[656] Französische Sprache. Die F. S. ist eine der sechs Romanischen Sprachen (s.d.), welche durch Entwickelung u. Fortbildung der römischen Volksdialekte u. der lateinischen Umgangssprache (Lingua romana rustica) hervorgegangen sind. Die letztere hatte sich durch die römischen Heere u. Colonien in den Provinzen verbreitet u. festgesetzt u. hier bald die einheimischen Sprachen bis auf wenige Reste verdrängt. So auch in den von celtischen u. iberischen Völkern bewohnten Gallien, wo nach der deutschen Eroberung die römische Provinzialsprache ein so nothwendiges Mittel der Verständigung unter den einheimischen u. eingedrungenen Stämmen geworden war, daß sie bereits gegen Ende des 7. Jahrh. nicht blos das Deutsche (Tudesque) der germanischen Eroberer vollständig, sondern auch die Mundarten der celtischen u. iberischen Völker Galliens bis auf kleine Reste, von ersteren in einem Theile der Bretagne, von letzteren in einem Landstriche des südwestlichen Frankreichs (Gascogne), überwunden hatte. Diese römische Provinzialsprache in Gallien wurde bisher im Allgemeinen mit der gallischen (Gallica) od. der romanischen (Romana rustica) Provinzialsprache bezeichnet, im Unterschiede zu der Sprache der deutschen Franken (der Francisca od. Francica); als jedoch die letztere untergegangen war, wurde ihr Name die allgemeine Bezeichnung für die Romanische Sprache des Frankenreichs. Wie bei allen Schwestersprachen, so gehören auch bei dem Französischen die Hauptelemente u. der Grundcharakter dem Lateinischen an, welche hier in Gallien in phonetischer u. lexikalischer Hinsicht hauptsächlich durch celtische u. germanische, nur in sehr geringem Grade durch iberische, griechische u. arabische Bestandtheile u. Einflüsse bereichert u. modificirt worden ist. Vgl. E. du Méril, Essai philosophique sur la formation de la langue française, Par. 1852; Chevallet, Origine et formation de la langue française, ebd. 185357, 2 Bde.; Mone, Die Gallische Sprache u. ihre Brauchbarkeit für die Geschichte, Karlsr. 1850; Derselbe, Celtische Forschungen, Freiburg 1857; Brandes, Celten u. Germanen, Lpz. 1856; Glück, Die bei C. I. Cäsar vorkommenden celtischen Namen, Münch. 1857; Roget de Belloguet, Ethnogénie gauloise, Par. 1858.
Im 9. Jahrh., nachdem das Fränkische Reich unter Karl dem Kahlen im Norden, das Arelatische Reich von Boso im Süden Frankreichs begründet worden war, begann sich die Romanische Sprache Galliens auch in zwei Hauptmundarten zu sondern, von denen schon im 10. Jahrh. Schriftdenkmale nachzuweisen sind u. welche sich beide nebeneinander zu Schriftsprachen ausbildeten. Diese zwei Hauptmundarten sind das Südfranzöische od. Provenzalische (Roman provençal, Langue d'oc) u. die Nordfranzösische (Roman wallon, Langue d'oil od. d'oui); die Grenzlinie zwischen beiden zieht sich durch die Dauphiné, Lyonnais, Auvergne, Limousin, Perigord u. Saintonge. Während im Südfranzösischen das romanische Element reiner bewahrt wurde u. herrschend blieb, bildet im Nordfranzösischen das germanische Element ein bedeutendes Moment. Durch das Nordfranzösische wurde jedoch, zum Theil in Folge der politischen Umgestaltung Frankreichs, das Südfranzösische allmälig aus der Literatur verdrängt, bis sich das erstere unter Franz I., der unter Anderem 1539 an der Pariser Universität eine Professur der F. S. errichtete u. dieselbe statt des bisher gebräuchlichen Lateinischen bei den Gerichten einführte, zur Nationalsprache erhob u. nun von allen gebildeten Franzosen geredet wurde. Die F. S. bis zum Ende des 15. Jahrh. od. das Altfranzösische, ist noch so bedeutend von der jetzigen französischen Schriftsprache unterschieden, daß sie ein besonderes Studium erfordert. Zur Zeit Franz I. trat auch in der inneren Entwickelung derselben ein Wendepunkt ein. Das Studium des klassischen Alterthums übte seinen Einfluß auch auf die F. S., indem sich die Grammatik nach dem Muster des Lateinischen regelte u. sich der Wörterschatz aus Letzterem bereicherte. Gleichzeitig trennte sich die Sprache der Gebildeten schärfer von der des Volkes; dazu kamen die Einflüsse der Italienischen u. Spanischen Literatur u. die immer ausschließendere u. tonangebende Herrschaft von Paris u. namentlich des Hofes, bis dieselbe nach den Bestrebungen Einzelner, wie Malherbes, durch die Errichtung der Französischen Akademie u. das sogenannte Goldene Zeitalter der Französischen Literatur, unter Ludwig XIV., eine feste u. streng abgegrenzte Gestalt erhielt. Dieselbe ist ihr im Wesentlichen bis auf die Gegenwart verblieben, da die Bestrebungen der Neuromantiker (etwa seit 1830) jene Schranken zu durchbrechen, nur von geringem Erfolg begleitet gewesen sind. Vgl. Géruzez, Sur l'origine et progrès de la langue française, Par. 1802; Henry, Hist. de la langue française, ebd. 1811, 2 Bde.; bes. aber Francis Weh, Hist. [656] des révolutions de la langue en France. ebd. 1848; u. Rémarques sur la langue française au 19me siècle, ebd. 1845.
Die Keime zu den analytischen u. syntaktischen Eigenthümlichkeiten, welche die Verschiedenheit des Französischen, wie überhaupt aller Romanischen Sprachen von dem Latein bedingen, zeigen sich schon in den römischen Volksmundarten u. der römischen Umgangssprache. Die vollen, synthetischen Formen, sowie die Gedrungenheit u. Energie der römischen Schriftsprache sind zwar im Französischen verloren gegangen, dagegen zeichnet sich Letzteres durch Klarheit, Deutlichkeit, Gefügigkeit u. logische Präcision, sowie eine eigenthümliche Nettigkeit u. Durchsichtigkeit aus. Jedoch steht es gegen die übrigen romanischen Schwestern im Nachtheil, insofern die consonantisch abgestumpften od. in tonlose Vocale abgeschwächten Auslaute, sowie die Einförmigkeit in der Betonung der Bildungssylben den Wohllaut u. die rhythmische Beweglichkeit beeinträchtigen. Das Französische hat daher seine Hauptstärke weniger in der Poesie, als vielmehr in der Prosa u. eignet sich vorzugsweise zur Sprache der Conversation. Vgl. Clement, Der Franzos u. seine Sprache, Berl. 1849.
Neben der Französischen Schriftsprache bestehen natürlich noch eine große Anzahl von Volksmundarten (Patois). Schon an den Literaturwerken des 13. Jahrh. lassen sich etwa sieben Dialekte unterscheiden, die auch literarisch cultivirt wurden, nämlich die der Normandie, Picardie, Bourgogne, Isle-de-France, Champagne, Lorraine u. Poitevin, wozu man noch das aus der Normandie stammende, aber in England ausgebildete Anglonormandische rechnen kann. Vgl. Fallot, Recherches sur les formes grammaticales de la langue fançaise et de ses dialectes au 13me siècle, Par. 1839; Thommerel, Recherches sur la fusion du Franco-normand et de l'Anglo-Saxon, ebd. 1841. Aus dem Dialekt von Isle-de-France ist zunächst die heutige französische Schriftsprache hervorgegangen. Mit Übergehung der südfranzösischen Mundarten, welche dem Gebiet der Provenzalischen Sprache (s.d.) zufallen, lassen sie die nordfranzösischen Mundarten, wie sie gegenwärtig gesprochen werden, in die nördlichen, die mittleren u. westlichen u. in die östlichen Dialekte eintheilen. Zu den ersteren gehören das Normandische (Dubois, Glossaire du Patois normand, Caen 1858); die Volksmundarten von Isle-de-France u. der Champagne (vgl. Graf Jaubert, Glossaire du centre de la France, Par. 1857, 2 Bde.); von Lothringen u. den Vogesen; von Burgund (vgl Mignard, Hist. de l'idiome de Bourguignon, Dijon 1856); das Orleanais u. Bloisois; das Angevin u. das Manceau; das Wallonische (Remacle, Dict. wallon-françals, Lüttich 183942; Hubert, Dictionnaire wallon-français, 2. Aufl. ebd. 1857; Grandgagnage, Dict. étym. de la langue wallone, ebd. 1857, 2 Bde.). Daran schließen sich noch als Idiome der Schriftsprache, der Dialekt von Berlin (Style réfugié) u. das Canadische. Die Gruppe der mittleren u. westlichen Dialekte wird gebildet durch die Mundart der Auvergne, von Poitou, von der Vendée, vom Bas-Breton François in der Bretagne, der von Berri u. von Bordeaux. Dagegen gehören zur Gruppe der östlichen Dialekte der von der Franche-Comté mit seinen Unterarten, dem Balois u. Neufchatelois; der von Waadt od. der Rumonsche, der von Savoyen u. Genf, der in Lyon u. der in den Städten der Dauphiné. Vgl. Coquebert de Monbret, Essai sur la géographie de la langue française, Par. 1831; Schnackenburg, Tableau synoptique et comparatif des idiomes populaires ou patois de la France, Berl. 1840; Escallier, Remarques sur les patois, Douai 1856; Pierquin de Gembloux, Hist. litt. philologique et bibliographique des patois. Par. 1841, 2. A. 1858. Das Jargon der französischen Gauner ist das Argot. Vgl. Fr. Michel, Etudes philologiques sur l'argot, Par. 1856.
Das Gebiet der F. S. erstreckt sich somit über ganz Frankreich (36 Millionen Einwohner), mit Ausnahme von etwa 100,000 Flamändern, 400,000 Deutschen, 50,000 Basken u. 150,000 Bretons, sowie der Eingeborenen Corsicas, ferner über Belgien, wo es bis zum heutigen Tage Sprache der Regierung u. aller Gebildeten, sowie Stammsprache der Wallonen ist; über die westliche u. südwestliche Schweiz, über Savoyen u. das Gebiet von Nizza, so daß das Französische innerhalb Europa für etwa 39 Mill. die Muttersprache ist. Hierzu kommen in Amerika Theile Canadas (etwa von 600,000 Einw.), Missouri u. Louisiana, wo es durch Colonisten übergesiedelte Muttersprache für die Bevölkerung ist; ferner die Colonien in Algier, die französischen Besitzungen am Senegal, die Inseln Bourbon u. Mauritius, weiter Guadeloupe u. Martinique in Westindien, Cayenne in Guiana etc., wo es theils als Muttersprache, theils als amtliche Sprache von etwa 11/2 Mill. Menschen gesprochen wird. Die Negerbevölkerung auf Haiti hat sich aus dem Französischen, welches nur von Wenigen rein gesprochen wird, ein eigenes Jargon (Haïtien) gebildet. Übrigens war das Französische bereits im Mittelalter als Conversationssprache sehr beliebt u. verbreitet, wozu namentlich neben den politischen Verhältnissen schon ihre frühzeitige (seit dem 10. Jahrh.) u. reiche literarische Cultur beitrugen. Sie war Hofsprache in England u. Schottland, kam durch die Normandie nach Sicilien u. Apulien, war die Hauptverkehrssprache im Orient u. wurde durch die Kreuzfahrer nach Constantinopel gebracht. In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters war sie selbst an deutschen Höfen sehr beliebt, u. ist noch gegenwärtig (seit etwa 1735) die Sprache der Diplomatie, sowie der Gebildeten aller Nationen. Vgl. Allou, Essai sur l'universalité de la langue française, Par. 1828.
Die älteste Grammatik des Neufranzösischen lieferte der Engländer Palsgrave im Eslarcissement de la la langue françoyse, Lond. 1530, neu herausgeg. von Génin, Par. 1856; (vgl. Wildermuth, Die drei ältesten süd- u. nordfranzösischen Grammatiken, Tüb. 1857); in Frankreich selbst erschien die In linguam Gallicam isagoge (Par. 1531) von Jacques Dubois, genannt Sylvius, welche in lateinischer Sprache u. ganz nach dem Muster der lateinischen Grammatik abgefaßt ist. Diesem folgten in ähnlicher Weise Louis Meigret (1545), Florimond (1533), Et Dolet (1539), Namus (1562) u. A., die zum Theil auch orthographische Neuerungen anstrebten, welche jedoch auf mißverstandenen phonetischen Grundsätzen beruhen. Mit der Aussprache beschäftigten sich Schriften von [657] Beza, Claudius a Sto. Vinculo, mit der Kakographie Laurent Joubert, Honoré Rambaud u. Jacques Pelletier. Apologien der Vulgärsprache schrieben Joachim du Bellay u. Charles Fontaine. Gründlicher als alle diese Arbeiten sind die Schriften von Rob. u. Henri Etienne, wie namentlich des Letztern Traieté de la conformité du langage français avec le Grec, nebst Précellence du langage français (neu herausgeg. von Léon Feugère, Par. 1852). Die Remarques sur la langue française (zuerst Par. 1647) von Vaugelas sind als die Vorbereitung zu den Arbeiten der Französischen Akademie zu nennen. Unter den zahlreichen späteren Bearbeitungen der französischen Grammatik sind die merkwürdigsten: die von Regnier-Desmarais (Gramm. française, Par. 1706), von Beauzée (Gr. générale, ebd. 1767), von Restaut (Principes généraux et raisonnés de la langue franç., ebd. 1774), von d'Olivet (Essais de gramm., ebd. 1783), von Wailly (Principes généraux de la langue franç., ebd. 1786), von Domergue (Gramm. franç. simplifiée, ebd. 1791), von Dumarsais (Principes de grammaire, ebd. 1793), von Levisac (Gramm. philos. et littér., ebd. 1801), von Fabre (Syntaxe franç. ou nouvelle gramm. simplifiée, ebd. 1803), von Gueronet (Gramm. franç., ebd. 1809), der Grundriß von L'Homond etc. Der größte Theil dieser Arbeiten fußt auf die Grammaire générale et raisonnée de Port-Royal (zuerst Par. 1660), die von Lancelot u. Arnault verfaßt wurde. Die Ergebnisse aller ihrer Vorgänger stellen Girault-Duvivier in der Grammaire des grammaires (zuerst Par. 1811, 2 Bde.), u. Nap. Landais (ebd. 1836, 2 Bde.) zusammen. Am meisten verbreitet in den französischen Unterrichtsanstalten ist die Grammaire française von Noël u. Chapsal, die seit 1823 unzählige Mal aufgelegt worden ist. In den höheren Schulen werden meist die grammatischen Lehrbücher von Jullien gebraucht. Die neueste umfassendere Arbeit über die F. S. ist Poitevins Grammaire générale et historique de la langue française, Par. 185657, 2 Bde. Unter den zahlreichen französischen Grammatiken, welche in Deutschland erschienen sind, haben die von Meidinger, Sanguin, Hirzel, Machat (bes. in Österreich), Ahn, Borel, de Castres, Herrmann in vielfachen Auflagen die meiste Verbreitung erlangt. Für Zwecke des höheren wissenschaftlichen Unterrichtes bestimmt sind die Grammatiken von Städler (Berl. 1843), Collmann (Marb. 184649, 2 Thle.), Schipper (Münster 1842, 2. Aufl. 1853), u. vor Allem die von Mätzner (Berl 1856); hierzu kommen des Letztgenannten Syntax der neufranzösischen Sprache (Berl. 184345, 2 Bde.), de Castres Etymologik der F. S. (Lpz. 1851) u. dessen Syntax der F. S. (Berl. 1856), sowie zahlreiche monographische Arbeiten über grammatische Gegenstände, meist in Schulprogrammen u. Zeitschriften, wie bes. in Herrigs Archiv für die Kunde neuerer Sprachen (Braunschw. 1843 f.) herausgegeben.
Das älteste nennenswerthe Wörterbuch der F. S. verfaßte Robert Etienne (zuerst 1538), welches von Jacques de Puys vermehrt herausgegeben wurde (1564 u. 1584); eine durch die Marineausdrücke bereicherte Ausgabe wurde von Jean Nicot (1600) veranstaltet, welcher bald den Etienne selbst verdrängte, so daß Werke dieser Art überhaupt Nicots genannt wurden; selbständiger ist das Wörterbuch von Richelet (Genf 1600, Lyon 1759). Zugleich eine Art Encyklopädie bildet das Dict ionnaire universel von Ant. Furetiere (Haag 1690), welches von den Jesuiten neuaufgelegt, unter dem Namen des Dictionnaire de Tré voux (1704 u. ö.) berühmt geworden ist. Der wirkliche Regulator für die französische Schriftsprache ist jedoch das Dictionnaire de l'Académie française, das zuerst 1694 erschien (mit deutscher Übersetzung, Grimma 1840, 2 Bde.) u. seitdem die eigentliche lexikalische Autorität der Franzosen geworden ist. Da es die Sprache des gewöhnlichen Lebens ganz außer Acht läßt u. auch die neueren Bildungen nicht durchgängig berücksichtigt, wurden einestheils verschiedene Ergänzungswerke, anderntheils viele andere vielseitigere lexikalische Arbeiten hervorgerufen; dahin gehörr vor Allem das Dictionnaire universelle de la langue française von Boiste (Par. 1801 u. ö.), welches nach dessen Tode (1824) von Nodier herausgeg. wurde; ferner die Arbeiten von de Wailly (Par. 1801 u. ö.), von Lavaux (Nouv. dictionn. de lalangue française, ebd. 1820 u. ö., 2 Bde.), von Raymond (Dictionnaire général de la langue française, ebd. 1832, 2 Bde.), von Bescherelle (Dict. national, ebd. 1846, 2 Bde.). Supplemente zu dem Wörterbuch der Akademie lieferten Raymond (1836), Landais (1837), L. Barre (1842) u. A. Vgl. Pantex, Remarques sur le dictionnaire de l'Académie, Par. 1856. Sonst lieferten u. A. noch lexikalische Arbeiten: Landais (Dict. général et grammatical des Dictionnaires française, 1834); Charles Nodier (Di ctionnaire critique des dictionnaires de la langue français u. Dict. des onomatopées françaises, 1808 u. 1828); S. Mercier (Néologie ou vocabu laire des mots nou veaux, Par. 1801, 2 Bde.) etc. Die neuesten lexikalischen Werke der Franzosen sind Poitevins Nouveau dictionnaire universelle de la langue française, 1857, Bd. 1, u. der seit 23 Jahren erwartete, aber seinem Zweck durchaus nicht entsprechende Dictionnaire historique de la langue française (Par. 1858, Bd. 1), der französischen Akademie. Unter den deutschen Arbeiten über französische Lexikographie sind hervorzuheben die von Schwan (Manh. 1787 bis 1794, u. Aufl. 1820), von Mozin (Stuttg. 1811, u. Aufl., von Peschier, 184045, 2 Bde.) u. von Schaffer (Hannov. 183438, 2 Bde); weniger umfangreich aber in vielen Auflagen verbreitet sind die französischen Wörterbücher von Molé, Thibaut, I. A. E. Schmidt, Schuster u. Regnier, I. Martin u. Feller. Die französischen Synonymen behandelten Girard (zuerst 1736), Beauzée (1769), Roubaud (1785), Guizot (1809, 1822) u. am besten Lafaye (Diction. des synonymes de la langue fr, Par 1858). Blos etymologische Wörterbücher der F-n S. gaben Ménage (Par. 1650, 1750), Borel (1655), Dufresne (1682, 1688), Pougens (1819), Roquefort (Dict. etymol. de la langue fr., Par. 1820, 2 Bde.), Noël u. Carpentier (Philologie française, 1831, 2 Bde), Charravin (1842) u. Hauschild (Lpz. 1843); ein umfassenderes etymologisches Wörterbuch hat E. Littré in Aussicht gestellt.
Als Begründer der eigentlichen wissenschaftlichen Behandlung der F-n S., wie überhaupt der französisch-romanischen Philologie ist, nach dem Vorgange von Roquefort u. Raynouard, ein Deutscher, [658] Friedrich Diez (s.d.) zu betrachten, dessen Werke erst seit etwa einem Decennium in Frankreich die verdiente allgemeinere Anerkennung gefunden u. dort ebenfalls eine historische Schule angebahnt haben. Derselben gehören außer Littre noch an, der obenerwähnte Chevallet, ferner Délatre (La langue fr. dans ses rapports avec le Sanscrit et les autres langues Indo-Européennes, Par. 1854, Bd. 1) u. Genin (Récréations philologiques, ebd. 1856, 2 Bde.). Um das Altfranzösische insbesondere machten sich verdient als Grammatiker Raynouard, Diez, Fuchs, Orelli, als Lexikographen Roquefort, Pougens, Gaudeau, Mahn, vor allem aber in beiden Beziehungen Burguy in Grammaire de la la langue d'oïl (Berl. 18531857, 3 Bde). Mit dieser historischen Richtung in der Sprachforschung in Verbindung steht der rege Eifer, mit welchem unter Obhut der kaiserlichen Regierung in jüngster Zeit die altfranzösischen, sowie die älteren neufranzösischen Literaturwerke herausgegeben u. die Dialektforschung betrieben wird.
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