Irland

[456] Irland, von seinen Bewohnern, den Iren, auch Erin genannt, die zweite der großen brit. Inseln, ist östl. von dem irischen Meere, auf den übrigen Seiten von dem atlant. Oceane umflossen, von Großbritannien aber durch den St.-Georgskanal getrennt, und umfaßt einen Flächenraum von 1540 ! M. Auf der Ostseite senkt sich die Küste in sanften Abhängen, im W. und S. ist sie zerrissen und in Buchten und Vorgebirge auslaufend, während ein Theil der Nordküste von hohen Basaltklippen umschlossen ist, die mit den mächtigen 400 F. hohen Säulen des Riesendamms weit in das Meer hinausragen. Die Küste hat überall zahlreiche und bequeme Häfen. Die Bodenfläche bildet eine reizende Abwechselung von Ebenen und Hügeln, die nur selten zu hohen Bergen sich erheben. Eine ausgedehnte Ebene zieht sich durch die Mitte des Landes von O. nach W. Der gebirgigste Theil ist die westl. Hälfte der Insel, aber auch hier bilden die Berge mehr einzelne Gruppen und zum Theil wilde Felsenmassen als große zusammenhängende Ketten. Die bedeutendsten Höhen sind im südwestl. Theile der Grafschaft Kerry und in Connaught, der Macgillicaddy und der Croagh Patrick, beide über 3000 F. hoch. Der Shannon, der größte Fluß, entspringt in Connaught, durchströmt die Insel in einer Länge von beinahe 40 M., ist meist überall schiffbar und ergießt sich in einem weiten Busen in das Meer. Von den übrigen Flüssen sind die ansehnlichsten Barrow, der Boyne, der Foyle, der Bann. Die Zahlreichen Seen sind theils Süßwasserseen, theils Seearme. Unter jenen sind die bedeutendsten der Lough Neagh, der größte Landsee in den brit. Inseln, der gegen sechs M. lange Lough Erne, beide im nördl. Theile der Insel, und die drei Killarneyseen mit reizenden Umgebungen im Süden. Der Boden der Insel ist im Ganzen fruchtbar, besonders in den mittlern Theilen und im S., obgleich er nur dünn auf felsigem Grunde liegt; aber das bei den vorherrschenden westl. und südwestl. Winden gemäßigte Klima und die Feuchtigkeit der Atmosphäre erhöhen die Fruchtbarkeit des Landes. Der Flächenraum des Bodens wird auf mehr als 19 Mill. Morgen geschätzt. Eine Eigenthümlichkeit des Bodens sind die ausgedehnten Moore, die mehr als 2,300,000 Morgen bedecken und nicht, wie in England, flach sind, sondern zu Höhen ansteigen. Sie sind ein großes Hinderniß des Anbaues, obgleich ein ansehnlicher Theil der hochliegenden Moore ausgetrocknet werden kann. Man theilt sie in Grasmoore, die zum Theil im Sommer beweidet werden, in unzugängliche Sumpfmoore, welche zuweilen, wenn das Wasser unter ihnen anschwillt, sich fortbewegen, in seichte, mit Schilf und Rohr bewachsene Seen und Torfmoore. Von den großen Wäldern, mit welchen die Insel vor Zeiten bedeckt war, sieht man nur noch Überreste. Fast alle in Großbritannien lebenden Thiere gibt es auch in I.; aber merkwürdig ist es, daß Frösche und Elstern bis zu Anfange des 18. Jahrh. unbekannt waren, und noch jetzt sind Kröten, Schlangen und Maulwürfe auf der Insel nicht heimisch. Rothwild ist jetzt selten. Eigenthümlich ist der Insel der Wolfshund oder irische Windhund, der gegen vier F. hoch ist. Die einheimischen Pferde sind klein, aber dauerhaft. Der ursprüngliche Rindviehstamm ist fast ausgestorben und der jetzt einheimische aus England eingeführt. Das einheimische Schaf mit haarigem Vließ ist jetzt selten und durch Kreuzen mit dem engl. Stamme ein anderer langwolliger entstanden. Ein merkwürdiger Überrest der Urwelt ist das fossile Elenthier, das man häufig in Mergelschichten unter dem Torf findet. Seine ungeheuren Geweihe messen über zehn F. von einer Spitze bis zur andern, und ein Horn ist von der Spitze bis zur Wurzel über 5 F. lang. Die Insel erzeugt einige seltene Pflanzen, die nur im südl. Europa heimisch sind, wie den Erdbeerbaum; andere, die man fast nur in den Alpen und in den Pyrenäen findet; noch andere, deren eigentliche Heimat das nördl. Amerika und Grönland ist, und einige Kryptogamen, die fast nur im südl. Europa und in den Tropengegenden Amerikas wachsen. Unter den Getreidearten sind Weizen und Gerste erst in neuern Zeiten angebauet worden; Hafer ist die Hauptfrucht, die häufig ausgeführt wird, und die Kartoffel fast die einzige Nahrung der ärmern Volksclassen Außer Granit, der meist das Grundgebirge bildet, sind verschiedene Arten von Kalk- und Sandstein häufig. In vielen Gegenden wird Marmor gebrochen, der schönste in Kilkenny. Der Basalt, der sich von der Mündung des Carrickfergus bis zum Lough Foyle und in das Innere der Insel bis zum Lough Neagh verbreitet, gehört wegen der Regelmäßigkeit und Mannichfaltigkeit der Säulenbildungen zu den Naturmerkwürdigkeiten I.'s. Mehre Gegenden liefern [456] Amethyst, Jaspis und andere edle Steine. Gold war in ältern Zeiten häufig, doch wahrscheinlich ward es, wie noch jetzt, mehr in einigen Bergströmen als in Erzgängen gefunden. Spätere Versuche, das Gold bergmännisch zu gewinnen, mußten wieder aufgegeben werden; denn obschon man nicht unbedeutende Mengen dieses edlen Metalls gewann, so waren doch die Kosten des bergmännischen Betriebs im Verhältniß zu bedeutend. Silber ward in frühern Zeiten häufig in den Bleiminen im nördl., westl. und südl. I. gefunden, aber diese reichen Gruben wurden im 17. Jahrh. zerstört. Jetzt wird nur noch in zwei Gruben auf Blei gebaut. Kupfer findet man in mehren Gegenden, vorzüglich aber in der Grafschaft Cork in einer der reichsten, erst 1812 entdeckten Grube und in Wicklow; es wird aber wegen des Mangels an Brenmmitteln meist nach Swansea in Wales zum Schmelzen geschickt. Eisen ist sehr häufig; doch sind von den im 16. und 17. Jahrh. gangbaren Gruben nur noch wenige übrig. Die Steinkohlen, die sich in verschiedenen Gegenden finden, sind nicht so gut als die engl. und schot., die zu Bestreitung des einheimischen Bedarfs eingeführt werden. Die Volksmenge ist fortwährend im Steigen begriffen und betrug 1835–37 7,943,900, von denen drei Viertheile Katholiken sind.

Die Bewohner der Insel sind größtentheils arm, nur in dem betriebsamen Ulster sind sie in einer günstigern Lage. Tagelöhner und selbst kleine Pachter leben in Unwissenheit und Elend, die geringern Landleute wohnen in armseligen Lehmhütten, die sie mit ihren Hausthieren theilen, und bauen auf ihren kleinen Äckern Kartoffeln, Hafer und Flachs. Auch unter Druck und Noth zeigt sich der Charakter, durch den sich das Volk von den Engländern auszeichnet: seine Lebhaftigkeit, seine größere geistige Empfänglichkeit, sein Hang zur Geselligkeit, aber auch seine geringere Festigkeit und Selbstbeherrschung und andere Züge, die in der durch die unglücklichen Schicksale des Landes gehemmten Volksbildung ihre Wurzel haben.

Die Phönizier und Karthager hatten auf ihren Reisen nach den brit. Inseln wahrscheinlich auch I. besucht und vielleicht Ansiedelungen auf der Küste gegründet. Die durch ihre Seefahrer verbreiteten Nachrichten gingen auf die Griechen über, welche die Insel schon früh unter dem Namen Jerne kannten. Die in Britannien herrschenden Römer, die nur eine sehr dürftige Kenntniß derselben hatten, nannten sie Hibernia. Sie wollten 82 Jahre n. Chr. von der Westküste Schottlands hinüberschiffen und hofften, die Insel mit geringen Streitkräften besiegen zu können, als Kaiser Domitian seinen tapfern Feldherrn Agricola aus Britannien zurückrief. In den ersten Jahrh. n. Chr. ging selbst die früher verbreitete dürftige Kunde von I. verloren und erst in der letzten Zeit der röm. Herrschaft in Britannien, zu Anfange des 5. Jahrh., erscheinen die Irländer unter dem Namen Scoten, den sie noch lange nachher im Abendlande behielten und später durch Ansiedler auf Schottland (s.d.) übertrugen. Die älteste Geschichte der Insel, nach den einheimischen, erst seit dem 10. Jahrh. geschriebenen Chroniken, besteht aus Fabeln und abenteuerlichen Sagen. Die Galen, die vor Christus von dem Festlande nach Britannien zogen, bevölkerten wahrscheinlich auch I. Die Irländer waren in Stämme getheilt, die meist nur von Viehzucht lebten, und die Clanverfassung war in I., wie im schot. Hochlande (s.d.) die Grundlage des gesellschaftlichen Zustandes. Später bildeten sich aus dieser ursprünglichen gesellschaftlichen Verfassung die vier großen Landschaften Leinster, Munster, Connaught und Ulster, die unter eignen Fürsten standen und wie durch die natürliche Beschaffenheit, so auch durch die Sitten der Bewohner verschieden waren. Unter den unabhängigen Fürsten nahm zuweilen ein Übermächtiger den Königsnamen an. Erst nachdem Patrick aus Nordbritannien um 430 das Christenthum in I. eingeführt, ward es heller in der Geschichte des Landes. Er brachte die Neigung zum Mönchthume mit und die abgeschiedene, gegen die Kriegsstürme geschützte Insel war dem Gedeihen des Klosterlebens so günstig, daß sie bald ein berühmter Sitz mönchischer Gelehrsamkeit im Abendlande ward und irländische Mönche Pflanzschulen in Britannien stifteten und selbst auf das Festland übergingen, wo sie das Christenthum, besonders in den Vogesen, den Alpen und in Deutschland predigten und Klöster bauten, die nach ihren ursprünglichen Bewohnern Schottenklöster genannt wurden. Die wenigen Keime der Volksbildung, die das Christenthum in I. gepflanzt hatte, wurden erstickt, als im 8. Jahrh. die Normannen landeten, welche einen großen Theil der Insel unterwarfen und Ansiedelungen gründeten, die sich trotz allen Anstrengungen der Irländer im 10. und 11. Jahrh. an den Mündungen der schiffbaren Ströme auf der östl. und südl. Küste behaupteten. Während der steten Kämpfe mit den fremden Ansiedlern versanken die Irländer immer mehr in Roheit, und ihre Uneinigkeit erleichterte 1169 die Landung einiger engl. Kriegsanführer, die der vertriebene Fürst von Leinster gegen den Oberkönig zum Beistand aufgerufen hatte. Heinrich II., der auf einen Verleihungsbrief des Papstes sich stützte, kam 1171 mit einem Heere nach I. und befestigte die Eroberungen, die seine Lehnmannen gemacht hatten. Mehre irische Fürsten unterwarfen sich ihm und behielten die Herrschaft in ihren Gebieten, wo die alten gesellschaftlichen Einrichtungen fortdauerten, während die im östl. Theile der Insel angesiedelten Engländer in ihren Besitzungen als Lehnleute des Königs von England die bürgerlichen Verhältnisse ganz nach den Gesetzen ihres Vaterlandes ordneten. Dieses Gebiet der engl. Ansiedler wurde der Bezirk oder die Mark genannt. Der irische Oberkönig mußte sich endlich 1175 dem Könige von England unterwerfen und zinspflichtig werden. Der König von England verlieh seitdem mehren engl. Rittern ansehnliche Güter in dem südl. und westl. Theile der Insel, die noch im Besitze irischer Häuptlinge waren, wodurch die Fremden ein steter Gegenstand des Hasses wurden.

In den nächsten Jahrh. wurde daher I. durch blutige Fehden zerrüttet. Nach und nach wurden zwar Verbindungen zwischen den Urbewohnern und den fremden Ansiedlern geknüpft, aber bei den verkehrten und eigennützigen Grundsätzen, welche die Eroberer in der Verwaltung des Landes nie verleugneten, konnte es nicht zu einer innigen Verschmelzung beider Stämme kommen. Als um die Mitte des 13. Jahrh. mehre irische Häuptlinge, welche die Vorzüge der bürgerlichen Einrichtungen der Engländer erkannt hatten, um die Rechte engl. Unterthanen baten und der König ihr Verlangen gewähren wollte, wirkten die eigennützigen engl. Ansiedler seinen Absichten entgegen. Neue Verheerungen brachte der unglückliche Versuch, den seit 1315 Eduard, der Bruder [457] des siegreichen schot. Königs Robert Bruce, machte, I. den Engländern zu entreißen. Raubsüchtige Engländer gaben bei der herrschenden Gesetzlosigkeit oft ihre heimischen Rechte auf und nahmen die Sitten der Eingeborenen an, weil nach irischen Gewohnheiten Raub und Mord nicht so streng als nach engl. Gesetzen bestraft wurden, sondern mit einer Geldstrafe gebüßt werden konnten. Die engl. Machthaber machten den Zwiespalt zwischen beiden Völkern noch verderblicher, als sie 1367 ein Gesetz gaben, welches die Iren für Feinde erklärte, die Heirathen zwischen den Urbewohnern und den Engländern und die Annahme der Tracht, der Sitten und Gesetze der Iren verbot. Während des Kriegs der Rosen in England stieg die Zerrüttung in I., wo die Anhänger des Hauses York das Übergewicht hatten. Als Heinrich VII. auf dem Throne befestigt war, suchte er die Macht seiner Lehnleute in I. zu beugen, und es gelang ihm, die Verfassung des Landes 1495 durch ein Gesetz zu ändern, welches der Regierung einen überwiegenden Einfluß gab. Während die Herrschaft der Engländer durch eine kräftige Verwaltung befestigt wurde, geschah nichts, die gedrückte Lage der Urbewohner zu erleichtern und ihnen den Schutz der Gesetze zu sichern. Der alte Zwist wurde noch heftiger, als Heinrich VIII. nach seinem Abfalle von dem Papste die in England angeordneten kirchlichen Einrichtungen auch in I. einführen wollte. Die Geistlichkeit und die irischen Großen, selbst viele engl. Lehnleute, gehorchten nur gezwungen seinen strengen Geboten. Die seit 1541 in I. angesiedelten Jesuiten nährten den Haß gegen den König, und die Reformation machte so geringe Fortschritte, daß die alte Kirche unter der kurzen Regierung der katholischen Maria leicht ihre Gewalt wieder erlangte. Elisabeth kam den Irländern versöhnend entgegen und wollte die Anhänger des alten Glaubens schonen, bis die feindselige Erklärung des Papstes gegen ihr Erbfolgerecht und die Bestrebungen der Katholiken sie bewogen, die von Maria aufgehobenen kirchlichen Einrichtungen auch in I. wieder einzuführen. Erst nach einem langen Kampfe wurden die Aufstände der irischen Häuptlinge und der engl. Lehnleute 1584 unterdrückt. Die Besiegten verloren ihr Eigenthum, das Elisabeth neuen engl. Ansiedlern verlieh. Vergebens wollte Perrot, ihr trefflicher Statthalter, die Urbewohner und die verwilderten Abkömmlinge der Engländer unter die Herrschaft gleicher Gesetze bringen; engherzige Rathgeber erweckten bei der Königin die Besorgniß, daß die Irländer durch Gesittung zu Macht und Reichthum gelangen würden, und wollten die alte Unordnung fortdauern lassen, weil ein zerrüttetes Volk sich nicht von England loszureißen vermöchte. Neue Bedrückungen und harte Strafgesetze gegen die Katholiken reizten wieder zu Empörungen, die der Papst und der König von Spanien unterstützten, und als Elisabeth 1603 starb, hatte ihr Feldherr den gefährlichsten Aufstand unterdrückt, der seit dem 12. Jahrh. die Herrschaft der Engländer bedrohte. Die Krone hatte die Besitzungen der geächteten und vertriebenen Häuptlinge, über 800,000 Morgen Landes, im nördl. Theile der Insel eingezogen und Jakob I. bildete aus denselben viele große Lehngüter, die er an Engländer verlieh, aber mit dem Verbote, Irländer als Pachter oder Zinsleute anzunehmen. Schon Heinrich VIII. hatte den irischen Großen Sitz und Stimme im Parlament gegeben, um sie für seine kirchlichen Neuerungen zu gewinnen, und Jakob bestätigte diese Rechte in dem. sogenannten Nationalparlamente, das er 1615 berief. Im Oberhause aber waren unter 25 Mitgliedern von hohem Adel, die neben ebenso vielen protestantischen Bischöfen saßen, nur wenige Katholiken, und unter den 226 Mitgliedern Unterhauses bestand die Mehrzahl aus Protestanten. Die Katholiken waren von allen Staatsämtern ausgeschlossen, wenn sie nicht eidlich den König als Oberhaupt der Kirche anerkennen wollten. Der Papst ermunterte die Standhaftigkeit Derjenigen, die den Eid verweigerten, und um die Anhänger der röm. Kirche fester zu vereinigen, führte er neben dem protestantischen Kirchenthume eine regelmäßige Hierarchie in I. ein, wie sie noch jetzt besteht. Wäre nicht durch diese Trennungen neue Zwietracht erregt worden, so hätten die von Jakob eingeführten Verbesserungen der Rechtspflege, die Beschränkung der willkürlichen Gewalt der Häuptlinge über ihre Hörigen und die Errichtung von Volksschulen wohlthätige Früchte für die Gesittung des Landes bringen können. Die politischen Zwistigkeiten, die unter Karl I. in England ausbrachen, pflanzten sich auch nach I. fort. Der Haß zwischen den engl. Ansiedlern und den Iren und der mächtige Einfluß der Priester, die seit der letzten Hälfte des 16. Jahrh. in den für katholische Irländer gestifteten Lehranstalten in Spanien, Portugal und Frankreich ihre Bildung erhalten hatten, erregten bei dem Ausbruche der bürgerlichen Unruhen in England 1641 einen neuen Aufstand, in welchem viele tausend Protestanten ermordet wurden. Der Bürgerkrieg wüthete mit wilder Grausamkeit, bis Cromwell 1649 mit einem Heere landete, die Empörung unterdrückte und das Eigenthum der Überwundenen einzog. Nach der Rückkehr des Hauses Stuart erwarteten die Urbewohner vergebens Gerechtigkeit und kaum hatten sie auf den katholischen Jakob II. neue Hoffnungen gebaut, als diesen seine Verblendung 1688 vom Throne stürzte. Er kam im nächsten Jahre mit einem Heere aus Frankreich, um mit Hülfe seiner Anhänger in I. die verlorene Herrschaft wieder zu erringen, bis Wilhelm III. am Boyne ihn 1690 besiegte und die neu gegründete Herrschaft der alten Kirche wieder zusammenstürzte. Die Bedingungen der Übergabe der Stadt Limerick, der letzten Schutzwehr der Anhänger Jakob's, verbürgten den Katholiken alle Rechte in der Ausübung ihres Glaubens, die sie unter Karl II. genossen hatten, versprachen allen Freunden des vertriebenen Königshauses Vergebung, wenn sie den Unterthaneneid leisteten, und erlaubten Jedem, der auswandern wollte, seine bewegliche Habe mitzunehmen. Gegen 14,000 Irländer verließen die Insel und neue Ländereien fielen der Krone zu. Dies war die letzte der großen Gütereinziehungen, durch welche die unermeßlichen Besitzungen vieler engl. Geschlechter gebildet wurden.

In England befestigte die Revolution die Grundsätze eines freiern Staatslebens, die aber für I. wenig Früchte trugen. Noch immer folgten die Machthaber dem Grundsatze, die Insel als ein erobertes Land zu behandeln und dem herrschenden Lande aufzuopfern, wodurch besonders auch die aufstrebende Gewerbthätigkeit der Irländer gelähmt wurde. Die Leinwandweberei, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. Karl I. Statthalter, der Graf von Strafford, gegründet hatte, welcher Leinsamen aus Holland und Spinner und Weber aus Flandern und aus Frankreich kommen ließ, wurde zwar begünstigt, da sie keinem Gewerbzweige in England Nachtheil zu drohen schien, kaum aber hatte die Wollweberei in einigen [458] Gegenden I.'s einen Aufschwung genommen, als das engl. Parlament eifersüchtig ward, und Wilhelm III. gab diesem die Versicherung: »Ich werde Alles thun, was ich vermag, die Wollenmanufactur in Irland zu unterdrücken.« Es wurde bei Strafe von 500 Pf. St. und Verfall des Schiffs und der Ladung verboten, Wollenwaaren in fremde Länder auszuführen, und durch ähnliche Maßregeln wurden alle Gewerbzweige gelähmt, die eine für England nachtheilige Mitbewerbung fürchten ließen. Vergebens erhob sich das irländische Parlament schon 1695 gegen das alte Gesetz, das am Ende des 15. Jahrh. seine Abhängigkeit gegründet hatte; das engl. Parlament wies den Anspruch auf Unabhängigkeit ab und legte sich volle Gewalt bei, bindende Gesetze für die Irländer zu geben. Die seit der Regierung der Königin Anna geschärften alten Strafgesetze gegen die Katholiken wurden nicht gemildert und 1727 ward ihnen auch das Stimmrecht bei Parlamentswahlen genommen. Die Vereinigung Englands und Schottlands erweckte schon zu Anfange des 18. Jahrh. in mehren verständigen Männern den Wunsch, ihrem zerrütteten Vaterlande durch ein ähnliches Heilmittel zu helfen, und das irländische Oberhaus schlug es der Regierung vor, die aber den Antrag zurückwies. Die unglückliche Lage des Volks rief endlich Vereine von Personen aus allen Ständen hervor, die sich zur Abwehr von Bedrückungen oder zu Ausführung politischer Zwecke verbanden. Zuerst traten 1762 die Weißburschen (White boys) auf, welche theils aus Arbeitern, die bei dem Verfall der Wollenmanufacturen brotlos geworden waren, theils aus Tagelöhnern bestanden, die durch die Umwandlung vieler Ländereien in Weiden ihren Unterhalt verloren hatten. Die amerik. Revolution erhöhte die Aufregung unter den Irländern und durch den Krieg gedrängt, suchte die Regierung durch Zugeständnisse sie zu beruhigen. Einige Strafgesetze gegen die Katholiken wurden aufgehoben und ihnen das Recht zurückgegeben, Landeigenthum zu erwerben. Während die Insel von Kriegsvölkern entblößt war und Frankreich, im Bündniß mit Amerika, den Briten den Krieg erklärt hatte, bewaffneten sich in allen Theilen der Insel Freiwillige zur Beschützung des Landes gegen die Feinde. Das irländ. Parlament verlangte nun Handelsfreiheit, und die Regierung machte einige Bewilligungen, doch nur als widerrufliches Geschenk. 1780 erklärten die Freiwilligen in Dublin, daß der König und das irländ. Parlament allein befugt wären, Gesetze für I. zu geben und daß sie nur von diesen ausgegangenen Gesetzen gehorchen wollten, und 1782 wurde durch ein Gesetz das irländ. Parlament für unabhängig von dem brit. erklärt. Auch foderte man, wiewol vergebens, eine Verbesserung der Gesetze über die Parlamentswahlen, und schon 1786 erregten die den protestantischen Pfarrern gebührenden Zehnten Unruhen im südl. I. Banden, die sich Rechtburschen nannten, drangen dem Landvolke eidliche Zusagen ab, keine höhern Zehnten zu bezahlen, als die von ihnen bestimmten Summen. Nach dem Ausbruche der franz. Revolution wurde wieder auf die Veränderung der Parlamentsverfassung und besonders auf Rechtsgleichheit für die Katholiken gedrungen. In Dublin entstand 1791 der Bund der vereinigten Irländer, der als seinen Zweck ankündigte, eine Vereinigung der Macht aller Irländer von jedem Glauben zu bilden, um eine gänzliche, auf bürgerliche und religiöse Freiheit gegründete Umwandelung der gesetzgebenden Gewalt zu erlangen. Im folgenden Jahre erklärte das irländ. Parlament einstimmig mit der Regierung, daß die Katholiken gleiche Rechte mit den Protestanten, sowol in Hinsicht auf den Glauben, als auf bürgerliche Verhältnisse, genießen sollten, und gab ihnen das Stimmrecht bei den Parlamentswahlen zurück, nur von mehren Staatsämtern und vom Parlament selbst blieben sie ausgeschlossen, weil ihnen der gegen die Glaubenslehren der katholischen Kirche gerichtete Eid entgegenstand, der seit dem 17. Jahrh. von Staatsbeamten und Parlamentsgliedern geleistet werden mußte. (S. England.) Schon 1794 verlangten die Katholiken auch die Aufhebung der noch übrigen Beschränkungen, die aber von dem irländ. Parlament verweigert wurde, wogegen es den Katholiken die Universität zu Dublin öffnete, während die Regierung eine theologische Lehranstalt gründete, um dem nachtheiligen Einflusse der Bildung katholischer Priester in ausländischen Schulen entgegenzuwirken. Die Absichten der vereinigten Irländer traten immer gefährlicher hervor, da einige ihrer mächtigen Wortführer Verbindungen mit der franz. Regierung angeknüpft hatten, welche gegen die Herrschaft Englands gerichtet waren. Schon 1796 war eine Landung der Franzosen in I. verabredet. Die Regierung suchte der Gefahr durch Strenge zu begegnen, und der Kriegsmacht wurde gegen die brit, Gesetze erlaubt, bei Störungen der Ruhe ohne Ermächtigung der bürgerlichen Obrigkeit einzuschreiten. Die vereinigten Irländer wirkten nun desto eifriger in heimlicher Thätigkeit und befestigten ihren Bund, der eine militairische Einrichtung erhielt. Die oberste Leitung führten fünf Männer, die allen Gliedern des Bundes, außer den Geschäftsführern der vier obersten Ausschüsse, unbekannt waren. Schon waren Tausende in allen Theilen I.'s für die Entwürfe des Bundes verschworen, als die Regierung 1798 durch ein Mitglied des Vereins Kunde von der Gefahr erhielt. Einige der entschlossensten Häupter des Bundes wurden verhaftet, aber ungeachtet der Entdeckung der Verschwörung brach im Mai 1798 in mehren Theilen der Insel ein Aufstand aus, der meist von Katholiken geleitet ward und gegen die heftigen Verfechter der protestantischen Übermacht, die Orangisten, gerichtet war. Waffengewalt unterdrückte endlich die von wilder Grausamkeit begleitete Empörung und der neue Statthalter, der Marquis von Cornwallis, wußte die Gemüther durch Gerechtigkeit und Milde zu versöhnen. Ein kleines franz. Heer, das im Aug. 1798 in der Killalabai landete wurde nach kurzem Kampfe besiegt. Die Regierung arbeitete nun mit Eifer an dem Entwurfe, Großbritannien und I. unter einer Verwaltung zu vereinigen, welche Absicht einsichtsvolle Männer in I. wie in England begünstigten. Nach langen Verhandlungen wurde der Antrag der Regierung am 2. Jul. 1800 zum Gesetz erhoben und mit dem ersten Tage des neuen Jahrhunderts war I. ein Theil des »vereinigten Königreichs«. Nach den Bestimmungen der Union sollte I. an der Repräsentation in dem Reichsparlamente durch vier nach den Sitzungen abwechselnde Bischöfe und 28 von sämmtlichen irländ. Pairs auf Lebzeit erwählte Abgeordnete im Oberhause und 100 Abgeordnete von 32 Grafschaften und 31 Städten und einem Abgeordneten für die Universität Dublin Antheil haben. Die bischöfliche Kirche sollte wie früher die herrschende bleiben und mit der engl. [459] Eine Kirche bilden. Der Beitrag zu den Staatsausgaben des vereinigten Reichs wurde für die ersten 20 Jahre der Union auf 2 Theile zu 15 in Großbritannien erhobenen Theilen der Einnahme bestimmt. Als Erweiterung der bereits gegebenen Bewilligungen wurde der Handel zwischen beiden Inseln von allen Fesseln befreit.

I. ist auch nach der Union mehr als Schottland ein abgesondertes Reich geblieben. Der Statthalter, der seinen Sitz in Dublin hat, übt noch manche Rechte der königl. Gewalt aus, hat einen Hofstaat und neben ihm stehen mehre höhere Verwaltungsbeamte. Die Gerichtshöfe sind meist wie in England eingerichtet. Durch das neue Wahlgesetz von 1832 (s. Großbritannien und Irland) wurde die Zahl der irländ. Abgeordneten im Unterhause um fünf vermehrt, und schon 1829 war die alte Einrichtung, nach welcher Jeder, der 40 Schillinge Rente bezahlte, bei Parlamentswahlen stimmberechtigt war, aufgehoben und diese Summe auf 10 Pf. St. erhöht worden. Die Zahl der Wähler wurde dadurch auf ein Drittheil der frühern herabgesetzt und die Mehrzahl der kleinen abhängigen Pachter von den Wahlen ausgeschlossen. Viele Städte haben bis jetzt geschlossene, sich selbst ergänzende Gemeinderäthe, in andern gehört der Grund und Boden einem benachbarten großen Grundeigenthümer, und daher haben die Besitzer der großen Güter unbeschränkten Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten. Es gibt über 50,000 kleine Grundeigenthümer in I., die zusammen höchstens 11/2 Millionen Morgen anbauen. Der übrige Theil ist in den Händen der bischöflichen Geistlichkeit und der mächtigen Grundherren. Einen nachtheiligen Einfluß auf den Culturzustand hat das I. eigne Verhältniß der Mittelleute, die von den meist abwesenden Grundeigenthümern große Landstriche pachten und blos auf kaufmännischen Gewinn rechnend, sie wieder in kleinen Abtheilungen an Andere verpachten, sodaß zuweilen mehre Pachter und Afterpachter zwischen dem Grundherrn und dem Anbauer des Bodens stehen. Der Inhaber des Landes muß nicht nur seinem unmittelbaren Verpachter den Zins bezahlen, sondern auch die Verbindlichkeiten leisten, die jeder Pachter gegen seinen Verpachter und der ursprüngliche Pachter gegen den Grundherrn hat. Die Afterpachter aber haben gar keine Sicherheit gegen den Grundherrn, und wenn dieser die Verbindung mit dem Hauptpachter auflöst, werden sie sogleich weggetrieben. Die Mittelleute behandeln die Afterpachter, die durch Rückstände bald in ihre Gewalt kommen, mit der äußersten Härte und zwingen sie zu persönlichen Diensten und Geschenken. In der neuesten Zeit haben mehre Grundeigenthümer eingesehen, daß diese Einrichtung ihrem eignen Vortheile entgegen war und sich in unmittelbare Berührung mit den landbauenden Pachtern gesetzt, um den fortschreitenden Theilungen des Landeigenthums vorzubeugen. Noch immer aber sind sehr lange Pachtungen häufig und geben meist nur geringen Zins. Der Inhaber theilt dann das Land unter seine Kinder und es wird immer mehr zerstückelt, bis der Antheil jedes Anbauers nur den dürftigsten Unterhalt gewährt und das Pachtgut übervölkert ist. Ebenso nachtheilig sind besonders im westl. I. die gemeinschaftlichen Pachtungen mehrer Anbauer. Jeder Mitpächter siedelt sich dann mit einem dürftigen Viehstande auf dem Gute an und muß oft herabwürdigende Bedingungen eingehen, wodurch er zu persönlichen Diensten ohne Lohn oder gegen den geringsten Lohn sich verpflichtet. Diese kleinen Unterabtheilungen des Eigenthums und die bedeutenden zu Weideland und Milchwirthschaft bestimmten Theile des Landeigenthums in mehren Gegenden der Insel haben hauptsächlich das Aufkommen des Ackerbaus gehindert. Die kleinen Pachter, ohne Kenntniß und ohne Geldmittel, bearbeiten das Land auf die roheste Weise. Der beste Boden wird durch Unkraut erstickt, durch Ernten erschöpft, so lange er sie geben kann, und ruht dann 2–3 Jahre. In den meisten Gegenden I.'s ist nur eine Art von Pflug bekannt, während in England nach der Beschaffenheit des Bodens verschiedene gebraucht werden. Erst in der neuesten Zeit hat sich der Ackerbau zu heben angefangen, und ist besonders in den Grafschaften Tipperary, King's County, Wexford, Wicklow, Kilkenny, Kildare, Meath, Louth, durch Vermehrung der Gegenstände des Anbaus und durch Einführung des Fruchtwechsels vorgeschritten. Der Wiesenbau ist noch sehr vernachlässigt. Die Milchwirthschaft wird besonders in Leinster, Connaught und Munster betrieben, im südl. I. nach der engl. Einrichtung der Milchpachtungen gegen einen festgesetzten Zins für jede Kuh und das für jede bestimmte Land. Der Ertrag dieses landwirthschaftlichen Gewerbzweigs wird besonders durch die Butterausfuhr bedeutend. Die Viehzucht ist nicht, wie in England, mit dem Ackerbau verbunden. Vieh zur Mast wird besonders in einigen Theilen von Leinster und Munster gezogen, seit dem Frieden aber weniger als früher Pökelfleisch, dagegen desto mehr lebendiges Vieh ausgeführt, besonders seitdem eine Dampfschiffahrt diesen Gewerbzweig begünstigt. Die Schafzucht ist in den gebirgigen Gegenden bedeutend, aber in mehren Theilen der Insel werden die Schafe sowol der Milch als der Wolle wegen gezogen. Die Küstenfischerei wurde bisher sehr vernachlässigt, aber es hat sich 1836 ein Verein gebildet, der die Mittel darbietet, sie in Aufnahme zu bringen. Die Stapelmanufactur I.'s ist noch immer die Leinweberei, die vorzüglich in Ulster und in einigen Gegenden von Connaught blüht. Es wird meist einheimischer Flachs dazu gebraucht, aus welchem, größtentheils durch Handspinnerei, ungemein seines Garn gewonnen wird. Eine Damastfabrik zu Lisburn in Ulster hat sich in der neuesten Zeit sehr gehoben. Die Baumwollenmanufactur ist neuern Ursprungs und war seit 1820 in so raschem Zunehmen, daß sie in einigen Gegenden die Leinwandweberei verdrängte. Ihr Hauptsitz ist Belfast in Ulster, der große Stapelplatz des Handels in Nordirland. Die Wollenmanufactur ist ungeachtet der seit der Union aufgehobenen Beschränkungen der Gewerbsamkeit nicht wieder emporgekommen und liefert meist nur grobe Gewebe zu einheimischem Bedarf. I. hat wenig Ausfuhrhandel, dessen Hauptgegenstände Getreide und Vieh nach England und Leinwand sind, im Werth jährlich von ungefähr 10 Millionen Pf. St. Die jährliche Einfuhr, hauptsächlich Baumwollenwaaren, Metallwaaren, Kaffee, Zucker, Thee, Wollenwaaren, Leinsamen, beträgt 8–9 Millionen Pf. St.

In kirchlicher Beziehung ist I. in vier Provinzen, Armagh, Dublin, Cashel und Tuam getheilt, deren jede einen Erzbischof von der herrschenden bischöflichen Kirche hat, unter welchem 28 Bisthümer stehen, deren aber mehre vereinigt sind. Sie sind mit mehr als einer Million Morgen Landes ausgestattet, die jedoch alle auf lange Pachtungen ausgegeben sind und nur geringen Zins tragen. Die gesammten Einkünfte der bischöflichen Geistlichkeit werden auf [460] 11/2 Mill. Pf. St. berechnet. Es gibt gegen 1700 Geistliche für 800,000 Anhänger der herrschenden Kirche. Für die übrigen Glaubensparteien sind die den bischöflichen Geistlichen zugewiesenen Zehnten drückend, welche von dem größten Theile des angebauten Bodens entrichtet werden müssen, und die Katholiken haben nicht nur die bischöflichen Pfarrer, deren Sprengel sie zugetheilt sind, sondern auch ihre eignen Geistlichen zu erhalten, die vom Staate nichts empfangen. Die katholische Kirche steht unter Erzbischöfen und Bischöfen, die sich aber nicht nach den Sprengeln nennen dürfen, von welchen die protestantischen ihre Titel führen. Sie werden von der irischen Geistlichkeit, deren Zahl 1990 beträgt, selbst gewählt, und von Gebühren, Opfern und Geschenken erhalten, welche meist die Pfarrer einsammeln. Die Presbyterianer in Ulster haben eine Synode nach schot. Verfassung und erhalten für ihre kirchlichen Bedürfnisse ein jährliches Geschenk von der Regierung. Die Erziehungsanstalten I.'s sind für die Bedürfnisse des Volks nicht ausreichend. Die 1593 gestiftete Universität Dublin ist nach dem Muster der engl. Hochschulen eingerichtet und reich dotirt. In der katholischen Lehranstalt zu Maynooth, die jährlich 9000 Pf. St. vom Staate bezieht, erhalten die Studirenden Kost und Unterricht. Für die Bildung der ärmern Volksclassen ist wenig gesorgt. Die schon von Heinrich VIII. angeordneten Pfarrschulen wurden nicht überall eingeführt und auch spätere Verfügungen halfen dem Mangel nicht ab. Durch Beiträge vom Staate und von Privatpersonen wurden seit 1733 mehre Volksschulen mit einem Einkommen von 30,000 Pf. St. gegründet, das aber für 2000 Knaben verschwendet wird, die Kost und Unterricht empfangen, und die Stiftung war meist auf Proselytenmacherei unter den Katholiken berechnet. Die 1812 gegründete Kildare-Gesellschaft zu Dublin stiftete viele Volksschulen, und um den Argwohn der Katholiken zu beruhigen, ließ sie später in ihren Anstalten nur Bibelauszüge lesen, die von der katholischen Geistlichkeit gebilligt waren, und trennte den Elementarunterricht von der Glaubenslehre, die sie den Geistlichen überließ. Nach diesen Grundsätzen waren 1833 schon gegen 600 Schulen von dem Vereine gegründet worden. (Vergl. Großbritannien und Irland.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 456-461.
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Platen, August von

Gedichte. Ausgabe 1834

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Die letzte zu Lebzeiten des Autors, der 1835 starb, erschienene Lyriksammlung.

242 Seiten, 12.80 Euro

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Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

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