[378] Schönburg (Geneal. u. Gesch.). Das Geschlecht der Fürsten, Grafen u. Herren von S. ist eines der ältesten in Deutschland. Nach der Sage stammt dasselbe von einem böhmischen Herrscher Theobald, dem zweiten Sohne des Herzogs Wladislaw I. von Böhmen, ab. Der erste beglaubigte Ahne ist Hermann I., welcher 1183 das Kloster Geringswalde bei Rochlitz gründete. Sein Sohn od. Enklel Hermann II., welcher um 1253 st., stand bei Kaiser Otto IV. in hohem Ansehen. Dessen Sohn, Friedrich I., besaß Glauchau, Lichtenstein, Weißtropp bei Dresden u. Bernstadt in der Oberlausitz; er st. um 1291 u. hinterließ fünf Söhne, von welchen Hermann III. Glauchau, Friedrich III. Crimmitzschau u. Friedrich III. Lichtenstein erhielt. Alle drei bekleideten das Unterschenkenamt in Böhmen, gaben[378] es aber 1212 an König Johann von Böhmen zurück. Nur Hermann III. hinterließ drei Söhne, Friedrich IV., Hermann IV. u. Friedrich V. Hermanns IV. Linie, welche Glauchau besaß, st. um 1340 mit dessen Sohn Friedrich VII. ab. Friedrich V. zu Crimmitzschau u. Meerane wurde 1307 in der Schlacht bei Lucka gefangen, erhielt aber durch Markgraf Diezmann seine Freiheit bald wieder u.st. um 1342 mit Hinterlassung zweier Söhne, Friedrich VIII. u. Hermann V. Der Letztere erhielt Crimmitzschau mit Meerane u.st. 1364. Auch er hinterließ drei Söhne, Hermann VI., Friedrich IX. u. Bernhard. Der Erstere besaß Crimmitzschau, Meerane u. Stollberg, welches er jedoch 1367 für 6000 Schock Groschen an König Wenzel von Böhmen verkaufte; er st. um 1385. Mit seinem Sohne Sigismund erlosch 1406 die Linie S.-Crimmitzschau u. die Herrschaft Crimmitzschau fiel an die Markgrafen von Meißen. Bernhard, der dritte Sohn Hermanns V., hatte von seinem Bruder Friedrich XI. von S. um 1367 die Herrschaft Hassenstein in Böhmen ererbt, zu welcher er später noch die Pflege Schlettau im Sächsischen Erzgebirge erwarb. Diese Besitzungen gingen 1390 auf seinen ältesten Sohn Friedrich XII. über. Dieser verkaufte 1413 Schlettau an das Kloster Grünhain, Hassenstein hingegen wurde ihm 1418, als er sich mit mehren Großen Böhmens in ein Bündniß gegen König Wenzel IV. eingelassen hatte, confiscirt. Eine andere böhmische Nebenlinie, welche Piesenstein, Egerstein u. Trautenau besaß, begründete Hermanns III. ältester Sohn, Friedrich IV. gest. um 1345. Sein Urenkel Wilhelm erwarb um 1450 die Herrschaft Hoyerswerda in der Niederlausitz. Die Piesensteiner Linie starb um 1530 mit Carol v. S. ab; die Hoyerswerder Linie erlosch mit Hans Wilhelm am Ende des 16. Jahrh.
Friedrich VIII., der älteste Sohn Friedrichs V. (s. oben), ist der Stammvater der noch jetzt blühenden Fürsten u. Grafen von S. Außer der Stammbesitzung Glauchau besaß er kurze Zeit die Städte u. Burgen Borna u. Geithain, so wie in Gemeinschaft mit dem Burggrafen von Starkenberg die Pflege Waldheim u. Kriebstein. Er st. 1371 u. hinterließ einen einzigen Sohn, Friedrich X. Dieser, Geheimer Rath des Markgrafen Friedrich von Meisten, wurde 1372 in das sogen. Ewige Bündniß der Markgrafen von Meißen mit Kaiser Karl IV. eingeschlossen. Von den Dynasten von Waldenburg erwarb er die Herrschaft Waldenburg, wie er auch Lichtenstein u. Thurm besaß. Nachdem er noch 1386 u. 1388 zugleich mit seinem einzigen Sohne Veit wegen Waldheims u. des Klosters Chemnitz mit dem Markgrafen Wilhelm von Meißen in eine Fehde sich verwickelt hatte, in deren Folge ihn Papst Urban VI. in den Bann that, st. er 1389. Seine Besitzungen, mit Ausnahme Waldheims, welches Burggraf Albert von Leißnig an sich gerissen hatte, gingen auf seinen Sohn Veit I. über. Dieser setzte, um die Macht seines Hauses zu vergrößern, die alten Streitigkeiten mit den Markgrafen von Meißen fort, erzielte jedoch keine Erfolge; dagegen brachte er 1406 die Grafschaft Hartenstein von dem Burggrafen Heinrich von Meißen, zunächst zwar nur unterpfändlich für 8000 Goldgülden, jedoch nach 8 Jahren gänzlich an sein Haus. Auch erkaufte er aus dem Nachlasse seines Vetters Sigismund von S.-Crimmitzschau die Stadt Meerane. Im J. 1414 wohnte er dem Concil zu Constanz bei u.st. 1429, In dar Regierung folgte ihm sein einziger Sohn Friedrich XIII., welcher jedoch schon 1426 in der Schlacht bei Außig blieb. Von dessen drei Söhnen starb der jüngste, Dietrich, frühzeitig; der älteste, Veit II.; welcher Glauchau, Lichtenstein u. Hartenstein besaß, war kurfürstlich sächsischer Hauptmann zu Zwickau u. Geheimer Rath des Königs Georg von Böhmen, u. sicherte, nach langjährigen Verhandlungen 1457 den mehrfach angefochtenen Besitz der Grafschaft Hartenstein seinem Hause. Er nahm an mehren Feldzügen gegen die Hussiten u. Polen Theil, pilgerte 1461 mit Herzog Wilhelm von Sachsen nach Jerusalem u.st. kinderlos 1472. Sein Nachfolger in der Regierung wurde sein Bruder Friedrich XVI., welcher bis dahin nur Waldenburg besessen hatte. Er erwarb sich mehrfache Verdienste um das Städtewesen in seinen Herrschaften u.st. 1480 mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes, Ernst I., welcher jedoch schon 1489 als Hauptmann des Herzogs Albert von Sachsen bei der Belagerung von Grünbergen in den Niederlanden fiel. Über seine beiden unmündigen Söhne Wolf u. Ernst führte bis 1512 die Mutter Anna von Rhieneck die Vormundschaft. Bis 1525 blieben dann beide Brüder in dem gemeinschaftlichen Besitze der väterlichen Herrschaften, zu denen sie noch aus dem reichen Ertrage des Joachimsthaler Bergbaues die Güter Hohnstein, Lohmen u. Wehlen bei Dresden u. Kriebstein mit Waldheim erwarben u. die Städte Scheibenberg (1522) u. Wiesenthal (1526) anlegten. Eine Theilung erfolgte 1526, in deren Folge Wolf I. Waldenburg u. Wehlen erhielt. Dieser selbst, welcher 1519 an einem Feldzuge gegen die Polen u. Russen u. 1521 an dem Reichstage zu Worms Theil genommen hatte, st. 1529 kinderlos. Sein Bruder Ernst II. wurde nun alleiniger Besitzer der Herrschaften Glauchau, Waldenburg u. Lichtenstein, der Grafschaft Hartenstein, der Güter Hohnstein, Lohmen, Wehlen u. Kriebstein, der Pflege Meerane u. Ziegelheim, so wie Lehnsherr über eine nicht unbedeutende Anzahl Güter. Ernst II. stand bei Herzog Georg von Sachsen in hohem Ansehen, vertrat denselben bei mehren Gesandtschaften, war eine Zeitlang sein Statthalter in Dresden u. focht mit ihm in der Schlacht bei Frankenhausen, nach deren Beendigung der gefangene Thomas Münzer an ihn ausgeliefert wurde. In seinen Herrschaften förderte er Bergbau u. Gewerbe, übte aber auch ein sehr strenges Regiment, wie er denn nach Beendigung des Bauernkrieges eine ziemliche Anzahl seiner Unterthanen, welche sich bei den Unruhen betheiligt hatten, hinrichten ließ. Auch zeigte er sich Anfangs gegen die Reformation feindselig; jedoch kurz vor seinem 1534 erfolgten Tode trat er zur Lutherischen Kirche über. Von seiner Gemahlin Amalie, einer Tochter des Burggrafen Hugo von Leißnig zu Penig, hatte er vier Söhne: Johann Ernst, Georg, Hugo u. Wolf, welche bei seinem Tode sämmtlich noch unmündig waren. Während der bis 1552 dauernden Vormundschaft erwarben die Vormünder die Güter des säcularisirten Klosters Remse, die Herrschaften Klösterle in Böhmen u. Rochsburg in Sachsen; während sie gegen die Güter Hohnstein, Wehlen u. Lohmen die Herrschaft Penig u. die säcularisirte deutsche Ordenscommende Zschillen (j. Wechselburg) eintauschten, Kriebstein aber wieder veräußerten. Auch führten sie 1542 in den Schönhurgischen Herrschaften die [379] Reformation ein, wobei zum Besten des Hauses S. das Kloster Geringswalde säcularisirt wurde. Johann Ernst, der älteste der Söhne Ernst's II., st. schon 1515, u. seine drei ihn überlebenden Brüder blieben bis 1556 in dem gemeinschaftlichen Besitze der Schönburgischen Herrschaften, von denen sie jedoch 1556, bedrängt vom Kurfürsten August von Sachsen, die obere Grafschaft Hartenstein an Kursachsen für 146,000 Gülden u. Klösterle verkauften. Hierauf theilten sie sich in der Art, daß Georg Glauchan, Remse u. Meerane, Hugo Waldenburg, Lichtenstein u. die niedere Grafschaft Hartenstein, u. Wolf Penig, Rochsburg u. Wechselburg erhielten. Geringswalde blieb in dem gemeinschaftlichen Besitze, bis es 1590 an Kurfürst Christian Il. von Sachsen verkauft wurde. Es entstanden nun drei Linien S. Glauchau, Waldenburg u. Penig.
A) Glauchau, begründet von Georg (st. 1585) u. wiederum erloschen 1610 mit dessen Sohne Angustus.
B) Waldenburg, noch jetzt blühend u. die Obere Linie genannt, weil sie den nach dem Erzgebirge zu gelegenen oberen Theil des Schönburgischen Gebietes. besitzt, begründet von Hugo I. Dieser besaß Waldenburg, Lichtenstein u. Hartenstein, u.st. 1566. Seine drei Söhne, Georg II., Hugo II. u. Veit III., begründeten drei neue Speciallinien, Waldenburg mit Ziegelheim, Hartenstein u. Lichtenstein mit Rüsdorf u. Neudörfel. Die älteste u. jüngste dieser Linien starben jedoch schon mit den Söhnen der Stifter, mit Hugo III. 1644, u. mit Georg Ernst 1664 wiederum ab, so daß Hugos II. Sohn Otto Albert sämmtliche zu der Oberen Linie gehörige Besitzungen, zu denen noch 1832 die Herrschaft Stein als heimgefallenes Lehn u. 1554 durch Ankauf das Rittergut Ölsnitz gekommen waren, in seiner Hand vereinigte: Otto Albert st. 1881. Ihm succedirte sein einziger Sohn Otto Ludwig, welcher 1700 zugleich mit den Gliedern der Unteren Linie in den Reichsgrafenstand erhoben wurde u. 1701 st. Er hinterließ vier Söhne, welche abermals vier neue Speciallinien begründeten: Georg Albert, st. 1715, begründete die Linie Hartenstein, welche 1785 mit seinem Sohne Friedrich Albert wiederum erlosch; Otto Wilhelm, st. 1747, stiftete die Linie Linchtenstein, welche 1750 mit seinem Sohne Wilhelm Heinrich wieder abstarb; Christian Heinrich, st. 1753, wurde Stifter der 1754 mit seinem Sohne Christian August ausgestorbenen Linie Waldenburg. Nur die Linie Stein-Rüsdorf, deren Stifter Ludwig Friedrich (st. 1736), war, blüht gegenwärtig noch. Dessen Sohn Albert Karl Friedrich erwarb durch Heirath die Güter Schwarzenbach u. Förbau bei Hof u.st. 1795 mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes Otto Karl Friedrich. Dieser gelangte durch das Absterben der Nebenlinien wieder in den gemeinschaftlichen Besitz aller der Oberen Linie gehörigen Territorien, zu denen er noch die Herrschaft Remse von der Niederen Linie erkaufte. Er wurde 1790 vom Kaiser Leopold II. zum Reichsfürsten erhoben, als welcher er sich Fürsten von S.-Waldenburg nannte. Er that vieles für die Verschönerung u. Verbesserung seiner Besitzungen u.st. 1800. Seine Söhn gründeten vier neue Speciallinien: a) Fürst Otto Victor, geb. 1785, die Linie S.-Waldenburg, mit den Herrschaften Waldenburg u. Lichtenstein u. den Rittergütern Remse, Callenberg, Ölsnitz, Rüsdorf, Nendörsel, Schwarzendach u. Förbau. Dazu erwarb Fürst Otto Victor noch durch Erbe die Hälfte der Grafschaft Hartenstein mit den Rittergütern Stein u. Zschocken, u. durch Kauf die Güter Gauernitz u. Berlgershayn, so wie die Herrschaften Droyßig mit Quesnitz dei Zeitz u. Schneeberg in Krain. Fürst Otto Victor, vermählt seit 1817. mit Thekla, Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt, zeichnete sich in den Freiheitskriegen als Militär u. später als Diplomat aus; einen großen Theil seines sehr bedeutenden Privatvermögens verwendete er zur Stiftung von Krankenhäusern, Lehrer- u. Lehrerinnenseminarien u. ähnlichen Anstalten, so wie zur Unterstützung der Armen. Dessenungeachtet mußte er im Jahr 1848 sein Schloß Waldenburg von einer Pöbelrotte ausgeraubt u. niedergebrannt sehen. Nachdem er dieses Schloß wieder hatte aufbauen lassen, st. er 1 f. Febr. 1859, seine Gemahlin st. 1861. Unter seine vier Söhne wurden die väterlichen Besitzungen vertheilt: aa) Fürst Otto Friedrich, geb. 22. Oct. 1819, seit 1655 vermählt mit Pamela, Freiin Labunska, erhielt die Herrschaften Waldenburg u. Lichtenstein u. die Rittergüter Remse, Callenberg, Rüsdorf, Neudörfel, Ölsnitz u. Belgershayn, so wie die Hälfte der Grafschaft Hartenstein mit Stein u. Zschocken; ältester Prinz Victor, geb. 1. Mai 1856; bb) Prinz Hugo, geb. 29. Aug. 1822, seit 1862 vermählt mit Hermine, Prinzessin von Reuß-Greiz, erhielt die Herrschaft Droyßig mit Quesnitz; cc) Prinz Georg, geb. 1. Aug. 1828, bekam die Herrschaft Schneeberg, u. dd) Prinz Ernst, geb. 8. Juni 1838, bekam die Rittergüter Gauernitz, Schwarzenbach u. Förbau. b) Fürst Friedrich Alfred, geb. 1786, begründete die Linie S.-Hartenstein u.st. als kaiserlicher österreichischer Wirklicher Geheimer Rath 1840 unvermählt. c) Fürst Heinrich Eduard, geb. 1787, repräsentirt seit 1849 die Linie S.- Hartenstein; er ist zur Katholischen Kirche übergetreten u. besitzt, außer der Hälfte von Hartenstein mit Stein u. Zschocken, Güter in Mähren u. in Böhmen; er ist seit 1822 vermählt in zweiter Ehe mit Aloyse, Prinzessin von Schwarzenberg. Sein Sohn, Prinz Alexander, geb. 5. März 1826, ist seit 1859 österreichischer Gesandter in München u. seit 1855 vermählt mit Karoline, Tochter des Fürsten Aloys von Liechtenstein. d) Fürst Otto Hermann, geb. 1791, war Stifter der Linie S.-Tempelhof; er besaß seit 1840 einen Theil von Hartenstein u.st. unvermählt 1846.
C) Die Untere od. Peniger, jetzt Glanchan-Penig-Rochsburg-Wechseiburger Linie wurde begründet durch Ernst's II. vierten Sohn Wolf II., geb. 1532. welcher die Herrschaften Penig, Rochsburg u. Wechselburg 1556 dei der Erbtheilung erhielt u. 1578 die Herrschaft Schlackenwerde in Böhmen käuflich erwarb. Er war ein eifriger Vertheidiger des strengen Lutherthums u. erfuhr deshalb von Kursachsen viele Verfolgungen. Er st. 1581. Seine Besitzungen erhielt der älteste Sohn, Wolf III., ein sehr intelligenter u. von den sächsischen Fürsten hochgeschätzter. Herr, welcher 1612 st. Da er sieben Söhne hinterließ, so begründeten diese, nachdem sie 1829 von der erloschenen Glauchauer Linie die Herrschaft Glauchan ererbt u. sich in die beiden Hälften Hinter- u. Vorder-Glauchau getheilt hatten, sieben neue Speciallinien der Unteren Hauptlinie, von denen jedoch noch im Laufe des 17. Jahrh. vier wieder erloschen. Es[380] blieben a) die noch blähende Linie S.-Hinter-Glauchen-Rechsburg-Remse, 1582, st. 1822. Sein Sohn Gottfried Ernst besaß Rochsburg, Remse u. einen Antheil an Glauchau u.st. 1679. Van seinen beiden Söhnen erhielt der ältere, Christian Ernst, Hinter-Glauchau u. Remse; er legte 1680 die Stadt Ernstthal an, wurde 1700 in den Reichsgrafenstand erhoben u.st. 1718. Seinjüngerer Bruder August Ernst besaß Rochsburg, hinterließ aber bei seinem Tode 1729 keine männliche Descendenz. Graf Christian Ernst hingegen hinterließ fünf Söhne, von denen der älteste, Otto Ernst, Hiner-Glauchau besaß. Die vier Nachgeborenen, welche sämmtlich kinderlos wieder verstarben, waren im gemeinschaftlichen Besitze von Remse u. Rochsburg. Graf Otto Ernst st. 1746 mit Hinterlassung dreier Söhne, welche wiederum drei neue Speciallinien begründeten: aa) Johann Ernst, die Linie Remse, welche mit ihm 1806 wieder erlosch, nachdem er schon 1787 Remse an die Linie S.-Vorder-Glauchau verkauft hatte; bb) Heinrich Ernst I. die Linie Rochsburg. Er st. 1777, u. unter seinen Söhnen ist bes. Graf Heinrich Ernst II., geb. 1760, gest. 1825, zu erwähnen. Er zeichnete sich als thätiger Landwirth, bes. Schafzüchter, aus. Zu Rochsburg, welches er mit seinem Bruder Wilhelm Ernst (st. 1816), gemeinsam besaß, legte er 1792 eine ausgezeichnete Schäferei an, wozu er den Stamm der Schafe aus Spanien kommen ließ. Er schr.: Einige Bemerkungen eines praktischen Landwirthes über has Ganze der Schafzucht des Herrn Petri, Lpz. 1317. Sein Nachlaß, von Weber herausgegeb., erschien Halle 1828, 2 Bde. Nach seinem Tode fiel Rochsburg an cc) die Linie Hinter-Glauchau. Diese begründete zunächst Graf Otto Ernst's ältester Sohn, Albert Christian Ernst. Dieser kam mit Kursachsen wegen Auslegung des Recesses von 1740 (s. oben S. 378) in ernste Differenzen, in deren Folge er seine Besitzungen gänzlich vertieft u. nach Wien ging, wo er katholisch wurde u. 1799 st. Unter-Glauchau hatte er schon 1797 an seinen ältesten Sohn, Gottlob (st. 1817), abgetreten, welcher dasselbe bald darauf an seinen jüngsten Bruder Ludwig überließ. Dieser ererbte 1925 zugleich mit seinem älteren Bruder Albert (st. 1841) die Herrschaft Rochsburg. Graf Ludwig st. 1842, u. Hinter-Glauchau nebst der Hälfte von Rochsburg ging auf seinen ältesten Sohn, Graf Heinrich Gottlob, über. Dieser, geb. 14. September 1794, ist seit 1820 vermählt mit der Prinzessin Clementine von S-Waldenburg, Besitzerin der Herrschaft Gusow bei Frankfurt an der Oder u. seit 1356 des Ritterguts Netzschkau im Voigtlande (geb. 9. März 1789). Erbgraf ist Friedrich, geb. 22. Mai 1823 u. seit 1852 vermählt mit der Prinzessin Gabriele von Windischgrätz Graf Ernst, Bruder des Grafen Heinrich Gottlob, geb. 22. Mai 1900, besitzt die Hälfte von Rochsburg.
b) Die Linie S.-Vorder-Glauchau-Penig-Rochsburg, wurde gestiftet von Wolfs III. jüngstem Sohn, Wolf Heinrich I. Dieser besaß in Folge der 1620 geschehenen Theilung nur die Herrschaft Penig. Nachdem er während des Dreißigjährigen Krieges viele Drangsale hatte erdulden müssen, st. er 1657. Seine beiden Söhne Wolf Heinrich II. u. Samuel Heinrich ererbten Vorder-Glauchau u. Wechselburg u. wurden die Stifter zweier neuen Zweige. aa) Der ältere Zweig Vorder-Glauchau, gestiftet von Wolf Heinrich II., welcher Penig u. einen Antheil an Vorder-Glauchau besaß, starb 1763 mit des Stifters Sohne Graf August Siegfried aus. bb) Den jüngeren Zweig Wechselburg, gestiftet von Samuel Heinrich, setzte nach dem im J. 1706 erfolgten Tode des Stifters, dessen ältester Sohn, Graf Franz Heinrich, fort. Dieser st. 1746. Sein Sohn Graf Karl Heinrich besaß Wechselburg, Penig u. Vorder-Glauchau. Er erbaute das Schloß zu Wechselburg u.st. 1800. Von seinen beiden Söhnen Karl u. Wilhelm hatte nur der Letztere, welcher ursprünglich Penig besaß, aber nach dem Tode seines Bruders (1815) auch Wechselburg u. Vorder-Glauchau ererbte, männliche Descendenz. Er erbaute das Schloß zu Penig, war sächsischer Gesandter am Hofe zu Kassel u.st. 2. Sept. 1815. Ihm succedirte sein einziger Sohn, der jetzt regierende Graf Alban, geb. 18. Novbr. 1804, vermählt 1824 mit Emilie geb. Gräfin von Jenison-Walworth (geb. 11. Jan. 1808). Er besitzt die Herrschaften Vorder-Glauchau, Penig u. Wechselburg u. das Rittergut Elzenberg. Erbgraf ist Karl, geb. 13. Mai 1832.
Buchempfehlung
Bereits 1792 beginnt Jean Paul die Arbeit an dem von ihm selbst als seinen »Kardinalroman« gesehenen »Titan« bis dieser schließlich 1800-1803 in vier Bänden erscheint und in strenger Anordnung den Werdegang des jungen Helden Albano de Cesara erzählt. Dabei prangert Jean Paul die Zuchtlosigkeit seiner Zeit an, wendet sich gegen Idealismus, Ästhetizismus und Pietismus gleichermaßen und fordert mit seinen Helden die Ausbildung »vielkräftiger«, statt »einkräftiger« Individuen.
546 Seiten, 18.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro