Margarethe

[866] Margarethe (franz. Marguerite, ital. Margherita, ungar. Margitta, abgekürzt Grete), Frauenname, v. gr., bedeutet die Perle. I. Fürstinnen. A)Deutsche Kaiserinnen: 1) M., Tochter des Grafen Wilhelm III. von Holland; vermählte sich 1324 mit dem Kaiser Ludwig dem Baier, welcher ihr nach dem Tode ihres Bruders, Wilhelms IV. von Holland, 1345 die Grafschaften Holland, Seeland u. Hennegau schenkte; sie st. 1356, s. Holland (Gesch.). 2) M. Theresia, Tochter des Königs Philipp IV. von Spanien; seit 1666 erste Gemahlin des Kaisers Leopold I., st. 12. März 1673; ihre Tochter war die Kurfürstin Marie Antoinette von Baiern B) Königinnen. a) Von Böhmen: 3) Tochter des Herzogs Leopold von Österreich, war erst seit 1225 mit Heinrich, Sohn des Kaisers Friedrich II., vermählt; Wittwe geworden, heirathete sie 1252 den König Ottokar II. von Böhmen, dieser aber schied sich 1261 wegen Unfruchtbarkeit von ihr, u. sie st. 1267. b) Von Dänemark: 4) M., Tochter des Königs Ingo I. von Schweden, seit 1101 Gemahlin des Königs Magnus III. von Norwegen u. nach dessen Tode. 1103. Gemahlin des Königs Nikolaus von Dänemark; st. 1117. 5) M., Prinzessin von Pommern, wurde 1248 an König Christoph I. von Dänemark vermählt u. übernahm, nach dem Tode des Königs 1229, die Vormundschaft über ihren Sohn Erich. V. (s. Dänemark, Gesch. II. B). Sie wurde im Kriege wegen Schleswig 1261 auf der Lohhaide gefangen u. von Albert von Braunschweig 1262 befreit, wofür sie demselben bis 1264, so lange die Gefangenschaft ihres Sohnes dauerte, die Vormundschaft abtrat; st. 1282. 6) M., Semiramis des Nordens, zweite Tochter des Königs Waldemar III. von Dänemark u. der Hedwig von Schleswig, geb. 1258 in Kopenhagen; schön, groß, stark, geistreich u. charakterfest, erregte sie seit ihrer Kindheit die allgemeine Aufmerksamkeit u. wurde 1353 an Hakon VIII. von Norwegen vermählt; nach dem Tode ihres einzigen Sohnes Olav V. 1387 erhielt sie die Regierung über Dänemark u. Norwegen, setzte den Krieg gegen Schweden fort, nahm in der Schlacht bei Falköping 1388 den König Albrecht von Schweden gefangen u. bestieg nun auch den schwedischen Thron; sie vereinigte so die drei Nordischen Reiche unter Einem Scepter u. befestigte diese Vereinigung durch die mit den dänischen, norwegischen u. schwedischen Ständen am 12. Juli 1397 abgeschlossene Kalmarische Union, ernannte ihren Großneffen Erich von Pommern zu ihrem Nachfolger u. st. 1412 auf dem Schloß Duburg bei Flensburg; s. Dänemark, Schweden u. Norwegen (Gesch.). c) Von England: 7) M., s. Margarethe 22). 8) M. von Anjou, Tochter Renés von Anjou, Titularkönigs von Sicilien, u. der Isabella von Lothringen; geb. 1425, vermählt 1444 mit Heinrich VI. von England, auf den sie einen großen Einfluß gewann; nachdem sie mit ihrer Partei den Regenten, den Herzog von Glocester, gestürzt hatte, regierte sie mit dem Herzog von Suffolk, dann mit ihrem Günstling, dem Herzog von Somerset, wodurch sie das Dans York verletzte u. den Krieg zwischen der Weißen u. Rothen Rose erregte; die Gegenpartei beschuldigte[866] auch M, daß der 1453 geborene Prinz Eduard untergeschoben sei. Im Kampfe mit dem Hause York zeigte sie seltene Geisteskraft u. führte die Regierung u. das Heer statt ihres geistesschwachen Gemahls, s. England (Gesch.) IX. B) u. C). Nach langem Kampf wurde ihr Heer bei Towton 1461 aufgerieben, u. sie floh nach Schottland, dann nach Frankreich. Mit französischer Hülfe kehrte sie zurück, fiel aber 1463 nach der Niederlage bei Hexham Räubern in die Hände, entkam jedoch nach Lothringen, wo sie bei ihrem Vater in Nancy lebte. Erst 1471 kam sie in französischer Begleitung nach England zurück, wurde aber 4. Mai bei Tewkesbury geschlagen, gefangen u. nach London gebracht, wo sie Gemahl u. Sohn ermorden sah u. in den Tower gesetzt wurde. Nach vier Jahren von ihrem Vater ausgelöst, kehrte sie nach Frankreich zurück u. st. dort 25. Aug. 1482. d) Von Frankreich: 9) M. von Provence, Tochter des Grafen Raimund Berengar V. von Provence; vermählt 1234 mit König Ludwig IX. von Frankreich, begleitete denselben 1249 nach Ägypten u. befand sich, als der König gefangen wurde, in Damiette, wurde aber noch zur rechten Zeit, nachdem sie einen Sohn geboren hatte, gerettet u. nach St. Jean d'Acre gebracht. Bei ihres Gemahls zweitem Kreuzzuge 1270 blieb sie in Frankreich zurück u. st. 1295; sie hatte ihrem Gemahl 11 Kinder geboren, darunter dessen Nachfolger Philipp III. 10) M. von Valois, Tochter des Königs Heinrich II. von Frankreich u. der Katharina von Medici, geb. 14. Mai 1552 in Fontainebleau; wurde am Hofe ihrer Brüder Franz' II. u. Karls IX. erzogen u. 1572 an Heinrich von Bearn, König von Navarra, nachmaligen Heinrich IV. von Frankreich, vermählt (Pariser Bluthochzeit, s. Bartholomäusnacht u. vgl. Hugenotten). M. zeichnete sich durch ihren zügellosen Lebenswandel aus u. wurde von ihrem Gemah weder geliebt noch geachtet, folgte demselbenjedoch, als er den französischen Hof 1576 heimlich verließ, u. ging mit ihm 1578 nach Pau. Doch verließ sie ihn wegen eines Zwistes über die Ausübung des katholischen Gottesdienstes wieder u. ging nach Paris, wo sie ihr früheres Leben fortsetzte. Dies zog ihr Demüthigungen von Heinrich III. zu, so daß sich der König von Navarra veranlaßt sah, eine Gesandtschaft an denselben zu schicken u. um Einstellung u. Erklärung seines Benehmens zu bitten. Diese Erklärungen fielen aber so nachtheilig für M. aus, daß Heinrich seine Gemahlin nach Bearn berief, wo sie sehr kalt empfangen wurde. Als Sixtus V. 1585 ihren Gemahl in den Bann that, ergriff sie die Waffen gegen ihn; als sie aber wieder nach der Auvergne ging, wurde sie vom Marquis von Canellac gefangen u. in das Schloß Usson gesperrt, bemächtigte sich aber, indem sie seine Neigung zu erwerben wußte, des Schlosses. Als Heinrich IV. König von Frankreich wurde, ließ er ihr die Scheidung antragen, anfangs willigte sie aus Furcht, daß Heinrich Gabriele d'Estré heirathen würde, nicht ein, nach dem Tode derselben gab sie jedoch 1599 ihre Zustimmung. Sie lebte seit 1606 in Paris, wo sie den 27. März 1615, der letzte Sprößling des Hauses Valois, starb. Sie hinterließ Gedichte u. Memoiren von 1565–82, Paris 1629, 1542, 1648, 1858 u. 1661, u. Lüttich 1713, Haag 1715 (deutsch von F. von Schlegel, Lpz. 1803). M. war schön, geistreich u. von gutem Herzen, dabei aber im höchsten Grade sinnlich u. verschwendungssüchtig. Von Heinrich IV. hatte sie keine Kinder. e) Von Navarra: 11) M., Tochter des Herzogs Robert II. von Burgund; vermählt 1305 mit König Ludwig von Navarra (nachmaligem Ludwig X. von Frankreich), wegen Ehebruchs wurde sie gefangen, ihr Liebhaber hingerichtet u. sie 1314 mit Betten erstickt. 12) M. von Frankreich, Tochter des Königs Karl VII von Frankreich u. der Marie von Anjou, geb. 1443, sie wurde mit König Wladislaw von Ungarn verlobt u., als dieser starb, an den Grafen Gaston de Foix vermählt; 1479 übernahm sie die Regierung über Navarra, behauptete sich gegen Ferdinand von Aragon u. unterdrückte den aufrührerischen Adel; sie st. 1495. 13) M. von Orleans od. Valois, geb. 1492, Tochter Karls von Orleans, Herzogs von Angoulème, u. der Louise von Savoyen, hieß Anfangs M. v. Angoulème; sie war geb. 11. April 1492 in Angouleme u. wurde am Hofe Ludwigs XII. erzogen; ihr Bruder, nachmals Franz I., brauchte sie zu den wichtigsten Verhandlungen, u. als derselbe in Madrid gefangen war, begab sie sich dahin, um ihn zu pflegen. Nachdem ihr erster Gemahl, der Herzog Karl von Alençon, mit dem sie sich 1509 vermählt hatte, 1525 gestorben war, heirathete sie 1527 Heinrich d'Albret, König von Navarra, dem sie Jeanne d'Albret, die Mutter Heinrichs IV. gebar. 1544 starb ihr zweiter Gemahl, u. sie setzte die Regierung über Bearn mit Weisheit fort. Sie neigte sich zu der Reformation hin u. gab 1533 deshalb Miroir de l'âme pécheresse heraus, welche Schrift von der Sarbonne verurtheilt wurde. Sie nahm sich nun noch mehr der verfolgten Reformirten an, kehrte aber kurz vor ihrem Tode auf dem Schlosse Odos in Bigorre zur Katholischen Confession zurück u. st. hier 21. Dec. 1549. M. war schön u. geistreich; sie schr. noch: L'Heptameron des nouvelles (eine Sammlung Erzählungen im Geschmack des Boccaccio, zuerst als Histoires des amants fortunés, Par. 1558, dann herausgegeben von Gruget, Par. 1559, 2 Bde., Amst. 1698, Bern 1780 f., 3 Bde., von Leroux de Lincy, Par. 1853, 3 Bde., von Lacroir, ebd. 1857) u. zerstreute Aufsätze, die ihr Kammerdiener, Jean de la Haye, als: Marguerites de la marguerite des Princesses, sammelte u. Lyon 1547 herausgab (n. A. Par. 1554). Auch hat man noch, außer einigen andern Dichtungen: Le triomphe de l'Agneau. Ihren Briefwechsel gab Fr. Génin heraus, Par. 1842; Nouvelles lettres de la Reine de Navarre, ebd. 1842. Die Histoire de M. de Valois, Amst. 1696, 2 Bde., ist ein bloßer Roman. s) Von Norwegen: 14) M., s. Margarethe 4); 15) s. Margarethe 6). g) Von Schottland: 16) Sta. M., Tochter des Königs Eduard III.; wurde 1070 Gemahlin Malcolms III. von Schottland u. st. 16. Nov. 1093; sie milderte viele rohe Volkssitten, war sehr mildthätig gegen die Armen, erbaute u. schmückte mehre Kirchen, wurde 1251 canonisirt u. als Patronin Schottlands angenommen; ihr Tag erst 19. Juni, dann 10. Juni Nach ihr ist der Margarethentrunk genannt, der letzte Trunk nach einem Zechgelage, bei welchem stehend das Gratias gebetet wird; 1430 hat der Papst Eugen IV. dafür einen 40tägigen Ablaß bewilligt. 17) M., Tochter Erichs II. von Norwegen u. M-s von Schottland; sie sollte nach der Verordnung ihres mütterlichen Großvaters, Alexanders III., nach dessen Tode 1285 in Schottland folgen, doch machte der Vater erst 1289 ihre Ansprüche[867] geltend; auf Eduards I., Königs von England, Verwenden wurde sie als Königin anerkannt u. sollte dessen Prinzen Eduard heirathen, aber sie starb auf der Reise nach Schottland auf einer Orcadeninsel, s. Schottland (Gesch.). 18) M., Tochter des Königs Heinrich VII. von England, geb. 1490; vermählt 1508 mit König Jakob von Schottland, übernahm 1513, nachdem ihr Gemahl in der Schlacht bei Flodden verschwunden war, die Vormundschaft über ihren zweijährigen Sohn Jakob V.; 6 Monate nach dem Tode ihres Gemahls vermählle sie sich mit dem Grafen Archibald Douglas von Angus, verlor aber dadurch die Regentschaft, ging 1516 nach England, kehrte 1519 zurück, übernahm sie wieder u. führte ihrem Sohne Jakob V. auch noch, nachdem derselbe 1524 mündig erklärt worden war, die Regierung mit dem Grafen von Aran; s. Schottland (Gesch.). Sie vermählte sich hierauf, nachdem ihre Ehe vom Papste getrennt worden war, mit Heinrich Stuart, dem sie einen Sohn, den nachherigen Lord Medhwen, u. eine Tochter gebar, u. st. 1540. (. Von ihr rührten die Ansprüche her, durch welche Jakob VI., ihr Urenkel, den englischen Thron erhielt. h) Von Schweden: 19) M., s. Margarethe 6). l) Von Sicilien: 20) M., Tochter des Königs Garcias Ramiro von Navarra, 1150 mit König Wilhelm I. von Sicilien vermählt; übernahm nach ihres Gemahls Tode 1160 die Vormundschaft über ihren Sohn Wilhelm II. u. st. 1183 in Palermo. k) Von Spanien : 21) M., Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark, geb. 1584; vermählt 1599 mit Philipp III. von Spanien; gebar ihrem Gemahl 3 Söhne u. 2 Töchter u. st. 1611. l) Von Ungarn; 22) M. von Frankreich, Tochter des Königs Ludwig VII. u. der Constantia von Castilien; wurde 1170 an Heinrich, den Mitregenten seines Vaters, Heinrichs II. von England, vermählt, verlor denselben 1183 u. heirathete 1185 König Bela von Ungarn; dieser st. 1196, u. sie machte nun eine Reise nach dem Gelobten Lande, wo sie noch in demselben Jahre starb.

C) Andere Fürstinnen. a) Herzoginnen von Burgund: 23) M., Erbtochter des Grafen Ludwig von Flandern u. der M. von Brabant; geb. 1350, wurde 1354 an den siebenjährigen Herzog Philipp von Burgund verlobt; dieserst. jedoch 1361 noch vor Vollziehung der Ehe, u. M. heirathete Philipp den Kühnen, Herzog von Burgund, wodurch Flandern u. Hennegau an Burgund kam; sie gebar ihm 3 Söhne u. 3 Töchter u. st. 1406. 24) M., Tochter des Herzogs Richard von York u. Schwester Eduards IV. u. Richards III. von England; wurde 1468 an Herzog Karl den Kühnen von Burgund vermählt u. lebte in kinderloser Ehe, gab abernach ihres Gemahls Tode 1477 den Kindern, die aus der Ehe ihrer Stieftochter mit dem Erzherzog Maximilian entsprossen, eine treffliche Erziehung. Sie erregte, als Prinzessin des Hauses York, gegen Heinrich VII., König von England, viel Unruhen u. unterstützte Lambert Simmel u. Peter Warbeck; sie st. 1503. b) Gräfinnen von Flandern: 25) M., Tochter Dietrichs von Elsaß; vermählte sich 1169 mit dem Grafen Balduin V. von Hennegau u. kam 1191, nach dem Tode ihres Bruders Philipp, mit ihrem Gemahl (als Balduin VIII.) in Flandern zur Regierung; durch sie wurde Flandern an Hennegau gebracht; s. Flandern (Gesch.); sie st. kurz nach ihrem Gemahl, 1194, u. hatte ihren Sohn Balduin IX. zum Nachfolger. 26) M., die Schwarze, Enkelin der Vor. u. zweite Tochter des Grafen Balduin IX. von Flandern, Kaisers v. Constantinopel; geb. 1202; sie kam 1205 unter die Vormundschaft des Grafen Burkard von Avesnes, welcher sich mit ihr 1212 vermählte; 1218 wurde diese Ehe getrennt, u. sie heirathete Wilhelm von Dampierre, welcher nach drei Jahren starb; 1244 folgte sie ihrer älteren Schwester Jeanne in Flandern u. Hennegau u. st. 1280; ihr Nachfolger war ihr Sohn Guido aus zweiter Ehe. 27) M., so v.w. Margarethe 23). c) Großherzoginnen von Florenz: 28) M., s. Margarethe 36). 29) M. Luise, Tochter des Herzogs Gaston von Orleans u. M-s von Lothringen, geb. 1645; vermählt 1661 mit dem Großherzog Cosmo III. von Florenz, trennte sich aber 1674 von ihm u. st. 1721 in Frankreich. d) Gräfin von Henneberg: 30) M., Erbtochter des Grafen Florian IV. von Holland u. Seeland u. der Mathilde von Brabant; wurde anden Grafen Hermann von Henneberg vermählt u. st. 1278 in den Wochen. Ein ihr in Loosduinen beim Haag gesetzter Leichenstein mit einer Inschrift, wo ein Bischof zwei ganze Taufbecken voll Kinder tauft, gab Anlaß zu der Sage, daß sie einst einem armen Weibe kein Almosen ertheilt, sondern dieselbe eine Ehebrecherin gescholten habe, weil sie Zwillinge bei sich gehabt habe; das arme Weib habe ihr. hierauf geflucht u. gewünscht, sie möge so viel Kinder bekommen, als Tage im Jahre wären; dies sei wirklich in Erfüllung gegangen, u. M. von 365 Kindern von der Größe eines eben ausgekrochenen Hühnchens genesen, u. der Bischof von Utrecht habe sie sämmtlich, die Knaben Johann, die Mädchen Elisabeth getauft. e) Gräfinnen von Hennegau, s. Gräfinnen von Flandern. f) Gräfin von Holland: 31) M., s. Margarethe 1). g) Gräfinnen von Kleve: 32) M., Tochter Eberhards von Habsburg, Nichte des Kaisers Rudolf I., 1275 vermählt mit dem Grafen Dietrich VII. von Kleve, s.d. (Gesch.). 33) M., Tochter des Grafen Renaud von Geldern u. Gemahlin des Grafen Dietrich VIII. von Kleve. 34) M., Tochter der Vor., vermählt mit Graf Adolf II, von der Mark, brachte diesem nach dem Tode ihres Oheims Johann I. 1368 Kleve zu, s. ebd. h) Statthalterinnen der Niederlande: 35) M. von Österreich, Tochter des Kaisers Maximilian I. u. der Marie von Burgund; geb. 10. Jan.1480; wurde am französischen Hofe erzogen u. sollte die Gemahlin des nachherigen Königs Karl VIII, von Frankreich werden, wurde jedoch, da sich dieser 1492 mit Anna von Bretagne verband, ihrem Vater zurückgeschickt u. 1496 mit dem Infanten Johann von Spanien verlobt; sie machte die Reise nach Spanien zu Wasser, u. da man unterwegs in einem Sturm an der Rettung zweifelte, so schrieb sich M. in Erwartung des Todes folgende launige Grabschrift:


Cy git Margot; la gentil Demoiselle;

Qu'eut deux maris et si mourut pucelle.

Man langtejedoch glücklich in Spanien an. Da ihr Gemahl noch in demselben Jahre starb, so vermählte sie sich 1501 mit dem Herzog Philibert II. von Savoyen, welcher aber 1594 auch wieder starb. Jetzt ernannte sie ihr Vater zur Statthalterin der Niederlande (s.d., Gesch.), in welcher Stellung sie die allgemeine Zufriedenheit der Niederländer erwarb; sie st. 1. Dec. 1529 in Mecheln, wo ihr[868] 1850 ein Denkmal gesetzt wurde. In der 1549 von Jean le Maire herausgegebenen Couronne Margaritique sammelte derselbe die vor den Ständen der Niederlande von ihr gehaltenen Reden, ihre Gedichte etc., sowie ihre Discours de ses infortunes et de sa vie. 36) M., natürliche Tochter des Kaisers Karl V. u. der Johanne von Gheenst; geb. 1522; verheirathet zuerst an Alexander von Medici u. nach dessen Tode, 1537, an Octavio Farnese, Herzog von Parma u. Piacenza; sie wurde 1559 Statthalterin der Niederlande (s.d., Gesch.), wo sie sich mit großer Umsicht benahm, aber nach Albas Auftreten 1567 ihre Stelle niederlegte; sie ging dann nach Italien zu ihrem Gemahl u. st. 1586 in Ortonna. Ihr Sohn war Alexander Farnese, Herzog von Parma. j) Herzoginnen von Parma: 37) M., s. die Vorige. 38) M. Jolantha, Tochter des Herzogs Victor Amadeus von Savoyen, geb. 1635; vermählt 1600 mit Herzog Rainuzio von Parma u. st. 1666. k) Kurfürstin von Sachsen: 39) M., Tochter Ernsts des Eisernen von Österreich u. Schwester des Kaisers Friedrich III.; vermählt 23. Juni 1432 mit Kurfürst Friedrich dem Sanftmüthigen von Sachsen, gebar diesem die Prinzen Ernst u. Albert u. wurde durch diese, welche in der Nacht vom 7./8. Juli 1455 von Kunz von Kauffungen aus dem Schlosse in Altenburg entführt wurden (s. Prinzenraub), die Stammmutter der beiden sächsischen Linien. Sie lebte nach dem Tode ihres Gemahls vorzugsweise auf dem Schloß zu Altenburg, welches sie nebst Stadt u. Pflege, außer andern Schlössern u. Städten, mit allen Regierungsrechten zum Witthume erhalten hatte, u. st. daselbst 12. Febr. 1486. Ihr Grabmal in der Schloßkirche wurde 1846 erneuert. Vgl. I. A. Schneider, Biographische Fragmente von der Kurfürstin M., Altenb. 1800. l) Herzoginnen von Savoyen: 40) M., Tochter des Königs Franz I. von Frankreich u. der Claudia Franziska, geb. 1523; vermählt 1559 mit Herzog Emanuel Philibert von Savoyen, Beschützerin der Künste u. Wissenschaften; st. 1574. 41) M., s. Margarethe 35). m) Landgräfin von Thüringen: 42) M., Tochter des Kaisers Friedrich II. u. der Jolantha von Jerusalem; vermählt mit Albrecht dem Unartigen von Thüringen, wurde von diesem, wegen seines Verhältnisses mit Kunigunden von Eisenberg, mit Mordplanen verfolgt floh mit ihren drei Söhnen Heinrich, Friedrich u. Diezmann aus der Wartburg u. st. 8. Aug. 1270 in einem Kloster zu Frankfurt Auf sie als Ahnmutter des Hauses Sachsen gründen sich die Ansprüche, welche dasselbe ehedem auf das Königreich Jerusalem machte. n) Gräfin von Tyrol: 43) M. Maultasch (so genannt von dem Schlosse Maultasch bei Terlan in Tyrol), Erbtochter des Herzogs Heinrich von Kärnten u. Grafen von Tyrol u. der Herzogin Adelheid von Braunschweig; vermählt 1329 mit dem böhmischen Prinzen Johann, Bruder des Kaisers Karl IV., u. nachdem sie sich 1335 von demselben getrennt hatte, 1342 mit Ludwig dem Älteren, Sohn des Kaisers Ludwig des Baiern; zeugte mit ihm Meinhardt IV., vermachte nach dessen Tode Tyrol dem Hause Österreich u. st. 1366 in Wien. Über sie s. Tyrol (Gesch.).

II. Heilige; außer einer Anzahl Ordens- u. Localheiligen: 44) Sta. M. von Antiochien, soll nach der Sage zur Zeit Diocletians gelebt haben; ihr Vater Ädesius, ein heidnischer Priester, verstieß sie, weil sie durch ihre Amme Christin geworden war, u. sie weidete nun deren Heerde (daher sie als Schäferin abgebildet wird); da sie von dem römischen Präfecten Olybrius geliebt wurde u. dessen Bitten nicht erhörte, ließ derselbe sie ins Gefängniß setzen, wo ihr der Teufel in Gestalt eines Drachen erschien u. sie zur Nachgiebigkeit gegen Olybrius bereden wollte, den sie aber unter die Füße trat (so hat sie Rafael gemalt); darauf wurde sie enthauptet; ihr Tag ist der 20. Juli; sie ist Patronin der Insel Procida u. der Schwangern. 45) Sta. M. von Schottland, s. Margarethe 16).

III. Andere: 46) M. von Saale, Hoffräulein am Hofe des Landgrafen Philipp des Großmüthigen von Hessen; war mit Bewilligung seiner Gemahlin Christiane von Sachsen diesem an die linke Hand angetraut, daher hieß sie im Munde des Volkes die linke Landgräfin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 866-869.
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