[2] Auge (lat. Oculus), 1) (Anat.), das Sehorgan; man unterscheidet das A. als Gesichtstheil, die Außenseite desselben, u. dasselbe seiner eigentlichen Bildung nach. In letzterer Hinsicht ist A) der Augapfel (Bulbus oculi) das eigentliche A., dem die übrigen Theile theils zum Schutz, theils als Hülfsorgane dienen. Er ist größtentheils innerhalb der A-nhöhle mit einem weichen Fettpolster umgeben, daher hier frei beweglich, u. durch den Sehnerven (s. Gehirnnerven), woran er wie an einem Stiel sitzt, in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gehirn. Im Allgemeinen ist er kugelförmig, doch vorwärts mit Aufsatz eines kleinern Kugelsegments von der Hornhaut gebildet, u. aus mehreren häutigen u.a. Gebilden zusammengesetzt. Diese sind: a) Die Bindehaut (Tunica conjunctiva adnata), eine Fortsetzung der innern Haut der Augenlider (s. unt.), welche höchst zart u. durchsichtig geworden, die unterliegenden Häute, mit denen sie durch höchst seines Zellgewebe verbunden ist, nach Außen zu überzieht. b) Die weiße Haut (Tunica albuginea), die sehnige Ausbreitung der geraden Augenmuskeln (s. unt.), die nebst der Sclerotica durch die Bindehaut, als das Weiße im Auge (Album candidum oculi, Albugo, Cyclopium) durchschimmert. c) Die Hornhaut (Cornea), die äußere durchsichtige A-nhaut, welche, die wässerige Feuchtigkeit des A-s vorwärts umschließend u. von dieser gespannt, als das Segment einer kleinern Kugel, als die, wonach der Augapfel gebildet ist, in die harte A-nhaut gleichsam eingefalzt ist. Im Tode trübt sie sich u. bewirkt dadurch das Brechen der A-n. d) Die harte Augenhaut (Sclerotica), die äußere sehnige Haut des Augapfels, die ihm seine Hauptfestigkeit u. runde Form verleiht, mit einem vordern, kreisförmigen Ausschnitt, in dem die Hornhaut aufgenommen ist; hinterwärts u. etwas einwärts vom Sehnerven durchdrungen. Unter ihr liegt zunächst e) die Gefäß- (Ader-) haut (Choroidea), sie kommt derselben an Ausdehnung gleich, wird hinten von den Sehnerven durchbohrt, hat nach vorn gleich jener einen kreisförmigen Ausschnitt, an welchem sie sich in den Strahlenkreis (Orbiculus ciliaris), einen schmalen, aus dichtem Zellgewebe gebildeten weißen Ring verliert, der aus 2 Häuten besteht, die Choroidea da, wo sich die Sclerotica u. die Hornhaut mit einander verbinden, umfaßt u. nicht nur zur innigen Verbindung dieser beiden, sondern bes. auch der Iris u. dem. Strahlenkörper zur Anlage dient. Sie besteht aus einem seinen Gewebe von Blutgefäßen, ist glatt u. glänzend, u. hat ein eigenthümliches, vom Schwarzen ins Grünliche schillerndes Farbenspiel. Diese schillernde Fläche nannte man sonst Traubenhaut des A-s (Tapetum), womit man jetzt die hintere, der Krystalllinse zugekehrte, mit schwarzem Pigment überzogene Fläche der Iris bezeichnet. Das schwarze Augenpigment (Pigmentum nigrum oculi), ist ein dickflüssiger, braunschwarzer Stoff eigner Art, der die ganze innere Fläche der Gefäßhaut, den Strahlenkörper u. die Traubenhaut im Innern des A-s überzieht, zur Mäßigung der Lichteinwirkung u. zur Zurückleitung der einfallenden Lichtstrahlen auf die aufliegende Netzhaut dient; mehr Kohlenstoff als irgend ein anderer Saft des Körpers, auch Spuren von Salzen u. Eisenoxyd enthält. Sein Mangel bewirkt u. begleitet den Kakerlakinismus. Die Arterie erhält die Gefäßhaut aus der hinteren Ciliararterie (s. unt.), deren, die Sclerotica durchbohrende Aste sich in derselben in sehr seine netzförmig verbundene Zweige spalten. Die Benenstämmchen treten meist hinten durch die Sclerotica ein, verlaufen gegen die Iris hin, geben viele, bogenförmig nach beiden Seiten zurücklaufende, büschelförmige Zweige (Vasa vorticosa) ab. Die Ciliarnerven (s. unt.) verlaufen, ohne Zweige an dieselbe abzugeben, zwischen der Gefäß- u. harten Haut zur Iris hin. f) Die Iris (vordere Blende, Regenbogenhaut, Augenstern), aa) im Allgemeinen die unter der durchsichtigen Hornhaut gelegene, gefärbte, nach außen genau an den Strahlenkreis anschließende, in der Mitte, zum Durchgang der Lichtstrahlen mit einer Öffnung (Pupille), versehene, bes. zur Erweiterung u. Verengung der Pupille, die allein durch sie bewirkt wird, angemessen organisirte, kreisförmig ausgespannte Haut; bb) insbes. aber nur die vordere Fläche derselben, indem die hintere dann als Traubenhaut (Uvea) unterschieden wird. Die Iris gehört zu den feinsten Bildungen des Körpers; ohne Muskelfiber ist sie von höchst zarten, mit Nerven durchwebten Arterien u. Venen, Fortsetzungen der Ciliargefäße, gebildet, die ihr auch die eigne Färbung ertheilen, welche, meist der Farbe der Haare entsprechend, bei verschiedenen Menschen auch verschieden, bei Blondins meist blau od. grünlich, bei Brünetten braun u. schwärzlich, bei Kakerlaken mit weißen Haaren röthlich. Von dem Gewebe jener Gefäße bilden sich 2 einander umfassende Kreise (Iriskreise). Irisringe heißen die Räume zwischen beiden Iriskreisen innerhalb des äußern (als größerer) u. zwischen dem kleinen Kreise u. der Pupille (als kleinerer); Streifen der Iris (Strahlstreifen der Regenbogenhaut, Striae iridis), die vom großen Ring der Iris gegen die Pupille hin convergirenden, strahlenförmigen Streifen, die bei erweiterter Pupille geschlängelt, bei verengerter aber gerade erscheinen. Auf den Reiz, den das Licht in dem A. macht, gewinnt die Iris vielleicht durch eine Art von Congestion, an Flächenraum; die Lücke in ihrer Mitte (die Pupille) wird auf einen kleinern Raum zusammengedrängt, dagegen wird die Pupille bei Verminderung des Lichtreizes weiter. Der Nutzen der Iris ist daher vornehmlich, die für das Sehen[1] nothwendige verhältnißmäßige Blendung des A-s zu bewirken. Unmittelbar hinter der Iris liegt g) der Strahlenkörper (Corpus ciliare, Ciliarkörper), ein durch die Ciliarfortsätze (Ciliares processus), eine Menge Falten (einige 70), mehrentheils aus Ciliargefäßen bestehend, die den vorderen Theil desselben bilden, strahlenförmig gebildeter, mit schwarzem Pigment überzogener Ring. Er ist eigentlich eine Fortsetzung der Gefäßhaut des A-s u. fängt von seinem äußern größern Rande, an dem Strahlenkreis u. der Choroidea an, sein innerer Rand umgibt genau die Krystalllinse u. den Glaskörper. h) Die Netzhaut des A-s (Markhaut, Nervenhaut, Retina), die 3. innerste, seine u. weiche Haut des A-s, die theils aus Nervenmark, welches selbst die hautförmige Verbreitung des Sehnerven, dessen Markbündel die harte u. Gefäßhaut durchdringen, ist, theils aus zarten Gefäßen u. Zellgeweben besteht, sich vorwärts bis zu dem äußern Rand des Strahlenkörpers erstreckt, röthlich gefärbt ist, u., der Achse des Augapfels u. dem Eintrittspunkte des Sehnerven entsprechend, ein kleines, mit einem gelblichen Rande umgebenes Loch (Foramen centrale retinae) hat. Auf ihr bilden sich die äußern Gegenstände, von denen aus Lichtstrahlen durch die Pupille in das Innere des A-s fallen, indem sie durch die durchsichtigen Antheile, durch welche sie hindurchgehen, concentrirt werden, in umgekehrter Stellung ab. Vor der Netzhaut, zum großen Theil von ihr umgeben, liegt i) der, fast kugelförmige, nur vorn mit einer Vertiefung zur Aufnahme der Krystalllinse versehene Glaskörper (Corpus vitreum), aus einer eigenen zarten, durchsichtigen, Zellen bildenden Haut (Glashäutchen, Membrana hyaloidea) u. einer diese ausfüllenden, eigenen, nicht gerinnbaren, völlig klaren Feuchtigkeit (Glasfeuchtigkeit, Humor vitreus) bestehend, u. durch das Strahlenhäutchen (Strahlenkrone, Zona ciliaris), ein dünnes, durchsichtiges Häutchen, das vom Strahlenkörper ausgehend, ringförmig, den Glaskörper u. die Kapsel der Krystalllinse umgibt, u. mit beiden zusammenhängt, an dieselben befestigt. k) Die Krystalllinse (Lens crystallina), vermittelt durch ihre Durchsichtigkeit den Zutritt des Lichts zu der Netzhaut u. wegen ihrer convexen Form die Brechung der Strahlen; sie ist vor dem Glaskörper in eine eigene Vertiefung desselben eingesenkt. Ihr Rand ist vom innern Rand des Strahlenkreises u. nach vorn etwas von den Ciliarfortsätzen des Strahlenkörpers bedeckt. Die ganze Krystalllinse ist mit einer höchst durchsichtigen Haut, der Krystalllinsenkapsel (Capsula lentis), umgeben, die hinten ziemlich fest mit dem (dünnern) Glashäutchen in Verbindung steht. Die Krystalllinse selbst aber wird unmittelbar von einer in dieser Kapsel aufgenommenen durchsichtigen Feuchtigkeit (Krystallfeuchtigkeit, Liquor Morgagni) umgeben. Gesondert von diesen organisch zu ihr gehörigen Theilen führt die Krystalllinse auch den Namen Krystallkörper; die älteren Anatomen aber betrachteten auch sie als eine (geronnene) Feuchtigkeit u. benannten sie so (Humor crystallinus). Sie besteht aus einer festern Substanz, als der Glaskörper, u. ist nach innen (als Kern) härter als äußerlich; macerirt, od. gekocht, od. mit Weingeist od. Säure behandelt zeigt sie ein blättriges Gefüge; mit zunehmendem Alter vergilbt sie etwas. Ihre Trübheit aber ist die nächste Ursache des grauen Staars. Sie hat eine nur sehr seine Verbindung durch Ernährungsgefäße mit der Kapsel, die anatomisch selbst nicht einmal nachweisbar sind, so daß sie ganz frei in der sie umgebenden Feuchtigkeit zu liegen scheint. Das A. wird demnach durch die Iris l) in 2 Abtheilungen (Augenkammern, Camerae oculi) getrennt, die durch die Pupille mit einander in Verbindung stehen: Die vordere (Camera oculi anterior) umfaßt den Raum zwischen der inneren Fläche der Hornhaut u. der Iris; die hintere (C. o. posterior) den sehr geringen Raum zwischen der Iris u. der vorderen Fläche der Krystalllinse. Beide sind mit einer ganz durchsichtigen Flüssigkeit (wäßrige Feuchtigkeit, Humor aqueus) ausgefüllt. Die Augäpfel werden von allen Seiten, außer nach vorn, umschlossen u. geschützt B) von den Augenhöhlen (Augengruben, Augenleisen, Orbitae), gebildet von Schädel- u. Gesichtsknochen: nach vorn oberwärts vom Stirnbein, unterwärts vom Oberkieferbein, auswärts meist vom Backenbein, einwärts vom Siebbein u. Thränenbein, hinterwärts vom Keilbein u. Gaumenbein; theilweise durch eigene Knochen, welche Augenhöhlenfortsätze (Processus et facies orbitales) heißen u. von außen nach innen sich pyramidalisch verengernde, mit der Spitze Höhlungen darstellen, die mit der der andern Seite convergiren. Zu bemerken sind: 4 in sehr abgerundeten Winkeln zusammenstoßende Wände (Parietes orbitae) u. deren Winkel u. Ränder. An diesen vornehmlich sind: a) unter dem Ende des obern Randes nach Innen eine längliche Vertiefung (Furche, Sulcus lacrymalis) für den Thränensack, die nach unten in den Thränenkanal (Canalis lacrymalis) ausläuft; b) am obern äußeren Winkel eine Grube zur Aufnahme der Thränendrüse (Thränengrube, Fossa pro glandula lacrymali); c) am obern inneren Winkel eine kurze Knochenspitze mit einer knorpeligen Rolle, über welche die Flechse des Rollmuskels (s. unt.) läuft; d) der Rollmuskelstachel (Spina trochlearis), statt dessen bisweilen eine flache Grube (Fossa trochlearis). e) Das Sehnervenloch (Foramen opticum), rund, im Hintergrund der Höhle, dient dem Sehnerven u. der Augenarterie zum Durchgang. Mehrere Spalten: f) die obere Augenhöhlenspalte (Fissura orbitalis superior), im obern äußern Winkel, zwischen dem kleinen u. großen Flügel des Keilbeins; g) die untere Augenhöhlenspalte (Fissura orbitalis inferior), hinten im untern äußern Winkel, von dem großen Flügel des Keilbeins u. dem Oberschieferknochen gebildet. Beide gewähren mehreren Blutgefäßen u. Nerven den Durchgang. h) Das Oberaugenhöhlenloch (Foramen supraorbitale), fast in der Mitte des obern Randes, oft ein bloßer Einschnitt (Incisura supraorbitalis). i) Ein Riechbeinloch (Foramenethmoidale), auch mehrere, zwischen den zusammenstoßenden Rändern des Riech- u. Stirnbeins, an der innern Wand der Augenhöhle. k) An der äußern Wand derselben befindet sich ebenfalls ein Loch u. ein kurzer Kanal. l) Der Unteraugenhöhlenkanal (Canalis infraorbitalis et Foramen infraorbitale) geht von der untern Spalte (s. oben g) aus unter der A-nhöhlenwand des Oberkiefers nach vorwärts u.[2] endigt unterhalb des untern Randes der A-nhöhle nach außen. Alle dienen Gefäßen u. Nerven zum Durchgang. C) Augenarterien (Arteriae ophthalmicae), im Allgemeinen alle zum A. gehenden Arterien; vorzugsweise a) deren Hauptstamm Augenarterie, entspringt aus der innern Karotis, tritt durch das Sehloch in die A-nhöhle, u. gibt hier folgende, als eigene Arterien unterschiedene Aste ab: b) Die Centralarterie der Netzhaut (Art. centralis retinae), dringt durch die Scheide des Sehnerven in dessen Substanz, verläuft in der Achse desselben in einem von ihr ausgefüllten Kanal (Porus opticus) bis an den Augapfel, in den sie durch die Siebplatte der harten A-nhaut eintritt u. sich auf der Netzhaut verbreitet. c) Die Ciliararterien (Arteriae ciliares), vordere u. hintere, kurze u. lange, kleine Gefäße, die, durch die harte A-nhaut hindurch zu dem Ciliadkörper u. dessen Umgebung gehn. d) Die Thränenarterie (Art. lacrymalis), entspringt bald früher bald später aus der A-narterie od. aus einer Arterie der Hornhaut, variirt in ihrer Zertheilung, gibt aber endlich einen Ast (Ramus lacrymalis) an die Thränendrüse (s. unt. G. a); e) die äußere Augenlidarterie (s. unt. i); f) die Oberaugenhöhlenarterie (Arter. supraorbitalis) geht durch das Oberaugenhöhlenloch heraus an die benachbarten Theile des Gesichts; g) die untere Muskelarterie gibt an die geraden A-nmuskeln, die Sclerotica, die Knochenhaut der A-nhöhle Zweige. Andere obere Muskelarterien entspringen aus der Oberaugenhöhlenarterie. h) 2 Riechbeinarterier (Art. ethmoidales) gehen durch Löcher des Riechbeins zu den Riechbeinzellen, in die Stirnhöhlen, durch die Siebplatte an die harte Hirnhaut, auch an die Schleimhaut u. den vordern Theil der Nase, so wie zu den A-nmuskeln. i) 2 Augenliderarterien (Arteriae palpebrales); die ersten Endverästelungen der A-narterien gehen vom innern A-nwinkel (Augenwinkelarterien) aus parallel mit dem Tarsus (s. unt. H. a), Bogen (Arcus tarsei) bildend, Aste an die Muskeln, die Haut, den Thränensack etc. gebend, die A-nlider entlang. k) Die Nasenarterie (Arter. nasalis) entspringt an der äußeren od. inneren Seite des Thänensacks, gibt Zweige an den Stirnknochen, den Thränenkanal, die Nase, ist die 2., so wie l) die Stirnarterie (Arter. frontalis). die letzte Endramification der A-narterie. Letztere geht am Stirnmuskel aufwärts zur Stirn, theilt sich in 3 Äste: aa) einen Augenbrauenast (Ramus supraciliaris, Arteria sup.); bb) einen Hauptast (Ramus subcutaneus, Arteria subcutanea), steigt zum Theil auf den Knochen liegend, u. auf demselben bisweilen einen Eindruck hervorbringend, an der Stirn empor. Seine Verzweigungen versorgen die hier gelegenen Muskeln. D) Augenvenen (Venae ophthalmicae): a) die Gehirnaugenvene (Vena ophthalmica cerebralis). Mehrere Verbindungszweige mit der Gesichtsaugenvene, Muskeläste von den Augenmuskeln, Riechbeinvenen (Venae ethmoidales), von der Schleimhaut der Nase, inneren Augenlidervenen, Oberaugenhöhlenvenen, von dem oberen A-nlid, der Stirn, dem A-nbraueumuskel kommend u. durch das Oberaugenhöhlenloch in die Orbita eintretend, Thränendrüsenvenen, Ciliarvenen (s. ob.), den Centralvenen des Augapfels (Venae centrales retinae), die ihre Zweige aus der Krystalllinse, der Glashaut u. der Netzhaut sammelt, bilden den Stamm dieser Vene, der mit dem oberflächlichen Aste der vorderen Gesichtsvene verbunden ist, in mehreren Krümmungen an den oberen inneren Winkel der A-nhöhle liegt, aus dieser, durch die obere A-nhöhlenspalte heraustritt u. sich in den zelligen Gehirnsinus ergießt; b) die Gesichtsaugenvene (Vena ophthalmica facialis) ist ein Zweig des tiefliegenden Astes der vorderen Gesichtsvene, nimmt die Unteraugenhöhlenvene, mehrere Muskel- u. Ciliarvenen auf, steht durch 2 od. mehrere Zweige mit der vorigen in Verbindung. Ihr Stamm liegt an der unteren A-nhöhlenvene, tritt mit mehreren Krümmungen durch die untere A-nhöhlenspalte u. steigt zu dem cavernösen Gehirnsinus ebenfalls in die Höhe. E) Augennerven (Nervi oculorum), sehr zahlreich, theils eigene Hirnnerven, theils Zweige von solchen; a) der Sehnerv (Nervus opticus); b) der Augenmuskelnerv (Nervus oculi motorius), tritt, wie auch die folgenden durch die obere Höhlenspalte u. versieht von den geraden Muskeln den oberen u. inneren, ferner den Aufhebemuskel des oberen Lids u. den unteren schiefen Rollmuskel, mit Zweigen. c) Der Rollmuskelnerv (Nervus trochlearis s. patheticus), dessen Nasenast mit dem A-n-muskelnerven den neben dem Sehnerven liegenden kleinen A-nnervknoten (Ganglion ophthalmicum s. ciliare), wo derselbe nicht der Natur gemäß als an dem Sehnerven liegend, sondern um die Theilung des A-nmuskelnerven sichtbar zu machen, als abgetrennt u. nach außen u. abwärts zurückgelegt, abgebildet ist, aus welchem die durch die harte A-nhaut hindurch haarförmig zum innern A. gelangenden, nur in den Strahlenkreis der Iris sich verzweigenden d) Ciliarnerven entspringen, bildet; gibt auch den Unterrollnerven für die Theile in u. um den inneren A-nwinkel, dagegen der Stirnast den Oberaugenhöhlennerven u. Oberrollnerven für die äußeren oberen Theile des A-s u. die Stirn ab; ein 3. Ast, der Thränendrüsennerv (Nervus lacrymalis), geht in die Thränendrüse. e) Der 6. Hirnnerv (Nervus abducens) versorgt den äußeren geraden Augenmuskel. F) Augenmuskeln (Musculi oculorum). a) Die Muskeln des Augapfels: aa) 4 gerade (Musculi recti), ein oberer, unterer, innerer u. äußerer; entspringen alle vom Rande des Sehlochs u. endigen am vorderen Theile der harten A-nhaut; jeder zieht das A. nach seiner Seite hin. bb) Zwei Roll- od. schiefe Augenmuskeln (Musculi obliqui), ein oberer, der in der Nähe des Sehlochs nach innen entspringt, an der inneren Seite der A-nhöhle mit seiner Sehne durch eine knorpelige Rolle geht, u. sich oben u. vorn in der harten A-nhaut endigt; ein unterer, der vorn im Boden der A-nhöhle sich eben so an der äußeren Seite des Augapfels befestigt; jener rollt das A. nach innen u. unten, dieser nach oben u. außen. b) Die Muskeln der Augenlider, s. Augenlidmuskeln unt. H) b). Großentheils in der A-nhöhle gelegen u. organisch mit dem A. verbunden sind: G) Die Thränenorgane, die den äußeren Hüllen des A-s beigegebenen, bei allen Säugethieren, bei Vögeln u. mehreren Amphibien sich findenden, zur Absonderung u. Fortleitung der Thränen bestimmten Körpertheile. Diese sind: a) die Thränendrüsen (Glandulae lacrymales), u. zwar die größere, in ein[3] flachen Grube an der äußeren Seite des A-nhöhlengewölbes (Fovea lacrymalis); die kleinere, wohl auch blos als Anhang der ersteren betrachtete, vor u. unter ihr gelegene; beide von der Aponeurose des oberen A-nlides bedeckt. Sie sind aus kleinen, bei der ersteren dicht an einander, bei der letzteren lockerer liegenden Körnern gebildet, u. haben 67 sehr seine Ausführungsgänge, die in der Nähe des äußeren A-nwinkels an der inneren Fläche des A-nlides ausmünden. Zu ihr geht die Thränendrüsenarterie (s. ob.), ein eigener Nerv (s. ob. E. d). Sie sondern die Thränen ab, die sich mit der, aus der Bindehaut des A-s u. der inneren Haut der A-nlider ausschwitzenden Feuchtigkeit vermischen u. in einer, beim inneren A-nwinkel sich bildenden halbmondförmigen Falte (Thränensee) sammeln. Hier findet sich b) die Thränenkarunkel, eine kleine, zur Bildung der A-nlider gehörige, aus kleinen Talgdrüsen bestehende, einen schleimig-öligen Stoff absondernde Erhöhung. c) Die Thränenpunkte od. Thränenwärzchen (Puncta lacrymalia, Papillae lacrymales), 2, bei der Zusammenfügung der A-nlider zu dem inneren A-nwinkel am oberen u. unteren A-nlide gelegene, mit einem wulstigen, konischen Rande umgebene kleine Öffnungen. Sie sind die Anfänge der d) Thränenkanälchen (Canaliculi lacrymales), welche bei heftigem Weinen nicht alle Thränenflüssigkeit aufnehmen können u. dieselben über die Wange herabrinnen lassen. Die Thränenkanälchen werden durch eine glatte Schleimhaut gebildet, dicht über den A-nliderrändern, convergirend nach dem inneren Winkel zu verlaufen, daselbst unter dem A-nliderbande dicht an einander in den e) Thränensack (Saccus lacrymalis) münden. Dieser ist von länglicher Gestalt, oben stumpf, abgerundet, die Mündungen der Thränenkanälchen überragend, vorn von dem Kreismuskel der A-nlider bedeckt, liegt in der von dem Thränenbeine u. dem Nasalfortsätze des Oberkiefers gebildeten Thränenrinne (Fossa lacrymalis), geht durch Verschmälerung f) in den häutigen Thränenkanal (Canalis lacrymalis membranaceus) über, welcher von dem, aus den oben genannten Knochen ebenfalls zusammengesetzten knöchernen Thränenkanäle (Canalis lacrymalis osseus) umschlossen ist, etwas schief unter dem Ende desselben, am unteren vorderen Theile der Nasenfläche des Oberkiefers, zwischen ihr u. dem Muschelbeine in den unteren Nasengang mündet u. die von den Thränenpunkten aufgenommenen Thränen in die Nase leitet. Der ganze Gang wird aus 3 Häuten gebildet, von denen die äußere faserige zugleich das innere Periosteum der Rinne u. des knöchernen Kanals bildet, während die mittlere dünn u. zellig, die innerste dicker, warzenähnlich, rauh, dunkelroth, aus eigenen Drüschen Schleim absondernd, u. eine Verlängerung der inneren Nasenhaut ist. Nach außen dienen dem A. zur Decke die, willkührlich beweglichen H) Augenlider (Palpebrae); bei diesen unterscheidet man a) eigentliches Augenlid u. zwar ein oberes u. ein unteres, durch 2 vorwärts gewölbte, hinten ausgehöhlte Hauptfalten, die in einem größeren, runderen, inneren, u. einem kleineren, spitzeren, äußeren Winkel (Augenwinkel, Canthus oculi internus et externus) zusammenstoßen, gebildet u. lassen ungeschlossen die Augenlidspalte zwischen sich. Jedes A-nlid besteht aus 2 Platten, einer äußeren, als einer Fortsetzung der Gesichtshaut, u. einer inneren, durch Umschlagung jener gebildet, die aber von hier aus zarter geworden u. über die ganze äußere Fläche des Augapfels sich wegziehend, zur Bindehaut wird. Zwischen beiden Platten jedes A-niides, gegen den Rand hin, befindet sich ein in der Mitte breiterer, an den Enden schmälerer Knorpel (Augenlidknorpel, Tarsus), im inneren A-nwinkel sind beide, der obere u. untere, durch ein sehniges Band, inneres Augenlidband (Ligamentum palpebrale internum), an den Stirnfortsatz des Oberkiefers, nach außen durch ein kleineres, äußeres Augenlidband (Ligamentum palpebrale externum), an den äußeren Rand der A-nhöhle befestigt. An den Rändern haben die A-n die Wimpern (Ciliae), eine Reihe kurzer steifer Haare, bestimmt das Einfallen von Schweiß, Staub etc. von oben herab zu verhindern u. den Eindruck zu hellen Lichtes zu mäßigen; hinter diesen, nach Innen, liegen längs der Ränder die Augenliddrüsen (Meibomsche Drüsen, Glandulae meibomianae), die aus eigenen Mündungen (Ostiola) einen talgartigen Schleim (Augenbutter, s.d.) absondern, wodurch das A. schlüpfrig erhalten wird, der aber bei Unreinlichkeit od. in Folge krankhaften Reizes, sich in größerer Menge absondern kann. Am inneren A-nwinkel finden sich die Thränenwärzchen u. Thränenpunkte (s. ob. G. c). Zur Bewegung der A-nlider dienen b) die Augenlidermuskeln: aa) der Schließmuskel des Augenlides (Orbicularis palpebrarum), concentrisch vom inneren A-nlidbande aus die A-nlidspalte umgebende Muskelfasern, in einer inneren u. äußeren Lage (Stratum internum et externum). bb) Der Aufheber des oberen Augenlides (Levator palpebrae superioris), entspringt vom oberen Rande des Sehlochs in der A-nhöhle u. befestigt sich am A-nlidknorpel. c) Augenlidnerven (Nervi palpebrales), Zweige für das obere A-nlid, vom Thränendrüsen-, Nasen- u- Stirnaste des A-nverven, für das untere 2 vom Unteraugenhöhlennerven u. aus den Wangenzweigen des Antlitznerven. d) Augenlidarterien (Arter. palpebrales), für jedes A-nlid ein Zweig der A-n-arterie, dann für das obere, bes. Zweige aus der Schläfe-, Thränen-, Oberaugenhöhlenarterie; die Venen ergießen das Blut vom oberen A-nlid in die Schläfe- u. Gehirnaugenvenen, vom unteren in die Unteraugenhöhlen- u. vorderen Gesichtsvene; die Saugadern gehen zum Schläfegeflecht. Als Hemmungsbildung fand man bei Mißgeburten ein od. beide A-n ganz fehlend, zuweilen selbst auch von den A-nhöhlen keine Spur; gegenseitig aber hat man auch Fälle von 24 Augäpfeln in Einer A-nhöhle beobachtet, auch regelwidrige Lage von A-n; so nur Ein A. über der Nasenwurzel (Cyklopenbildung); 2 A-n am Hinterkopf, an der Brust, den Schultern, an den Achseln, an den Schenkeln. l) Durch Krankheit od. Beschädigung verlorene A-n werden durch künstliche ersetzt. Dieselben sind kleine, nach Größe u. Färbung dem vorderen Theile des Augapfels entsprechende, runde od. länglichrunde, etwas ausgehöhlte Tellerchen, gewöhnlich aus Glas, Fayence, Gold u. emaillirt, welche zwischen die A-nlider eingebracht werden. Dergleichen werden bes. in Paris, Wien u. Venedig gefertigt. Das A. darf, wenn man sich derselben bedienen will, durchaus in keinem[4] gereizten Zustand sich befinden; den Beschwerden, die sie anfänglich verursachen, ist meist durch Nachhülfe u. Gewöhnung, Übergang von kleineren zu größeren, zu begegnen. Sind diese beseitigt, so lassen sie sich mit Leichtigkeit Abends mit einer hakenförmigen Sonde herausnehmen, um sie u. das A. zu reinigen u. des Morgens von Neuem einsetzen. Wenn der Augapfel nicht ganz zerstört ist, folgt das Kunstauge der natürlichen Bewegung desselben, u. ist dann im Totaleindruck, wenn es dem andern A. völlig gleichförmig gebildet ist, nicht leicht von ihm zu unterscheiden. Wegen Abnutzung der Politur ist ein künstliches A. nur auf 34 Monate brauchbar. Die Alten kannten zweierlei künstliche A-n, Ekblephara, welche beim Mangel der A-nlider vor den A-n befestigt wurden, u. Hypoblephara, den neueren ähnlich. 2) (Zoot.). Alle Thiere, auf nicht ganz niedrigen Lebensstufen, haben A-n als eigene Sehorgane, alle der höheren Ordnungen (mit Einschluß der Fische) ein A-npaar an der Vorderseite des Kopfes, gleichförmig, symmetrisch neben einander gestellt, jedes A. kugelförmig, od. nach 2 Kugelabschnitten von verschiedenem Durchmesser gestaltet. Immer findet sich im Innern, von einem nervigen Centralorgan aus, ein (Seh-) Nerv u. eine hautartige nervige Ausbreitung mit einem Pigment überzogen, durch andere häutige Überzüge beschützt. Hauptabweichungen vom Bau des menschlichen A-s sind folgende: A) bei Säugethieren: auf dem schwarzen Pigmente häufig hinterwärts eine zartflockige, verschiedenartig gefärbte, glänzende Bedeckung (Tapetum), oft eine längliche Pupille (senkrecht od. quer), bei allen (außer Affen) ein (7.) Aufhängemuskel u. die Augäpfel in meist weniger verschlossenen u. ausgebildeten A-nhöhlen mehr seitwärts stehend, so daß viele Thiere Einen Gegenstand nicht mit beiden A-n zugleich sehen können; oft nur am oberen A-nlide Wimpern; selten eigene A-nbrauen, meist noch ein 3. A-nlid, doch weniger entwickelt, als bei den Vögeln. B) Bei Vögeln: sehr große Augäpfel; bei allen (außer Eulen) nicht vor-, sondern seitwärts gerichtet, in besonderen Höhlen; Hornhaut bes. sehr gewölbt, Krystalllinse dagegen flach, Glaskörper klein, in der harten A-nhaut ein eigener aus Knochenstücken od. Schuppen gebildeter Ring; ein eigener häutiger, gefäßreicher, von der Netzhaut aus den Glaskörper keilartig durchdringender, fächerartig gefalteter, viereckiger Theil (Kamm); ein völlig ausgebildetes 3. A-nlid (Blinzhaut); Wimpern meist fehlend; unteres A-ulid meist mit einem Knorpelplättchen, u. gewöhnlich statt des oberen das bewegliche; ein eigener drüsiger Körper oben in der A-nhöhle, bes. bei Wasservögeln. C) Bei Amphibien, mehrere Eigenheiten, den Übergang dieser Thierklasse zu der folgenden andeutend. D) Bei Fischen: Augapfel vorwärts meist flach, hinterwärts gewölbt; Krystalllinse fast völlig rund, Glasfeuchtigkeit dagegen klein, wässerige Feuchtigkeit meist kaum merklich; harte Haut vorwärts mit einer Knorpel- od. auch knöchernen Platte; in der Gefäßhaut zwischen 2 Platten eine 3. dickere, drüsen- ja muskelartig (Choroidaldrüsenmuskel), dabei eine eigene glockenförmige Membran (Campanula), als Analogon des Kammes im Vogelauge; dagegen keine Thränendrüse, auch meist kein Ciliarkörper; statt der fast bei allen fehlenden A-nlider, bei manchen, eine eigene Vorkehrung, überhaupt mehrere Eigenthümlichkeiten nur einzelner Fischgeschlechter. E) Bei Insecten: gewöhnlich außer 2 zusammengesetzten A-n, 2 bis 8 einfachere Nebenaugen; erstere unbedeckt hervorstehend, unbeweglich; die Hornhaut sehr hart u. sehr zahlreich (50fach bei Ameisen, 4000fach bei Stubenfliegen, über 17,000fach bei Tagfaltern, über 25,000fach bei Blumenkäfern) sechseckig facettirt; zu jeder Facette geht ein Nervenfaden des Sehnerven, u. sie selbst ist als ein kleines A. anzusehen. Die Nebenaugen sind (nach Blumenbach) für nahe, die facettirten für ferne Gegenstände; sie fehlen daher den Apteren, so wie den geflügelten Insecten vor der Metamorphose. F) Bei Würmern, nur beim Tintenfisch deutlich unterschiedene A-n; bei anderen blos analoge Organe (wie Schnecken) od. gar keine, wohl aber nur Hautorganisation mit Lichtempfänglichkeit. Vgl. Sehen.
Adelung-1793: Christ-Auge, das · Auge, das · Argus-Auge, das
Brockhaus-1911: Auge [2] · Auge
Lueger-1904: Auge- und Ohrmethode · Auge [2] · Auge [1]
Meyers-1905: Blaues Auge · Flämisches Auge · Laufendes Auge · Auge [3] · Augē · Auge [1] · Auge [2]
Pierer-1857: Centralvene am Auge · Auge [5] · Schlafendes Auge · Triesiges Auge · Treibendes Auge · Auge um Auge, Zahn um Zahn · Auge u. Schlag · Auge [1] · Auge [4] · Auge [3]
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Bereits 1792 beginnt Jean Paul die Arbeit an dem von ihm selbst als seinen »Kardinalroman« gesehenen »Titan« bis dieser schließlich 1800-1803 in vier Bänden erscheint und in strenger Anordnung den Werdegang des jungen Helden Albano de Cesara erzählt. Dabei prangert Jean Paul die Zuchtlosigkeit seiner Zeit an, wendet sich gegen Idealismus, Ästhetizismus und Pietismus gleichermaßen und fordert mit seinen Helden die Ausbildung »vielkräftiger«, statt »einkräftiger« Individuen.
546 Seiten, 18.80 Euro
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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro