nassewiler Krehe, natischer Sunnubratini, naterscher Briejini, niederhasler Ziparte, nussbaumer Schuderheuel, nöschikoner Füselier, oltener Schnegge, niederglatter Gloggherre und Anderthalbherre, riedter Badener-Metzger, rhiinthaler Schneggehaler, raroner Hopschluschlücker und Hopschlufresser, saaser Wurstini und Wurstmachini, saaser Schintini, signauer Böcklitaufer, stäfaer Chrehe, Sanct-niklaser Bärutriiber, törber Stierini, terbiner Juden, uetikoner Schoofbroote, visper Fleuguschlückini (Vispermusik = Froschgequake), wipkinger Laubchäfer, zofiger Ochse, zollikoner Lunggesüder, zenegger und zermatter Schliifini. (Vgl. Sutermeister, 50.)
*32. Die lässt sich keinen Kropf wachsen.
Was sie weiss, das plaudert sie aus.
Buchempfehlung
Im Dreißigjährigen Krieg bejubeln die deutschen Protestanten den Schwedenkönig Gustav Adolf. Leubelfing schwärmt geradezu für ihn und schafft es endlich, als Page in seine persönlichen Dienste zu treten. Was niemand ahnt: sie ist ein Mädchen.
42 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro