1. An den der Trunck offt ist kommen, der gehört ins Beth. – Lehmann, 757, 22.
2. Auff einen frölichen Trunck letstlich einen seligen sprung. – Henisch, 1250, 13.
3. Beim Trunk erkennt man die Narren. – Dove, 195.
4. Beim Trunk lernt man seine Leute kennen. – Simrock, 10506; Gaal, 1691; Grubb, 853.
5. Beim Trunk sind wir alle reich. – Kritzinger, 535b.
6. Beim Trunk und im Zorn erkennt man den Thor'n. – Simrock, 10507.
7. Beim Trunk werden Heirathen gemacht. – Simrock, 10508.
Lat.: Venus in vinis.
Lat.: In tenebris saltare. (Philippi, I, 204.)
8. Beym Trunck sol man nicht allzu klug sein. – Petri, II, 44.
9. Beym Trunck wird manchem Wort der Halss gebrochen. – Petri, II, 44.
10. Beym Trunck wird oft ein Mann erkannt, der sonst ein Doktor wird genannt. – Petri, II, 216.
11. Bî 'n Drunk kennt man den Narr. – Bueren, 62; Eichwald, 1384; Frommann, II, 390, 75; Hauskalender, I.
12. Der dritte trunck ist Gottes. – Henisch, 754, 15; Petri, II, 84.
[1342] 13. Der erste Trunk gehört zum Durst, der andere zur Lust, der dritte zur Freude, der vierte zur Trunkenheit, der fünfte zu Krieg und Zorn, der sechste zu Siechthum.
14. Der erste Trunk macht gesund, der zweite fröhlichen Mund, der dritte Verschwiegenes kund, der vierte den Menschen zum Hund'.
15. Der Trunk befördert drei ding, das soltu wissen: rothe Nase, Schlaf und Pissen.
Schwed.: Hwad gjör icke dryck. (Grubb, 344.)
16. Der Trunk gar wol aufs Wasser treibt, so lange man gesund verbleibt. – Eiselein, 605.
Lat.: Qui non aegrotat, bene mingit, si bene potat. (Binder II, 2787; Eiselein, 605.)
17. Der Trunk ist Geldes werth. – Simrock, 10520.
18. Der Trunk macht keck zu reden.
Lat.: Audax est ad poculum sermo. (Seybold, 45.)
19. Der Trunk nimmt die Sorgen, aber nur bis morgen; trinkst aber auf borgen, so macht er neue Sorgen. – Sutor, 361.
20. Der Trunk spricht im Hals: gluck, gluck, gluck, zuletzt aber zerbricht er den Schluck.
Lat.: Vinum blande in fluit, sed in novissimo morderbit. (Sutor, 261.)
21. Die beym Trunck witzig seynd, die seynd gemeiniglich Mattes, wenn sie nüchtern seynd. – Lehmann, 757, 18.
22. Drei Trünk' auf eine schimmliche Nuss, die Gänse gehen ungern barfuss. – Eiselein, 605.
23. Drei Trünke sind dem Menschen erlaubt, einer zum Durst, der andere zur Lust, der dritte zur Fröhlichkeit, was drüber ist, bringt Trunkenheit. – Parömiakon, 2633.
24. Drei Trünke über Tische sind gesund.
Der Deutsche hat von einem Essen, wobei nicht getrunken wird, gar keinen Begriff; das Trinken ist ihm eben die Hauptsache. Er betrinkt, wie Körte sagt, alles; er trinkt auf jedes Geschäft. Beim Kindtaufschmause vertrinkt er das Kind, wie er beim Begräbnissmahl »den Todten oder die Seele vertrinkt«. Der stammverwandte Däne nennt ein Essen, bei dem nicht getrunken wird, ein Pferdemahl, der Franzose ein Hundediner, der Italiener ruft: Behüte mich Gott vor einem Esser, der nicht dazu trinkt. (Vgl. Körte, 524.)
25. Ein frischer Trunck vnnd rohes (rothes) Ei nach'm Bade ist der kleinsten frewde gleich im Himmelreich. – Matthesy, Hist. von Luther, 1573; Henisch, 963, 1.
26. Ein geschenkter Trunk ist besser als ein versprochenes Fass.
27. Ein geschenkter Trunk ist besser als eine versprochene Quelle.
Aehnlich russisch Altmann V, 108.
28. Ein guter trunck, ein seliger sprung auss dieser Welt ist gnung. – Petri, II, 194.
29. Ein guter trunck macht alte Leut jung. – Lehmann, 758, 37; Petri, II, 194; Sailer, 292; Eiselein, 605; Braun, I, 4612.
Lat.: Ebrietas in proelia trudit inermem. (Horaz.) (Binder II, 924.)
30. Ein guter trunck vertreibt schmertzen vnd vnmuth. – Petri, II, 231.
31. Ein guter trunck vnd ein durstige Zung gehören zusammen. – Petri, II, 194; Henisch, 778, 53.
32. Ein guter Trunk erzeugt schlechte Gedanken.
Holl.: Goede drank verdoijft kwade gedachten. (Bohn I, 320.)
33. Ein guter Trunk hält Leib und Seele zusammen.
Lat.: Dant animos vina. (Ovid.) (Binder II, 691.)
34. Ein trunck fordert (auch: citirt) den andern. – Franck, II, 93a; Petri, II, 201; Henisch, 847, 23; Gruter, I, 28; III, 29; Lehmann, 757, 20; Blum, 575; Lehmann, II, 150, 69; Körte, 6073; Körte2, 7624; Simrock, 10505; Braun, I, 4606.
Jedes Laster wächst mit der Ausübung, ganz besonders gilt dies von dem des Trunks.
Lat.: Parthi quo plus biberint, eo plus sitiunt. (Philippi, II, 82.) – Qui absque cibo vivunt ranarum more bibentes. (Sutor, 254.)
[1343] 35. Ein Trunk auf den Salat schadet dem Doctor einen Dukat, ein Trunk auf ein Ei schadet ihm zwei. – Körte, 5167; Simrock, 10501; Bremser, 27.
Der Salat gehört unter die schwer verdaulichen Speisen und die hart gesottenen Eier in noch höherm Grade. Wenn es nun wahr ist, dass ein gutes Glas Wein die Verdauung befördert, so kann wirklich kein besserer Rath gegeben werden, um der Unverdaulichkeit, welche etwa dem Arzte ein paar Gulden eintragen könnte, vorzubeugen, als dieser.
Lat.: Post pisces nux sit, post carnes caseus ad sit. – Unica nux prodest, nocet altera, tertia mors est. (Chaos, 111.)
36. Ein Trunk wird darauf schmecken, sagte Jerms, und ass die Heringe aus dem Fass.
Holl.: Daar zal een dronk op smaken, zei Goosen, en hij at eelikruiken met braadvet. (Harrebomée, I, 156a.)
37. Ein verstolner Trunck schmeckt wol. – Lehmann, II, 131, 199; Petri, II, 197.
»Ein heimlich vnd verstolner trunck schmeckt offt wol zu leber vnd lung.«
Lat.: Fortinus potus, plenus dulce dine totus. (Loci comm., 73.)
38. Einen Trunk zu Ehren soll niemand wehren.
39. Es ist kein guter Trunk, der nicht das Herz macht iung.
Dän.: Det er en ond drik hvor ved ingen blyver lystig. (Prov. dan., 120.)
40. Es sind dreierlei trunck: dursttrunck, freudtrunck, Sawtrunck. – Henisch, 779, 7.
Dän.: En due-drik, en løve-drik. (Prov. dan., 127.)
41. Gestohlener Trunk ist süss.
42. Grosse Trünck haben manchen vmb den Halss vnd auch vmb Gut vnd Ehr bracht. – Petri, II, 362.
43. Grosse Trünck sind vngesund. – Petri, II, 362.
44. Grosse trüncke vnd grosse güss, die bringen offt den todt gewiss.
Lat.: De pleuis scyathis multos perijsse sciatis. (Loci comm., 52; Sutor, 254.)
45. Im Trunke ist ihm nichts gewachsen und nach dem Trunke kann er nicht bis fünf zählen.
46. Im Trunke zu Wagen und nach dem Trunke nicht einmal zu Fuss. (Lit.)
47. Is der Drunk în'n Manne, dann is de Verstand in der Kanne. (Osnabrück.) – Firmenich, III, 162, 13; für Iserlohn: Woeste, 67, 58; für Münster: Frommann, VI, 426, 66.
Holl.: Als die dranc comt, so is die reden uut. (Fallersleben, 3.)
Lat.: Quando venit potus, cessat sermo quasi totus. (Fallersleben, 3.)
48. Kleine trincke erwecken den durst, aber grosse (lange) Züge löschen ihn. – Zinkgref, IV, 157.
49. Mit einem kleinen Trunke fing an der besoffene Mann.
Böhm.: Počal Antoušek zprvu v malý doušek. (Čelakovsky, 138.)
50. Nach dem Trunke fliesst die Rede besser.
Lat.: Fluit melius post pocula sermo. (Seybold, 186.)
51. Nach einem guten Trunck wagt man einen guten Sprung. – Petri, II, 486.
52. 'Nen Drunk op et Zalât, dä schâd dem Doktor en Dukât; 'nen Drunk op en Ei, dä schâd er im zwei, ess et äwwer keine Wing, dann lôss et lêver sin. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 73; Weyden, I, 2; für Münsterland: Frommann, VI, 425, 28; für Trier: Laven, 181, 49; Firmenich, III, 546, 29.
Im Elsass: E Trunk uff de Salat schad im Dokter e Dukat; e Trunk uff e-n-e-Ei schad im Dokter zwei. (Alsatia, 1851, 42.)
53. Trunk gilt für Sprung. – Körte, 6072; Simrock, 10504.
54. Vom letzten Trunke kommt die erste Ohrfeige.
Schwed.: Af den sista supen kommer den första örfilen. (Wensell, 5.)
55. Was beim Trunk' sich zugetragen, soll man nicht auf der Gasse sagen.
Lat.: Odi memorem compotorem. (Seybold, 402.)
56. Was beim Trunke geschieht, soll man nicht aussprengen. – Philippi, II, 62.
Im deutschen Neocorus (I, 148) heisst es: »Odi memorem compotorem: De so gar genow thosicht watt, bidem Drunke geschicht, gerrn drinck ick mit dem nich.«
57. Was beim Trunke geschwatzt wird, muss man nüchtern vergessen. – Simrock, 10509.
[1344] 58. Wenn trunck vnd trunckner kompt zu hauss, so ist all vnderreden auss.
Lat.: Quam uenit potus, cessat serma quasi totus. (Loci comm., 58.)
59. Wer den letzten Trunk gethan, fängt von neuem wieder an.
Die alten heidnischen Preussen pflegten den christlichen Ordensbrüdern, wenn sie ihnen zugetrunken und frisch eingeschenkt, den Trunk zu vergiften. Der deutsche Ordensmeister befahl daher bei Todesstrafe, dass der, so den letzten Trunk gethan habe, auch wieder zu trinken anfange. (Vgl. Leonis, Hist. Prussiae.)
Lat.: Qui bibit ex Neigis, ex Frischibus in cipit ille.
60. Wer einen im Trunck darff betriegen, darff auch wol sein Vatterland vnnd Eltern beliegen. – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 872, 172.
61. Wer einen im Trunck vnd Spiel darff betrügen, darff auch ein Statt verrathen vnd seine Aeltern belügen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 184.
62. Wer im Trunke sündigt, muss nüchtern büssen. – Blass, 22.
63. Wolt jhr ein trunck? sagen die von Worms. – Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 327; Hoefer, 1144; Simrock, 11831.
*64. A Trunck schmeckt mir ins Hartze gutt. – Keller, 142b.
*65. Dem Trunke ergeben sein.
Frz.: Être sujet à l'yvrognerie. (Kritzinger, 662b.)
*66. Dem Trunke zu viel thun.
Frz.: Il se fait beau garçon. (Kritzinger, 64b.)
*67. Den schwedischen Trunk geben.
Es gehörte dasselbe zu den grausamen Mitteln, durch welche die schwedischen Soldaten im Dreissigjährigen Kriege von den Leuten die versteckte Habe erpressten. Ein Zeitgenosse, der Bürgermeister Kaspar Staudt von Ansbach, entwirft in seinen Aufzeichnungen aus den Jahren 1834-35 eine haarsträubende Schilderung davon. Er führt verschiedene Torturen oder Erpressungsformen auf, welcher sie sich bedienten, deren erste »der schwedische Trunk« war, »da man einen auf dem Rücken gelegt, das Maul mit einem Knebel aufgesperrt, Wasser in den Mund gegossen zu zwei, drei, neun oder mehr Maas, so lange und so viel, bis einer gesagt, wo er sein Vermögen habe. Sind auch viel Menschen auf solche Art ersäuft worden.« (Vgl. Mone, Anzeige für Kunde der deutschen Vorzeit, Nürnberg 1865, Nr. 3, S. 106.) Nach einer schlesischen Sage hat man statt des Wassers Mistjauche genommen. Pistorius (Vorwort) verweist dabei auf Fritzsch, Contin. Thess. Proct. Besolds, S. 819. »Steckten ihm ein Sperrholz ins Maul und schütteten ihm eine Melckkubel voll garstig Mistlachen-Wasser in Leib. Das nannten sie einen Schwedischen Trunck.« (Simplic., I, 19.) (S. ⇒ Schwedentrank.)
*68. Diesem Trunke (dem Todesbecher) muss jeder Bescheid thun.
*69. Ein trunck auff kuntschaft. – Hauer, Miij2.
Lat.: Philothesium poculum. (Seybold, 440; Philippi, II, 94.) – Tantaleum poculum bibemus. (Hauer, Miij2.)
*70. Einem einen Trunk aus der Herberge der drei Säulen credenzen.
In einem Artikel (Prag im Munde der Prediger Bohemia. 1875, Nr. 68) heisst es: »Er nennt ihn einen Dachsteiger, Gassenlaufer, einen ungläubigen Christen, der ein Kreuzlein kriegen soll vom Meister Schnürhänslein, vom Meister Stoffel und dessen Knecht, dem Kurzab und Knüpfauf, oder einen Gürtel aus Seilersladen vom Meister Auweh und dazu einen Trunk aus der Herberge der drei Säulein, credenzt vom Meister Hämmerlein.«
*71. Einen Trunk vertragen können.
»A Karl, der e der Welt wîl fortkommen mus in olle Sättel gerecht seyn; dazu gehört och, an hischen Trunck vertroan kînnen.« (Keller, 142a.)
*72. Einen vierschrötigen Trunk thun. – Eiselein, 620; Braun, I, 4790.
*73. Ênen Drônk geit öwer de Kannt. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 397.
*74. Er thut gern einen guten Trunk.
Frz.: Il aime fort à bûvoter et à chopiner. (Kritzinger, 16b.)
*75. Sich auf einen guten Trunk verstehn. – Waldis, IV, 19.
76. Der Trunck ist kein Hehler, bringt herfür alle fähler. – Dietrich, I, 173.
Adelung-1793: Trunk, der · Johannis-Trunk, der
Brockhaus-1911: Trunk-Eisenbahnen · Trunk Lines · Grand-Trunk-Kanal
Meyers-1905: Trunk-Eisenbahnen · Grand Trunk-Kanal
Pierer-1857: Schwedischer Trunk · Great Trunk · Grand-Trunk-Canal
Roell-1912: Trunk Lines · Grand Trunk Railway of Canada · Grand Trunk Pacific-Eisenbahn
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