Artikel in der Wikipedia: Lüneburg
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Nordwestdeutschland. I. (Karten) 1. Helgoland 2. Norderney 3. Oldenbg. 4. Lübeck 5. Schwerin 6. Hannover 7. Bremen 8. Wilhelmshav. 9. Prov. Sachsen
Nordwestdeutschland. I. (Karten) 1. Helgoland 2. Norderney 3. Oldenbg. 4. Lübeck 5. Schwerin 6. Hannover 7. Bremen 8. Wilhelmshav. 9. Prov. Sachsen
Nordwestdeutschland. II. 1. Watten bei Büsum. 2. Dünen auf Sylt. 3. Kaiser Wilhelm-Kanal mit Brücke bei Levensau. 4. Ukleisee in der Holsteinischen Schweiz. 5. Hamburg. 6. Moorlandschaft in Ostfriesland mit Moorbrand. 7. Kiel. 8. Ernst August Platz in Hannover. 9. Großherzogl. Schloß in Schwerin. 10. Holstentor in Lübeck. 11. Lüneburger Heide mit niedersächsischem Bauernhaus.
Nordwestdeutschland. II. 1. Watten bei Büsum. 2. Dünen auf Sylt. 3. Kaiser Wilhelm-Kanal mit Brücke bei Levensau. 4. Ukleisee in der Holsteinischen Schweiz. 5. ...

[92⇒] Lüneburg, Hauptstadt des Reg.-Bez. L. (11.344 qkm, 1900: 472.598, 1905: 507.107 E., 3 Stadt-, 13 Landkreise) in der preuß. Prov. Hannover [Karte: Nordwestdeutschland I, bei Hannover], Stadtkreis und Kreisstadt an der Ilmenau, (1900) 24.693 (26.568) E., Garnison, Land-, Amtsgericht, Handelskammer, Gymnasium, Realgymnasium, höhere Mädchenschule, Lehrerseminar, Schloß, Rathaus (Fürstensaal), alte Saline (etwa 20.000 t jährlich); bis 1369 Residenz der Herzöge von Braunschweig-L. – Vgl. Manecke (2 Bde., 1858), Mithoff (1877). – Der Regierungsbezirk bildet das ehemal. Fürstent. L., Erbland der Welfen, durchzogen von der Lüneburger Heide (bekannt durch ihre Schaf- und Bienenzucht; im Wilseder Berg 171 m hoch; vgl. Linde, 2. Aufl. 1905) [Tafel: Nordwestdeutschland II, 11, bei Hannover]. – Vgl. Freudenthal (4 Bde., 1890-97), Rabe (1900). [⇐92]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 92.
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[844⇒] Lüneburg, Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuß. Provinz Hannover sowie des ehemaligen Fürstentums Lüneburg und Stadtkreis, an der schiffbaren Ilmenau, 17 m ü. M., hat im Innern zahlreiche altertümliche Häuser, während die mit schonen Gärten gezierten Vorstädte ein modernes Aussehen zeigen.

Wappen von Lüneburg.
Wappen von Lüneburg.

Die ehemaligen Festungswerke sind meist verschwunden. Unter den Plätzen sind der Markt und der sogen. Sand die schönsten. L. hat 4 Kirchen, darunter eine katholische, außerdem eine Synagoge. Die evangelischen Kirchen, in den letzten Jahrzehnten sämtlich restauriert, sind: die Michaeliskirche (aus dem 15. Jahrh., mit den Begräbnisstätten der lüneburgischen Fürsten), die fünfschiffige Johanniskirche (die älteste, aus dem 14. Jahrh., im reinsten gotischen Stil ausgeführt, mit 113 m hohem Turm) und die Nikolaikirche (aus dem 15. Jahrh., mit großartigem Mittelschiff und 107 m hohem Turm). Sonstige bemerkenswerte Gebäude sind: das am Marktplatz liegende altertümliche Rathaus mit restaurierter Gerichtslaube (die Decken- und Wandgemälde sind von Münchener Künstlern wiederhergestellt), großem Fürstensaal, alten Bildnissen, Glasmalereien und Schnitzwerken etc. (von dem ehemals in demselben aufbewahrten Silbergerät [s. Lüneburger Silberschatz] sind gute galvanoplastische Nachbildungen hier aufgestellt worden); die großen Gebäude des ehemaligen Michaelisklosters (jetzt Seminar und Landgericht); das alte Kaufhaus etc. L. hat ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. und ein Kriegerdenkmal. Die Zahl der Einwohner beträgt (1900) mit der Garnison (Dragonerregiment Nr. 16) 24,693 Seelen, davon 873 Katholiken und 130 Juden. L. hat eine große, schon seit 906 benutzte Saline, mit Solbad verbunden, ein fiskalisches Gipswerk auf der westlichen Seite der Ilmenau in den bis 56 m ansteigenden Höhen (Schildstein, Kalk- und Zeltberg), ein Eisenwerk, Zement-, Tapeten- und Böttcherwarenfabrikation, eine Haartuchweberei und Roßhaarspinnerei, eine chemische Fabrik, eine Kunstmühle, Wachsbleicherei, ansehnliche Kunst- und Handelsgärtnerei etc. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer und eine Reichsbanknebenstelle, ist bedeutend in Wein, Getreide, Holz, Heu, Stroh, Wolle, Wachs etc. Bekannt sind auch die Lüneburger Bricken (Neunaugen). Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Lehrte-L., L.-Buchholz, Wittenberge-L. und Büchen-L. L. hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein evang. Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, Handelsschule, Museum, Stadtbibliothek von 36,000 Bänden, Provinzialirrenanstalt, Strafanstalt etc. und ist Sitz einer Regierung, eines Landratsamts (für den Landkreis L.), einer Berginspektion, eines Hauptsteueramts und einer Oberförsterei. Zum Landgerichtsbezirk L. gehören die zwölf Amtsgerichte zu Bergen, Bleckede, Celle, Dannenberg, Isenhagen, Lüchow, L., Medingen, Neuhaus a. E., Soltau, Ülzen und Winsen a. L. Nahebei die Domäne Lüne mit evang. Kirche und Fräuleinstift in einem ehemaligen Kloster. – Die Altstadt von L. lag zwischen einer natürlichen Feste, dem Kalkberg, bis 1371 Residenz der braunschweig-lüneburgischen Herzoge, und einer wegen ihres reichen Salzgehalts bis heute wertvollen Saline. Als sich die Stadt, begünstigt durch den Untergang des nahen Bardowiek unter Heinrich dem Löwen (1189), ausdehnte, trat eine Vereinigung mit dem Archidiakonatssitz Modestorpe an der Ilmenau ein. Die älteste Urkunde des wertvollen Stadtarchivs von 1228 überläßt den Salzbegüterten die Wahl des Sodmeisters, des obersten Beamten der Saline; die älteste Bestätigung des Stadtrechts ist von 1247. Als Mitglied der Hansa hatte L. als Bindeglied zwischen dem wendischen und sächsischen Städteverein besondere Bedeutung. Das gute Verhältnis der Stadt zu den Landesherren wurde nach dem Aussterben der ältern Linie des Fürstenhauses (1369) gestört, aber L. entschied den Erbfolgekrieg zugunsten der Herzoge von Sachsen-Wittenberg. Das Welfenschloß auf dem Kalkberg wurde zerstört, die Bürgerschaft schlug einen Überfall des Herzogs Magnus von Braunschweig in der Ursulanacht 1371 blutig zurück. Als Magnus' Söhne ihr Land zurückeroberten, wahrte L. seine Selbständigkeit und erwarb in den beiden folgenden Jahrhunderten trotz vieler Differenzen mit den Herzogen und trotz einer schweren Krisis im sogen. Prälatenkriege (1450–57) Macht und Wohlstand. Ohne sonderliche Kämpfe wurde 1530 die Reformation eingeführt. Das letzte Viertel des 16. Jahrh. bedeutete für die Stadt den Höhepunkt ihres Ansehens; dann ging es bergab. Im Dreißigjährigen Kriege wurde L. durch Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg eingenommen, die vom Rat notgedrungen aufgenommene schwedische Besatzung kapitulierte. Der [⇐844][845⇒] Kalkberg blieb fortan als Zwingfeste in der Gewalt des Herzogs; L. war auf die Stufe einer einfachen Landstadt herabgesunken. Der wirtschaftliche Niedergang, gefördert durch eine völlig veraltete Ausnutzung der Salzquelle, wurde immer fühlbarer; nur der Frachttransport behielt noch eine gewisse Bedeutung, da die Waren bis L. auf der Ilmenau verschifft, von hier aus aber zu Wagen ins Binnenland geführt wurden. In der französisch-westfälischen Zeit hatte L., wie ganz Hannover, unerschwingliche Lasten zu tragen; am 2. April 1813 fand in und vor der Stadt das erste siegreiche Treffen der Verbündeten am linken Elbufer statt. Nach der Mitte des 19. Jahrh. ist für die Stadt eine neue Blüte angebrochen. Vgl. Volger, Urkundenbuch der Stadt L. (Lüneb. 1872–77, 3 Bde.); Bodemann, Die ältern Zunfturkunden der Stadt L. (Hannov. 1883); Reinecke, Lüneburgs ältestes Stadtbuch und Verfestungsregister (das. 1903); Jürgens, Geschichte der Stadt L. (das. 1891); »Des Propstes Jak. Schomaker Lüneburger Chronik« (hrsg. von Th. Meyer, das. 1904); Volger, Lüneburger Blätter (Neudruck, Lüneb. 1902); »Jahresberichte des Museumsvereins für das Fürstentum L.« (das. 1878 ff.); »Lüneburger Museumsblätter« (das. 1904 ff.).

Der Regierungsbezirk Lüneburg (s. Karte »Hannover«) umfaßt 11,343 qkm (206,01 QM.), hat (1900) 472,598 Einw. (davon 455,571 Evangelische, 14,397 Katholiken und 992 Juden), 42 auf 1 qkm, und besteht aus den 16 Kreisen:

Tabelle

Über die betreffen den Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks s. Karte »Reichstagswahlen«. [⇐845]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 844-845.
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[608⇒] Lüneburg, 1) Fürstenthum u. Provinz des Königreichs Hannover, 204 QM., 320.000 Ew. Den größten Theil der Provinz bildet die Lüneburger Heide, eine von Hügelketten hin u. nieder unterbrochene Sandfläche, da, wo sie nicht angebaut ist, mit Heide bedeckt, auch von großen Waldungen u. Mooren durchzogen, theilweise eine wahre Steppe, welche aber durch die Heideblüthe eine starke Bienenzucht möglich macht u. große Heerden kleiner gehörnter, meist schwarzwolliger Schafe (Heidschnucken) ernährt. Wald u. Heide liefern auch viele Heidel-, Preußel-, Erb-, Wacholder- u. andere Beeren, welche zum Theil Gegenstände des Handels sind. An der Elbe ist sehr fruchtbare Marsch, u. auch die Umgebungen der kleineren Gewässer bieten trefflichen Wiesenwachs dar, so wie denn die Heide selbst strichweise den besten Klei- (Lehm-) boden enthält. Die meisten Dörfer sind von großstämmigen Eichen u. Buchen umschattet. Die Bewohner sind weist gutmüthig, bieder, genügsam, sittlich, in der Cultur etwas zurück, wohlhabend, manche reiche [⇐608][609⇒] Gutsbesitzer; bes. wohlhabend u. reich sind die Marschbewohner; eigentliche Armuth kennt man meist gar nicht. Flüsse: Elbe, mit Jeetze u. Ilmenau, Aller, mit Ocker, Fuse, Örze, Böhme u.a.; an der Elbe ansehnliche Deiche. Man treibt bes. in den Marschgegenden Ackerbau, starke Viehzucht, viel Schafe (besser durch Fleisch als durch Wolle), Rindvieh, schöne Pferde, Bienen; gewinnt Salz, Kalk, Gyps, Thon; das Fabrikwesen hebt sich bedeutend (Harburg, Celle, Lüneburg); der Handel beschränkt sich auf Landesproducte u. wichtigen Transito. L. besitzt eine besondere Landschaft, welche auf dieselbe Art, wie die übrigen Landschaften Hannovers, organisirt ist. Die höchste Justizbehörde des ganzen Landes ist das Oberappellationsgericht in Celle. Vgl. Landtagsabschiede u. andere die Verfassung des Fürstenthums L. betreffende Urkunden, Hannov. 1794; v. Dnves, Versuch über die Landtage od. die landschaftliche Verfassung des Fürstenthums L., ebd. 1795; von Lenthe, Archiv für Geschichte u. Verfassung des Fürstenthums L., Celle 1854 ff. Die Geschichte des Fürstenthums s.u. Hannover; 2) Hauptstadt des Fürstenthums, an der Ilmenau (hier schiffbar) u. der Eisenbahn von Lehrte (Hannover-Braunschweig) nach Harburg (Hamburg), mit Wällen umgeben, aber nicht mehr Festung; Sitz einer Landdrostei, Obergericht, Amtsgericht, Kettenstrafanstalt, 4 Kirchen (Michaeliskirche, mit ehemaligem herzoglichen Begräbniß, sonst mit dem kostbaren, von Gold u. Edelsteinen strotzenden, von Nickel List geraubten Altarstück, die goldene Tasel), Schloß, Rathhaus (Albers Beschreibung des Rathhauses zu L., Lüneb. 1843), Kaufhaus, bedeutende Saline, deren aus drei Quellen kommende Soole ohne Gradirung versotten wird, mit Soda- u. Schwefelsäurefabrik, Soolbäder; vor der Stadt der Kalkberg (180 Fuß hoch, isolirt stehend, Gypsbrüche), außerdem Kalkbrüche; 4 Hospitäler, ehemaliges Kloster St. Michaelis (1655 säcularisirt, 1655 in eine Ritterakademie verwandelt, welche 1851 aufgehoben wurde, jetzt Klosterkammergut), Stadtbibliothek, Eisengießerei, Zuckerfabrik, Plüsch- u. Haartuchfabrik, Spielkartenfabrik etc., Linnenlegge, Handel, Spedition, Schifffahrt auf der Ilmenau u. Elbe (wichtig bes. für Waaren aus dem Süden, die für den Norden, bes. Rußland, bestimmt, auf Lübeck verladen werden); Freimaurerloge, Selene zu den drei Thürmen; 14,500 Ew.–. L. kommt als Burg urkundlich erst im 10. Jahrh. vor, wo Kaiser Otto I. Hermann, Sohn Hermann Billungs, zum Herzog in Sachsen bestellte. Neben der Burg auf dem Kalkberge entstand später die Stadt. 1106 kam L. an die Welfen, welche vom Kaiser Lothar auch das Herzogthum Sachsen erhielten. Durch die Zerstörung der Stadt Bardewik 1189 wuchs L. sehr. 1235 wurde es als einer der beiden Hauptorte der den Nachkommen Heinrichs des Löwen verbliebenen Allode u. bei der Theilung von 1267 als Hauptort der von Johann gestifteten Lüneburgischen Linie betrachtet; die ältere erlosch mit Wilhelm 1369, die mittlere wurde 1409 gegründet, bis 1589 die neuere mit Wilhelm entstand u. später zum Kurfürstenthum u. 1813 zum Königreich Hannover wurde, s. Braunschweig (Gesch.) u. Hannover (Gesch.). L. trat früh zur Hansa. 1371 wurde in einem Streit mit Herzog Magnus die Burg von den Städtern zerstört, die Stadt 1636 von den Schweden genommen u. 1637 wieder geräumt; 1651 das Schloß neu befestigt. 1810 wurde L. zum Westfälischen Departement Niederelbe geschlagen. Her am 2. April 1813 Gefecht zwischen den Franzosen unter General Morand u. den Verbündeten unter Dörnberg; im October 1843 Übungslager des 10. deutschen Armeecorps. Vgl. Manecke, Beschreibung u. Geschichte der Stadt L., Hannov. 1816; Volger, Die merkwürdigsten Begebenheiten des Jahres 1813, Lüneb. 1839; Derselbe, Lüneburger Neujahrs-, Oster- u. Pfingstblätter, 1855–1860 (eine Geschichte der Kirchen, Klöster, Stiftungen etc. der Stadt u. der Umgegend); 3) Grafschaften u. Orte in Nordamerika, s. Lunenburg. [⇐609]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 608-609.
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[448⇒] Lüneburg, an der Ilmenau, 3 St. von der Mündung derselben in die Elbe, eine bedeutende Stadt im Königreiche Hannover, mit 14000 Ew., breiten Straßen, großen Plätzen und freundlichen Umgebungen. Das Schloß, das große Rathhaus, die Ritterakademie und das Kaufhaus sind die ansehnlichsten Gebäude; das Salzwerk, dessen Quellen zu den stärksten in ganz Europa gehören, gibt jährlich einen Ertrag von 300,000 Entrn. Auch wird die Soole zu Bädern benutzt und die vortrefflichen Badeanstalten sind sehr besucht. Unter den Fabriken machen die Zucker-, Karten- und Tabaksfabriken [⇐448][449⇒] die vorzüglichsten Geschäfte. Die Lüneburger Bricken sind als vorzüglich bekannt.

* [⇐449]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 448-449.
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Verweise:

Lüneburg, s. Braunschweig und Hannover.

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