1. Ard let nich von Ard, de Katte let dat Musen nich. – Schambach, 13.
Holl.: De eerste aard blijft bij het paard. (Harrebomée, I, 5.)
2. Art lässt hart.
Holl.: Aard is een vast kleed. (Harrebomée, I, 5.)
3. Art lässt nicht von Art. – Blum, 131; Bücking, 94; Siebenkees, 50; Luther, 121, 163; Eisenhart, II, 6, 2; Ramann, Unterr., V, 11; Eiselein, 41; Grimm, I, 570.
Es fehlt aber keineswegs an Beispielen, dass es geschehen ist.
[148] Dän.: Art følger art. – Art vil ei af art, Kattene ville gjerne muse.
Engl.: That which is bred in the bone, will never out of the flesh.
Frz.: Bon chien chasse de race. – Bon sang ne peut mentir. – La caque sent toujours le hareng. – Qui naît poule, aime a gratter.
It.: Chi di gallina nasce, convien che razzoli.
Lat.: Ad inopes (mores) natura recurrit. – Lignum tortum haud umquam rectum. (Galen.) – Lupus pilum mutat, non animum. – Naturam expellas furca, tamen usque recurret. (Horaz.) – Natura sequitur semina quisque sua. (Prop.) – Nativos mores occultare difficile.
4. Art lässt nicht von Art, der Bock hat seinen Bart. – Eiselein, 41.
5. Art lässt nicht von Art, der Speck nicht von der Schwart, der Bock nicht seinen Bart. – Simrock, 533.
Es ist nicht zu leugnen, dass gute und böse Eigenschaften der Aeltern durchs Geblüt fortgepflanzt werden können; aber es wäre durchaus falsch, von den Fehlern der Aeltern unbedingt auf die gleichen der Kinder schliessen zu wollen. Früher hat man allerdings in peinlichen Fällen von diesem Sprichworte eine solche unglückliche Anwendung gemacht, indem man aus dem Umstande, dass Vater oder Mutter eines in Verdacht Gerathenen ein gleiches Verbrechen begangen habe, den Schluss zog, dass der Verdächtige auch der Thäter sein müsse, was mehrere Sprichwörter, z.B.: Die Mutter eine Hexe, die Tochter auch eine Hexe, beweisen.
6. Art lasst von art nicht (nit), die Katze (katz) lasst yhres (jrs) mausens nicht. – Agricola, 131; Tappius, 7.
7. Art lasst von art nit. – Egenolff, 265b.
8. Art lätt nicht vun Bart. (Kiel.)
9. Art lätt van Art nit; de Katte lätt dat Musen nit; de Bock bliwt ut dem Goaren nit. (Westf.)
10. Art wil von arde nit, dat vnkrüyt will vyth dem garden nicht. – Tappius, 7a.
11. Bliyw bi diy Oart, dann werste nit verkoart. (Westf.)
12. Böse Art ablegen ist so schwer als rechte Art anfahen.
Holl.: De aard gaat voor alle gewoonte. (Harrebomée, I, 5.)
13. Böse Art nie gut ward. – Grimm. I, 570.
14. Böse Art und Unkraut sterben nicht ab.
15. Böse Art verliert sich nicht.
Holl.: Wie uit den aard heeft zotte kuren, dien zullen ze al zijn leven duren. (Harrebomée, I, 5.)
It.: Taglia la coda al cane, e riman cane.
Lat.: Non cito decrescit mala planta, sed usque virescit.
16. Das ist eine andere Art von Krebsen, sagt Hans, da hatte er einen Frosch gefangen.
17. Diebische Art erbet ins Geschlecht. – Grimm, I, 570.
18. Diebische Art nie gut ward.
19. Eine gute Art lässt sich bei Zeiten sehen.
Lat.: Protinus apparet, quem fructum planta datura est.
20. Es ist wider die Art, dass ein Bock ist ohne Bart.
21. Es muss 'ne Art haben, wenn's schreien soll.
22. Freche Art will lehren, eh' ihr wächst der Bart.
Lat.: Ante barbam doces senes.
23. Je edler Art, je leichter Zorn. – Grimm, I, 570.
24. Nâ de Ort un Wîs, seggt Brookstedt. (Holst.)
25. Oart lett nich von Oart: de Katt lett dat Musen nich, de Schnirer lett dat Stälent nich un 't blivt all'ns as 't is. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 114.
26. Ôrt lätt nich van Ôrt, säd' de Stêndörper Köster, as sîn Dochter drê Kinner up'n mal krêg; mi gungt' îerst just so. – Hoefer, 633.
27. Sparst, du mir 'ne Art, so spar' ich dir 'ne Fahrt, sagte der Acker zum Bauer. – Körte, 308.
Wenn der Landmann sein Feld mit der rechten Fruchtart bestellt, so erspart er sich manche Mühe.
28. Uf die Oart no (nach) Geleigenheit d'r Imstände, sagen die Bauern. (Kreis Görlitz.)
29. Ungleiche Art trägt nicht gleichen Bart.
Holl.: Verschieden aard dient niet gepaard. (Harrebomée, I, 8.)
30. Untreue Art hält Piderpart. – Alte Handschrift.
[149] 31. Von böser Art muss man auch kein Junges leben lassen.
Das Böse muss bis auf den Grund vertilgt werden.
Lat.: Ex genere malo ne catulus quidem relinquendus. – Ex pessimo genere et catulus tollendus. – Stultus, qui patre caeso liberis pepercerit. (Aristoteles.) (Tappius, 101b.)
32. Wie Art, so Schwart'.
33. Wie die Art, so trägt sie Frucht.
Holl.: Hij moet van eenen kwaden aard zijn, die nooit vreugde zien mag. (Harrebomée, I, 5.)
34. Wilde Art nie recht zahm ward.
Lat.: Saeva feris natura redit.
35. Zwei Arten von Menschen sind untröstlich; Reiche, wenn sie sterben sollen, und Weiber, wenn sie ihre Schönheit verlieren.
*36. Aus der Art schlagen.
Holl.: Hij is buiten den aard geslagen. (Harrebomée, I, 5.)
Lat.: Haud canit paternas cantiones.
*37. Das ist eine andere Art von Krebsen. (Schles.)
*38. Er ist aus der Art geschlagen, wie jener Kracht.
Von jemand, der das Mass nicht hat. Die Krachte sagten nämlich von jedem Familiengliede, das unter 6 Fuss mass, es sei aus der Art geschlagen. Ein Hildebrand von Kracht war Commandant von Küstrin.
*39. Er ist nicht von der Art, viel und klug zu reden.
Gegen die Schwätzerei; viel und gut ist nicht beisammen.
*40. Er ist nit von Art geboren. – Eiselein, 47.
Nicht von gutem Geschlecht.
Lat.: Quisquis colit et amat, das ihn sin Art gelehret hat. (14. Jahrhundert.)
*41. Es hat weder Art noch Geschick.
*42. Es ist eine rare Art, sie hat immerfort Eier und Junge.
Sprichwort der Taubenhändler und Liebhaber; auch von fruchtbaren Eheleuten.
zu3.
Bei Tunnicius (1291): Art en wil van arde nicht. (Non ursus generat leporem neque cerva leonem.)
Engl.: Kit after kind. (Bohn II, 167.)
Frz.: La brebis bêlera toujours de même.
zu6.
Langbein behandelt dies Sprichwort in einem Gedicht. (Düsseldorf, II.)
zu19.
Mhd.: Wat van goeder art wirt gevoite dat blift barmheitzijch ind goit, want van goeder art geslichte ensijt neit gerner dan dat reichte. (Groote, 1287.)
zu23.
»Denn wie man sagt, je edler art, je leichter Zorn gefunden ward.« (Froschmäuseler, V. iii.)
zu37.
»Nu, doas is freilich an andre Oart vû Krebsa.« (Schles. Provinzialblätter, 1871, S. 67.) D.h. das ist etwas ganz anderes.
43. Art gehet für alle gewonheit. – Henisch, 1608, 93.
44. Art gehet über Kunst. – Luther's Ms., S. 1.
Es ist dies das erste Sprichwort der Luther'schen handschriftlichen Sammlung, welche die Schletter'sche Buchhandlung in ihrem Katalog Nr. 83 (Breslau 1863), S. 14 für 300 Thaler aufführt.
45. Art lett nich van Art, harr de Maler seggt, do harr'n sîn Kinder in 'n Dreck kleiet un an de Wand schrewen. – Schröder, 765.
46. Das ist eine schöne Art, die beim Essen schwitzt und beim Arbeiten friert. – Bautzener Nachrichten, 15.
47. Der ist knechtischer Art, der ohn Schleg nicht ehrbar ward. – Petri, II, 96.
48. Des Art gern einer nimmt an, mit dem er pfleget vmzugahn. – Henisch, 1433, 61; Richter, II, 373, 207.
49. Die weltlich Art – Gottes widerpart. – Keil, 20.
50. E n' Ard hed e n' Ard. – Tobler, 26.
Recht ist recht.
51. Es muss guter art seyn, das Zucht lieb hat. – Petri, II, 273.
52. Et hät doch keinen Art, es mer nit gepaart; künt ich kriggen dich, dann schnupt ich mich. – Geschräppels, 29.
53. Jeder in seiner Art, sagte der Teufel, da er die Suppe mit der Heugabel ass. – Das Museum, Nr. 183; Frankfurt a. M. 1872, 7, August.
54. Jeder macht's auf seine Art.
55. Ôrt lett nit van Ôrt. (Waldeck.) – Curtze, 526, 144; für Altmark: Danneil, 8.
56. Unflätige Art speit in den eignen Bart. – Graf, 164, 132.
57. Uort vun Uort, Bâflîsch vun der Schwuort. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 194b.
58. Uort vun Uort, nichen Gîs ône Buort. – Schuster, 194a.
59. Vier gute art des gutten weins: lautere farb, süesser geschmach, kalte füllung, lieblicher geruch. – Rasch, 75.
60. Von art vnd that. – Theatrum Diabolorum, 38a.
61. Von böser art soll man nichts lassen aufkommen. – Lehmann, 168, 7.
62. Wer da ist von guter Art, zieht aus den Pelz um Himmelfahrt und um Johann (24. Juni) zieht er ihn wieder an. (Westpr.) – Boebel, 62.
63. Wer knechtischer art ist, der gibt keinen Amtmann oder Regenten. – Lehmann, 129, 11.
*64. Das hat keine Art.
*65. Er (es) ist von keiner guten Art.
Holl.: Het ligt op geine goide moer. (Harrebomée, II, 93a.)
*66. Es muss Alles eine Art haben.
*67. Et helt kên Art und Schick. – Schütze, I, 49.
*68. He drift ken Art darto. (Köln.) – Schütze, I, 49.
Er wendet keinen Fleiss an.
*69. Ist das eine Art und Weise?
*70. Ke n' Ard ond ke Gattig ha. – Tobler, 26.
Alle Form verloren haben. Gattig (Gattung): 1) Das Aussehen einer Sache oder Person, von letzterer auch die Manier, das Geberdenspiel. 2) Auch Vernehmen, Sage; ab der Gattig = dem Vernehmen nach. (Tobler, 215.)
*71. So, dass es eine Art hat.
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