1. De Schipper mut op de hiss1 fahren.
1) Muthmassung, Ungefähr.
2. Dem Schiffer kann nichts widerstehen, das beste Schiff muss untergehen.
Holl.: Zulk een' schipper moet gij kiezen, wilt gij schip en goed verliezen. (Harrebomée, II, 252b.)
3. Dem Schiffer traumbt von Wasser und Wind, dem Baurn von seinen Ochsen und Rind. – Hueber, 18.
Lat.: Navita de ventis, de bobus narrat arator.
4. Den Schiffer erkennt man am Gefährt, den Reiter am besten auf dem Pferd.
Den Schiffer daran, wie er das Schiff, besonders bei unruhigem Meer lenkt, den Reiter, wie er das Pferd regiert.
Böhm.: Plavce na suchu, jezdce bez koneč nepoznáš. (Čelakovský, 219.)
Poln.: Žeglarza na suchém, jezdca niepoznasz bez konia. (Čelakovský, 219.)
5. Der Schiffer führ' nicht übers Meer, wenn er verzagt im Herzen wär'.
6. Der Schiffer hat mehr mit dem Winde als mit dem Meere zu kämpfen.
7. Der Schiffer meint, der Hanf wüchse nur zu Segeltuch. – Altmann V, 104.
8. Der Schiffer muss, da er den Wind nicht kennt, aufs Gerathewohl fahren.
9. Der Schiffer muss guten Wind erwarten.
»Ein Schiffmann wartet offt mit Schmerz auf guten Wind.« (Keller, 175a.)
10. Der Schiffer spricht vom Wind, der Ackersmann vom Pflügen, von Wunden der Soldat, der Schäfer von den Ziegen.
Lat.: Navita de ventis, de tauris narrat arator, emunerat miles vulnera, pastor oves. (Properz.) (Frob., 462; Philippi, II, 7.)
11. Der Schiffer wirft den Anker, aber Gott sagt, wohin (oder: aber Gott hält ihn).
12. Ein guter Schiffer meint, der Flachs wachse nur wegen des Segeltuchs.
[174] 13. Ein guter Schiffer muss die Zeiten kennen.
Es ist das Eintreten von Ebbe und Flut gemeint.
Holl.: Een goed schipper moet zijn getij weten te kavelen. (Harrebomée, II, 252b.)
14. Ein guter Schiffer untersucht den Grund, ehe er den Anker fallen lässt.
Holl.: Die wist, of hij eenen vasten grond hat, eer hij zijn anker liet vallen, die was de slechtste schipper niet. (Harrebomée, II, 252b.)
15. Ein Schiffer darf keinen guten Wind versäumen.
Holl.: Een schipper mag geen wind verleggen (verzuimen). (Harrebomée, II, 252b.)
16. Ein Schiffer, der auf süssem Wasser geboren ist, wird sich schwerlich die Salzsuppe der See angewöhnen.
17. Ein Schiffer hat viel Gefahren zu bestehen.
Holl.: Een schipper lijdt veel aventuren. (Harrebomée, II, 252b.)
18. Ein Schiffer ist zu Haus, wenn er sich an Bord seines Schiffs befindet.
19. Ein Schiffer kann nicht fahren, wohin er will, sondern wohin der Wind ihn treibt.
20. Ein Schiffer ohne Geld ist ein Narr in der Welt.
Holl.: Een schipper zonder geld is eens bootsmans gek. (Harrebomée, II, 252b.)
21. Es fällt auch wol einmal ein guter Schiffer über Bord.
Aber er ertrinkt nicht leicht, wie ein böhmisches Sprichwort sagt. (Čelakovský, 215.)
Holl.: Een goed schipper valt wel eens over boord. (Harrebomée, II, 252b.)
22. Es ist nicht jeder ein guter Schiffer, der ein guter Fischer ist.
Die Russen: Es ist mancher ein guter Schiffer, der ein schlechter Barkenführer ist. (Altmann VI, 490.)
23. Es ist nicht jeder ein Schiffer, der an der Küste wohnt.
Dän.: Han er ikke skipper fordi han har seilet en søe. (Prov. dan., 508.)
24. Es sind nicht alles Schiffer(-knechte, Matrosen), es sind auch Steuerleute darunter.
Holl.: Het zijn al geene schippers, er loopen wel stuurlui onder. (Harrebomée, 252b.)
25. Je mehr Schiffer, desto leichter sinkt das Schiff.
26. Kein Schiffer darf gutem Wind vorliegen. – Graf, 276, 301.
Der Schiffer hat die Pflicht übernommen, Mann und Gut zu einer bestimmten Zeit zu befördern, er ist also für den Schaden haftbar, der aus dem Verzuge entsteht. Gutem Wind vorliegen oder die bedungene Fahrzeit verschieben ist ein mit grossem Nachtheil verbundenes Verschulden. In Hamburg: Neen schipher mag guden wint vorliggen. (Lappenberg, 178, 8.)
27. Mall Schipper, mal Törf. (Ostfries.) – Bueren, 861; Kern, 381; Hauskalender, III.
Zunächst von den Torfschiffern in dem Sinne: Wie der Mann, so die Waare.
28. Schiffer ruhen nicht, wenn sie unter Segel sind.
29. Schiffer und Kaufleute sind immer bedrängt.
Geschäftig, in Unruhe.
Holl.: Schippers en kooplui hebben het druk. (Harrebomée, II, 253a.)
30. Schippers Gôd holt Ebb' un Flôt. – Kern, 382.
31. Schöpper, pass up. (Ostfries.) – Bueren, 1013; Hauskalender, III.
Holl.: Schipper, houd aan! – Schipper, houd je roer regt! – Schipper, pas op, eer de boelijn over de ree raakt. (Harrebomée, II, 253a.)
32. Schöpper, Schöpper ohne Mast, hol (halt) de Katt bîm Zagel fast. (Königsberg.)
33. Stâ wiss, Schipper, säd Hinz, dor smêt he em oewer 't Gangspill (oder: un smêt em över Bôrd). – Hagen, 99, 29; Peik, 149; Schütze, IV, 53.
Schiffer stehe fest, sagte Hinz, und schmiss ihn über Bord. Oft ist es gerade der falsche Freund, der, indem er dir räth, dich warnt, dich in Acht zu nehmen bittet, vor andern dir den Dolch hinterrücks in den Leib stösst.
34. Viel Schiffer machen das Schiff sinken.
35. Was ohne des Schiffers Versäumniss geschieht, geht über Schiff und Gut. – Graf, 277, 305.
Auf Rügen: Wat ahne des Schippers Versäumenisse (von Water edder Winde) geschüth, geit over Schip vndt Guth. (Normann, 183, 13.)
36. Wenn der Schiffer eine Tanne sieht, denkt er an den Mastbaum.
Aehnlich russisch Altmann VI, 485.
[175] 37. Wenn der Schiffer »Land« ruft (sieht), kann man noch nicht aussteigen. – Altmann VI, 392.
38. Wenn der Schiffer von Hanf hört, denkt er an die Taue. – Altmann V, 91.
39. Wer den Schiffer zum Freunde hat, bekommt einen guten Platz am Bord.
Wer die Gunst der Obrigkeit, des Aufsehers hat, dem werden leicht Vortheile zugewiesen; er kann sich auch manches erlauben, was andern nicht gestattet ist. In Aegypten heisst es: Der Schiffskapitän ist dein Freund, wische deine Hand ans Segel.
40. Wie der alte Schiffer flucht, auf dieselbe Melodie flucht sein Sohn. – Parömiakon, 2027.
*41. Ein attischer Schiffer im Hafen.
Zuruf der alten Griechen an solche, die sich, wenn die Gefahr vorüber war, kühn und muthig zeigen wollten.
*42. Er ist Schiffer und Steuermann zugleich.
Ist auf kleinen Schiffen der Fall; um zu sagen, dass jemand das ganze Regiment in Händen hat.
Holl.: Hij is schipper en stuurman tevens. (Harrebomée, II, 253a.)
*43. Er kommt als Schiffer zu Fuss.
Von denen, die Amt, Erwerb eingebüsst haben; vo Schiffern entlehnt, die ihr Schiff verloren.
Holl.: Hij is schipper te land (te voet). (Harrebomée, II, 253a.)
*44. Wo der Schiffer ist, da möchte (sollte) ich Steuermann sein.
Holl.: Daar hij schipper is, zal ik stuurman zijn. (Harrebomée, II, 252.)
45. Der Schiffer ist ein thöricht Mann, der sein Schiff andern gibt, und selber dann nicht fahren kann.
46. Der Schiffer spricht vom Wind, der Bauer vom Rind. – Aus dem Leben (Zwickau 1851), 77.
47. Des Schiffers Eide und der Freier Geloben sind mit dem Winde verstoben.
Holl.: Eeden van schippers, en beloften van vryers, en zijn meer wint als de noot over is. (Cats, 106.)
48. Ein guter Schiffer erprobt sich im Sturm.
It.: Il buon marinaro si conosce al cattivo tempo. (Giani, 1003.)
49. Ein guter Schiffer mit den Segeln lavirt, aber niemals die Fassung verliert.
It.: Il buon nocchiero muta vela, ma non tramontana. (Giani, 1166.)
50. Ein wachsamer Schiffer pumpt das Wasser aus, was zum Boden (zu einem Leck) eindringt.
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