1. Bo me met ümmegait, dat eäme noa stait. (Arnsberg.) – Frommann, I, 353, 24; für die Grafschaft Mark: Woeste, 79, 341.
Womit man umgeht, das einem nahe steht.
2. Da einer mit vmbgehet, das hangt jhm nach. – Petri, II, 54.
3. Gehst du weit um, so gehst du weit irre. – Körte, 1854.
4. Kannst du es nicht umgehen, musst du (es) geduldig drein (ein-)gehen. – Sutor, 666.
5. Man gehet offt mit einem vmb, wie die Katz spielt mit der Mauss, schlegt sie mit der Pfot, beist sie, lest sie ein weil lauffen, baldt wider über sie, biss sie den lust gebüst, vnd sie gar frisst. – Lehmann, 79, 12.
6. Man muss mit manchen vmbgehen, wie mit einem rohen Ey. – Lehmann, 861, 32.
7. Man muss nur mit solchen umgehen, durch die man besser wird.
Dän.: Omgaaes med dem of hvis selskab du bliver bedre. (Prov. dan., 434.)
8. Mit wem einer umgeht, dess Sitten zieht er an. – Parömiakon, 316; Törning, 13.
Unter solchen wirst du ein solcher. In Abyssinien sagt man, um die Rücksicht, die man auf seinen Umgang zu nehmen hat, auszudrücken: Bist du unter Gurken, so sei Pfeffer, unter Chinablättern aber sei Zucker. (Altmann II.)
Böhm.: Obcování snadno vdĕje zlé i dobré obyčeje. – S kým kdo postává, takým se stává. (Čelakovsky, 36.)
Frz.: Entre telz tel deviendras. (Leroux, II, 221.)
Poln.: Obcowanie snadno daje złe i dobre obyezaje. – S jakim kto nakłada, takim się stawa. – Jak złym tak dobrym obcowanie (okazyja) czyni. (Čelakovsky, 36.)
Schwed.: Dem man gerna umgås med, deras seder lärer man. (Wensell, 13.) – Sådant man umgår, så lärer man og. (Grubb, 778.)
9. Mit wos ma umgeit, va deam veiat ma. (Nordwestlicher Böhmerwald.)
Womit man umgeht, davon streut man.
10. Mit wos ma ümgiht, dos hengt enem oa, sagte der Zimmermann, als er ein Bauholz mit nach Hause nahm. (Schles.)
11. Mit wem man früh umgeht, den sucht man gern auch abends auf.
Böhm.: S kým obcuješ dopoledne, takový jsi odpoledne. (Čelakovsky, 36.)
12. Offt gehet man mit einem vmb, wie Kinder mit Puppen, bald schmucken sie dieselben, Kussen sie, bald schlagen sie die, oder werffen sie zu boden, heben sie wider auff vnd haben sie wider lieb wie zuvor. – Lehmann, 79, 11.
13. Sage mir, mit wem du umgehst, ich will dir sagen, wer du bist. – Simrock, 10617; Dove, 231 u. 308.
Um die Verbindung des gleich Schlechten zu charakterisiren, sagt ein ägyptisches Sprichwort: Ein Rosskäfer ritt auf einem Besen in das geheime Gemach. Sieh, sagte jemand, den Träger, den Getragenen und das Wirthshaus. (Burckhardt, 236.)
Mhd.: Wir haben gehôrt vil lange wol, daz man den man bî sînen gesellen dicke erkennen sol. (Reinm. Zw.) – Der man ist nâch dem sinne mîn, darnâch und er gesellet sich. (Winsbeke.) (Zingerle, 51.)
[1411] Böhm.: S kým jsi, takový jsi. (Čelakovsky, 36.)
Frz.: Dis-moi qui tu hautes, je dirai qui tu es. (Kritzinger, 21b; Lendroy, 865.)
It.: Dimmi con chi pratticchi, ti diro che cosa prattichi. (Pazzaglia, 301, 3.) – Dimmi con chi stai, e ti diro che vita foi.
Kroat.: S kim te vide, tim te i pisû. (Haug.)
Lat.: Nosci ex hoste potest, qui non cognoscitur ex se. – Noscitur adverso tempore verus amor. – Noscitur ex socio qui non cognoscitur ex se. (Facet., 114.) – Talis quisque putatur, cum quibus versatur. (Seybold, 593.)
Span.: Con quien naces, sino con quien paces. – Dime con quien andas, decirte quien eres. (Cervantes, Don Quixote.)
14. War man mit umgeiht, da hangt ên an. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 21; schlesisch bei Frommann, III, 408, 310; für Ostfriesland: Bueren, 1216; Hauskalender, I; hochdeutsch bei Bücking, 141 u. 313; Hollenberg, I, 46; Beyer, II, 231; Simrock, 10615; Körte, 6971; Braun, I, 4643.
Man nimmt leicht die Sitten und Gewohnheiten derer an, mit denen man umgeht.
Schwed.: Der man mäst umgår med, det lådar gerna wid. (Grubb, 151.)
15. Was man nit kan vmbgon, das wag. – Franck, I, 148b; Henisch, 1433; Lehmann, II, 835, 155.
16. Was man nit kan vmgehn, sol man gedultig drein gehn. – Franck, II, 192a; Henisch, 1411, 36; Lehmann, II, 855, 156.
Bei Zinkgref (IV, 350): »Was einer nicht vmgehen kan, soll er nehmen gedultig an.« Bei Kern (680): 'T geit um as 't Hunne bîten. Welche Lesart ist die richtige?
17. Wenn's lange umgeht, muss der die Feigen speien, der sie gefressen hat.
Aesop, der beschuldigt war, Feigen heimlich entwendet und gegessen zu haben, trank laues Wasser und liess den übrigen Sklaven auch reichen, wo denn diese ihre Schuld ans Licht geben mussten.
18. Wo men mede ümmegeit, dat en'n nâe steit. – Schambach, II, 605.
Man pflegt denen, mit welchen man umgeht, an Charakter ähnlich zu sein oder zu werden.
19. Womit einer umbgehet, das soll er mit Fleiss verrichten. – Coler, 628b.
20. Womit einer umgeht am Tage, davon träumt ihm auch des Nachts. – Simrock, 10616.
Lat.: Indicibus lites aurigae somnia currus.
21. Womit einer vmbgehet, das hängt jm an. – Chemnitius, II, 52; Lohrengel, I, 899.
In Schlesien: Mit was ma imgiht, dos hengt enem on. (Keller, 169b.) Jüdisch-deutsch in Warschau: Mit wus män handelt, dus klebt sich un.
Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain à qui se prend à un vilain. (Masson, 273.) – On ne peut manier le beurre sans s'engraisser les doigts. (Kritzinger, 69a.)
*22. Dat geit um as 't Hunneleiden. – Eichwald, 863; Bueren, 368; Frommann, II, 539, 195; Schlingmann, 676.
*23. Der geht um wie ein verlorenes Schaf. – Wurth, 144.
*24. Die geht um wie der böse Feind. – Klix, 114.
*25. Er gehet damit um, wie der Teufel mit em (dem) Landsknecht. (Neresheim.)
Lat.: Ne quasi pilam habet. – Pedibus aliquem trahere. (Seybold, 304 u. 434.)
*26. Er gehet in libris Regum vmb.
»Ja wie kan der dem Altar dienen ..., der bey seinen Bawern sitzet vnnd redet von Mist vnd Ochsen ..., der stetig die Küe vnd Schweine visitiret, oder mit den Bawern beym Biere sitzet, in libris Regum vmbgehet, vnd spielet im Bret, laufft auff alle gelack, quasseey vnd Kirchweyh, befihlet seinem Schulmeister oder Cüster, dieweil den Syrach von bösen Weibern zu lesen.« (Mathesy, 295b.)
*27. Er geht damit um, wie der Fuchs mit den Hühnern.
Holl.: Hij springt ermede om als de vos met de kippen. (Harrebomée, I, 408b.)
*28. Er geht damit um, wie der Habicht mit den Tauben.
Der Diener z.B. mit fremdem Gute, indem er es rupft.
*29. Er geht damit um, wie der Hase mit der Trommel.
Krain.: Na to se toliko umi kakor zajic na bóben. (Čelakovsky, 562.)
Kroat.: Razme se k tomu, kaj i zajeo na bubenj. (Čelakovsky, 562.)
[1412] *30. Er geht damit um, wie der Hund mit dem Brotsack.
*31. Er geht damit um, wie der Teufel mit Hiob.
*32. Er geht damit um, wie die Knaben mit den Nussbäumen im Herbst. – Parömiakon, 1882.
Die mit Prügeln in sie schlagen.
*33. Er geht damit um, wie die Sau mit dem Hafersack.
Die, wie Luther von gewissen Schriftauslegern sagt, mit der Sprache umgehen, wie die Sau mit dem Hafersack. (Im neuen Reich, 1872, S. 284.)
*34. Er geht damit um, wie Gideon mit dem Getreide.
*35. Er geht damit um, wie Magdalene mit der Alabasterbüchse.
Sie zerbrach sie.
*36. Er geht damit um, wie mit dem Kohl in seinem Garten.
Als ob es sein Eigenthum wäre.
*37. Er geht damit um, wie mit einem Hunde.
Schriften, die, mit Schopenhauer zu reden, mit der Sprache umgehen, wie mit einem herrenlosen Hunde. (Mezger, Im neuen Reich, Leipzig, 1872, Nr. 84, S. 284.)
*38. Er geht damit um, wie Simson mit den Feldern der Philister. – Parömiakon, 652.
Die er verwüstete.
*39. Er geht mit Gold um, als sollte er glühende Kohlen angreifen.
*40. Er geht mit ihm um, wie die Schweine mit dem Bettelsack. – Bilder aus dem deutschen Studentenleben in Westermann's Monatsschrift, Nr. 100, S. 360.
*41. Er geht um, wie der Hund in Flöhen. – Eiselein, 330.
*42. Er geht umb, wie die wacht. – Franck, I, 93a; Körte, 6384d.
*43. Es geht sich mit ihm um, wie mit glühenden Kohlen.
*44. Es geht um wie Katzen- und Hundebeissen.
*45. Es goht um, wie 's Geissenhüete. – Sutermeister, 33.
*46. Es ist gut mit ihm umgehen, wie mit einem Dornstrauch.
Frz.: Être gracieuse comme un fagot d'epines. (Leroux, I, 44.)
*47. Et geid üm as 't Potsgrappen1. (Iserlohn.) – Frommann, V, 171, 171.
1) Schrappen oder schrabben = kratzen, schaben.
*48. Hä geit domet ôm, as schött me et Geld ûs der Mau (Aermel). (Köln.)
*49. Hä genk dermed ümme, as de Duiwel med der Bockshûd (Bockshaut). (Iserlohn.) – Frommann, V, 167, 171; Woeste, 82, 22.
Diese Redensart weist ins deutsche Heidenthum zurück. (Vgl. Frommann, V, 171, 171.)
*50. Hä genk dermed ümme, as de Suege med dem Beädelsack. (Köln.) – Frommann, V, 164, 171; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 9; für Driburg: Firmenich, I, 363, 46; für Recklinghausen: Firmenich, III, 170, 3; für Iserlohn: Woeste, 89, 181; für Waldeck: Curtze, 359.
*51. Hei geit dermüe ümme, ässe warn 't Rauwgued wör. (Westf.)
Mit einer Sache.
*52. Ma muss miedem umgiehn, wie mit annem weche Ey. – Robinson, 175; für Altmark: Danneil, 276; für Mecklenburg: Schiller, III, 14b.
*53. Man geht mit ihm um, wie man will.
Lat.: One quasi pilam habet. (Sutor, 234.)
*54. Man kann so leicht mit ihm umgehen, wie mit glühenden Kohlen. – Winckler, XII, 42.
*55. Man muss mit ihm umgehen, wie mit weichen (rohen) Eiern. – Simrock, 1890; Frischbier2, 3859.
In Schlesien: Ma muss mit'm imgîhn, as wie em wêchen Ei. (Gomolcke, 758.) In der Schweiz: Me mues mit em umgoh wie mit eme ungschalete-n Ei. (Sutermeister, 81.) Jüdisch- deutsch in Warschau: Er geht dermit um, wie mit a weich Ei. Sanft, gelinde, schonend. »Man muss ihn in Acht nehmen, wie einen Topf.« (Schleicher, 182.)
Kroat.: Hodi mu po volji kok vutlomu jajcu. (Čelakovsky, 551.)
[1413] *56. Man mott met en ümmegohn, osse wenn man en Köttel (Stück Koth) up'n Spaune (Span) dregt. (Lippe.) – Firmenich, I, 268.
*57. Me mot dermie ümme goahn, as mit 'm Schiet up'm Spane. (Westf.)
Mit einer Person.
*58. 'S goht um wie 's Bache, und wer kei Mehl hät, überhupft. – Sutermeister, 94.
*59. Sie giengen mit ihm vmb, wie die katz mit der Maus. – Nas, 359a.
Holl.: Zij leven met hem als de Joden met onzen Heer. (Harrebomée, I, 366a.)
*60. Er geht damit um, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum. – Heinmar, I, 173.
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