Rose [1]

[141] Rose (Rosa Tourn.), Gattung der Rosazeen, meist stachelige, aufrechte oder klimmende, laubwechselnde oder immergrüne Sträucher mit zerstreut stehenden, unpaarig gefiederten, sehr selten einfachen Blättern, gesägten Blättchen, dem Blattstiel angewachsenen Nebenblättern, einzeln oder in endständigen Doldentrauben stehenden Blüten und kleinen, harten, seidenhaarigen, einsamigen Schließfrüchten, die mit der beim Reisen fleischig werdenden gefärbten Blütenachse eine Scheinfrucht (Hagebutte) bilden. Etwa 100 Arten auf der ganzen nördlichen Halbkugel, auch auf den Gebirgen der Tropen, meist zwischen 20 und 70°. Die Systematik der Rosen ist sehr schwierig, weil die Arten nach Standort, Boden und andern Verhältnissen ungemein variieren und auch häufig Bastarde bilden. Crépin teilt die Rosen in 15 Gruppen.

1) Synstylae (Corymbiferae, Büschelrosen, Kletter-, Schlingrosen), mit niedergestreckten oder kletternden Schößlingen und meist vielblütigen Rispen oder Doldenrispen. Rosa multiflora Thunb. (R. polyantha S. et Z.), fast immergrün, 3–5 m hoch, mit kleinen weißen oder rosenroten Blüten, in China und Japan, wird in vielen, auch gefüllten Formen und in Hybriden mit R. indica kultiviert. Paquerette (Crimson Rambler, Noisetterosen), auch von R. setigera Mchx. (Prärierose, Michiganrose), im östlichen Nordamerika; R. moschata Herrm. (Moschus-, Bisamrose), mit moschusartigem Geruch, von Abessinien bis Yünnan, im Mittelmeergebiet verwildert; R. sempervirens L., halb immergrün, in Südeuropa und Nordafrika; R. arvensis Huds. (Feld-, Acker-, Ranken-, Waldrose, große Hundsrose, Hundsdorn), in Mittel- und Südeuropa, mit der Abart Ayrshirerose, werden viele Formen und Hybriden kultiviert. Die Kletterrosen werden auch als Trauerrosen kultiviert.

2) Stylosae, kräftige, hochwüchsige Sträucher, die keine Gartenrosen liefern.

3) Indicae (Monats- und Teerosen). R. indica L. (R. chinensis Jacq., Bengalrose), von niedrigem Wuchs, mit schwachen Stengeln und schwachen Zweigen und glänzend dunkelgrünen Blättern, in Japan und China und dort seit alter Zeit kultiviert, blüht von Juni bis in den Spätherbst, Stammpflanze der meisten und schönsten mehrmals blühenden Rosen. Varietäten sind R. indica fragrans Thory et Red. (Teerose), mit ziemlich steifen Zweigen, zerstreuten, starken, fast geraden, rötlichen Stacheln und sehr wohlriechenden Blüten (z. B. Gloire de Dijon und Maréchal Niel; vgl. Geschwind, Die Teerose, Leipz. 1884), und R. indica semperflorens Curtis (Monatsrose), niedriger, härter, bisweilen stachellos, Blüten meist kleiner und weniger duftend. Beide Hauptformen sind Stammarten der Remontanten und andrer schöner Gartenrosen. Blendlinge von R. indica mit R. gallica sind die Bourbonrosen. Hierher gehört auch R. Manettii Crivelli (Manettirose), die in England, Frankreich, Amerika allgemein als Unterlage für feinere Sorten benutzt wird, während sie für unser Klima kaum hart genug ist. Auch mit R. cinnamomea hat R. indica viele Blendlinge geliefert. Zu den stärkern, widerstandsfähigern, ununterbrochen blühenden Teehybriden gehören unter andern La France, Kaiserin Auguste Viktoria, zu den Monatsrosen Hermosa, Fellenberg, die Zwerg- oder Liliputröschen (Lawrence-, Laurentiarosen).

4) Banksiae. R. Banksiae R. Br., stachellos, mit fast rankenden Trieben und kleinen weißen oder blaßgelben Blüten, in Yünnan, in China verwildert, bei uns nur für Kalthaus geeignet.

5) Gallicae. R. gallica L. (Essig-, Zucker-, Apothekerrose, Provins- oder Provencerrose), eine sehr formenreiche Art, niedrig, mit roten Blüten, auch gestreift, gefleckt, in Südeuropa und dem Orient, Stammpflanze fast aller ältern europäischen Gartenrosen. Unterart: R. centifolia L. (Zentifolie), mit stark gefüllten, nickenden Blüten, und zwar: echte Zentifolien mit halbkugeligen, in Büscheln überhängenden, sehr wohlriechenden Blüten (waren eine Zeitlang stark zurückgedrängt), Rosamunden oder Bandrosen, Pomponzentifolien, zwergig, zu Einfassungen (z. B. Burgunder-, Champagner-, weißes Dijonröschen), Moosrosen mit moosähnlichen Stieldrüsen an den Blütenstielen und Kelchen. Eine Hybride mit R. canina ist wohl R. damascena Herrm. (Damaszener R.), eine uralte Gartenrose, wohl die R. von Pästum, die schon im Altertum zweimal blühte, und die erste Hauptgrundlage für Neuzüchtungen. Andre Hybriden sind die Ölrose von Kazanlik, die Portlandrose, die weiße R., die Bourbonrosen. Abkömmlinge der Damaszener R., auch ihre Hybriden mit R. indica sowie Formen der letztern faßt man als Rosenhybriden oder Herbstrosen zusammen, doch hat man von ihnen die Rosomenen getrennt, Rosen mit rötlichen Trieben und schalenförmigen, feurig und samtartig roten Blüten.

6) Caninae. R. canina L. (Hundsrose, Hundsdorn, Hagedorn, Hagebutte, Heckenrose, Frauendorn), 3 m hoher Strauch mit derben, stark gekrümmten Stacheln, variiert ungemein, in Europa, Nord- und Vorderasien, Ägypten, auf Tenerife. Hierher gehört die große Mehrzahl unsrer Wildrosen, wie R. villosa var. pomifera Herrm. (Apfelrose, Rosenapfel, echte Hagebuttenrose), mit zuletzt fast schwarzroten Früchten, in Südeuropa und den Alpen, bei uns bisweilen verwildert, wird als Fruchtstrauch kultiviert. R. rubiginosa L. (Wein-, Rost-, Marterrose, Marien-, Christusdorn, schottische Zaunrose), dicht bestachelt, mit wohlriechenden Blättern und stark und angenehm duftenden Blüten, in Europa, Vorder- und Nordasien, Nordafrika, verwildert in Nordamerika, bildet zahlreiche Formen, auch Hybriden mit R. canina.[141]

7) Carolinae. C. carolina L., mit Blüten in mehr- bis vielblütigen Doldentrauben am Ende der Zweige, spät blühend, Nordamerika.

8) Cinnamomeae (Zimtrosen, Pfingstrosen). R. alpina L. (Alpenrose, Berg-, Boursaultrose), oft stachellos, sehr veränderlich, Blüten rosa bis karmin, auf Gebirgen Mittel- und Südeuropas. R. cinnamomea L. (Zimtrose, Mairose), mit braunroten Zweigen, blüht oft schon Ende Mai, in Nordeuropa, Mitteldeutschland, auf den Alpen, bis zum Kaukasus und Nordasien, reich an Formen. R. rugosa Thunb., mit großen dunkelroten, auch weißen Blüten (gefüllt: Kaiserin des Nordens u.a.) und großen scharlachroten, breitkugeligen Früchten, in Nordostasien, wird als Fruchtstrauch kultiviert, liefert leicht winterharte Blendlinge.

9) Pimpinellifolia (Bibernellrosen). R. pimpinellifolia L., dicht verzweigt, meist nadelstachelig, mit blassen Blüten und schwarzroten Früchten, wird als Heckenrose kultiviert, variiert viel mit dichtgefüllten Blüten, erzeugt auch gelbblühende Hybriden mit R. lutea.

10) Luteae. R. lutea Mill. (R. eglanteria L., gelbe R., Fuchs-, Wanzenrose), mit lebhaft goldgelben, nach Wanzen riechenden Blüten, aus dem Orient, in Südeuropa verwildert, rein gelb (Wachsrose) oder außen gelb, innen rot (R. bicolor Jacq., Feuer-, Kapuzinerrose, Eglantine, österreichische, türkische R.), auch rot gestreift (Tulpenrose) und gefüllt (Persian yellow).

Die Rosen der letzten fünf Gruppen: Sericeae, Minutifoliae, Bracteatae (mit der südchinesischen, rankenden, fast immergrünen Macartneyrose R. bracteata Wendl.), Laevigatae und Microphyllae, enthalten keine für unser Klima wichtige Rosen.

Der älteste bekannte Rosenstrauch auf dem Domfriedhof in Hildesheim galt schon im 17. Jahrh. als uralt, er bedeckt mit seinen Ausläufern 13 qm (vgl. Hildesheim, S. 328); der größte Rosenstock, eine Banksiarose, 1813 in Toulon gepflanzt, ist über 1 m dick, treibt 50,000 Blüten; der größte deutsche zu Freiburg i. Br., eine Teerose auf Wildstamm, 1881 gepflanzt, bedeckt 90 qm und treibt 10,000 Blüten.

Der Geruch ist unter den Rosengruppen sehr verschieden verteilt. Am entwickeltsten tritt er bei den Zentifolien auf. Die Gruppe der Hundsrosen enthält ein ähnliches, aber viel schwächeres Parfüm. Die durch Kreuzung der Teerosen (R. indica fragrans) und der Monatsrosen (R. indica semperflorens) mit die Zentifolie sich ergebenden Bastarde haben große Mannigfaltigkeit in den verschiedenen Wohlgeruchsabstufungen. Die Noisetterosen sind dagegen meist geruchlos. R. Banksia alba riecht ausgesprochen nach Veilchen, während vielen Formen von R. lutea kein bestimmtes Parfüm eigen ist. Die Gruppe der Zimtrosen hat mit Ausnahme von 2–3 Sorten keinen starken Wohlgeruch, und die Pintpineltifolien riechen kaum. In der Gruppe der Villoseen unter den Caninae sind die Blumenblätter fast geruchlos, während die Laubblätter öldrüsenreich sind und die der R. villosa einen terpentinähnlichen Geruch ausströmen. Ganz vorzüglich duften die Laubblätter der Rubiginosen.

Die R. variiert ungemein leicht, und bis etwa 1850 hat man Neuheiten fast nur durch Sammeln und Vermehren von Sports, d.h. in Freiheit entstandenen Naturspielen, sowie durch Aussäen von Samen der Edelrosen gewonnen (Sports sind z. B. die Moosrose Cristata, die Bourbon- und die Noisetterosen). Neu ist die systematische Züchtung von Neuheiten durch Zuchtwahl und Kreuzung, sie schuf die Bourbon-, Tee-, Noisettehybriden. Gegenwärtig führen die Kataloge der Rosenzüchter etwa 4000 Sorten auf. Zur Vermehrung der Edelrosen überträgt man ein Auge auf einen Wildling von R. canina und zwar an den Wurzelhals (Buschrosen) oder auf einen niedrigen, mittelhohen oder hohen Stamm. Auch durch Ableger, Wurzelschnittlinge, Ausläufer und Stecklinge werden Rosen vermehrt. Nordische Länder werden im Winter durch Rosen (besonders Safrano) von der Riviera versorgt, doch werden in der Neuzeit auch viele Rosen im Norden getrieben. Die größten Schwierigkeiten bereiten die lichtarmen Monate November, Dezember, Januar. Zur Förderung der Rosenkultur in Deutschland besteht seit 1885 der Verein deutscher Rosenfreunde (Sitz in Trier), auch werden Ausstellungen und Kongresse veranstaltet. Die größten Rosensammlungen (Rosarien) Deutschlands befinden sich im Schloßgarten zu Friedrichshof bei Kronberg im Taunus, bei Schloß Monrepos in Geisenheim a. Rh. und bei Schloß Königstein unweit von Homburg v. d. H. Ein Vereinsrosar in größtem Maßstabe wurde 1902 in Sangerhausen geschaffen. Große deutsche Rosenzüchtereien befinden sich in Trier, Köstritz, Dresden, Frankfurt a. M., Steinfurt, Nauheim, Potsdam, Berlin, Hamburg, Lübeck, in Gent, San Remo, Waltham Croß. Deutschland führt an Rosen jährlich für 3 Mill. Mk. ein und an Rosenpflanzen für 15 Mill. Mk. aus. – Rosen werden zur Darstellung von Rosenöl verarbeitet, allerlei Rosenpräparate benutzte man früher in der Medizin; bis in die neueste Zeit haben sich erhalten Rosenwasser, Rosensalbe, Rosenhonig. Für die Tafel werden Blüten der Essigrose kandiert, man fertigt Rosenbonbons und Rosenlikör; Zentifolien werden zu Scherbett, Marechal Niel-Rosen zu Bowle benutzt, Hagebutten in Zucker eingemacht. Aus zerstampften Rosenblättern fertigt man Perlen, und eingesalzene Rosenblätter finden in der Schnupftabakfabrikation Verwendung.

[Geschichtliches.] In Tschudengräbern, die wenigstens 5000 Jahre vor unsre Zeitrechnung zurückreichen sollen, fand man eine Münze mit dem Gepräge einer R. In dem Zendavesta erscheint die R. bereits in die religiöse Auffassung und in die Kosmogonie verschlungen; ebenso finden sich Zeichen der Verehrung der R. bei Indern, Syrern und Ägyptern. Doch fehlt die R. auf den Bildwerken des alten Ägypten, und auch Herodot erwähnt sie nicht in seiner Schilderung ägyptischer Sitten, während er erzählt, daß die Babylonier silberne Rosen auf Stäben als festliche Attribute trugen. Nach Griechenland wanderte die R. über Phrygien, Thrakien und Mazedonien ein. Homer nennt sie sehr häufig; die Morgenröte heißt stets rosenfingerig, und Persephone pflückt auf der Wiese Rosen und Krokus. Für Mazedonien erwähnt schon Herodot die Gärten des Midas, in denen vielblätterige Rosen wuchsen. Die R. war der Aphrodite geweiht; sie entstand aus dem Blute des Adonis oder aus dem bei der Erschaffung der Aphrodite abfallenden Meeresschaum und erblühte, als Aphrodite den Dorn mit Nektar beträufelte. Von der Aphrodite ging die R. auf den Eros, die Grazien und Musen über. Aber die R. war auch dem Dionysos geweiht und erscheint daher als Schmuck der Gastmähler. Unter den Kranzblumen stand sie als Blumenkönigin voran, und für die Bezeichnung der Schönheit war rosig das allgemeinste Wort. Gleichzeitig erscheint die R. als Sinnbild der Vergänglichkeit des Menschen und ist daher auch Symbol des Todes; nach alter Sitte wurden die[142] Gräber mit Rosen bestreut. In der Kosmetik, in der Medizin und im Aberglauben spielten Rosen eine große Rolle. Nach Italien kam die R. früh mit den griechischen Kolonien und gedieh dort vortrefflich. Kampanien brachte Zentifolien hervor, und die Rosen um Pästum blühten zweimal im Jahre. Früh wurde die R. auch hier in den Liebes- und Lebensgenuß verflochten; der Tisch der Schmausenden ist ganz unter Rosen verborgen, das Haupt der Tänzerin, des weinschenkenden Knaben mit einem Rosenkranz umwunden. Nero vergeudete bei einem Gastmahl für 600,000 Mk. Rosen, und bei den Sybariten war ein Lager von Rosenblättern sehr gebräuchlich. In der Kosmetik, als Arzneimittel und Küchengewürz wurden gleichfalls Rosen sehr allgemein benutzt, und Rosengärten von großer Ausdehnung fanden sich in der Nähe der Städte. Um aber auch im Winter Rosen zu haben, züchtete man sie unter Glas oder bezog sie aus dem wärmern Ägypten. Wie in Griechenland, war auch in Italien die R. eine Blume der Gräber. Im Christentum zog die Arkandisziplin auch die R. in ihren symbolisierenden Kreis, indem sie das rosenfarbene Blut Christi und R. in Wechselbeziehung treten ließ, wie verschiedene Katakombenbilder andeuten, R. und Rosenkranz wurden Symbole des Martyriums, und dann erschien die R. geradezu als Todesbotin. Die Anlehnung des Christentums an das Heidentum und die Aufnahme der alten Kulte im neuen Gewand führte zum Mariendienst, Maria wurde durch die R. (rosa mystica) symbolisiert, und die Dichter des Mittelalters ergehen sich in überschwenglichen Allegorien. In vielen Legenden wird die R. Veranlassung zur Gründung einer Kirche oder Kapelle (Rosenstock am Dom zu Hildesheim), in andern wird sie als Liebeszeichen vom Himmel zur Erde gesandt oder umgekehrt. Über den Rosenkranz der Katholiken s. d. Seit dem Mittelalter weiht der Papst am Sonntag Lätare eine goldene Rose (s. d.). Die alten Germanen hielten zur Zeit der Frühlingsfeier große Versammlungen auf Plätzen, die von Rosenhecken umgeben waren. Diese Rosengärten stehen vielleicht noch in Beziehung zu den persischen Rosengärten, an die sich ebenfalls die besonders durch Rosen geschmückten Frühlingsfeste knüpften. Eine Vorstellung, wenigstens von einer Form der germanischen Frühlingsfeier, gibt das Rosengartenlied, wenn auch in andrer Bedeutung. Sehr früh findet sich auch bei den Germanen eine Verknüpfung der R. mit der Liebe, und selbst über den Tod hinaus vereint die R. die Liebenden. Man pflanzte sie auf Gräbern von Jungfrauen und Jünglingen, und besonders die rankende R. war hier beliebt. Ganz allgemein diente die R. als sinniger Schmuck bei ernsten und heitern Gelegenheiten; sie trat als Wappenblume auf (Wappen von Lippe, s. Tafel »Wappen I«; York und Lancaster, s. unten) und erschien häufig auch auf Münzen. Als Bauhüttensymbol gewann die R. besondere Bedeutung; sie findet sich an vielen mittelalterlichen Bauwerken (Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses, Alhambra etc.) und hat sich als Symbol bei den Freimaurern bis jetzt erhalten. Bei allen diesen Beziehungen der R. konnte es nicht ausbleiben, daß sie vom Aberglauben reichlich ausgenutzt wurde; altgermanische, griechische, römische und christliche Elemente verschlingen sich in der mannigfachsten Weise, und sehr oft ist es unmöglich, den Ursprung der Sagen nachzuweisen. Als Zierpflanze fand sich die R. auch in den kleinsten Gärten, aber man kannte nur einmal blühende, winterharte Arten, 1332 kam die Zentifolie aus Persien. Robert von Brie brachte zur Zeit der Kreuzzüge die Damaszener R. nach seinem Schloß Provins in der Champagne, wo sie viel kultiviert wurde. Kaspar Bauhin unterschied schon 19 wilde und 17 zahme Rosen. Die Bengalrose kam 1780 aus Kanton, die Banksiarose 1807 aus Japan und China, die Teerose 1825 aus China nach Europa. Die Neuzeit vermehrte dies Material sehr schnell, neue Rosen wurden eingeführt und viele Hybriden und Formen gezüchtet. Die R. wurde ganz speziell Lieblingsblume, und viele Gärten gelangten nur durch ihre Rosen zu großer Berühmtheit. In Frankreich erreichte die Rosenkultur durch die Kaiserin Josephine und den Botaniker Bonpland seit 1800 ihre höchste Entwickelung, in England durch Privatpersonen, besonders in der Grafschaft Hertford. In Deutschland war die Rosensammlung des kurfürstlichen Gartens in Kassel berühmt, auch die Rosenau bei Koburg und die Pfaueninsel bei Potsdam leisteten Bedeutendes.

Vgl. Lindley, Rosarum monographia (Lond. 1820); Wallroth, Rosae generis historia succincta (Nordh. 1828); Déséglise, Catalogue raisonné des espèces du genre rosier (Genf 1877); Jamain, Les roses (Par. 1872); Regel, Tentamen rosarum monographiae (Petersb. 1878); Lebl, Illustrierter Rosengarten (Stuttg. 1875–76) und Rosenbuch (Berl. 1895); Nietner, Die R., ihre Geschichte, Arten, Kultur etc. (das. 1880); F. Schneider, Rangliste der edelsten Rosen (3. Aufl., das. 1883) und Rosenjahrbuch (das. 1883); Singer, Dictionnaire des roses (Brüss. 1885, 2 Bde.); Crépin, Einteilung der Rosen (im »Journal of the Royal Horticultural Society«, 1889); Mathieu, Verzeichnis der im Handel und Kultur befindlichen Rosen und die Rechtschreibung ihrer Namen (neue Ausg., Berl. 1904); kleinere Schriften über Rosenzucht von Wesselhöft (7. Aufl., Weim. 1892), Petzold (2. Aufl., Dresd. 1876), Öhlkers (2. Aufl., Hannov. 1884), Jäger (2. Aufl., Leipz. 1893), Betten (2. Aufl., Frankf. a. O. 1903), Koopmann (Berl. 1900), Juraß (das. 1901), Olbrich (das. 1903); Redouté (Maler), Les roses (3. Aufl., Par. 1828–30) und Le bouquet royal (das. 1843); J. Hoffmann, Rosenbuch (Stuttg. 1905); Richter von Binnenthal, Die Rosenschädlinge aus dem Tierreich, deren Abwehr und Bekämpfung (Stuttg. 1903); de Chesnel, Histoire de la rose (Par. 1820); Schleiden, Die R., Geschichte und Symbolik (Leipz. 1873); Joret, La rose dans l'antiquité et an moyen-âge (Par. 1892); »Rosenzeitung«, Organ des Vereins deutscher Rosenfreunde (Trier, seit 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 141-143.
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