1. Alte Schelcke kan man nicht fromm machen. – Petri, II, 12.
Dän.: Gammel skalk var aldrig god pillegrim. (Prov. dan., 501.)
2. An einem grossen schalck verwandelt sich selten der alte Balg. – Henisch, 176, 65; Petri, II, 16.
Lat.: Homines extremae malitiae nunquam aut raro fiunt meliores. (Henisch, 176, 66.)
3. Das man ein schack (schalck, nequam) vil unter dye panck stest, so ragen ym dye fusse her fur. – Hofmann, 33, 78.
4. Den Schalck kan niemand bergen, den man einem in den Augen ansihet. – Petri, II, 79.
5. Der eim schalck in ein Kutten kreucht, wie ein ander Bub wider herauss schleufft. – Gruter, III, 16; Lehmann, II, 78, 69.
6. Der ein Schalck in die Kutten steckt, wirdt ein Buben wider abziehen. – Lehmann, 177, 35.
7. Der grösste Schalk sitzt obenan und richt den andern Schlecklin an. – Murner, Nb., 27; in Kloster, IV, 708.
8. Der Schalck ist wie ein scheler; wenn einer meint, er sehe das an, so besihet er ein anders. – Lehmann, 339, 98.
Mhd.: Der schalc mit valsche nîget, so er ze hôhe stîget. (Freidank.) – Schalkes herz hât mangen wank. (Renner.) (Zingerle, 129.)
9. Der Schalck schläfft offt hinter den ohren; wenn er erwacht, so läst er sich erst sehen. – Lehmann, 334, 37.
10. Der Schalck siht wie ein ehren Mann, vnnd jeder meynt, er spinn gut Garn. – Lehmann, 159, 23.
»So ist mancher also beschaffen, dass er sich mit einem herrischen Mantel oder Ehrenrock behenckt, dass der Schalck siht wie ein ehren Mann vnd jeder meynt, er spinn gut Garn, do er doch nichts anders ist, als ein grosser, knotiger, astiger Baum, darunter andere gute, gesunde, fruchtbare Bäume verdustern vnd ersticken u.s.w.«
11. Du bist ein frommer Schalk, sagte der Teufel zum Einsiedler. – Hoefer, 1047.
»Vnd wölln die schälck im schein der frommen auch gleich den andern zu ehren kommen vnd sich gleich mit den frommen weiden, drumb sich in d Löwenhaut verkleiden.« (Waldis, IV, 48.)
Dän.: En skalk kand og vel skiules under messe-skjorte. (Prov. dan., 501.)
12. Du sihst zwei Schalk an mir aus Einem Aug an, vier Schalk aus dir ich aus zweien sehen kann. – Chaos, 646.
13. Ein alt schalck ist kein kint nit. – Hofmann, 34, 89.
[79] 14. Ein fauler Schalck vnd warmes Beth scheiden sich vngern von einander. – Henisch, 1021, 24.
Lat.: Ignavus nequam et tepidus lectus aegre a se invicem divelluntur. (Henisch, 1021, 25.)
15. Ein frommer schalck, ein duppel Schalck. – Eyering, II, 70.
16. Ein jeder Schalck ist der frömbste, der in seinen Kleidern steckt. – Petri, II, 202.
17. Ein Schalck besagt (anzeigt) den andern nicht. – Petri, II, 223.
18. Ein Schalck betreugt offt den andern. – Petri, II, 223; Henisch, 352, 6.
Mhd.: Ein schalk den andern hindergât recht als der vuchs mit vuchse vât. (Boner.) (Zingerle, 129.)
Holl.: De eene schalk kan den anderen kwalijk bedriegen. (Harrebomée, II, 242a.)
19. Ein Schalck denckt jmmer, andere seien auch schelcke. – Petri, II, 223.
20. Ein Schalck der weiss zu aller frist, wies dem ander vmbs hertze ist. – Eyering, II, 37.
21. Ein schalck erzeigt an allen orten sein bossheit mit wercken oder worten.
Lat.: Nequam nequitiam monstrat ubique suam. (Loci comm., 143.)
22. Ein Schalck gehöret an den Galgen. – Büttner, N, 4.
23. Ein schalck ist wie Mascarad leicht zu tragen. – Lehmann, 223, 88.
»Bonus vir molesta est sarcina, es trägt einer schwer am frommen Mann, ein schalck aber ist wie Mascarad leicht zu tragen.«
24. Ein schalck kennet (heckt) den andern. – Henisch, 335, 33; Lehmann, II, 566, 30; Chaos, 923; Gaal, 1352; Eiselein, 543; Winckler, I, 4.
Mhd.: Pilâtus gewan Jûdam czu mâle lîp, da erkantt ein schalgk einen dîp. (Joh. Rothe's, Gedicht von der Passion, S. 8; Germania, IX, 179.)
Lat.: Bestia bestiam novit. (Erasm., 586; Binder I, 127; II, 337; Philippi, I, 59; Seybold, 53.)
Schwed.: Den ena skalken känner bäst den andras art. (Grubb, 188.)
25. Ein Schalck lest seine tücke nicht. – Petri, II, 223.
26. Ein schalck machet vil schalcke. – Tappius, 63a; Lehmann, II, 130, 181.
Lat.: Claudi vicinus disces claudicare. (Tappius, 62b.)
27. Ein schalck macht den andern. – Franck, II, 59a; Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 62; Braun, I, 3787.
28. Ein Schalck macht zehn andere. – Petri, II, 223; Eyering, II, 169; Sailer, 181; Simrock, 8843; Körte, 5250; Parömiakon, 2351.
Lat.: Si juxta claudum habites sepe laudicare disces. (Philippi, I, 240.)
29. Ein schalck muss offt ein gantz Land entgelten. – Petri, II, 227.
30. Ein Schalck thut allenthalben wie ein Schalck. – Petri, II, 223; Lehmann, II, 130, 183.
31. Ein Schalck trifft den andern. – Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 63.
Mhd.: Ein schalk den andern schelken sol. (Boner.) (Zingerle, 129.)
32. Ein Schalck verreth den andern nicht. – Petri, II, 223; Henisch, 298, 10.
Lat.: Nequam non prodit alterum. (Henisch, 298, 11.)
33. Ein Schalck verreth offt den andern. – Petri, II, 223.
34. Ein Schalck war gestern so from als jetzt. – Petri, II, 223.
35. Ein Schalck weiss, wo's dem andern ligt. – Petri, II, 223.
36. Ein Schalck weyss, wie dem andern vms hertz ist. – Franck, II, 63a; Egenolff, 58a; Guttenstein, 29; Sailer, 169; Simrock, 8852.
»Ein schalk den andern bald erschecht vnd waisst bei jm was andern brist vnd wie ein schalck zu hertzen ist; das hatt er kündt in jungen joren, wie eim schalck sey hindern oren.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796.) – »Ein schalck waiss, wie dem andern brist, darumb hat er bald zugerist.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796.)
Lat.: Fur cognoscit furem, lupus lupum. (Binder I, 605; II, 1219; Erasm., 846; Fischer, 97, 77; Philippi, I, 1727; Tappius, 70b.)
Schwed.: En skalk weet bäst huru den andra är til mods. (Grubb, 185.)
[80] 37. Ein Schalk betreugt den andern nicht.
Frz.: Fin contre fin n'est pas bon à faire doublure. (Kritzinger, 247a.)
38. Ein Schalk bleibt ein Schalk und kröch' er auch in einen Zobelbalg.
Lat.: Qui semel est malus, is semper praesumitur esse. (Binder II, 2805; Seybold, 456.)
39. Ein Schalk hält's mit dem andern.
Frz.: Passez-moi la rhabarbe, je vous passerai le séné.
40. Ein Schalk haut den andern übers Ohr.
Holl.: Een schalk wordt dikwijls verschalkt. (Harrebomée, II, 242a.)
41. Ein Schalk im Spiel ist ein Schalk überall. – Lohrengel, I, 239.
42. Ein Schalk ist über den andern.
Ung.: Nincsen e' világon olly csalárdság, hogy azt más meg-ne játsza. (Gaal, 198.)
43. Ein Schalk kann sich leicht verbergen.
Lat.: Nocte latent fures. (Chaos, 314.)
44. Ein Schalk muss seinen Meister finden.
Es geht immer einer über den andern.
Frz.: A fourbe et demi.
Schwed.: Skalken wil hållas i twång. (Grubb, 675.)
45. Ein Schalk redet wie ein frommer Mann, denkt aber wie ein Schalk.
Dän.: Skalk taler som from mand, men tænker som en skalk. (Prov. dan., 501.)
46. Ein Schalk sein ist schlimm, ein Schalk heissen noch schlimmer.
It.: E una mala cosa l'esser furbo, ma peggio l'esser conosciuto per tale.
47. Ein Schalk überlistet selten den andern.
Frz.: Fin contre fin n'est pas bon à faire doublure. (Cahier, 725.)
It.: Tra furbo e furbo non si camuffa. (Gaal, 1352.)
Schwed.: Den ena räfwen har swårt att lura den andra. (Marin, 7.)
48. Ein Schalk und Müller, eines Meisters Schüler, sind stets Gesellen, geschickt zum Stehlen. – Pistor., III, 49.
49. Ein quait Schalk wird dick verschalkt. – Körte, 5248.
50. Einem alten schalck ist übel abzubrechen. – Henisch, 491, 53; Petri, II, 175.
51. Einem Schalk braucht man keine Glocke anzuhängen.
Dän.: Man taar ei henge klokke paa en skalk. (Prov. dan., 542.)
52. Einem Schalk dreht man nicht leicht eine Nase.
53. Einem Schalk geht es oft gut.
Bei Tunnicius (897): Einen schalke schüt vake gût.
54. Einem Schalk zündet man zwei Lichter an, einem Frommen kaum eins. (S. ⇒ Teufel.) – Simrock, 8849; Braun, I, 3788.
Lat.: Corvi lusciniis honoratiores. (Binder I, 236; II, 588; Erasm., 277; Philippi, I, 95; Seybold, 92.)
55. Einen Schalck betriegen, ist Kunst. – Pauli, Postilla.
56. Einen Schalck erkennet man bey den Worten, ein Kraut bey dem Geruch. – Petri, II, 179; Lehmann, II, 130, 182; Henisch, 1524, 44.
»Den Schalck kennt man von seiner That, wie man den Baum an den Früchten kennt.« (Petri, II, 79.) »Ein schalck erkennt man bey sein worten, der geruch die kreutlein meldt im garten.«
Lat.: Nequam per uerba, per odorem noscitur herba. (Loci comm., 14.)
57. Einen Schalk fand ich, einen Schalk lass' ich; ein Schalk bist du, ein Schalk bleibst du.
Lat.: Nequam nequitiam monstrat ubique suam.
58. Eines Schalks Magen ist eher gefüllt als seine Augen.
Dän.: Man skal tør fylde øyet paa en skalk en maven. (Prov. dan., 209.)
59. Es geht keim Schalken wohl.
Lat.: Nemo malus felix. (Chaos, 314.)
60. Es hilfft immer ein Schalck dem andern vber. – Petri, II, 252.
61. Es ist kein schalck so verschlagen, er wirt zuweilen von andern betrogen. – Petri, II, 270; Henisch, 352, 51.
62. Es ist kein Schalk so verschlagen, er muss einen Schalk übertragen.
[81] 63. Es kann kein Schalk den andern leicht betrügen.
Lat.: Haud facile astutus fallit astutum. (Philippi, I, 174.)
64. Es kann niemand seinen Schalk verbergen.
Schwed.: Hwar bär en egen skalk i barmen. – Ingen kan sin skalk umbära. (Grubb, 355 u. 394.)
65. Es kömpt immer Schalck vber Schalck. – Oec. rur., 644.
Holl.: Een quaet schalc wort dic verschalct.
Lat.: Astutus nequam per causam fallitur equam. – Inventa lege invenitur fraus legis. (Fallersleben, 351.)
66. Es ligt wol ein schalck vnter der brucken (oder: treppen) vnd lest einen ehrlichen Mann drüber hingehen. – Henisch, 528, 17; Petri, II, 286.
67. Es machet offt ein schalck, dass sein vil frommer leutte entgelten müssen. – Agricola I, 33.
68. Es muss kein kleiner Schalck seyn, der grosse Schelcke kennen kan. – Petri, II, 289.
69. Es sei der Schalk auch noch so klein, es kommt zuletzt sein Stündelein.
70. Es steckt auch wol ein Schalk unter dem Chorrock.
Dän.: En skalk kan vel skjules under en messesærk. (Bohn I, 366.)
71. Für einen Schalck man helt, wer sich zu einem Schalck gesellt. – Henisch, 1557, 8; Petri, II, 320; Gaal, 689.
72. Für einen Schalck setzt man zwey Lichter. – Petri, II, 320.
73. Geh' und werd' ein Schalk, sagte der Schneider zu seinem Knecht, der ihm nichts taugte.
Holl.: Ga weg, word een schalk, zei de beul tot zijnen knecht. (Harrebomée, II, 242a.)
74. Gib dem Schalk einen Finger, so nimmt er die Hand.
Dän.: Giv skalken et spand, han tager vel heel alen. (Bohn I, 371.)
75. Grosse Schelcke straffen kleine Schelcke. – Petri, II, 361.
76. Hast du mit einem Schalk zu thun, lass deine Augen ja nicht ruhn.
77. Je älter Schalk, je grösser List.
Schwed.: Ju äldre skalk, ju större list. (Grubb, 241.)
78. Je ärger der Schalck, je besser das Glück (S. ⇒ Stück.) – Petri, II, 389; Pauli, Postilla, I, 556a; Lehmann, II, 276, 2; Luther, 427; Luther's Tischr., 431b; Eisenhart, 152; Gaal, 1353; Eiselein, 543; Körte, 5252; Simrock, 8846; Braun, I, 3789; Henneberg, Anh. 13.
»Je böser schalck, je eh jms glückt.« (Waldis, IV, 73, 81.) »Das wirt erfahren offt vnd dick, je erger schalck, je besser glück.« (Loci comm., 69.)
Dän.: Jo argere skalk, jo bedre lykke. (Prov. dan., 402.)
Engl.: The more knave, the better luck.
Holl.: Hoe kwader schalk, hoe beter geluk. (Harrebomée, II, 242b.)
Lat.: Divitiae non semper optimis contingunt. – Passere sub tecto remanente vagatur hirundo. – Quo nequam peior, tanto sors est sibi maior. (Loci comm., 69 u. 111.)
Schwed.: Ju argare skalk, ju bättre lycka. (Grubb, 403.) – Ju större skälm, ju bättre lycka. (Marin, 18.)
79. Je grösser Schalck, je besser balg. – Henisch, 176, 58; Petri, II, 392.
80. Jeder Schalk hat seinen Balg.
Durch die sonderbare Tracht veranlasst, die den Schalksnarren von andern unterschied. (Vgl. Wurzbach I, 31.)
Poln.: Każdy błazen swoim strojem. (Wurzbach I, 254, 194.)
81. Jeder seinen Schalk verblümt und sich der werthen Tugend rühmt.
82. Jederman trägt ein Schalck im Busen. – Lehmann, 100, 43 u. 504, 14; Simrock, 8851; Braun, I, 3785.
83. Kein schälck kan sein also verlogen, er wird von andern auch betrogen. – Loci comm., 69; Gaal, 198; Simrock, 8838; Körte, 5246; Braun, I, 3786.
Lat.: Astutus nequam per causam fallitur aequam. (Loci comm., 71.)
84. Kein Schalk so gross, es gibt einen grössern.
85. Kleine Schelcke sind schwerlich fromm zu machen, viel weniger die grossen. – Petri, II, 424.
[82] 86. Kröch (schlüpft') ein Schalk in Zobelbalg, er bliebe doch darin ein Schalk. – Gerlach, 108; Simrock, 8856; Philippi, II, 6.
»Was einem menschen angeboren ist vnd wozu er von natur geneygt ist, das thut er, vnd lässt sich hieran nichts hyndern.« Freidank sagt: »Schluffe ein schalck ynn u.s.w.« (Agricola I, 131.)
Mhd.: Slüffe ein schalk in zobeles balc, dannoch waere er drinne ein schalc. (Freidank.) (Zingerle, 129.)
87. Lässt man dem Schalk einer Hand breit, so nimmt er einer Elle lang. – Heuseler, 103; Simrock, 8848; Körte, 5253; Körte2, 6557.
Mhd.: Swâ man dem schalke ein spanne gewaltes lât, dâ wil er drî. (Frauenlob.) (Zingerle, 129.)
Lat.: Cum servo nequam palmus datur, accipit ulnam. (Mone, Anzeiger, VII, 505.)
88. Man findet auch wol einen Schalk unter frommen Leuten.
Schwed.: Skalkar finnas bland dannemån. (Grubb, 692.)
89. Man muss schälck mit schälcken fahen. – Franck, II, 191a; Eyering, III, 202; Lehmann, 92, 53; Petri, II, 527; Henisch, 969, 51; Latendorf II, 25; Eiselein, 544; Schamelius, 91, 5; Simrock, 8840; Suringar, 45, 11.
»Schälck vnd buben werd sich weren, das ich jr keinen sol beschweren; drumb hab ich ein hatz betracht, wie sie wieder zuher bracht. Ich muss ein schalck subtyl eriagen, Schälk muss ich nur mit schälcken fahen.« – »Den halt ich für ein weysen man, der Schälck mit schälck erjagen kan.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 796 u. 797.) »Vnd ist Schalkheit der schalkheit Buss.« (Waldis, I, 27, 39.)
Mhd.: Und sol ouch sîn ein meisterschaft, swer schalk mit schalke vâhen kan. (Renner.) (Zingerle, 129.)
Holl.: Schalk met schalk. (Harrebomée, II, 242b.)
Lat.: Adversus mendacem mendacem utere. – Ars artem pellit, par fraus fraudemque refellit. (Eiselein, 544.) – Ars deluditur arte. (Gaal, 566; Henisch, 969, 53.) – Cretiza cum Cretensi. (Henisch, 969, 52; Philippi I, 98.) – Vulpinare cum vulpe. (Schamelius, 91, 5.)
90. Man muss Schelck mit frommen Leuten in einen Stall treiben. – Petri, II, 461.
91. Mancher ein schalck im hertzen hat, obgleich die wort sein süss vnd glat.
Lat.: Mel portas ore sed fel latitat tibi corde. (Loci comm., 88.)
92. Schalck vnd Schalck gehören zusammen. – Petri, II, 526.
93. Schälcke bücken sich erst tief, bis sie den Schlüssel finden, dann richten sie sich auf. – Petri, II, 527.
94. Schälcke vnd böse Leuth haben mehr glücks denn recht. – Henisch, 1664, 18.
95. Schalk bleibt Schalk, ändert er auch den Balg.
Schwed.: Antingen skalken sitter eller står, er han i dag så god som i går. (Wensell, 8.) – Hvart skalken taar wägen, så blijr han doch wed sin art. (Grubb, 352.)
96. Schalk gehet offt für recht. – Mathesy, 19b.
97. Schalk kommt oft über Schalk.
Lat.: Astutus nequam per causam fallitur aequam. – Inventa lege, inventur fraus legis. (Oec. rur., 460.)
98. Schalk trifft den Weg bald, bringt aber selten gute Botschaft. – Simrock, 8836; Körte, 5245.
99. Schälke fahren paarweis zum Teufel.
»Bi paren plegen de schelke tom duevel to faren.« (Hoefer, Claws Bur, 956.)
100. Schälke soll man mit Kolben lausen.
»In stätt und ländern, dörffern, husen man sol ein schalck mit kolben lusen, das er sehe das ander leut Schälck auch tragen in der heut.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)
101. Schälke und Diebe haben beim Glück die meiste Liebe.
102. Schälke und Hunde vertragen sich nicht.
Schwed.: Skalken och hunden förlijkas intet gjärna. (Grubb, 720.)
103. Schelcke haben das beste Glück. – Petri, II, 527.
Dän.: Skalken og narren have meere lykke end ret. (Prov. dan., 502.)
Schwed.: Skalken haar bästa lyckan. (Grubb, 663.)
104. Schelcke sind allerwegen. – Petri, II, 528.
105. Schelcke thun, wie Schelck pflegen. – Petri, II, 528.
106. Schelcke vnd Buben sind an allen Orten bekannt. – Petri, II, 528.
Bei Tunnicius (979): Schelke unde boven sint an allen enden bekant. (Nequitia insignes digitis monstrantur ubique.)
[83] 107. Schelcken ists Hauss verboten. – Petri, II, 528.
108. Schelcken vnd Buben thut man nichts. – Petri, II, 528.
Bei Tunnicius (720): Schelken unde boven doet men nicht. (Quis corvo aut milvis fallacia retia tendit.)
109. Trifft man den Schalk von ungefähr, so traut man ihm nachher nicht mehr. – Philippi, II, 173.
110. Unter den Schälken sind wenige fromm.
Schwed.: Odygden yttrar sich gjärna. – Skalkamater skarn. – Skalken kjännes af talet som örter af luchten. (Grubb, 720.)
111. Vnter zweyen Schälcken ist der der ärgst, der den andern zuerst erkennt. – Lehmann, 101, 68.
Lat.: Qui cito dignoscit nequam, nequissimus idem. (Gaal, 1352.)
112. Vor einem schalck im hauss kan mann sich wol schwerlich hüten. – Lehmann, 120, 21 u. 526, 16; Sailer, 88.
»Den tregt ieder im busen.«
113. Wann kroch ein Schalck in Zobelsbalg, wer er doch darinn ein schalck. – Henisch, 176, 62; Petri, II, 661.
114. Wenn der Schalck vom Brodt sagt, so meint er stein; sagt er vom Wasser, so meint er Fewr. – Lehmann, 334, 28.
115. Wenn ein Schalck einen beim mantel erwischt, soll man dasselb end abschneiden vnd das vbrig behalten. – Lehmann, 883, 34.
Schwed.: Kommer tu wid en dåre, så skjär af kläderna et stycke och lål honom fara. (Törning, 96.)
116. Wenn ein Schalck sich fromb stellet, so ist er am argesten. – Petri, II, 653.
117. Wenn ein Schalk auch die Schuhe wegwirft, die Füsse bleiben doch allezeit, was sie sind.
118. Wenn ein Schalk in die Kutte kriecht, wird ein Bube herauskommen.
119. Wenn man eines schalcks bedarff, so kaufft oder nimpt man jhn vom galgen; wenn man jhn gebraucht hat, so henckt man jhn wider dran. – Henisch, 695, 32.
120. Wenn sich ein Schalk verbergen will, so zieht er keinen Schalksrock an.
121. Wer als (einen) Schalk ins Kloster geht (trägt), kommt als (bringt einen) Bube(n) heraus. – Braun, I, 3792; Eiselein, 544; Simrock, 8850.
Lat.: Nec dependis, nec propendis, quin malus nequamque sis. (Plautus.) (Binder II, 2013.)
122. Wer den schalck hinder jm lesst, der hat ein gute tagereyss than. – Franck, II, 42a; Lehmann, II, 839, 246; Zinkgref, IV, 341; Simrock, 8837; Körte, 5249.
Dän.: Hvo som lader skalken blive tilbage, har giort en god dagreyse. (Prov. dan., 502.)
Lat.: Ad bonam frugem se recipere. (Tappius, 168b.)
123. Wer den Schalck verbergen kann, ist zu Hof ein weiser Mann. – Petri, II, 692; Simrock, 8854; Körte, 5257; Braun, I, 3793.
124. Wer ein Schalck in ein Kloster kreucht, der wird einen Buben herausstragen. – Petri, II, 705; Klosterspiegel, 15, 1; Körte, 5255.
125. Wer einem Schalck entlauffen sol, der muss sich hoch schürtzen. – Petri, II, 700.
126. Wer einem Schalk Gutes thut, bittet Gott, dass er (der Schalk) es ihm nicht vergilt.
127. Wer einem Schalk in die Kutte kriecht, der schleicht als Bube wieder heraus.
128. Wer einen Schalk betrügen will, muss klug sein. – Suringar, VL, 23.
129. Wer einen Schalk kennt, der kauft ihn nicht.
Dän.: Hvo som skalken kiender, han kjøber hannem ikke. (Prov. dan., 502; Bohn I, 379.)
130. Wer einen Schalk will sehen, guck' in den Spiegel.
131. Wer einmal ein Schalk ist, der wird stets dafür gehalten. – Luther's Tischr., 63a.
132. Wer einmal ist von schelcken betrogen, der fürcht sich auch zuweilen vor redlichen Leuten. – Petri, II, 704.
[84] 133. Wer einn schalck wil fahen, der muss einn schalck an die lucken stellen. – Franck, II, 8a; Petri, II, 666; Lehmann, 92, 50; Lehmann, II, 856, 922; Blum, 211; Gaal, 566; Körte, 5274; Simrock, 8842; Braun, I, 3790.
»Mancher felt gar schädlich vmb, der yedermann wil achten frum, der schälk sind yetzund vmedum; es heisst guck für dich lieber mein; ja, wiltu nit betrogen sein, das garn gestricket ist mit gferden, damit die schälk gefangen werden.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)
Mhd.: Swâ ein schalke wirt beschalket, ich waen daz sî ân sünde, der schalkes fuor fürwalket und findet schelklîch niuwes schalkes sünde. (Labers.) (Zingerle, 129.)
Engl.: Set a thief to take a thief. (Gaal, 566.)
Frz.: A trompeur, trompeur et demi. (Gaal, 198; Körte, 5247.)
Holl.: Als men een' schalk wil vangen, dan moet er een achter de deur staan. (Harrebomée, II, 242a; Bohn I, 343.)
It.: Molto sà il ratto, ma più il gatto. (Körte, 5247.)
134. Wer jhm selber ein Schalck ist, mit wem ist er frieden? – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 192.
135. Wer mit einem Schalck an einer Stangen Wasser tregt, der muss auch mit jhm ein Straffe tragen. – Petri, II, 735.
136. Wer mit einem Schalck zu thun hat, der muss in ein Schalckshaut schlupffen. – Lehmann, 861, 24.
»Wiltu ein schalck entgegen gon, so sag dem schalck das widertheil, so er mit dir auch braucht vortheil, gibt er glatte wörter dir, so lug du auch, die wörterschmir, er hat dir doch vorhin gelogen, so wird der fundt mit fundt betrogen.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)
Mhd.: Welcher herr seinen rat an zwen schälke lat ist der herr danne selb dapei, so seind der schälki pilleich der. (Vintler.) (Zingerle, 27.)
Lat.: Cum vulpe prudens vulpinabitur. (Lehmann, 861, 24.)
137. Wer mit schelcken vnd buben vmbgehet, der ist vnd bleibt eyn schalck. – Tappius, 63a; Petri, II, 737.
Bei Tunnicius (1340): De mit schelken ummegeit, de hêt ôk ein schalk. (Cum pravis vivens hic semper pravus habetur.)
Mhd.: Schelke soltu mîden, wildu niht schande lîden. (Cato.) (Zingerle, 129.)
138. Wer nicht den Schalk mit Schalkheit wehrt, der wird betrogen und versehrt.
»Wer da ist ein leuffig man, der sol das gut vnd böss verstan, vertreiben stück mit widerstück, bubenthandt mit schelmenstück.« (Murner, Nb., in Kloster, IV, 797.)
139. Wer schelck mit schelck fahen will, der muss ein schalck für der lucken haben. – Tappius, 9a; Latendorf II, 28; Eiselein, 544.
140. Wer Schelck mit Schelcken fangen sol, der muss ein Schalck stellen für das Hol. – Petri, II, 766.
141. Wer sein Schalck hinter ihm gelan, der hat ein gut Tagreis gethan. – Chaos, 125.
142. Wer wil ein Schalck mit Schelcken letzen, der muss ein auff die Schildwacht setzen. – Petri, II, 778; Waldis, IV, 2.
143. Wer zu einem Schalk in die Lehre geht, kann leicht Meister werden.
Dän.: Hvo sig giver i lære hos en skalk, kand snart blive mester. (Prov. dan., 374.)
144. Wor men (mit?) Schelcke tho donde hefft, dar sint se nich tho dure. – Grautoff, I, 471.
*145. Auf den Schalk ein Hütlein decken. – Eiselein, 543.
*146. Aus einem Schalk einen Bischof machen.
Wenn die Dänen genau unterrichtet sind, lässt sich aber aus einem Schalk kein Erzbischof machen: Man gjør ei god Erkebisp af en skalk. (Bohn I, 387.)
*147. Den Schalk aufdecken.
Lat.: Pellem alicui detrahere. (Horaz.) (Philippi, II, 89.)
*148. Der Schalk ist dahinter.
»Wenns kompt, das sich die feinde stellen, als ob sie fried begeren wollen, vnd sich glimpflich lassen finden, so ist gewiss der Schalck dahinden.« (Waldis, II, 25, 54.)
*149. Der Schalk steckt uns in der Haut.
»Wil vns der schalck steckt in der Haut.« (Waldis, III, 90, 56.)
*150. Der Schalk sticht ihn.
Schwed.: Skalken bräer på honom. – Skalken sticker honom. – Skalken theer sig, den skorfwete klår sig. (Grubb, 719.)
[85] *151. Des schalcks vol sein. – Franck, II, 83b; Eyering, I, 643.
*152. Du bist ein frommer schalck. – Agricola I, 67.
*153. Er hat den Schalk daumensdick hinter den Ohren.
*154. Er hat den Schalk im Herzen. – Faselius, 24.
*155. Er hat den Schalk im Nacken (oder: der Schalk sitzt ihm im Nacken).
*156. Er hat einen Schalk hinter den Ohren.
Er hat einen versteckten Charakter, und ist etwas ganz anderes, als er zu sein scheint.
Schwed.: Han haar skalken baak örat. (Grubb, 186.)
*157. Er ist des Schalkes voll.
*158. Er ist ein frommer Schalk. – Agricola II, 116.
Als ein Einsiedler, stolz auf seine Frömmigkeit, den vorübergehenden Teufel in der Erwartung, die Antwort: »Du bist ein heiliger Mann« zu bekommen, fragte, bekam er zur Antwort: »Du bist ein frommer Schalk.« Der Teufel ist nicht so dumm.
*159. Er ist ein Schalk.
Holl.: Het is een onnoozele schalk. – Het is een vrome schalk. – Het is zulk een kwade schalk, als op twee voeten gaan mag. (Harrebomée, II, 242a.)
*160. Er ist ein Schalk in der Haut. – Eiselein, 543.
»Vnd ist ein schalck in seiner haut.« (Waldis, IV, 81, 52.)
Holl.: Daar steckt een schalk in zijne kleederen. – De gek kijkt uit de mouw. – Hij kan den gek in de mouw niet houden. (Harrebomée, I, 213b; II, 242a.)
*161. Er ist mit einem schalck beschlagen (gefüttert). – Franck, II, 73a; Körte, 5257.
»Ich habe dich allezeit vor den frömbsten angesehen, bist du mit einem solchen Schalcke gefüttert?« (Gryphius, Geliebte Dornrose.) (S. Palm 104, 30)
*162. Er weiss, wie's einem Schalck ums Hertz ist. – Eyering, II, 456.
Holl.: Hij weet wel, hoe een schalk te moede is. (Harrebomée, II, 242b.)
*163. Er wird den Schalk mit ins Grab nehmen. – Kritzinger, 600b.
*164. Es ist ein durchtriebener Schalk.
Frz.: C'est un bon Pelerin. (Kritzinger, 522a.)
*165. Es ist ein Schalk mit Haut und Haar.
Lat.: Omnibus modis nocens. (Binder II, 2410; Philippi, II, 72; Lang, 27.)
*166. Es ist schalck vber schalck kommen. – Agricola I, 107; Franck, II, 67b; Tappius, 80a; Henisch, 458, 27; Lehmann, II, 136, 56; Schottel, 1130a; Eiselein, 543; Simrock, 8839.
Holl.: De eene schalk heeft den anderen wel gevonden. (Harrebomée, II, 242a.)
Lat.: Cretensis Cretensem. (Erasm., 851; Tappius, 79b.) – Dolos texere. – Fallacia alia aliam trudit.
*167. Es läuft ein Schalk mit.
»Ich seh' dich (Murner) für gescheider an, dan das du das verstandest nit, das ein schalck hielauffet mit.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 165.)
*168. Es sihet jhm der Schalck zum Augen heraus. – Mathesy, 81b.
*169. Ist er kein schalck, so weyss er doch wie einem schalck vmb das hertz ist. – Franck, II, 8a; Gruter, I, 51; III, 55; Lehmann, II, 284, 60; Eiselein, 543; Simrock, 8853.
*170. Schälke jagen. – Murner, Nb., 62.
»Wann wir yetzundt schälck jagen wöllen, mit schälcken sol man die lucken stellen.« (Kloster, IV, 796.)
*171. Seinen Schalk verbergen können.
Frz.: C'est un franc dissimulé. – Envelopper ses pensées. – Jouer bien son jeu. (Kritzinger, 241a, 279a u. 389a.)
172. Aus einem Schalk ist bös einen Bischof zu machen.
173. Aus einem Schalk wird kein guter Erzbischof.
174. Der ist für einen schalck zu schelden, wer etwas auss der beicht thut melden.
Lat.: Semper celanda confessio, nec referenda. (Loci comm., 28.)
175. Die heiligen Schälke sind gemeiniglich die allerärgsten. – Herberger, I, 602.
Lukas Cranach in Luther's Tischreden.
176. Ein Schalk weiss nicht, wie ein ehrlicher Mann sich nährt.
177. Wer einem Schalk hofirt, der hat ihn falsch curirt.
Wer ihn heilen will, muss ihm keine Wichtigkeit beilegen. Nichtachtung ist die beste Cur für aufgeblasene Windbeutel und sich wichtigmachende Taugenichtse.
*178. Den Schalck am Hals tragen. – Franck, Paradoxa, 107a.
*179. Den Schalck im Busen stecken haben. – Franck, Paradoxa, 107a.
*180. Er ist ein schalck vnterm polge. – Mathesius, Postilla, I, LIIa.
*181. So hat der Schalck den lecker troffen. – Ayrer, II, 2094, 21.
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