Neugriechische Literatur

[551] Neugriechische Literatur. Die n. L. kann nur in unmittelbarem Zusammenhang mit der byzantinischen Literatur richtig beurteilt werden. Die tiefe Spaltung zwischen volkstümlicher und Kunstpoesie erklärt sich aus dem Bestreben, die Form einer Sprache, die bereits in den ersten Jahrhunderten n. Chr. eine tote war, literarisch immer weiter zu konservieren, was in dessen nicht möglich war ohne eine bald weitergehende, bald mehr beschränkte Aufnahme von Elementen aus der Vulgärsprache (s. Neugriechische Sprache). Eine neugriechische Literaturgeschichte beginnt mit den Produkten des griechischen Mittelalters, in denen sich diese Versetzung mit Vulgärgriechisch zuerst zeigt. Am frühesten ist dies der Fall in den Chroniken des Malalas (6. Jahrh.) und Theophanes (9. Jahrh.). Die ältesten Poesien in der Vulgärsprache waren wohl die Heldenlieder, die später zu dem Epos »Digenis Akritas« vereinigt wurden; die frühesten Prosadenkmäler (10. Jahrh.) sind Urkunden aus Unteritalien. Reichlicher wird die Produktion im 13. und 14. Jahrh.; ihre Mittelpunkte scheinen Konstantinopel, Kreta und Cypern gewesen zu sein. Hierher gehört eine Anzahl von Gedichten, die ihren Stoff entweder abendländischen Rittergedichten entnahmen, oder altgriechische Stoffe in romantischer Weise behandelten, oder endlich in den schon in byzantinischer Zeit ausgetretenen Gleisen der Didaktik wandelten. Sammlungen solcher Produkte sind z. B. Legrands »Monuments pour servir à l'étude de la langue néohellenique« (Athen u. Par. 1869 ff., 19 Hefte; neue Serie 1873 ff., Nr. 1–7); »Bibliothèque grecque vulgaire« (Par. 1880–95, 7 Bde.); W. Wagners »Medieval Greek texts« (Lond. 1870, Bd. 1), »Carmina graeca medii aevi« (Leipz. 1874) und »Trois poèmes grecs« (Berl. 1881); Spyridion Lambros' »Collection de romans grecs en langue vulgaire et en vers« (Par. 1880). Alle diese Dichtungen, deren poetischer Wert durchgehends sehr gering ist, sind in den sogen. politischen Versen (s. d.) geschrieben, deren unendliche Eintönigkeit erst seit dem Ende des 15. Jahrh. durch die dem Abendland entlehnte Anwendung des Reimes einige Gliederung erhielt. Verfasser und Entstehungsort der meisten sind unbekannt. Einen glänzenden Abschluß fand diese romantische Richtung in dem großen Kunstepos des Vinkentios Kornaros aus Kreta: »Erotokritos«, aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrh., das allerdings unter dem Einfluß der abendländischen Rittergedichte entstanden ist, aber durch Originalität der Erfindung, psychologische Wahrheit und eine Fülle wahrhaft poetischer Schönheiten eine hervorragende Stellung einnimmt und noch heute eine wohlverdiente Popularität genießt. Über die griechische Ritterpoesie vgl. Gidel in seinen »Études sur la littérature etc.« (s. unten). Von besonderm Interesse sind eine Anzahl historischer Dichtungen, zunächst die sogen. Frankenchronik über die Eroberung Moreas durch die Franken (hrsg. von John Schmitt, Lond. 1904), sodann ein Klaggesang auf den Fall Konstantinopels (bei Legrand, Collection II, 5), die Gedichte des Georgillas aus Rhodos über Belisar und die Pest auf Rhodos, und aus späterer Zeit der »Θρῆνος εἰς τὴν Έλλάδος καταστροφήν«. von A. Eparchos aus Korfu (Vened. 1544; auch in Sathas' »Anecdota«, Athen 1867). Die Heldentaten des Merkurios Buas besang 1519 Koronäos aus Zante (abgedruckt in Sathas' »Anecdota«), den Krieg auf Kreta zwischen Türken und Venezianern (1645–69) Athanasios Skliros in seinem »Κρητικὸς πόλεμος«, Stavrinos die Kriege Michaels des Tapfern, Woiwoden der Walachei (Vened. 1668 u. 1672; neu hrsg. von Legrand im »Recueil de poèmes historiquesen grec vulgaire«, Par. 1877). Auch einige Versuche in der Lyrik und in dem Drama aus dieser Zeit tragen den Charakter der Abhängigkeit von fremden Mustern in Stoff und Form. Auf eine italienische Vorlage geht wohl die »Voskopūla« (»Schöne Hirtin«) von Nikolaos Dimitrios aus Kreta in gereimten trochäischen Versen zurück (Vened. 1620) sowie die »Geschichte der Susanna« von M. Depharanas (das. 1663). Der Tragödie »Orbecche« von Giraldi ist das Drama »Erophile« von G. Chortatzis aus Kreta nachgedichtet. Erquicklicher ist die in Prosa geschriebene Komödie »Neaira« von Dimitrios Moschos 1478 (hrsg. und übersetzt von Ellissen, Hannov. 1859). Über das byzantinische Theater handelt eingehend und reichhaltig, wenn auch mit vielfach verfehlten Anschauungen über die Beziehungen der byzantinischen Bühne zur abendländischen, Konstantin Sathas im ersten Bande seines »Kretischen Theaters« (Vened. 1878).

Die Prosa des Zeitraums vom Falle Konstantinopels bis zur Wiedergeburt Griechenlands ist in noch höherm Grad als die Poesie eine Fortsetzung byzantinischer Tätigkeit mit ihrer Richtung auf grammatische und historische Kompilation, theologische Zänkerei und ungemein trübes Philosophieren. Hervorragend sind der Patriarch Gennadios (gest. 1460) und Georgios Gemistos Plethon. Am interessantesten ist die an die Flucht griechischer Gelehrten nach Italien sich anschließende philologische Tätigkeit, die den weitgreifendsten Einfluß auf die Wiederbelebung der klassischen Studien im Abendland ausübte. Zu nennen sind zunächst Theodoros Gasis (gest. 1478), Joannis Argyropulos, vor allen aber dessen Schüler Konstantinos Laskaris (gest. um 1500), der in Mailand, Neapel, Florenz und zuletzt in Sizilien in der segensreichsten Weise wirkte. Sein jüngerer Bruder, Joannis Laskaris (gest. 1535), bildete zahlreiche Schüler, so Nikolaos Sophianos, den Verfasser der ersten Grammatik der griechischen Volkssprache (1544; neu hrsg. von Legrand, Par. 1874), und Markos Musuros (gest. 1517). Gleichzeitig mit diesen und den sich ihnen anschließenden erfreulichen Leistungen der Griechen in Italien verkam das Volk in Griechenland unter dem brutalen Despotismus der Türken und dem Krämersinn der Venezianer immer mehr. Schulbildung existierte so gut wie gar nicht, und die Geistlichkeit versank immer tiefer in Stumpfsinn und Apathie.

In der Mitte des 18. Jahrh. begann zugleich mit dem politischen auch das geistige Leben in Griechenland sich zu regen. Lehranstalten wurden durch[551] eine im großartigsten Maßstabe betriebene Privatwohltätigkeit geschaffen, Zeitschriften (so der »Λόγιος Έρμῆς«) gegründet, das Studium des Altgriechischen eifrig betrieben und im Anschluß daran der Versuch gemacht, eine gebildete Schriftsprache zu schaffen. In der Reihe dieser Reformatoren steht in erster Linie Adamantios Korais (s. d., 1748–1833), der von Paris aus für Hebung des nationalen Bewußtseins und Pflege der Wissenschaft unablässig tätig war, der letztern besonders durch das in den »Atakta« (Par. 1828 ff.) niedergelegte sprachliche Material dienend. Neben den ältern Akademien von Missolunghi und Patmos wurde 1804 zu Kuru-Tschesme bei Konstantinopel ein »Έπιστημονικὸν σχολεῐον« gegründet; die evangelische Schule und das philologische Gymnasium in Smyrna haben bis heute ihren Ruf bewahrt; selbst Trapezunt trat in das geistige Leben mit ein, das besonders von den Donaufürstentümern und von Janina aus und vor allem durch die 1808 gegründete, von dem Philhellenen Lord Guilford aufs reichste ausgestattete Universität in Korfu mächtige Impulse erhielt; letztere war bis zur Gründung der Universität Athen (1837) der Mittelpunkt der gesamten griechischen Bildung. Neben Korais sind unter den Schöpfern der modernen Literatur der Griechen zu nennen: der Philosoph Nikiphoros Theotokis (1737–1800), der Philolog Nikolaos Mavrommatis (1771–1817), der als Vermittler westlicher Bildung verdienstliche Polyhistor Michael Kumas (s. d., 1777 bis 1836), der als Redner und Volksbildner gefeierte Konstantinos Ikonomos (Ökonomos [s. d.], 1780–1857), der Historiker Andreas Mustoxydis (1785–1860), der Herausgeber alter Autoren, Neophytos Dukas (1760–1845). Ihnen schließen sich die Darsteller der griechischen Freiheitskämpfe an: Germanos, Metropolit von Paträ (»Υπομνήματα περὶ τῆς ἐπαναστάσεως τῆς Ἑλλάδος«, Athen 1837), Omiridis (Homerides, über die Taten der Bewohner von Hydra und Spezzia, Nauplia 1831), Perrhävos (über die Kämpfe der Sulioten, Vened. 1811–15), Kolokotronis (Memoiren in sehr geschmackloser Darstellung, Athen 1851 u. 1889), Phratzis und vor allen Trikupis »Ίστορία τῆς ἑλληνικῆς ἐπαναστάσεως«, Lond. 1853, 4 Bde.) und Paparrhigopulos (1815–91; »῾Ιστορία τοῠ ἑλληνικοῠ ἔϑνους«, 6 Bde.). Unter den Philologen und Archäologen der Neuzeit sind besonders zu nennen: Alexandros Rangawis (s. d.), Stephanos Kumanudis (gest. 1900), Konstantinos Asopios (»῾Ιστορία Έλλήνων ποιητων καὶ σνγγραφέων«, das. 1850), Nikolaus Pikkolos (gest. 1865), Konstantinos Sathas (Herausgeber der »Μεσαιωνικὴ βιβλιοϑήκη«, Vened. u. Par. 1872–94, Bd. 1–7, der »Documents inédits relatifs à l'histoire de la Grèce an moyen-âge«, Par. 1880 ff., u.a.); Spyr. Lambros, Historiker (geb. 1851), der Philolog Kon los, der Sprachforscher Hatzidakis (s. d.), der Mytholog und Folklorist Politis, der Archäolog Tsuntas u.a.

Die poetische Literatur dieser Epoche wird eingeleitet durch eine Anzahl von Freiheitsdichtern, welche die politischen Erhebungen ihres Vaterlandes unterstützten und dazu begeisterten. So Rigas (s. d., 1754 bis 1798), Stephanos Kanelos (1792–1823), von dem wohl die literaturgeschichtlichen Briefe in Ikens »Leukothea« herrühren; der Historiker Trikupis; Andr. Kalvos, der ebenso wie der treffliche Lyriker Solomos im Volksdialekt der Ionischen Inseln dichtete; Georgios Zalokostas, einer der hervorragend iten Lyriker (»Werke«, u. Aufl., Athen 1873); Theod. Orphanidis (1817–86), auch als Satiriker gegen Fallmerayers Hypothesen auftretend; Joan. Karasutsas (s. d.). Den Beinamen eines zweiten Anakreon erwarb sich Athanasios Christopulos (s. d.). Ferner sind zu nennen: Joannis Vilaras (1771–1823), Verfasser ethischer und erotischer Poesien sowie einer Paraphrase der Äsopischen Fabeln und der »Batrachomyomachie« im epirotischen Dialekt, auch als Kämpfer für die Berechtigung der Volkssprache in der Literatur interessant (»Ποιήματα«, Korfu 1827, Zante 1854); Athanasios Manusis, nach eleganter Form strebend, Verfasser von Elegien, Idyllen und Gelegenheitshymnen. Als Didaktiker erwarb sich Ruhm Konstant. Dapontes (1707–1789), der sein gebildete Günstling des Moldaufürsten Mavrokordatos, zuletzt Mönch im Athoskloster, von großer Fruchtbarkeit (»Καϑρέπτης τῶν γυναικῶν«, Vened. 1766; »Χρηστοηϑεία«, 1770; Briefe, Reden, Enkomien). Der dramatischen Poesie gehört an die »Βοσπορομακία«, d.h. der Streit Asiens und Europas an der Meerenge von Konstantinopel (Ven ed. 1792), angeblich von Tsanetis verfaßt, sowie der »῾Ρωσσ-Αγγλο-Γάγγος«, ein satirisches Drama ohne bedeutenden poetischen Wert, aber mit greller Beleuchtung der griechischen Zustände am Ende des 18. Jahrh. (deutsch in Ikens »Eunomia«, Bd. 1). Rhisos Nerulos (1778–1850), politisch vielfach tätig, ist Dichter zweier Tragödien: »Aspasia« und »Polyxena« (Wien 1813–14), einer gegen Korais' sprachreinigende Tätigkeit gerichteten Posse: »Κορακιστικά«, mehrerer Komödien, eines komischen Epos: »Der Raub des Truthahns«, und eines gut geschriebenen »Cours de la littérature grecque moderne« (Genf 1826). Für die Volkssprache kämpft auch die Komödie »Βαβυλωνία«, des Byzantios (Athen 1840 u. 1888). In der dramatischen Literatur ist Gutes nur spärlich zu finden. Den Freiheitskämpfen entnommen ist der Stoff zu des Theodoros Alkäos Tragödie »Botsaris«; an Alfieris Muster bildete sich Joannis Zampelios (1787–1856; »Timoleon«, »Kodros«, »Medeia«, »Georgios Kastriota«, »Karaiskakis«, »Kapodistrias« etc.). Althellenischer Darstellung strebten nach Karydis (»Die drei Gräber«, »Die Gesellschaft von Athen«), Bernardakis (s. d.) und Kleon Rangawis (s. d.); die Leidensgeschichte von Epirus und die Klephtenkämpfe behandelte der volkstümliche, auch als Lyriker bemerkenswerte Arist. Valaoritis (s. d.). Abgewendet von der Volkssprache strebten dem Ideal altgriechischer Sprache zu die beiden Brüder Sulfos (s. d.) und Alex. Rangawis (s. d.). Aus der neuesten Zeit sind daneben zu nennen die Novellendichter: Rhoidis (»Die Päpstin Johanna«, 5. Aufl., Athen 1888) und Dimitrios Bikelas (s. d.); ferner Georgios Drosinis (s. d.) als Lyriker und Novellist; An gelos Vlachos (s. d.), Achilleus Paraschos, Lyriker (geb. 1838 in Nauplia; Werke, Athen 1881; 3 Bde.). Die jüngste Zeit (seit dem Ende der 1880er Jahre) ist gekennzeichnet durch den Kampf für eine volkstümliche Literatursprache, die nicht nur der Lyrik, sondern auch der Prosa dienen soll. Führer der Bewegung ist Jean Psichari (s. d.), Hauptvertreter sind die Dichter und Schriftsteller Krystallis, Karkavitzas, Epachtitis, Palamas, Pallis, Eftaliotis u.a., deren Arbeiten in der »῾Εστία«, im »Παρνασσός«, in der »Τέκνη«, in der Zeitung »῾Ο Νουμᾱς« und sonst veröffentlicht sind. Proben und Sammlungen der griechischen Kunstpoesie finden sich besonders in Tepharikis' »Παρναοοός« (Athen 1868, Bd. 1 u. 2), in Kinds Werken sowie in Vlachos »Neugriechische Chrestomathie« (2. Aufl., das. 1883) und Manarakis »Neugriechischem Parnaß«[552] (mit deutschen Übersetzungen, Athen 1877–81, 2 Bde.); in den »Νεοελληνικὰ ἀναγνὴσματα« von Drosinis und Kasdonis (das. 1884, 3 Bde.), den »῾Ελληνικὰ διηγματα« (Athen 1896), in Legrands und Pernots »Chrestomathie grecque moderne« (Par. 1899).

Neben dieser reich entwickelten Kunstpoesie lebt im neugriechischen Volk die originellste und liebenswürdigste Volkspoesie, reichhaltig in Form und Inhalt, allerorten in Griechenland verbreitet und bei den verschiedenartigsten Gelegenheiten, häufig unter Tanzbegleitung, gesungen. Zahlreiche Sammlungen, leider den dialektischen Eigentümlichkeiten der verschiedenen Landschaften noch immer nicht die gebührende Rücksicht tragend, lassen schon jetzt den ungeheuern Umfang dieser Poesie erkennen. Unter den hin orischen sind ohne Zweifel manche, die in sehr alte Zeit zurückreichen, wie für einzelne M. Büdinger über die Andronikossage (»Mittelgriechisches Volksepos«, Leipz. 1866) und Legrand in der Einleitung zu seiner Ausgabe der Epopöe vom Digenis Akritas (Par. 1875) nachweisen. Andre knüpfen an den Fall Konstantinopels an; in das 18. Jahrh. geht ein großer Teil der Klephtenlieder zurück. Die letztern, die »τραγούδια κλεφτικά«, hervorgegangen aus den Kämpfen der Klephten oder Palikaren (Freischärler) gegen die Türken, meist in Epirus entstanden, bilden den Hauptstock der historischen Lieder und sind durch energische Auffassung, gemütvolle Tiefe und seine Charakteristik ausgezeichnet und vom Schimmer edler Romantik verklärt. Eine wahrscheinlich aus dem Ende des 14. Jahrh. stammende Sammlung reizender, volkstümlicher Liebeslieder hat W. Wagner veröffentlicht: »Das ABC der Liebe« (Leipz. 1879). Die nichthistorischen Volkslieder spiegeln das Leben der Neugriechen in allen seinen Äußerungen treu wider; Wiegenlieder (»νανναρίσματα«), Schwalbenlieder (»κελιδονίσματα«), Mailieder, erotische Lieder in buntem Überfluß, Ständchen, Hochzeitslieder, Schnitter- und Winzer-, Schiffer- und Hirtenlieder, endlich die ergreifenden Myrologien oder Totenklagen mit der dü flern Gestalt des Charos sind die Hauptgattungen dieser Poesie. Besondere Erwähnung verdienen die in raschem Wechselgesang improvisierten, an seinen Gedanken und warmem Gefühl reichen erotischen Distichen, die uns aus verschiedenen Gegenden von Hellas bekannt geworden sind. Die Volkspoesie der unteritalischen Griechen ist von italienischem Geist nicht unberührt geblieben. Aus der überreichen, wenn auch oft unkritischen Literatur über die Volkslieder seien hervorgehoben: Fauriel, Chants populaires de la Grèce moderne (P. ir. 1824–25, 2 Bde.); Passow, Popularia carmina Graeciae recentioris (Leipz. 1860); Tefarikis, Λιανοτράγουδα (Athen 1868), die reichhaltigste Sammlung von Distichen; Legrand, Recueil de chansons populaires grecques (Par. 1874); Jeannarakis, Kretische Volkslieder (mit Glossar, Leipz. 1876); B. Schmidt, Griechische. Märchen, Sagen und Volkslieder (das. 1877); Aravandinos, Συλλογὴ δημωδῶν ᾀσμάτων τῆς Ήπείρου (Athen 1880). Proben sind übersetzt in den »Griechischen Volksliedern« von G. Meyer (Stuttg. 1890) sowie bei Lübke »Neugriechische Volks- und Liebeslieder« (Berl. 1895). Vgl. auch Pachtikos, 260 neugriechische Volkslieder mit ihren Melodien in europäischer Notenschrift (Al hen 1905).

Als Hilfsmittel zum Studium der neugriechischen Literatur sind zu nennen: Zaviras, Θέατρον ἑλληνικὸν ῆτοι Νέα Έλλάς., (reichhaltige Sammlung von Biographien, nach dem bereits 1804 erfolgten Tode des Verfassers hrsg. von G. Kremos, Athen 1872); Sathas, Νεοελληνικὴ φιλολογοία (das. 1868); Iken, Leukothea, Briefe über Staatswesen, Literatur und Dichtkunst des neuen Griechenland (Leipz. 1825, 2 Bde.); Nerulos, Cours de la litterature grecque moderne (2. Ausg., Genf 1828); Nicolai, Geschichte der neugriechischen Literatur (Leipz. 1876); A. R. Rangabé, Precis d'une histoire de la littérature néohellénique (Berl. 1877, 2 Bde.); Gidel, Études sur la litterature grecque moderne (Par. 1866–1878, 2 Bde.); Rangabé und Sanders. Geschichte der neugriechischen Literatur (Leipz. 1884); Krumbacher, Geschichte der byzantinischen Literatur (2. Aufl., Münch. 1897), Dieterich, Geschichte der byzantinischen und neugriechischen Literatur (Leipz. 1902); Legrand, Bibliographie hellénique (Par. 1885–96. 5 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 551-553.
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