1. Antje, bede, 't Speck wart uns stâlen1. – Frommann, II, 389.
1) Gestohlen.
2. Bä un arbei. (Altmark.) – Schwerin, 102.
3. Bei beten und Arbeit schwindet (wird kurz) die Zeit.
Lat.: Nunc lege, nunc ora, nunc cum fervore labora. – Sic erit hora brevis, sic labor ipse levis. (Sutor, 408.)
4. Besser beten und brevieren, als spitzfindig disputiren. – Henisch, 339.
5. Bet' und arbeit', Gott weiss die beste Zeit.
6. Bet' und arbeit', so hilft dir Gott allezeit. – Kirchhofer, 132.
7. Bet' und habe Gott vor Augen, sollen deine Werke taugen.
8. Bet' und knet'. – Kirchhofer, 132.
[340] 9. Bete, als hülfe kein Arbeiten; arbeite, als hülfe kein Beten. – Körte, 559; Siebenkees, 185; Broma, I, 1; Simrock, 988.
It.: Lavora, come tu avessi a campar ognora; adora, come tu avessi a morir allora. (Gaal, 195.)
Lat.: Tanquam perpetuo victurus, adito laborem; et vitam, veluti cras moriturus, age.
10. Bete nicht um die Zerstörung des Hauses, von dem du issest.
11. Bete und arbeite! – Siebenkees, 184; Henisch, 339; Beyer, I, 405; Struve, II, 9; Mayer, 2, 1; Teller, 594; Steiger, 175; Ramann, Unterr., I, 12; Simrock, 986; Körte, 557; Hollenberg, 27.
W.H. Riehl in seiner Schrift Die deutsche Arbeit (Stuttgart 1862) hat nicht nur das von der modernen Bildung und Schriftstellerei mit dem Rücken angesehene Sprichwort im allgemeinen wieder in den Kreis der Beachtung gezogen, er hat das vierte Kapitel des fünften Abschnitts insbesondere dem obigen Sprichwort gewidmet. Rechte Arbeit enthält übrigens das Gebet, sowie orare in laborare und beten in arbeiten enthalten ist.
Lat.: Cum Minerva manum quoque move. – Ora et labora. (Wiegand, 431; Schulblatt, 472.)
12. Bete zu Gott, aber erzürn' auch den Teufel nicht. (Kleinruss.)
13. Beten gehört für die Pfarrer. – Pistor., I, 10; Hermann, I, 7; Simrock, 994.
14. Beten hilfft mehr, denn artzneyen. – Henisch, 339.
15. Beten hilft nischt, Fluchen schadt' nischt.
16. Beten ist der nöthigste Hausrath im Ehestande. – Henisch, 339.
17. Beten ist die schwerste arbeit. – Henisch, 339.
18. Beten ist kein Katzengeschrei. – Steiger, 196; Eiselein, 71; Simrock, 979.
19. Beten ist nicht Kunst, wenn der Feind nicht mehr anficht.
20. Beten ist nicht Maulwerk, aber Herzwerk.
21. Beten, lehren und gebären sind die schwersten Arbeiten auf Erden. – Kirchhofer, 137.
22. Beten lernt man in Nöthen. – Simrock, 980; Körte, 556.
In grossen Gefahren beten die Schwachen und handeln die Starken, daher im Unglück mancher Völker feige Hingebung zur Sklaverei und die herrliche Kraftentwickelung anderer.
Ruth.: Kto ne umije molitysia, noj ide na more uczytysia.
23. Beten ohne Andacht heisst dem Teufel ein Opfer gebracht. – Simrock, 684; Körte, 560.
24. Beten und Danken ist der schönste Gottesdienst. – Henisch, 339.
25. Beten und früh aufstehen, Almosen geben und in die Kirche gehen sind vier Dinge, die schön stehen. – Sutor, 409.
26. Beten verschlegt die zeene nicht. – Henisch, 339.
27. Biäen un Düngen ies kein Abergläuwen. (Soest.) – Firmenich, 349, 33.
Beten und Düngen ist kein Aberglaube.
28. Der eine bete und lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nähre. – Henisch, 339.
Von den drei Ständen.
29. Es beten nicht alle, die die Hände falten. – Sprichwörtergarten, 200.
30. Es nützt weniger beten und singen, als tüchtig düngen. (Neisse.) – Boebel, 133.
31. Fleissig gebetet ist über die Hälfte studirt. – Körte, 561.
32. Je mehr gebetet, je schwächer wird der Teufel. – Henisch, 339.
33. Kurzes Beten, langes Tafeln.
34. Langes Beten, kurzes Tafeln.
35. Man bete somehr den kopff an, als den hindern. – Henisch, 339.
36. Man betet lieber zur aufgehenden als untergehenden Sonne. – Henisch, 339.
Man hält sich lieber an junge frische Kräfte, als an alte abgelebte, aus ihren Aemtern und ihrer Stellung austretende.
37. Man geht nicht immer des Betens wegen in die Kirche.
[341] 38. Man muss zugleich beten und Hand anlegen. – Sutor, 421.
39. Mit Beten dient man den Leuten (der Sache) mehr, als mit Schelten. – Henisch, 339.
40. Recht beten ist halbe Arbeit. – Ramann, I. Pred., IV, 6; Simrock, 987; Körte, 558.
41. 'S bettet nit alle, die d' Händ' ufhebet. (Hauenstein in der Schweiz.)
42. Sie beten nicht alle, die in die Kirch gehen; mancher will da sein bulschafft sehen. – Henisch, 340; Lehmann, II, 568, 74; Simrock, 5670.
43. Von Bäen kannst't nich satt weren. – Goldschmidt, 59.
44. Was brauch' ich zu beten, sagte Kunz, hab' ich das Essen doch vom Schloss. – Simrock, 993; Hoefer, 660.
45. Wenn beten wäre schwören, könnt' er dich beten lehren. – Sutor, 591.
46. Wer beten vnd anhalten kan, der kan nicht vnerhört bleiben. – Henisch, 339.
47. Wer beten will, der richt jhm ein Capellen zu in seinem hertzen. – Henisch, 339.
48. Wer beten will, der soll heilige Händ aufheben. – Henisch, 339.
49. Wer beten will, faltet die Hände, auch wenn nur eine Kuhglocke läutet.
50. Wer betet, lehrt sich selbst und andere Leut. – Henisch, 339.
51. Wer betet, muss auch Amen sagen.
D.h. beharrlich mit den besten Mitteln und auf den entsprechendsten Wegen das Erbetene erstreben.
52. Wer betet rein, traut Gott allein, arbeitet fein, lässt seine Sorge Gott befohlen sein.
53. Wer betet und arbeit't, beginnt sein Werk mit Gottes Segen und endet es auf Gottes Wegen.
54. Wer das Beten in der Noth gelernt, der hat's bald vergessen.
Engl.: Once on shore, we pray no more.
55. Wer das Beten nicht gelernt, der begebe sich zur See. – Gaal, 196.
Engl.: He that will learn to pray, let him but go to sea.
It.: Chi non navica, non sà, che cosa sia timor di Dio. – Chi non sà orare, vada in mare. – Chi non sà pregare vada in mar a navigare. (Pazzaglia.)
Ung.: A ki nem tud imádkozni tengerre kell azt küldeni.
56. Wer nicht beten kann, werde ein Schiffsmann. – Blum, 75; Simrock, 9008; Henisch, 339; Gaal, 196.
Lat.: Qui nescit orare, discat navigare. (Philippi, II, 134.)
Poln.: Komu modlitwa nie smakuje, ten niech po morzu żegluje.
57. Wer nicht zu beten versteht, thut wohl, wenn er zu Wasser geht.
58. Wer recht wol beten will, der nem Christum zum ziel. – Henisch, 339.
59. Wer zu beten sich schämt und zu essen, ist hier und dort vergessen.
60. Wie man betet, so wird man erhört. – Blum, 76; Simrock, 992.
61. Willst du beten lernen, so fahre aufs Meer.
62. Wo beten nicht hilft, da hilft arbeiten.
63. Wohl beten helt wol hauss und kleidet wol. – Henisch, 339.
64. Wohl gebetet, ist halb studirt. – Körte, 561; Steiger, 142; Simrock, 990.
65. Zum Beten kann man nicht nöthen. – Simrock, 981.
*66. Beten, wenn der Feind todt ist.
*67. Des Betens wegen wird er nicht gestraft.
*68. Doa ies gued Beaen vöer. (Westf.)
*69. Er betet das Blau vom Himmel und das Schwarze von der Erde. (Meiningen.)
*70. Er betet (an seinem Rosenkranze) das Gebet der Maus ab: Du Allerheiligster, der du mich zu Bubenstücken geschaffen hast. – Burckhardt, 774.
Von Heuchlern, die mit oder ohne Rosenkranz den Frommen spielen.
*71. Er betet, dass das Maul stäubt.
[342] *72. Er betet stammelnd, flucht aber ungestammelt. – Körte, 560.
*73. Er betet vor dem Christusbild und trägt den Teufel doch im Schild. (Poln.)
*74. Er hat's Beten hintern Ofen gestellt, 's soll sich erst wärmen. (Leipzig.)
*75. Hei beaet nit eher, bit'e vöer der Helle is. (Westf.)
zu6.
Span.: A Dios roganda y con el maro dando. (Don Quixote.)
zu9.
Dän.: Bed som den studering intet bi olp, og studeer som din beden intet hiolp. (Prov. dan., 51.)
zu11.
In Karl v. Holtei's Der Katzendichter heisst es: »Ora, labora! Der fromme Segen ist nur da des Reimes wegen. War's nicht weiser zu sagen: geh' beten und dann lass dich geduldig treten?« (Vgl. Kleine Erzählungen, Breslau 1862, S. 182.) – Lichtenberg bezeichnete nach diesem lateinischen Sprichwort die drei Hauptstände der Gesellschaft so: 1) ora et labora, 2) ora et non labora, 3) neque ora neque labora.
Dän.: Bed og arbeyd. (Prov. dan., 33.)
Lat.: Clericorum est orare. (Pistor., I, 10.)
zu18.
Lat.: Ne clamans precare. (Binder II, 1992; Eiselein, 92.)
zu31.
Lat.: Dimiduum studii recte precatus habet. (Binder II, 796; Schonheim, D, 11.)
zu42.
»Vnnd offt geschiehts, da die, so beten jhre simulir künst sich nicht fürchten für Gott zu brauchen, beten ein anderes mit dem Mund, ein anders vnd grad das wiederspiel beger jhr Herz.«
zu45.
Lat.: Non oro signans me cruce nemo docet.
zu55.
Frz.: Qui veut apprendre à prier, aille souvent sur la mer. (Bohn I, 54.)
Span.: Si quieres saber orar, entra en la mar. (Cahier, 3589.)
zu56.
It.: Chi non sa pregare, vada al mare. (Giani, 1407.)
zu57.
Holl.: Die wil leeren bidden, moet zech op zee begeven. (Harrebomée, II, 494a.)
zu59.
Jüdisch-deutsch: Wer sich charpent zu esse' un zur ore', is hier un dort verlore'. (Tendlau, 892.)
zu63.
Böhm.: Kdo se modlit' nelenuje, milosti se boži nezbavuje. – Modlíti se bohu pro vždy hodí se. (Čelakovský, 8.)
76. Beim Beten ist kein Trompeten von Nöthen.
77. Bet' und arbeit, Gott segnet zu seiner Zeit. (Rheinpfalz.)
78. Bete rein, arbeite fein, das Uebrige lass Gott befohlen sein. – Hertz, 43.
79. Bete rein, schätz' dich klein und lass dich Gott befohlen sein. – Schmitz, 168, 14.
80. Beten und danken gehört zusammen, wie Benedicite und Gratias. – Herberger, I, 48.
81. Beten und Singen und tüchtig düngen, das ist der beste Bauernverein. – Bote aus dem Riesengebirge, 1870, Nr. 7.
82. Einer bete vnnd lehre, der andere schütze und wehre, der dritte arbeite und nehre. – Mathesy, 299a.
83. Emsich beten und früh aufstehn, Almosen geben und Kirchengehn helfen aus Noth, und stehn auch schön. (Hausinschrift im Elsass.) – Hertz, 11.
84. Fleissig beten ist mehr als die helfft wol regiert. – Fischer, Psalter, 136, 4.
85. Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen. – Simrock, 5670; Körte, 3405.
86. Es betet einer leicht so viel als sechzehn Einsiedler aus der Grube. – Klosterspiegel, 67, 10.
87. Im Beten nicht faul, das bringt auf den Gaul.
Lat.: Ignavis precibus fortuna repugnat. (Ovid.) (Philippi, I, 185.)
88. Im Beten vnd dancken sol niemand wancken, das gehört für Gesunde und Krancke. – Herberger, Paradiesgärtlein, 362.
89. Je mehr Betens, je mehr Sieg. – Thalmann, Erzählungen, 43.
Ein Wort Gustav Adolf's von Schweden.
90. Manche beten mit dem Munde und 's Herz hat keine Kunde.
Mhd.: Das maniger petet mit dem munt, des doch dem herzen ist unkunt. (Vintl.) (Zingerle, 30.)
91. 'S bettet nit alle, die d' Händ aufhebet. (Aargau.) – Schweiz, II, 184, 33.
92. Von vielen Bêen wed me hillig, dei lange lebet, dei wäl dillig; von vielen Waschen wät me olt; dei lange kackt, den wät de Äs kold. (Sauerland.)
93. Wan 't Bêen nit batt, dann 't Flauken nit schadt. (Sauerland.)
94. Wer sich vor'm Beten und vor der Arbeit schamt, der ist hier und dort verdammt. – Wurth, 234.
95. Wer wohl betet, lebt auch wohl.
Dän.: Hvo som veed at bede vel, veed og at leve vel. (Prov. dan., 50.)
*96. Du wirst auch noch beten lernen. – Frischbier, II, 365.
Wirst in drückende Verhältnisse gerathen.
*97. Er betet auch wie die Maus im Speck: Unser täglich Brot gib uns heute.
*98. Er betet nicht eher, bis er vor der Hölle ist.
*99. Er betet wie jener Pfaff, der las die Horas vnd schlug dazwischen die Magd. – Mathesy, 244b.
[976] *100. Er hat beten gelernt. – Frischbier, II, 365.
Ist verarmt, in Noth gerathen.
*101. Es kann schon beten und gut tanzen. – Gotthelf, Wanderungen, 159.
Sagen die Luzerner von einem Mädchen, wenn sie es recht loben wollen.
*102. Man sollte für ihn beten. (Rottenburg.)
So dumm ist er.
*103. Se bäet nich eher, eh et nich donnert. (Bremen.) – Köster, 254.
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