Geld

[100] Geld nennt man 1) im Güterleben alles dasjenige Gut, welches eine allgemeine Tauschkraft besitzt, d.h. nicht, wie Waaren od. Dienste, unmittelbar menschlichen Bedürfnissen dient, sondern das Mittel darstellt, um Waaren od. Dienste gegen beliebige andere Leistungen jederzeit eintauschen zu können. Im weitesten Sinne würden sich sonach alle Circulationsmittel des Handels, deren Übertragung an andere keine schriftliche Cession erfordert (wie beim Wechsel), also auch Staatspapiergeld (s.d.) u. Banknoten, dem Begriffe des Geldes unterordnen. Im engeren, eigentlichen Sinne versteht man unter G. aber nur 2) dasjenige Gut, welches neben seiner Tauschkraft auch einen eigenen in dem Stoffe, woraus es gebildet ist, begründeten Werth besitzt, wogegen Staatspapiergeld u. Banknoten nur Zeichen des Geldes sind, welches man gegen diese eintauschen kann. Von allen Arten Gütern aber besitzt keins einen so hohen Grad von Tauschkraft als die edlen Metalle Gold u. Silber, u. unter beiden verdient wieder das Gold den Vorzug als Tauschmittel, weil es einen größeren Werth auf ein verhältnißmäßig viel kleineres Volumen bringt als Silber, also vor diesem die leichtere Transportationsfähigkeit[100] voraus hat. Leichte Transportationsfähigkeit aber, möglichst geringer Werthverlust durch Abnutzung im Verkehr, Dauerhaftigkeit, welche die Aufbewahrung ohne Nachtheil gestattet, Zertheilbarkeit in beliebige kleinere Werthe, wodurch es möglich wird, jede Leistung durch eine baare Gegenleistung völlig auszugleichen, Einschränkung großer Werthe auf ein geringes Quantum u. eine solche Beschaffenheit des Stoffes, welche eine betrügliche Nachahmung desselben unschwer erkennen läßt, verleihen dem Metallgelde seine allgemeine Tauschkraft. G. ist daher ein um dieser Tauschkraft willen im Handel ununterbrochen begehrtes Gut u. bildet aus diesem Grunde das Preismaß für jede Waare u. jede Leistung.

Der Ursprung des Geldes datirt von den ersten Anfängen einer fortschreitenden Cultur. Sobald jede einzelne Haushaltung alle zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nothwendigen Güter nicht selbst mehr zu beschaffen im Stande war, begann ein Tauschhandel zu entstehen (s. Handel). Da aber der Besitzer eines gewissen Gutes von dem, welcher es zu haben wünschte, nicht immer dasjenige Gut dafür erhalten konnte, welches seinen eigenen Bedürfnissen entsprach, so mußte er solche Güter in Tausch nehmen, deren weiterer Umtausch ohne große Schwierigkeiten bewerkstelligt werden konnte. Bei Völkern niederer Culturstufen dienten zu diesem Zwecke solche Güter, welche dringende Lebensbedürfnisse am leichtesten befriedigten, namentlich Vieh, weshalb auch die Schätzung von Eigenthum u. Vermögen im Alterthum häufig nach einer Stückzahl Rinder geschah. Auch Felle, Datteln, Tabak, Kupfer kommen bei rohen Völkern als Zahlungsmittel vor, jedoch so, daß dieselben oft nur als Creditzeichen od. als Unterpfand für eine versprochene gegenwärtig nicht erfüllbare Leistung dienen. Die fortgeschrittene Cultur, welche über das Nothwendige u. Nützliche hinausgekommen, das Angenehme, den Schmuck zu einem Bedürfnisse des Lebens machte, gab bald den kostbaren Gütern u. zwar denjenigen, welche am wenigsten dem Verderben ausgesetzt waren, den Vorzug. Gold u. Silber nach dem Gewichte bestimmt, führte das wichtigste Handelsvolk der alten Welt, die Phönicier, als Zahlungsmittel u. Preismaß andrer Güter in den Handelsverkehr ein. Mit Anerkennung dieses Preismaßes gingen die Völker von der Naturalwirthschaft zur Geldwirthschaft über; an die Stelle des Tausches trat der Kauf u. Verkauf. Da indeß die Edelmetalle in ihrer rohen Form als Tauschmittel immer erst einer Wägung u. Prüfung unterworfen werden mußten, was den Verkehr erschwerte, so schritt man zu einer Zertheilung der rohen Masse in gleich große, od. in gewissem Gewichts- u. Werthsverhältniß zu einander stehende Stücke u. versah diese mit einem Stempel. Anfangs geschah diese erste Ausmünzung der Metalle von den Handeltreibenden selbst, unter denen sich eine besondere Klasse als Geldwechsler u. Geldhändler absonderte. Größeres Vertrauen auf die Richtigkeit des Gehalts dieser ersten Münzen u. daher auch eine größere Circulationsfähigkeit derselben schaffte der Staat, indem er die Ausmünzung selbst vornahm od. dieselbe unter seine Controle stellte. Dadurch wurde das G. ein gesetzlich autorisirtes Zahlungsmittel, dessen sorgfältigere Prägung außerdem das Beschneiden u. Verfälschen der Münzen verhütete. Vgl. Münze.

Der Werth des Geldes, das heißt nicht der Preis, den man für die Nutzung desselben, sobald es als Capital (ein Begriff, der häufig mit Geld verwechselt wird) erscheint, vergütet, sondern seine Kaufkraft, sein Werthsverhältniß zu allen anderen Gütern, ist zu verschiedenen Zeiten u. bei verschiedenen Völkern ein verschiedener, u. insofern hat das G. als Preismaß auch nur eine relative Geltung. Bei Schätzung der Kaufkraft des Geldes kommt zunächst in Betracht, daß es als Fabrikat um die Kosten der Fabrikation theurer als der Rohstoff sein muß, u. sein Werth richtet sich sonach unbedingt nach dem Werthe des Goldes u. Silbers. Beide Metalle sind Waaren, deren Angebot durch fortwährende Production aber nur so lange vermehrt wird, als die Kosten der Production von der Nachfrage bezahlt werden. Erfordern die Leistungen, welche zur Production derselben nöthig sind, zu großen Aufwand, so wird die Production unterbleiben, es sei denn, daß besondere Umstände, wie die Hoffnung auf reicheren Gewinn in der Zukunft, zur Fortsetzung des unproductiven Unternehmens antreiben. Im Allgemeinen aber ist die Production der Edelmetalle noch nicht so kostspielig, daß die Nachfrage zu einer Preissteigerung führen könnte, vielmehr ist es unverkennbar, daß, wenn auch nicht in kürzeren Zeitfristen, doch im Laufe der Jahrhunderte das Angebot, d.h. die Verwohlfeilerung der Production, den Werth des Geldes herabgedrückt hat. Keineswegs aber ist das Sinken des Geldwerthes aus der Vermehrung der umlaufenden Gold- u. Silbermünzen zu erklären. Sänke der Werth des Geldes in demselben Maße, wie die Vermehrung der Edelmetalle stattfindet, so würde seit der Entdeckung der californischen u. australischen Goldminen der Preis der übrigen Güter um mindestens ein Sechstel gesteigert, d.h. das Edelmetall um diesen Betrag im Werthe gesunken sein. Die Werthveränderung der Edelmetalle ist aber stets eine nur sehr langsame, unmerkliche gewesen, abgesehen von periodischen Schwankungen, welche, wie die Entdeckung neuer leicht auszubeutender Minen, momentan das Angebot verstärken, u. diese relative Stetigkeit des Werthverhältnisses von Gold u. Silber zu Waaren u. Diensten erklärt sich aus der relativen Unveränderlichkeit des Angebots u. der Nachfrage. Diese aber ergibt sich aus der Natur der Edelmetalle selbst. Steigender Wohlstand, also Geld- u. Capitalvermehrung, bewirkt stets, daß eine große Menge edlen Metalls zu Luxuszwecken absorbirt wird, so daß bei weitem nicht alles neuproducirte Gold u. Silber den Gesammtvorrath des circulirenden Geldes vermehrt. Dann wird das Übermaß des Angebotes auch dadurch verhindert, daß, sobald die Nachfrage nachläßt, das G. die Neigung hat, sich in Capital zu verwandeln, um in dieser Form den Zeitpunkt abzuwarten, wo der Leihpreis (Discont, Zins) den erneuten Umsatz desselben vortheilhaft erscheinen läßt. Wird aber der Geldumlauf verlangsamt, so kommt diese Erscheinung in ihrer Wirkung mit einer Verringerung des Gesammtvorrathes auf eins hinaus. Welche bedeutende Summen an Baarschaften sich aber allein in den Banken sammeln, geht daraus hervor, daß z.B. die Bank von England am 22. Januar 1859 19,186,269 Pfd. Sterl., u. die Bank von Frankreich im Jan. 1859 525 Mill. Francs an edlen Metallen besaß.

Endlich kommt bei der Regulirung zwischen[101] Geldangebot u. Geldnachfrage noch ein sehr wichtiges Moment in Betracht, der Credit (s.d.). Das heutige Güterleben beruht der Hauptsache nach auf der Creditwirthschaft, wie dasselbe ehedem auf der Geldwirthschaft basirt war. Die Steigerung des Verkehrs, d.h. das schnellere Übergehen der wegen der wachsenden Consumtion u. Production bedeutend vermehrten Güter von einer Hand zur andern, hat mit Hülfe des Credits eine enorme Ausdehnung erhalten, welche die Geldwirthschaft allein auch bei noch so starker Vermehrung der circulirenden Münze nicht zu erreichen im Stande gewesen wäre. Die bei weitem meisten Geschäfte des Großhandels werden durch Creditpapiere vermittelt, welche bei großen Werthen denselben Dienst wie das Geld leisten, indem sie Mittel des Gütertausches sind. Einschränkung des Credits steigert aber nothwendigerweise den Werth des Geldes (nicht blos den Discont), während die Ausdehnung desselben ihn herabdrückt u. zu der Erscheinung führt, daß das G. sich als Capital in den Kassen ansammelt. Bemerkenswerth ist in dieser Beziehung die Erscheinung, daß die vermehrte Goldcirculation in England die Menge der sonst circulirenden kleinen Wechsel verdrängte. Vermehrte Gold- u. Silberproduction kann an u. für sich also keinen Grund abgeben zur Erklärung des in größeren Zeiträumen unverkennbaren Sinkens der Preise beider Edelmetalle, u. wenn die Verstärkung des Geldangebotes zeitweise die Waarenpreise steigert, so erklärt sich dieses bei allen Geld- od. Creditkrisen hervortretende Symptom aus einem krankhaften Zustande des Güterlebens, welchen man mit dem Namen Überspeculation zu bezeichnen pflegt.

Dagegen ist es keine Frage, daß die Verwohlfeilerung der Production allmälig den Werth der Gesammtmasse des Edelmetalls herabdrücken muß. Diese Reduction ist aber keine plötzliche, indem die ursprünglichen Producenten das wohlfeiler zu Tage geförderte Metall noch nahezu zu dem alten Werthe umsetzen, während dasselbe auch in der Hand der Fabrikanten, an welche es zunächst übergeht, indem diese dasselbe gegen Waaren eintauschen, an seinem Werthe nur geringe Einbuße erleidet. Erst wenn der Strom der neuen Geldquelle sich in kleine Kanäle verliert, wird das Sinken des Werthes bemerkbar, macht sich aber erst in fernliegenden Zeiträumen geltend, da eben die Zertheilung in die Nebenadern des Verkehrs eine plötzliche Werthsveränderung nicht aufkommen läßt. Mit dieser allgemeinen Werthsverminderung ist jedoch nicht diejenige zu verwechseln, welche einzelne Länder u. Staaten vermöge ihrer eigenthümlichen ökonomischen Verhältnisse betrifft. Zunächst ist es ersichtlich, daß in denjenigen Ländern, deren Edelmetallproduction groß u. wohlfeil ist, die übrigen Güter einen höheren Werth annehmen, u. dann, daß wiederum ein ähnliches Verhältniß bei den Völkern stattfindet, deren Industrie ihren hauptsächlichen Absatz nach metallreichen Ländern bat, also das wohlfeil producirte Gold u. Silber aus erster Hand beziehen. Einen sprechenden Beleg dafür geben Nordamerika u. England. Doch hat diese Werthdifferenz des Geldes bei Völkern, welche im geregelten Verkehr mit einander stehen, ihre natürlichen engen Grenzen; denn sobald die Differenz so groß wird, daß die Kosten des Transportes von Edelmetall zum Ankauf von Waaren nach den die letzteren billiger producirenden Ländern dadurch mehr als aufgewogen werden, so findet eine Ausfuhr des Metalls zur Ausgleichung der Differenz statt. Daraus erklären sich die periodischen Edelmetallsendungen u. die fortwährenden Schwankungen des Geldcurses je nach der ökonomischen Lage der einzelnen Völker u. Staaten.

Wie aber beide Edelmetalle Werthmesser sind für alle übrigen Güter, so sind sie auch gegenseitiges Preismaß für einander u. das Silber erscheint dem Golde gegenüber als Waare sowohl wie als G. Das Werthverhältniß beider ist indeß keinen erheblichen Schwankungen unterworfen, da sie beide einander bis zu einem gewissen Grade zu ersetzen fähig sind. Sinkt der Werth des Goldes, so wird dieses zu Nutzungen verwandt, für welche man sonst das Silber gebrauchte, so daß das vermehrte Angebot sich rasch abschwächt. Namentlich ist dies in Bezug auf die Münze der Fall, u. nur so erklärt sich die andernfalls auffallende Erscheinung, daß der Preis des Silbers in den letzten zehn Jahren trotz des bedeutenden Abflusses nach Asien u. der Ersetzung desselben durch Gold in allen Ländern, welche Goldwährung od. eine sogenannte doppelte Währung haben, nur eine verhältnißmäßig geringe Steigerung erfahren hat. Eine vollkommene gegenseitige Vertretbarkeit beider Metalle findet indessen nicht Statt, u. Schwankungen des Preisverhältnisses treten periodisch u. örtlich ein, je nachdem besondere Handelsverhältnisse, wie die Colonisation fremder Welttheile, bedeutende Steigerung des Handelsverkehrs mit goldreichen, aber silberarmen Völkern etc. dabei influiren. Indeß hat sich die Stetigkeit des Werthverhältnisses beider Metalle nach Berechnungen, die über Jahrhunderte zurückgehen, insoweit dargethan, als 1 Pfund Gold nie mehr als 16 Pfund u. nie weniger als 14 Pfund Silber gegolten hat. Die Schwankungen innerhalb dieser Grenzen sind aber bedeutend genug, um sich auch im Kleinhandel geltend zu machen, u. führen zu der Nothwendigkeit, eins der beiden Metalle als absoluten Werthmesser auch für das andere dem Münzwesen eines Staates zu Grunde zu legen. Je nachdem nun das Gold od. das Silber diese Grundlage bildet, spricht man von einer Gold- u. einer Silberwährung (s.d.).

Der Vorrath, den Europa gegen das Ende des 15. Jahrh. an edlen Metallen besaß, war sehr unbeträchtlich, denn das beim Verfall des Römischen Reiches vorhanden gewesene hatte theils durch allmälige Abnutzung, durch Vergrabung u. andere Verluste, theils durch die im Handel mit dem Orient geleisteten Baarzahlungen eine bedeutende Verminderung erfahren, u. die Gold- u. Silbergewinnung in Europa war während des ganzen Mittelalters nur sehr gering gewesen (der jährliche Betrag wird auf etwa 1/2 Million Thaler geschätzt). Die in Europa bei der Entdeckung von Amerika in Umlaufe befindliche Gesammtmenge der edlen Metalle schätzen Einige zu gering auf circa 160 Millionen, Andere aber wohl noch nicht hoch genug auf 230 Millionen Thaler. Bis zur Mitte des 16. Jahrh. aber wird im europäischen Verkehre der Einfluß des amerikanischen Bergbaues (vornämlich der Silberminen) auf die Menge u. den Werth der edlen Metalle deutlich bemerkbar u. immer größer. Besonders wichtig hierfür war die Entdeckung der reichen Minen von Potosi im Jahre 1545, welche[102] von da an bis jetzt einen Ertrag von circa 1800 Millionen Thalern preußisch Courant im Ganzen geliefert haben. Im 17. u. noch mehr im 18. Jahrh. lieferten auch die mexicanischen Bergwerke sehr starke Quantitäten Silber u. wurden endlich überwiegend gegen die von Peru. Nach Alexander von Humboldt war die jährliche Silbereinfuhr von Amerika von 1700–50 durchschnittlich 221/2, u. von 1751–90 351/3 Millionen Piaster. Auch die Production von Gold war durch die um jene Zeit, bes. von 1752–1773, lebhaft betriebenen brasilischen Goldwäschereien weit bedeutender geworden. Die ungefähren Schätzungen über den Gesammtvorrath an gemünzten edlen Metallen in Europa um das Jahr 1790 kommen im Wesentlichen darin überein, daß sie denselben auf den Werth von circa 2300 Millionen Thalern veranschlagen. Für die Zeit von 1791–1809 nimmt Humboldt den jährlichen Zuwachs des europäischen Baarcapitals nur zu 15 Millionen Piaster an. Denn wenn auch in diesem Zeitraume die Ausbeute der amerikanischen Minen weit erheblicher als je zuvor war u. jährlich im Durchschnitt circa 47 Millionen Piaster von dort nach Europa kamen, so war doch andererseits wieder die Silberausfuhr aus Europa durch den asiatischen Handel so bedeutend, daß sie endlich den Betrag von circa 251/2 Millionen Piaster jährlich erreichte, u. wozu denn auch noch die Abnutzung der Münzen, sonstige Verluste u. anderweitige Verarbeitung in Abzug zu bringen sind. Für die Jahre 1810–15 aber, wo, des Krieges wegen in diesen Jahren, die großen Silbersendungen aus Amerika fast ganz ausblieben, wird eher eine Abnahme als Zunahme stattgefunden haben. Während des nach hergestelltem Frieden in Europa nächstfolgenden Zeitabschnittes wurde das Baarcapital durch Zuflüsse aus Amerika nur in geringem Maße vermehrt, da die Goldwäschereien Brasiliens sehr gesunken waren u. bes. die Minenausbeutung im früheren spanischen Amerika durch Krieg u. innere Unruhen einen großen Ausfall erlitten. Seit 1825 hob sich jedoch nach u. nach die dortige Metallproduction wieder u. gegen 1848 erreichte sie bis etwa auf 1/8 wieder die Höhe, welche sie zu Ende des 18. Jahrh. gehabt hatte. Für die Vermehrung des europäischen Baarcapitals aber war es bes. wichtig, daß die Reexportation des Silbers nach Ostasien nicht so anhielt, wie zu Anfange des Jahrhunderts, sondern diese Handelsbeziehungen eine bedeutende Veränderung erfuhren. Das Gesammtquantum an edlen Metallen, welche seit der Entdeckung von Amerika bis 1848 aus den Bergwerken gewonnen u. in den Verkehr gelangt ist, kann nur in Betreff der amerikanischen Production einigermaßen mit Sicherheit bestimmt werden. Dieselbe betrug 9907 Millionen Thaler u. zwar circa 7233 Millionen Thaler Silber u. 2674 Millionen Thaler Gold. Für die anderen Welttheile wird der ungefähre Werthbetrag von Chevalier so mitgetheilt: Vorrath aus früherer Zeit 80 Millionen Thaler Gold u. 190 Millionen Thaler Silber, Europa 133 Millionen Thaler Gold u. 53 Millionen Thaler Silber, Russisches Asien 293 Millionen Thaler Gold u. 88 Millionen Thaler Silber, Afrika u. die Sundainseln 667 Millionen Thaler Gold u. kein Silber, Vgl. Waser, Vom Gelde, Zür. 1776; Büsch, Über den Geldumlauf, 2. Aufl. Kiel 1800; Völlinger, Über G.- etc. Wesen, Heidelb. 1796; Ad. Müller, Neue Theorie des Geldes, Lpz. 1816; K. Murhard, Theorie des Geldes u. der Münze, ebd. 1817; Schmidt Phiseldeck, Über den Begriff vom G. etc., Kopenh. 1818; Hufeland, Die Lehre vom G., Gießen 1820; Hoffmann, Die Lehre vom G., 1838; Chevalier, La monnaie, Par. 1850; Abrial, Du crédit et de la monnaie, Par. 1856; Schübler, Metall u. Papier, 1854; Otto, Beiträge zur modernen Geldwissenschaft, Lpz. 1657–58; Jacob, An historical inquiry into the production and consumtion of the precious metals, 1831.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 100-103.
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