1. Die reimen wohl, die übel hören.
»Gemeinigcklich reimen solche wol, die vbel hören.« (Mathesius, Sarepta, XL.) Sie denken sich nämlich hinzu, was sie nicht verstanden haben.
2. Es reimt sich nicht, der Knecht zu Rosse, der Herr zu Fusse. – Herberger, Hertzpostille, II, 55.
3. Es reimt vnd stieffelt sich nicht, wenn einer vom Erdenkloss zum Himmel argumentirt. – Lehmann, 134, 36.
4. Rîmt sich nich, so is 't doch wôr, säd de Mann, dôr krêg he von sîn Fru Släg. – Hoefer, 719.
5. Rîmt sick 't nig, so is 't dog wâr. – Dähnert, 380b.
Es kommt nicht auf die Worte, sondern auf die Richtigkeit der Sache an.
6. Ryme dy Bundsche. – Gryse, Spegel, Bg. M, 1.
7. Was sich nicht reimt, das schickt sich nicht.
8. Was sich reimt, das schickt sich auch. – Logau, I, 1, 15.
»Was sich reimt, das schickt sich auch, spricht der frische Landesbrauch! drumb so schickt sich liegen, trügen auch so fein zu unsern Kriegen.« (Gerlach, 291.) »Ich pflege viel zu reimen, doch hab' ich nie getraut, was Besseres zu reimen, als Bräutigam auf Braut, als Leichen in das Grab, als guten Wein im Magen, als Gold in meinen Sack, als Leben und Behagen.« (Witzfunken, IVa, 36.)
9. Wie reimen sich Stro vnd Weitzen zusammen? – Petri, II.
10. Zu viel gereimt ist ungereimt.
*11. Das reimet sich ja wie Monachus und Stomachus. – Klosterspiegel, 59, 15.
*12. Das reimet sich wie ein faust auff ein Auge. – Henisch, 1023, 57; Chaos, 437.
Th. Moore sagt von einem schlechten Buche, wenn es nur wenigstens gereimt wäre: Here's nor rhyme nor reason. (Bohn 176.)
*13. Das reimet sich wie weiss vnd schwartz. – Herberger, Hertzpostille, I, 298.
[1635] *14. Das reimet vnd füget (bindet) sich ineinander wie Kirchenzimmer.
»Wie man spricht.« (Mathesius, Historia Jesu, LXXa.)
*15. Das reimt sich wie Arsch und Friedrich. – Schuppius.
»Das reimet gleich zusammen sich, als wie meine Hosen vnd Fridrich.« (Ayrer, V, 2910, 5.)
*16. Das reimt sich wie Sauerkraut und Hobelspäne. – Neuyorker Abendzeitung.
*17. Das reymet sich daher nicht. – Hauer, L2.
Lat.: Nihil ad versum.
*18. Das rheymt sich darzu, als ein pfeyl vff ein küffen. – Franck, Paradoxa, 118a.
*19. Dear kann reime und reisse, deam wär guet aufs Maul 'nauf scheisse. (Ulm.)
*20. Du kannst gut reimen und ränken, es wär' dir gut ein Thaler schenken. – Simrock, 8387.
*21. Du kannst gut reimen und reissen1, dir ist's gut auf die Nase. – (Weingarten.) – Birlinger, 1153.
*22. Er reimt wie jener Comödiant: Ich heiss Hans Paur vnnd lehne meinen Spiess an die Wandt. – Lehmann, 818, 21; Körte, 5044a.
Engl.: Well rhymed, tutor, brains and stairs. (Bohn II, 50.)
*23. Es reime sich gleich recht oder link. – Schuppius, Schriften, II, 54.
*24. Es reimet sich als ein Holzschlegel zum Grasmähen. – Facet., 413.
*25. Es reimet sich wie Glauben und Fühlen. – Schottel, 1117a.
*26. Es reimt sich nicht.
Es schickt sich nicht.
Frs.: Il n'y a ni rime ni raison. (Bohn I, 25.)
Lat.: Sine capite fabula. (Sutor, 483.)
*27. Es reimt sich wie die vier Fuhrleute des Propheten Zacharias zu den vier Bettlerorden. – Klosterspiegel, 68, 8.
*28. Es reimt sich wie ein Doctormützlein auff ein Sawkopf. – Zinkgref, IV, 78.
*29. Es reimt sich wie ein Igelshaut zum Kissen. – Lehmann, 816, 1; Eiselein, 526; Simrock, 8385.
*30. Es reimt sich wie ein Kälbermagen zu einer Messe.
*31. Es reimt sich wie ein par schuh an eines Affen Fusse. – Zinkgref, IV, 78.
*32. Es reimt sich wie ein storckennest (gänskopff) zum Hut. – Lehmann, 816, 1.
*33. Es reimt sich wie Fastnacht und Charfreitag. – Parömiakon, 3002.
*34. Es reimt sich wie Faust aufs Auge. – Simrock, 8383; Parömiakon, 1683; Nigrinus, 158; Sutor, 125.
»So sich reimet, wie ein Faust aufs Aug.« (Facetiae pennalium, 50.) »Das reymet sich eben wie ein Faust auff ein Auge.« (Dietrich, II, 529; Fischer, Psalter, 646, 3.)
Engl.: Such a reason piss'd my goose.
Lat.: In lente unguentum. (Gellius.) (Binder I, 756; II, 1440.) – Nihil ad rhombum. (Binder I, 1112; II, 2073; Seybold, 219.)
*35. Es reimt sich wie Hans und Friedrich.
*36. Es reimt sich wie Hellebarde und Misericordias.
Frz.: Ces mots riment comme halebarde et miséricorde. (Kritzinger, 368a.)
*37. Es reimt sich wie Honig und Galle. – Körte, 2948.
*38. Es reimt sich wie Kochen und Salzmessen.
*39. Es reimt sich wie Lauten und Muskateller. – Parömiakon, 1350.
*40. Es reimt sich wie Polster und Haselnuss. – Parömiakon, 1347.
*41. Es reimt sich wie Speck und Streusandbüchse. – Parömiakon, 1348.
*42. Es reimt sich wie Speck zu Buttermilch. – Schuppius, Schriften, II, 95.
*43. Es reimt sich wie Straubing und Kützbichel. – Parömiakon, 1349.
*44. Es reimt sich zur Sache, wie eine Haspel zum Sacke. – Körte, 5044.
[1636] *45. Es reumet sich dazu, wie ein pflug zum fischergarn. – Lehmann, 816, 1; Körte, 5044.
*46. Es reumet sich, wie ein Muschel zum Jacobsmantel. – Lehmann, 816, 1.
*47. Es reumet sich zur sach, wie ein alts Weib zur Haasenjagt. – Lehmann, 816, 1; Eiselein, 526; Körte, 5044.
Frz.: Cela rime comme hallebarde et miséricorde. (Lendroy, 37, 231.)
*48. Es reumt sich zusammen, wie der gross Christoff mit kurtzem hembd vnd vngewischtem loch. – Lehmann, 817, 6.
*49. Es reympt sich eben, wie der teuffel vnd vnser hergot am hungertuch. – Franck, II, 51a.
»Brauchs so man widerwertige Ding wil zusamen reymen, odder auss einem Dreck gern bisam machet.«
*50. Es reympt sich eben wie ein haspel in einem sack. – Franck, II, 51a; Simrock, 8384.
*51. Es reympt sich eben wie hecheln vnd saltzlecken. – Franck, II, 96b.
»Es reimbt sich wie dass Vitors Vergilisch Kälbermacken cum faciam Vitula u.s.w. zu den Mess, wie dess Himmel, Erd, Hölligen auf Schlangen vnnd Ottern gahn, auff den Kaiser Friedrich stahn.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 27.)
*52. Es reymt sich als ein Wartz auf Frater Nasen Naas. – Zinkgref, IV, 76.
*53. Es rimbt sich umb ein puren sprung. – Schade, III, 24, 18.
*54. Ey das reymbt wol. – Hauer, Mij2.
Ironisch, um Ungereimtes zu bezeichnen.
*55. Reim dich, Bundtschuh. – Gruter, III, 76; Lehmann, II, 535, 24; Markolf, 100; Nigrinus, 412; Chaos, 398; Simrock, 8382.
Bei Kirchhoff (Wendvnmuth, I, 505) mit dem Zusatz: »lang hernach Kachelofen«. »Reim dich bundschuh, der macht vngereimbt ding.« Ueber diese Redensart vgl. ausführlich Vilmar in der Zeitschrift des Vereins für hess. Gesch. und Landeskunde, IV, 55.
*56. Reim dich oder ich frass dich! (Schles.) – Frommann, III, 242, 1; Curtze, 313, 2; hochdeutsch bei Simrock, 8381; Körte, 5042; Frischbier2, 3714.
Zu dem, was sich durchaus nicht reimen will, zu allem Unpassenden in Ausdruck, Sitte, Betragen, Kleidung. Von erzwungenen Reimen entlehnt. Hartmann Reinhold gab heraus: Reime dich, oder ich fresse dich! Antiperlect metaparnaheuge damphir ribi ficicationes poeticae. (Vgl. Morhof's Unterredungen, S. 396; Witzfunken, IIb, 101.)
Frz.: Ça n'a ni rime ni raison.
*57. Reim dich oder ich steck' dich in den Sack. (Niederösterreich.)
*58. Reimet se's net, so schickt se's doch. (Ulm.)
*59. Reimt sich's nicht, so passt es doch.
*60. Rim di oder ik frêt di. (Holst.) – Schütze, III, 292.
*61. 'S hêst: Reim dich oder ich frass dich. – Gomolcke, 666; Mayer, II, 156.
*62. Wie reimt sich das zusammen.
Jüd.-deutsch: Wie kümmt dus Korben (Opfer) zü dem Misbeach (Altar), d.i.: wie kommt das Opfer auf den Altar. Und: Wie kümmen die Rüben in den Sack. (Blass, 22.)
63. Was reimt sich auf das Wörtlein Ei? Es reimt sich darauf Heuchelei, es reimt sich Pietisterei, es reimt sich Bärenhäuterei, es reimt sich sonst noch allerlei; und reimt sich's in abstracto fein, so wird's auch in concreto sein. – Hertz, 63.
[1679] *64. Das reimt sich wie Engel vnd Teuffel. – Herberger, I, 752.
*65. Es reimpt sich gleich als salzmessen und ich waiss nit was. – Zimmerische Chronik, IV.
*66. Es ruempt sich nit, zwen narren in ainem haus. – Zimmerische Chronik, IV.
Buchempfehlung
Die ältesten Texte der indischen Literatur aus dem zweiten bis siebten vorchristlichen Jahrhundert erregten großes Aufsehen als sie 1879 von Paul Deussen ins Deutsche übersetzt erschienen.
158 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro