1. Aller gewin schmeckt wol. (S. 42 u. 47.) – Franck, I, 119b.
Frz.: De tout gain est bon le pain. (Kritzinger, 340a.)
2. Bey grossem gewin ist gar grosser betrug. – Henisch, 1600, 69; Petri, II, 43; Schottel, 1120a; Simrock, 3598; Körte, 2131.
Die Russen: Der Gewinn hat oft den Betrug zur Mutter, aber der Betrug nicht immer den Gewinn zum Sohn. (Altmann VI, 448.)
3. Böser gewin fahrt (bald) dahin. – Henisch, 1600, 61; Gruter, I, 9; Schottel, 1120a; Braun, I, 796.
Frz.: Ce qui vient de la flûte, retourne au tambour. – Laid gain fuit comme daim. (Cahier, 792.)
[1654] Lat.: Quod male quaesitum est, pejus abire solet. (Binder I, 1512; II, 2883; Gaal, 711; Philippi, II, 143; Seybold, 508.)
Ung.: Ebül gyülött jószágnak ebül kell el-veszni. – Ebül gyültt marhának farkas a gazdája. – Ebül gyültt szérdeknek komondor a sáfárja. (Gaal, 711.)
4. Böser gewin faselt (glückt, gedeiht) nicht. – Henisch, 1600, 62; Petri, II, 50; Gruter, I, 9; Simrock, 3593; Körte, 2134; Graf, 364, 440; Reinsberg II, 116.
5. Böser gewin ist schad. – Henisch, 1600, 56; Simrock, 3592; Körte, 2133; Braun, I, 797.
»Vnrechter böser gewin vnd wucher ist nur für schaden zu achten.«
Lat.: Malum lucrum aequale dispendio. (Erasm., 481; Tappius, 221b.) – Multos lucrum non divitat, sed pauperat.
6. D' Viele gid der G'wün, sagte der Zugerbot, als er in Zug Weggli zu ein Zürcherschilling kaufte und in Luzern zu ein Luzerner Schilling verkaufte, aber aufs Dutzend das dreizehnte umsonst erhielt. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 74.
7. Das ist kein Gewinn, der Schaden zum Gefährten hat.
8. De erste Winnst (Gewinn) is 'n Kattenwinnst. – Weserzeitung, 4097; Firmenich, I, 232, 35; Diermissen, 257.
Ist sehr trügerisch. (S. 10, Gewinnen 109 u. 110 u. Gewinner 1 u. 2.)
9. Der beste Gewinn kommt aus Arbeitsschweiss.
Dän.: Gavn skal med ervedes gieldes. (Prov. dan., 219.)
10. Der erste Gewinn ist Katzengespinn.
Wirft oft nicht mehr ab als das Spinnen der Katze.
Böhm.: První vyhrání z kapsy vyhání. (Čelakovský, 142.)
Holl.: Het eerste gewin is katten-gespin. (Harrebomée, I, 232.)
Kroat.: Perva sréća, prazna vreća. (Čelakovský, 142.)
Poln.: Kto z przodku wygrawa, na ostatku niema co stawić. (Čelakovský, 142.)
11. Der gewin ist so lieb, dass man sich seiner nit schewet. – Henisch, 1601, 17.
12. Der gewin1 macht ein vnruig gewissen. – Lehmann, 852, 16.
Nämlich der unrechtliche.
13. Der Gewinn aus allen Sachen gut, woher derselbe kommen thut. – Kirchhofer, 153.
14. Des einen Gewinn ist des andern Schade.
It.: Non piange mai uno che non ridesse un altro. (Gaal, 708.)
Lat.: Lucrum sine damno alterius fieri non potest. (Publ. Syr.) (Binder I, 894; II, 1699; Fischer, 123, 34; Philippi, I, 229; Seybold, 284.)
15. Ein grosser Gewinn ist oft kein kleiner Verlust.
16. Ein guter Gewinn macht fette Suppen.
Frz.: Bon gagnage fait bon potage. (Kritzinger, 339a.)
17. Ein irdener Gewinn ist besser als ein goldener Verlust.
It.: Più vale guadagnar in loto che perder in oro. (Bohn I, 121.)
Port.: Mais val ganhar no lodo que perder no ouro. (Bohn I, 281.)
18. Ein kleiner Gewinn bringt oft grossen Schaden.
19. Ein kleiner Gewinn ist auch ein Gewinn.
Frz.: Toujours pêche qui en prend un. (Kritzinger, 520b.)
Holl.: Clein ghewin holt den groten hoofstoel tesamen. (Tunn. 8, 12; Harrebomée, I, 235.)
Lat.: Conservat magna parum lucrum cumulata. (Fallersleben, 145.)
20. Ein kleiner Gewinn ist besser als ein grosser Verlust (Schaden).
Böhm.: Lepši malý zisk, než veliká škoda. – Lepší zištĕk, než škodka. (Čelakovský, 287.)
21. Ein kleiner Gewinn ist besser als nichts. – Mayer, I, 188; Petri, II, 50; Sailer, 71; Simrock, 3591; Körte, 2132.
22. Ein kleiner Gewinn macht den Haufen nicht kleiner.
23. Ein kleiner Gewinn und oft ist besser als ein grosser und selten. – Pistor., IX, 41; Simrock, 3600.
24. Es ist alles Gewinn, was man von bösen Schuldnern bekommt. – Winckler, XI, 90; Petri, II, 337.
25. Es ist ein übler Gewinn, bei dem einen zuletzt der Teufel holt.
It.: Il guadagnar tutto e perder l'anima non è guadagno, ma perdita. (Pazzaglia, 161, 9.)
[1655] 26. Es ist ein übler Gewinn, steckt des andern Schaden drin.
Böhm.: Hledej sobĕ zisku bez jiných nátisku. (Čelakovský, 58.)
27. Es ist kein gewin, der schaden zu geferten hat. – Lehmann, 852, 19.
28. Es ist kein Gewinn, die ganze Woche fasten, um am Samstag (Sonntag) Kuchen zu essen.
29. Es ist nicht alles Gewinn, was man gewonnen achtet. – Körte, 2129.
30. Es ist nicht alles Gewinn, was man im Beutel hat1. – Körte, 2129.
1) Und was man daher für gewonnen achtet.
31. Es ist nicht alles Gewinn, was man von bösen Schuldnern bekommt.
32. Es ist selten ein Gewinn ohne des andern Schaden. – Simrock, 3596.
33. Gewin auff dem Spiel ist ein süsse Gifft. – Petri, II, 337.
34. Gewin geht vor kauff. – Henisch, 1601, 26; Graf, 281, 323.
35. Gewin mit bösem gerücht ist schad. – Petri, II, 337.
36. Gewin on deins nechsten schaden ist gwin. – Franck, I, 119b; Henisch, 1601, 38; Lehmann, II, 229, 114.
Dän.: Hver maa søge sit gavn uden andres skade. (Prov. dan., 219.)
37. Gewin schmeckt fein, wie klein er mag sein. – Franck, II, 45a; Henisch, 1601, 39; Braun, I, 32; Simrock, 3599; Körte, 2126.
»Die gelthungerigen geitzwürm sticht mann mit disem sprichwort.«
38. Gewin, so bösen namen hat, für schaden billig wirdt geacht. – Henisch, 1601, 19; Petri, II, 90; Körte, 2137.
39. Gewin vnd verlust, frewd vnd trawren sind nahe verwandte nachbawren. – Henisch, 1601, 40; Petri, II, 338.
Böhm.: Výdĕlek a ztráta na jednom žijí dvoře. – Výhra a prohra na jednĕch saních jezdívají. (Čelakovský, 151.)
40. Gewin waget alles. – Henisch, 1601, 42; Körte, 2125 u. 2613; Simrock, 2590.
41. Gewinn geht über Scham.
Lat.: Lucrum pudori praestat. (Eiselein, 235.)
42. Gewinn hat guten Geruch. – Körte, 2124.
43. Gewinn in der Küsten macht schaden im gewissen. – Henisch, 1601, 35; Gruter, III, 44; Lehmann, 237, 54; Petri, II, 337; Winckler, X, 70.
Lat.: Lucrum in arca, damnum in conscientia.
44. Gewinn in Koth ist besser als Versuche in Bisam. – Burckhardt, 62.
Es ist besser, Versuche machen, in kleinen Unternehmungen zu gewinnen, als in glänzenden Geschäften bedeutende Verluste erleiden.
45. Gewinn ist nicht Gewinn, er sei denn gerecht. – Körte, 2135; Reinsberg II, 116; Simrock, 3595.
Dän.: Det som gavner mig og ikke skader dig, kand tilstædes. (Prov. dan., 220.)
46. Gewinn mit bösem gerücht ist schand (schad). – Henisch, 1601, 36; Petri, II, 337.
47. Gewinn riecht angenehm und wenn er aus dem Abtritt käm'. – Eiselein, 235; Simrock, 3602.
Beruht auf einem Ausspruch Vespasian's, der, da er besonders wegen einer auferlegten Abtrittsteuer getadelt wurde, selbst so schmuzigen Gewinn nicht zu verschmähen, bald darauf eine Menge dieses Geldes dem Sohne unter die Nase hielt und ihn fragte, ob es übel rieche. Auch die Aegypter haben eine ähnliche Redensart, sie sagen: Wenn er seinen Gewinn im Hintern eines Hundes fände, er würde ihn essen. (Burckhardt, 578.)
Frz.: Du gain l'odeur a bonne saveur. (Leroux, II, 97.)
Lat.: Lucri bonus est odor ex re qualibet. (Juvenal.) (Henisch, 1601, 18; Binder I, 803; II, 1698; Faselius, 135; Kruse, 509; Philippi, I, 229; Schonheim, L, 9; Eiselein, 235.)
Port.: Bem cheira a ganancia, donde quer que vem. (Bohn I, 269.)
48. Gewinn riecht gut, er komme her, woher er wolle.
49. Gewinn will Beine (Füsse) haben. – Sailer, 275; Petri, II, 337; Braun, I, 792; Körte, 2127; Simrock, 3603.
50. Gross Gewinn, gross Ausgaben.
Frz.: Beau gaing faict belle despence. (Kritzinger, 340a; Leroux, II, 178.) – Gros gagneur, gros dépenseur. (Cahier, 790.)
It.: Il bel guadagnar fa il bel spendere. – Il guadagnar insegna a spendere. (Gaal, 707.)
[1656] 51. Grosser Gewinn, grosser Betrug.
Die Russen: Gewinn hat oft Betrug zur Mutter, Betrug aber nicht immer Gewinn zum Sohne. (Altmann VI, 448.)
Dän.: Stor vinding, tidt stor bedrag. (Prov. dan., 563.)
52. Grosser Gewinn macht schwere Arbeit leicht.
It.: La speranza del guadagno diminuisce e rende insensibile la fatica. (Pazzaglia, 124, 5.)
53. Grosser Gewinn verkehrt des Mannes Sinn.
Mhd.: Minne, schaz und groz gewin verkeren guotes mannes sin. (Freidank.) (Eiselein, 235.)
54. Hab für Gewinn den guten Tag, der dir im Vnglück werden mag. – Petri, I, 55.
55. Ich neme zwey gewinn für ein. – Tappius, 123a; Henisch, 1601, 15; Lehmann, II, 277, 27.
56. Im chline G'wünn isch Sege drinn. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 28.
57. Jeder Gewinn ist gut, sagte Hans, da war sein Los mit einer Niete herausgekommen.
58. Kein besserer gewinn als ein gab oder geschenck. – Henisch, 1329, 26.
Lat.: Nulla melior acquisitio est quam donum. (Henisch, 1329.)
59. Kein Gewinn ohne Mühe.
Oder er ist danach. Der römische Verschwender Mänius bat am Neujahrstage den Jupiter im Capitol um die Gnade, 40000 schuldig zu sein; dabei meinte er 40000 zu gewinnen, da seine Schuld 80000 betrug. In ähnlicher Weise bat ein junger Mann einen reichen Kaufmann um dessen Tochter, die ein Vermögen von 90000 Thlrn. besass; er wollte mit 30000 Thlrn. fürlieb nehmen; dabei, meinte er, gewinne der Vater 60000 Thlr.
60. Klein gewinn macht den hauffen nit klein. – Franck, I, 87b; Henisch, 1601, 5; Lehmann, 314, 56.
61. Kleiner gewin, guter gewin. – Henisch, 1601, 4.
Holl.: Een klein gewin brengt rijkdom in. (Harrebomée, I, 235.)
62. Kleiner gewin macht grosse Dieb. – Henisch, 1601, 7; Petri, II, 424; Graf, 364, 453.
Die stets wachsende Habsucht reizt zu unerlaubten Mitteln und Wegen.
63. Kleiner gewin macht grossen gewin. – Lehmann, 427, 19.
64. Kleiner gewinn bessert auch den hauffen. – Lehmann, 561, 53.
65. Kleiner Gewinn füllt den Beutel.
Frz.: Petit gain emplit la bourse. (Kritzinger, 528b.)
66. Kleiner Gewinn hält den Hauptstock (Haufen) beisammen. – Körte, 2128; Simrock, 3601; Braun, I, 793.
67. Kleiner gewinn ist auch gewinn. – Lehmann, 560, 32.
68. Kleiner Gewinn macht den Hauffen auch grösser. – Petri, II, 424.
69. Lass dich eines ziemlichen Gewinns begnügen. – Lehmann, 372, 41.
70. Leichter Gewinn ist bald dahin.
It.: Il guadagnar insegna a spendere. (Pazzaglia, 150, 7.)
71. Leichter Gewinn macht schwere Beutel. – Winckler, II, 98.
Holl.: Ligt gewin maakt zware beurzen. (Harrebomée, I, 235.)
72. Nicht aller Gewinn ist gut.
Dän.: Det er ei alt godt der gavnes vil. (Prov. dan., 246.)
73. Selten ein Gewinn ohne Betrug. – Winckler, XIX, 86.
It.: Raramente vi fù guadagno senza qualche ingan no. (Pazzaglia, 164, 9.)
74. Soll der Gewinn gedeihen, muss man ihn nicht beschreien.
Mache kein Geschrei im Angesicht des Gewinns, sonst fliegt er davon, sagt man in Aegypten. (Burckhardt, 734.)
75. Ungerechter Gewinn ist bald dahin (oder: geht mit Schaden hin). – Parömiakon, 947.
Frz.: Ce que gantelet saisit, gorgeret l'engloutit. (Cahier, 796.) – D'injuste gain juste daim (dommage). (Leroux, II, 97; Cahier, 792.)
It.: D' ingiusto guadagno giusto danno. – Del guadagno con inganno non vedrai allegrezza in capo all' anno. – Guadagno illecito presto va in fumo. (Pazzaglia, 150, 4-6.)
76. Unrechter Gewinn ist ein Feuer im Gut, das alles frisst und verthut.
77. Vmb gewin gehet der Priester an den Altar. – Henisch, 1601, 50; Petri, II, 555.
[1657] 78. Vmb gewin raiset der Kauffmann zur See werts. – Henisch, 1601, 51; Petri, II, 555.
79. Vmb klein gewin gibt mancher grossen vortheil hin. – Petri, II, 436.
80. Vnrechter gewin ist ein Fewer im gut, das alles frist. – Lehmann, 852, 21.
It.: Dall' ingiusto guadagno del padre ne viene alle vuolte la ruina del figlio. (Pazzaglia, 148, 3.)
81. Vnrechter gewin ist schab vnd schin. – Franck, I, 67b; Henisch, 1601, 14; Körte, 2136.
Engl.: Gain got by a lie will burn one's fingers. (Bohn II, 360.)
82. Vnrechter Gewinn ist nur für schaden zu achten. – Petri, II, 561.
83. Vnrechter gwin schlegt nit für. – Franck, I, 157a.
84. Von vnrechtem gewinn kommet gerechte straff. – Lehmann, 913, 15.
85. Was des einen Gewinn, das ist des andern Schade. – Kirchhofer, 153.
86. Wenn dir Gewinn wohl thut, so lass dir Verlust nicht wehe thun. – Körte, 2130.
It.: Tanto è mercante colui che pende, quanto colui che guadagna. (Körte, 2130.)
87. Wer auf Gewinn setzt, spielt nicht für kurze Weile.
88. Wer ein zimblichen1 gewin nimpt, der gibt seinem Nechsten ein Almosen. – Lehmann, 421, 76.
1) Einen mässigen, sich ziemenden.
89. Wer grossem Gewinn nachjagt, bekommt leicht einen Judasstrick in die Hände.
Böhm.: Kdo zamiluje zisk, Jidášovu píseň zpívá. (Čelakovský, 53.)
90. Wer hat den Gewinn, der nehme auch den Schaden hin.
Lat.: Ejus debet esse damnum cujus est praemium. (Zeiller, 101.)
91. Wer kleinen gewin veracht, bekompt nimmer gross Gut. – Henisch, 1601, 8; Petri, II, 729.
92. Wer zu grossen Gewinn sucht, verliert zuletzt das Kapital.
93. Wer's thut aus Gewinn, hat seinen Lohn dahin.
94. Zehre sparlich vom Gewinn, dass die Nahrung nicht zurin. – Petri, II, 820.
*95. Er kann vor Gewinn nicht reich werden. – Simrock, 3608.
*96. Er nimmt den Gewinn (nicht) allein in seinen Beutel.
Frz.: Je ne mange pas mon gâteau dans ma poche. (Kritzinger, 344b.)
*97. Er nimmt zwei Gewinne für einen. – Parömiakon, 402, 945, 2708, 2710 u. 2788.
*98. He is in de Winnst. (Holst.) – Schütze, I, 364.
Er ist in der Besserung.
*99. He kann de Winnst nig kriegen. (Holst.) – Schütze, IV, 364.
Er kann nicht wieder zu Kräften kommen. – Von Kranken an Leib und Beutel.
*100. Sein Gewinn ist ihm in hölzerner Münze ausgezahlt worden.
Er hat Prügel bekommen.
*101. Solchen Gewinn schmiert man an die Peitsche. – Braun, I, 798; Eiselein, 235; Simrock, 3609.
*102. Solchen Gewinn schmiert man wol auf die Schuhe.
*103. Wenn ihm der Gewinn auch an den Mund käme, er kehrte ihm den Rücken zu.
Von einem nachlässigen, das Seine in keiner Hinsicht wahrnehmenden Menschen.
104. Der Gewinn reucht von allen Sachen wohl.
Lat.: Lucri bonus odor ex re qualibet. (Herberger, Ib, 819.)
105. Ein kleiner Gewinn ist kein Verlust.
106. Es ist ein guter Gewinn, das Blei verkaufen für Zinn. – Heinmar, II, 72.
107. Es kann sich keiner des Gewinns rühmen, so lange er noch spielt. – Harssdörffer, 2338.
In dem Sinne: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
108. Gewinn und Verlust wohnen in Einem Hause.
[1346] 109. Gewinn wird dem sehr wenig nützen, der ihn nicht weiss zu schützen.
It.: Poco vale il guadagnare, a chi non sa conservare. (Giani, 382.)
110. Gewinns halber geht der Pfaff an den Altar.
Bei Tunnicius (335): Um winnige geit de pape an dat altâr. (Propter habere petit repetitque altare sacerdos.)
111. Jeder Gewinn hilft, wenn er auch klein ist.
Bei Tunnicius (70): Alle gewin helpet, wowol is it kleine. (Parvum sit quamvis, tamen extat dulce lucellum.)
112. Ungerechter Gewinn ist nur Verlust und bald dahin.
Lat.: Par est lucrum damno, improbis partum modis. (Sailer, Sprüche, 172.)
113. Unrecht gewinnst ist schendlich ding, sei mild also, das es nutzen bring. – Spangenberg, 16.
Lat.: Lucrum turpe res pessima. – Largiri cum utilitate.
114. Unrechter Gewinn reichet nicht.
115. Wer den Gewinn allein will haben, muss keine Mitbewerber neben sich dulden.
116. Wer sich mit kleinem Gewinn begnügt, gibt Almosen seinem Nächsten.
*117. Der kann auch den Gewinn der Kuh an den Schwanz binden.
Spott, wenn jemand Verlust beim Verkaufe u.s.w. gehabt hat.
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