1. Allzeit gewinnen, macht verdächtig, allzeit verlieren, macht verächtlich. – Eiselein, 236; Simrock, 3597.
2. Bi gebonnen, a son zerronnen. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
3. Dat erste Winn'n hôlt de kieler Jungs nich för gôd. (Süderdithmarschen.)
Gleich anfangs beim Spiel zu gewinnen, halten die Knaben in Kiel nicht für gut.
[1658] 4. Der eine gewint, der ander verleurt. – Henisch, 1601, 62; Petri, II, 85.
Frz.: L'un gagne, et l'autre dépend. (Kritzinger, 340a.)
5. Der etwas gewinnen wil, muss etwas dran setzen. – Franck, I, 84a; Lehmann, II, 62, 105.
6. Der gewinnt am meisten, der zu spielen aufhört.
Böhm.: Na výhru nehled'; dbej jenom, abys neprohrál, a vyhrás. (Čelakovský, 249.)
Poln.: Na wygraną niezapatruj się, ale dbaj o pewną nieprzegraną, a wygrasz. (Čelakovský, 249.)
7. Der gewinnt genug, der seine Sorgen verliert.
Frz.: Assez gagne qui malheur perd. (Bohn I, 5; Leroux, II, 175.)
8. Der gewinnt mit geben, der würdigen gibt. – Petri, II, 90.
9. Der gewinnt übel, der alles verthut. – Körte, 2138; Simrock, 3605.
Frz.: Mal gagne, qui tout dépense (dépend). (Kritzinger, 431b.)
10. Der gewinnt viel, der eine Hure verliert. – Winckler, II, 23.
11. Der gewint ein land, der sich selbs vberwint. – Franck, I, 67b.
12. Der gewint nichts, der nicht auffsetzt. – Lehmann, 563, 83.
13. Der zuerst gewann, verlor endlich Mehl und Sack.
14. Der zum ersten gewann, ward zuletzt ein armer (Bettel-)Mann. – Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 138; Eyering, II, 486; Körte, 2140; Simrock, 3606.
It.: Qui seguita il giuoco al fin impoverisce. (Cahier, 2942.)
15. Ein jeder gibt jhm selbst gewunnen, vnd verleurt niemand von jhm selbs kein recht. – Henisch, 1609, 57.
It.: Assai guadagna chi vano sperar perde. (Bohn I, 73.)
16. Einer gewinnt, der andere verliert.
17. Entweder alles gewonnen, oder alles verloren.
It.: O mercante, o capelletto. (Pazzaglia, 220, 3.)
18. Entweder gar gewunnen, oder den Hals verlohren. – Henisch, 1609, 60.
19. Erst gewinnen thut nicht gut. – Kirchhofer, 154.
20. Erst gewonnen, den Bach aba (herunter) g'schwommen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 154.
21. Erst gewonnen, letzt verspielt. – Kirchhofer, 154.
22. Erst löffelweis gewonnen, dann scheffelweis zerronnen.
23. Es gewinnen nicht alle, die spielen.
Lat.: Currimus ad metam, paucique attingimus illam. (Gaal, 709.)
24. Es ist leichter etwas zu gewinnen, denn zu behalten. – Lehmann, 374, 155.
25. Es ist nicht alles gewonnen, was man für gewonnen hält.
Holl.: Tis niet al ghewonnen, dat men ghewonnen acht. (Tunn., 22, 12.)
26. Es ist nicht alles gewunnen, was man gewunnen acht. – Henisch, 1609, 64; Petri, II, 273; Lehmann, II, 144, 195.
Frz.: Au despendre gist le proffit. (Leroux, II, 168.)
Lat.: Non est lucratum totum lucrum reputatum. (Fallersleben, 622.)
27. Es ist zu gewinnen wie Honig von den Wespen. – Simrock, 4934; Eiselein, 320.
Holl.: Tis daer uut te winnen als honich uten bremmen.
Lat.: Sic dat dona sicut dat mella genista. (Fallersleben, 683.)
28. Es mag keyner mehr gewinnen, dann der sich selbst gewinnt. – Franck, I, 135a.
29. Gewinn vnd verlieren ist Kauffmanns Fuhr (auch: waar). – Henisch, 1601, 37; Petri, II, 337; Lehmann, 420, 50.
Dän.: At vinde og tabe er kiøbmanas-brug. (Prov. dan., 343.)
30. Gewinne ich nichts, so verlier' ich nichts. – Pistor., VIII, 82; Simrock, 3607.
Mhd.: Der nie gewan, der vlôs nie. (Cato.) (Zingerle, 54.)
31. Gewinnen is an1 Lust, wenn's nischt kust2.
1) Eine.
2) Kostet.
Dän.: Vinding uden omkostning; lefte uden fuldkommelse og borgen uden betaling giør snart rig. (Prov. dan., 475.)
[1659] 32. Gewinnen ist der Abend vor Verlieren. – Winckler, IV, 76; Simrock, 3594.
33. Gewinnen und Sparen macht bald reich.
Frz.: Qui bien gaigne et bien espargne devient tantost riche. (Leroux, II, 292.)
34. Gewinnen verdient nur Preis, wenn man zu erhalten weiss.
Lat.: Non minor est virtus quam quaerere parta tueri. (Schonheim, N, 26.)
35. Gewonnen, gewonnen, säd Jenner, on lag unden. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1270.
36. Gewonnen mit Schand', geht schnell von der (verschwind't in der) Hand; gewonnen mit Ehr', dess wird immer mehr. – Körte, 2163.
Die Engländer sagen: Schlecht bekommen, schlecht ausgegeben. Die Perser: Was der Wind bringt, trägt der Wind fort. Die Franzosen: Was mit der Flöte kam, geht mit dem Tambourin. Die Spanier: Mit Singen kommt des Küsters Geld, mit Singen geht es fort. (Reinsberg II, 115.)
It.: Vien presto consumato l'ingiustamente acquistato. (Gaal, 711.)
37. Gewonnen, wo Geld steht. – Simrock, 3649.
38. Gewunnen waget alles. – Lehmann, II, 229, 119.
39. Gut gewonnen ist gut zu halten. – Körte, 2165; Simrock, 3648; Braun, I, 819.
40. Hie gewonnen, dort verlohren. – Henisch, 1609, 53; Petri, II, 380.
41. Ieck heff et nitt wunnen, ieck heff et nitt spunnen, et hiät mi ock kain gelt ekost'. (Iserlohn.) – Woeste, 80, 365.
42. Je mehr man gewinnt, je mehr man drauf sinnt.
Die Liebe zum Besitz steigt, je mehr sich das Gut mehrt. Die nichts besitzen, haben weder Sinn etwas zu erwerben, noch zu behalten.
Mhd.: Sô der man ie mê gewinnet, sô erz guot ie sêrer minnet. (Freidank.) (Zingerle, 54.)
43. Jedermann gewinnt seinen Arbeitslohn mit seiner Seele. – Graf, 178, 206.
44. Jedermann gewinnt1 seinen Herrn mit seiner Seele. – Graf, 179, 207.
1) D.i. überwindet.
45. Jetzt haben wir's gewonnen, sagt der Memminger.
Man erzählt von den Memmingern, sie seien des Glaubens, der Mond scheine nur bei ihnen und sonst nirgends in der Welt. Als sich einst einige Memminger des Nachts bei der Kirmes verspätet hatten, rief daher einer plötzlich aus: »Jetzt haben wir's gewonnen, Memmingen ist nicht mehr fern, ich sehe schon den memminger Mond.« (Reinsberg V, 92.)
46. Kannst du nicht gewinnen, so trage Hader hinein. – Heuseler, 307.
»So lehrete jene Mutter ihren Sohn«, sagt Luther in seiner Schrift Verantwortung der aufgelegten Aufruhr von Herzog Georgen. Samt einem Trostbrief an die Christen, von ihm aus Leipzig unschuldig verjagt.
47. Klein gewonnen, gross verloren.
48. Langsam gewonnen, schnell zerronnen.
It.: Il danaro vien di passo, e vassene di corso.
49. Leicht gewonnen, leicht zerronnen.
Was im Schlaf kommt, geht im Schlaf, sagen die Czechen: Ve snách přišlo, so snách odešlo. (Haug.)
Holl.: Lichtelic ghewonnen, lichtelic verloren. (Tunn., 16, 18.)
Lat.: Quod cito lucratur, cito perditur et nihilatur. (Fallersleben, 466.)
50. Leicht gewunnen, leicht verlohren. – Henisch, 1609, 54; Lehmann, II, 374, 98.
51. Leicht gewunnen, leicht verschlungen. (Oberösterreich.)
52. Man gewind offt bey einem geschäfft nichts denn Eselsohren. – Lehmann, 852, 13.
»Dass man vor vnverstendig wird darbey gehalten.«
Catal.: Qui barat, el cap se grat. (Bohn I, 245.)
53. Man gewinnt nicht wenig, wenn man einen Freund erwirbt.
54. Mancher will nur gewinnen, nichts auffsetzen. – Lehmann, 782, 20.
55. Nichts gewinnen und viel verthun, macht einen zum armen Mann. – Lehmann, 372, 124.
56. Nüt nahla, gwint. (Schweiz.)
57. Ring (leicht) gewonnen, ring verspielt. – Kirchhofer, 154.
[1660] 58. Schnell gewonnen, schnell zerronnen.
Böhm.: Co se lehce nabude, snadno se to odbude. – Lehce nabyl, lehce pozbyl. – Statek brzo shromáždĕný rychle odchází a míjí. (Čelakovský, 60.)
Lat.: Quod cito lucratur, cito perditur et nihilatur. (Binder II, 2868; Neander, 305.)
Poln.: Łacne nabycie, łacne odbycie. (Čelakovský, 60.)
59. Self gewunnen, self gespunnen es de beste Buerndracht. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 29.
60. So gewunnen, so entrunnen. – Franck, II, 94b; Tappius, 169a; Lehmann, II, 569, 89; Petri, II, 535; Henisch, 1610, 5.
61. So gewunnen, so terrunnen; Aennken1 hät't ut der Haien2 nicht spunnen. (Lippe.)
2) Heede. – Sinn: Unrecht Gut gedeiht nicht oder kommt nicht auf den dritten Erben.
62. Thut dir gewinnen wol, so lass dirs verlieren nicht wehe thun. – Henisch, 1602, 20.
63. Uebel gewonnen und wohl gelebt, macht bald arm.
64. Uebel gewonnen, vergehet wie Schnee an der Sonnen.
It.: Richezze mal acquistate non sono durabili. (Pazzaglia, 306, 7.)
65. Vbel gewunnen, bösslich zerrunnen. – Petri, II, 593.
66. Vbel gewunnen kompt selten an d' sonn. – Franck, I, 53b; Henisch, 1609, 40.
67. Vbel (unrecht) gewunnen kompt selten an den dritten Erben. – Henisch, 1609, 43; Gruter, I, 69.
68. Vbel gewunnen, vbel entrunnen. – Tappius, 154b.
Dän.: Ilde vundet, snart forsvundet. – Saa kommet, saa ganget. (Prov. dan., 324.)
Lat.: Mala parta male dilabuntur. (Tappius, 154b; Erasm., 961.)
69. Vbel gewunnen, vbel gelungen. – Tappius, 154b.
70. Vbel gewunnen, vbel verlohren. – Henisch, 1609, 41.
71. Vbel gewunnen, vbel verschlungen. – Henisch, 1600, 14; Latendorf II, 27; Tappius, 154b.
Engl.: Evil gotten, evil spent. (Gaal, 711.)
72. Vbel gewunnen, vbel (bald, bösslich) zerrunnen. – Hondorff, II, 455; Henisch, 1600, 13; Gruter, III, 86; Lehmann, II, 795, 1; Petri, II, 533; Froschm., LIVb.
Holl.: Qualic ghewonnen, qualic verloren.
Lat.: Male quaesit, male perdit. (Froschm., LIVb.) – Quod male lucratur, male perditur et nihilatur. (Fallersleben, 598.)
73. Viel gewinnt, wer frisch beginnt.
74. Vil gewinnen leicht einem ab. – Henisch, 1601, 11; Lehmann, II, 798, 50.
75. Vnrecht gewonnen kompt nit an die sonnen. – Gruter, I, 69; Petri, II, 560.
D.h. gedeiht, wächst nicht.
76. Vnrecht gewonnen, vbel zerrunnen. – Lehmann, 534, 27.
Die Chinesen sagen: Ungerechter Gewinn ist wie falsches Geld; je mehr man davon hat, je grösser ist die Gefahr.
77. Vnrecht gewunnen kompt zuletzt inn frembde Hände. – Henisch, 1609, 45; Petri, II, 560.
78. Was gewonnen ist durch der Deutschen Mannheit und Rapier, wär' Schand verlieren durch Faulheit und Papier. – Opel, 385.
79. Was man übel gewinnt auch übel zerrinnt.
»Was man thut vbl gewinnen, das muss auch wieder zurinnen.« (Hondorff, II, 455.)
80. Was verkehrt gewonnen, vergeht verkehrt. (Finland.)
81. Wem gewinnen wol thut, sol das verlieren nicht beklagen. – Lehmann, 560, 47.
82. Wenig gewinnen und viel verthon, macht einen zuletzt betteln gohn.
83. Wenig gewinnen vnd vil verzehren, geschiht wenig inn ehren. – Henisch, 1602, 30; Petri, II, 627.
84. Wenig gewinnt, wer säet Wind.
85. Wenn du gewinnen willst, so hetze zwei Feinde aneinander.
86. Wenn man alles hat gewonnen, so hat man doch nur den kosten errungen. – Lehmann, 534, 23.
[1661] 87. Wenn man allzeit gewönne, würd man bald reich. – Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 32.
88. Wer einen will gewinnen, muss schmeicheln seinen Sinnen.
Frz.: Pour gagner un homme, sachez ce qu'il aime. (Cahier, 63.)
89. Wer etwas gewinnen will, der muss etwz daran setzen. – Henisch, 1602, 32; Lehmann, 291, 72; Mayer, I, 188; Kirchhofer, 154; Simrock, 3604.
Böhm.: Bez dolu nebude hráz, a zisk bez nákladu. (Čelakovský, 286.)
Poln.: Bes dołu grobla, bez nakładu zysk niebędzie. (Čelakovský, 286.)
90. Wer gewinnen will, der muss wagen das Spiel.
91. Wer gewinnen will, der muss wagen vnd auffsetzen. – Petri, II, 854.
92. Wer gewinnen will, muss auch verlieren können. – Kirchhofer, 154.
Dän.: Den som tænker til at vinde, maa ei frygte for at tabe. (Prov. dan., 563.)
93. Wer gewinnen will, muss bei(dran-, ein-)setzen. – Pistor., IX, 40; Eisenhart, IV, 46a.
94. Wer (viel) gewinnen will, muss vil vertragen. – Henisch, 1602, 34; Petri, II, 713 u. 772; Körte, 2139.
Dän.: Hav ei større lyst til at vinde, end du har talmodighed til at tabe. (Prov. dan., 276.)
95. Wer gewinnt, der spielt am besten.
96. Wer gewinnt, geniesse; wer verliert, der büsse. – Graf, 427, 243.
Wer den Process gewinnt, kann sich des erstrittenen Gutes freuen, wer ihn verliert, hat Kosten und Unannehmlichkeiten zu tragen.
97. Wer gewinnt, ist der beste Spieler.
98. Wer mehr gewinnt, als ihm gebührt, oft mehr als ihm beliebt verliert.
It.: Spesso un eccessivo guadagno è una perdita evidente. (Pazzaglia, 150, 5.)
99. Wer nicht kan gewinnen, trägt hader ein. – Henisch, 1602, 39; Petri, II, 741.
100. Wer nichts gewinnt, der fühlt den kleinsten Verlust.
Frz.: Qui gaigner ne peult perte luy peinne. (Leroux, II, 299.)
101. Wer nichts gewinnt, der verliert.
Frz.: Qui ne gagne, perd. (Bohn I, 50.)
102. Wer nichts gewinnt und viel verthut, ist bald fertig mit Geld und Gut.
103. Wer nichts gewint vnd vil verthut, der kompt gar bald vmb grosses gut. – Henisch, 1793, 9.
Holl.: Die weinig wint en veel verteert, vindt op het laatst een' blooten heerd. (Harrebomée, I, 270.)
104. Wer nütz gwönnt ond nütz verthued ist en Fotzahued1, ist nena gue guet. (Appenzell.) – Tobler, 197.
105. Wer oft gewinnt, gewinnt viel.
106. Wer, was er gewonnen, nicht kan erhalten, der schöpfft Wasser im Sack. – Lehmann, 370, 97.
107. Wer will gewinnen, muss auss seiner Hand karten. – Lehmann, 246, 5.
108. Wer will gewinnen, muss sich nicht lange besinnen.
Lat.: Accipe quam primum, brevis est occasio lucri. (Martial.) (Binder I, 6; II, 40; Philippi, I, 5; Seybold, 4.)
109. Wer zuerst gewan, der ward zuletzt ein armer Mann (Bettelmann). (S. 110 u. 117.) – Henisch, 1593, 20; Kirchhofer, 343.
Frz.: On commence par gagner, et l'on finit par perdre.
110. Wer zuerst gewinnt, verliert zuletzt. (S. ⇒ Gewinn 8.)
111. Wie gewonnen, so verzehrt, steht geschrieben auf dem Herd.
Holl.: Het staat geschreven op den heerd: zoo gewonnen, zoo verteerd. (Harrebomée, I, 270.)
112. Wie gewonnen, so zerronnen. – Müller, 67, 5; Bücking, 376; Parömiakon, 402, 945, 2708 u. 2710; Siebenkees, 210; Hollenberg, II, 97; Hermann, 121; Kirchhofer, 154; Eiselein, 237; Mayer, I, 188; Körte, 2164; Braun, I, 818; Simrock, 3647; Steiger, 280; Ramann, Unterr., I, 22; Neue Monatsschrift (Jauer 1801), S. 10; Wie gewonnen, so zerronnen, improvisirtes Sprichwortspiel, aufgeführt im Jahre 1815 (Heidelberg 1815); für Trier: Laven, 179, 139.
[1662] Das Sprichwort: Leicht gewunnen, leicht zerrunnen, kommt schon um das Jahr 1360 bei Teichner vor.
Böhm.: Jak došlo, tak prošlo. – Jak nabyl, tak pozbyl. – Jak přišlo, tak i odešlo. (Čelakovský, 60.)
Engl.: Lightly come, lightly go. (Kritzinger, 341b.) – So got, so gone. (Gaal, 711.)
Frz.: Ce que le gantelet gagne, le gorgerin le mange. – Ce qu'est venu de pille, pille. – Ce qui est venu de la flûte, s'en reva au taborin. (Leroux, II, 190; Kritzinger, 320a; Cahier, 730.) – Ce qui vient de fric s'en va de frac. (Kritzinger, 334a.) – Le gain s'en va, comme il est venu. (Cahier, 791.) – Mal gagné, mal dépensé. – Prest s'en reva de tire, tire. (Leroux, II, 190.) – Tout ce qui vient de flot s'en rétourne d'ebe. (Kritzinger, 254a.)
Krain.: Kakor prišlo, tako prejšlo. (Čelakovský, 60.)
Kroat.: Kak dobljeno; tak zgubljeno. – Kak došlo, tak prešlo. (Čelakovský, 60.)
Lat.: Dispendio usque est fraude quaesitum lucrum. (Eiselein, 237.) – Male partum, male disperit. (Plautus.) (Philippi, I, 237.) – Pinguis ubi tellus, piger hic solet esse popellus. – Qui male lucratur, male perdit et annihilatur. – Quod male quaesitum est, pejus abire solet. (Philippi, II, 143.) – Turpe lucrum adducit infortunium.
Poln.: Jak się zeszło, tak się rozeszło. (Čelakovský, 60.)
Ung.: Ebül gyütölt jószágnak ebül kell elveszni.
113. Wie gewonnen, so zerronnen, sagte das Mädchen, als sie die Jungfernschaft verloren. (Danzig.) – Hoefer, 685; Frischbier, 259; Frischbier2, 1269.
114. Wie gewunnen, so entrunnen. – Tappius, 139a.
Lat.: Male parta male dilabuntur. (Cicero.) (Philippi, I, 237; Hanzely, 225; Egeria, 128; Fischer, 127, 16.) – Salis onus, unde venerat, illuc abijt. (Philippi, II, 237; Tappius, 138b.)
115. Wie mans gewinnt, also wirdt mans gequeit. – Henisch, 1602, 48; Petri, II, 857.
116. Wol gewunnen, wol zugebracht. – Henisch, 1609, 56.
117. Zuerst gewonnen, zuletzt verspielt.
*118. Au weih, ich hab's gewonnen.
Von nachtheiligem Gewinn.
*119. Dabei ist nichts zu gewinnen.
Frz.: Cela ne vaut rien pour les parieurs. (Lendroy, 1152.)
*120. Du hast gewonnen, Galiläer.
Diese Redensart, welche sprichwörtlich angewandt wird, um einem Gegner zu sagen, dass auf seiner Seite der Sieg sei, wird von der Sage dem römischen Kaiser Julian zugeschrieben, der, weil er das Christenthum ausrotten wollte, nach derselben durch die meuchlerische Hand eines Christen fiel, in der Sterbestunde den Verband von der Wunde riss und mit den obigen Worten das Blut zum Himmel spritzen liess.
*121. Du wirst so viel dabei gewinnen, wie Michel bei den Schweinen.
Die Serben sagen mit Bezug auf die für die Türken unglückliche Schlacht bei Szenta (Zentha) am 11. Sept. 1697, in der sie unter ihrem Grossvezier von den Kaiserlichen unter dem Prinzen Eugen von Savoyen geschlagen wurden: Er gewann, wie der türkische Kaiser bei Zentha. (Reinsberg VI, 74.) Die Türken sagen ironisch: Er gewann, wie König Hans (Johann Sobieski) in der Walachei. (Reinsberg VI, 91.) (S. ⇒ Ergehen.)
*122. Er gewann, wie Zablocki bei der Seife. – Wurzbach I, 194.
Von denen, die sich bei irgendeinem Geschäft grossen Gewinn versprechen, während sich zuletzt herausstellt, dass sie mehr (eher) verloren als gewonnen haben. Ein polnischer Edelmann, Namens Zablocki, beschloss ein Handelsgeschäft zu betreiben, von dem er sich grössern Gewinn als von seinem bisherigen versprach. Ohne Geschäftskenntniss kaufte er eine grosse Masse Seife und schickte sie auf einem Flosse nach Danzig; da sie aber schlecht verpackt gewesen, war das Wasser eingedrungen und hatte sie aufgelöst, wodurch ihm grosser Verlust erwuchs. Um den erlittenen Schaden auszugleichen, kaufte er eine grössere Masse Seife und schickte sie auf dem Landwege nach Danzig, wo sich aber fand, dass man hier die Seife selbst besser und wohlfeiler fabricirte, als sie Zablocki liefern konnte. Er verlor daher auch bei dieser Lieferung, sodass also das ganze Seifengeschäft ein sehr uneinträgliches war. Die Redensart wird in Bezug auf Verluste gebraucht. (S. ⇒ Ergehen.)
*123. Er gewinnt eine Katze und verliert eine Kuh.
*124. Er gewinnt über den Rücken.
*125. Er gewinnt, wie der Fisch den Angelhaken.
*126. Er hat gewonnen dabei, aber nur Eselsohren.
Man hat seinen guten Verstand in Zweifel gezogen.
*127. Er hat gewonnen wie Jutte, die liess sich küssen umb eine teige Birn vnd gab zwey Eyer zu. – Kirchhof, Wend Unmuth, 1602.
Holl.: Hij doet gewin als Maarten, die gaf drie zwarte schapen voor een wit. (Harrebomée, I, 235.)
*128. Er kann vor Gewinnen nicht reich werden.
[1663] *129. Er wird dabei so viel gewinnen wie einer, der ein Messer am Feuer wetzen will. – Von der Messkrankheit, Satire wider Murner.
*130. Es ist da zu gewinnen, wie Honig von Wespen.
*131. Gewonnen geben. – Eiselein, 236.
Sich für besiegt, überwunden erklären.
Lat.: En, tolle manum, cedo, vicisti. – Herbam dare, porrigere. (Eiselein, 236; Philippi, I, 175.) – Tolle digitum. (Philippi, II, 220.)
*132. Ich gewinn das auffsetzen. – Agricola I, 328; Körte, 2140.
»Wer nicht gewinnen kan auff dem spiel vnd muss gleich wol ymmer auffsetzen, vnd wil sein selbs spotten, der sagt: Ich gewinne auch, ia, das auffsetzen.«
*133. Ich gewinn das kratzen hynder den ohren. – Agricola I, 330; Körte, 2140; Simrock, 3610.
Wenn jemand beim Spiel verliert. Da er seinen Verlust niemand klagen kann, so kratzt er sich selbst hinter den Ohren.
*134. Ich gewinn das zusehen. – Agricola I, 329; Körte, 2140.
Bezieht sich nach Agricola auf ein Spiel, das »zween gewin hat, das zusehen vnd den floss. Das floss ist dreyblat einer farb, das zusehen zwey gleiche, zwo zehenn, zween Kenig, zween oberleutte odder das hohste blat, ein tauss u.s.w. Wenn nun yemand dieser keines gewinnet, sonder setzet ymmer eyn, der sihet zu wie andere gewinnen; er gewinnet aber nichts, denn das zusehen.«
*135. Ik hewwet nit wunnen, ik hewwet nit spunnen, et heat mi kein Geld kostet. (Westf.)
*136. So gewinnt's ein Narr dem Doctor ab.
*137. Yhr werdet michs wol wissen lassen, wenn ich gewinnen sol. – Agricola I, 332.
»So spotten sich selbs di, so nichts gewinnen.«
138. Bald gewonnen, bald verloren.
139. Besser ist, nicht gewinnen als verlieren. (Rheinpfalz.)
140. Es gewinnt mancher Bauer den Bürgern die Zech ab. – Theatr. Diabolorum, 437a.
141. Es können nicht alle gewinnen, es müssen welche verlieren.
142. Gewunnen gut erhalt mit vleiss, du darffst es wol, wirstu ein greiss. – Loci comm., 152.
Lat.: Prudentum more teneas quaesita labore. (Loci comm., 152.)
143. Gewyn vnd myn, verwar und spar. (Weinsberg, 92.)
144. Ich wolt gern vil gewinnen, es felt nur an der hauptsum. – Franck, II, 62b.
145. Leicht gewonnen macht einen schweren Beutel, aber er bleibt nicht lange schwer. – Harssdörffer, 827.
146. Mancher gewinnt gut mit sünden, das er muss in der Helle drumb braten. – Henisch, 481, 27.
147. Mancher meint, er hab gewonnen schon; so thut jn ein schad vbergohn. – Loci comm., 107.
Lat.: Non est lucratum totum lucrum reputatum.
148. Vbel gewonnen, schendlich verzert. – Mathesius, Sarepta, XXVIb.
149. Wä em 't gewänt, wä em 't verspilt. – Schuster, 311.
150. Was er dran wird gewinnen, damit mag er seine schuh wol schmieren. – Ayrer, IV, 2475, 20.
151. Was langsam vnd saur gewonnen ist, verthut man offt in kurtzer Frist.
Lat.: Perditur exiguo, quaesitum tempore longo. (Loci comm., 152.)
152. Was man gewinnt, wenn man sich den Kopf zerbricht, das findet man auf offener Strasse nicht. – Schuller, 40.
153. Wat em gewunt, wid enem laicht. – Schuster, 1053.
154. Wer zuerst gewinnt, dessen Gut zerrinnt.
It.: Chi vince poi, perde il sacco e i buoi.
155. Wer zuerst gewonnen, ist um Sack und Mehl gekommen.
It.: Chi vince prima, perde il sacco e la farina. (Giani, 1763.)
156. Wîges gewäet, wîges verspilt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 312.
*157. Er gewinnt, wie Misel's Gottlieb, der drei Gänse für eine Taube gab.
*158. Oiner g'winnt a Pfeifle. (Ulm.)
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