Artikel in der Wikipedia: Minden
Faksimile

[190⇒] Minden, Westfälisch-M. oder M. in Westfalen, Hauptstadt des Reg.-Bez. M. (5261 qkm, 1900: 636.875 [1905: 687.269] E., 1 Stadt-, 10 Landkreise) der preuß. Prov. Westfalen, Stadtkreis und Kreisstadt l. an der Weser, 24.315 (1905: 25.428) E., Garnison, Amtsgericht, Oberpostdirektion, Reichsbankstelle, Handelskammer, frühgot. Dom (13. Jahrh.), Gymnasium, Realgymnasium; bis 1870 Festung; hier 1. Aug. 1759 Sieg des Herzogs Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen. Das Bistum M., von Karl d. Gr. 803 gestiftet, kam 1648 als weltliches Fürstentum an Brandenburg. – Vgl. Spannagel (1894), Bölsche (1897). [⇐190]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 190.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[859⇒] Minden (M. i. Westfalen, Preußisch-M.), Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks und Kreises in der preuß. Provinz Westfalen und bis 1873 Festung zweiten Ranges, liegt 46 m ü. M. am linken Ufer der Weser, über die hier eine feste, von 1871–74 neuerbaute Brücke führt, und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Wustermark-Hannover-Hamm u. der Mindener Kreisbahn.

Wappen von Minden.
Wappen von Minden.

Von den 6 zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmten Gebäuden (4 evangelische und eine kath. Kirche und eine Synagoge) zeichnen sich aus die (kath.) Domkirche, ein Meisterwerk frühgotischen Stils (aus dem 13. Jahrh., im Innern restauriert), und die alte (evang.) Martinikirche (mit einem Altarbild, den heil. Martin darstellend, angeblich von Lukas Cranach). Sonstige hervorragende Gebäude sind: das Rathaus mit gotischer Fassade, das alte Regierungsgebäude im Rundbogenstil, das neue Regierungsgebäude im Stil der deutschen Renaissance, das alte Oberpostdirektionsgebäude am Bahnhof und das neue in der Heidestraße, das Stadtkrankenhaus etc. Erwähnenswert ist das Denkmal des Großen Kurfürsten vor dem Wesertor. Die ehemaligen Festungswerke sind in schattige Anlagen verwandelt. Die Zahl der Einwohner beträgt (1906) mit der Garnison (1 Infanterieregiment Nr. 15,2 Abteilungen Feldartillerie Nr. 58 und 1 Pionierbataillon Nr. 10) 25,429 Seelen, davon 3319 Katholiken und 215 Juden. In industrieller Beziehung sind zu nennen: die Fabrikation von Zigarren und Tabak, Glas, Zündschnuren, Leder, Lampen, Leim, Hufeisen, Fahrrädern, Chemikalien, Zementwaren, Strohpapier, Zichorie, Schokolade, Marzipan, Konserven und Seife, ferner eine Eisenbahnwerkstätte, ein Eisenwalzwerk, Eisengießerei. Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Schiffbau und Schiffahrt. Der lebhafte Handel wird durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle (Umsatz 1904: 359,3 Mill. Mk.) und andre Bankinstitute unterstützt. M. ist Sitz einer Regierung, einer Oberpostdirektion, eines Hauptsteueramts, einer Oberförsterei und eines Amtsgerichts sowie des Stabes der 26. Infanteriebrigade und hat ein Gymnasium, verbunden mit Oberrealschule (in der Aula die beiden Gemälde: Armins Rückkehr aus dem Teutoburger Wald und Wittekinds Taufe von Paul Thumann). In der Nähe die Porta Westfalica (s. d.). – M. (urkundlich Mindun und Mindo) ward von Karl d. Gr. zum Sitz eines Bistums gemacht. Wegen der Einführung der Reformation 1529 und Vertreibung des Kapitels wurde die Stadt 1538 geächtet, kam aber 1547, von den Kaiserlichen bedroht, durch Vermittelung des Grafen von Hoya mit einer Geldbuße davon. Im Dreißigjährigen Kriege besetzte es 1626 Tilly, 1634 Herzog Georg von Lüneburg und 26. April 1636 die Schweden, die es bis zur Besitzergreifung durch den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg 7. Sept. 1650 besetzt hielten. 1757 von den Franzosen genommen, ward M. 1758 vom Herzog Ferdinand von Braunschweig erobert, im Juni 1759 aber von dem Herzog von Broglie wieder gewonnen. Kurz darauf (1. Aug.) kämpften bei den benachbarten Dörfern Gohfeld und Todtenhausen die Franzosen unter Marschall Contades mit der englisch-preußischen Armee unter Ferdinand von Braunschweig, wobei erstere unterlagen. Nach dem Siebenjährigen Kriege wurden die Festungswerke geschleift. Während der Dauer des Königreichs Westfalen gehörte M. dazu, kam 1814 wieder an Preußen, wurde seit 1816 neu befestigt und zum Hauptwaffenplatz von Westfalen umgewandelt; 1873 wurden die Festungswerke wiederum geschleift. Vgl. Stoy, Kurzer Abriß der Geschichte Mindens (Minden 1879); Spannagel, M. und Ravensberg unter brandenburg-preußischer Herrschaft, 1648–1719 (Hannov. 1894); Bölsche, Skizzen aus Mindens Vergangenheit (Minden 1897); Noack, Das Stapel- und Schiffahrtsrecht Mindens 1648–1769 (Hannov. 1904).

Der Regierungsbezirk Minden (s. Karte »Westfalen«) umfaßt 5261 qkm (95,53 QM.) mit (1900) 636,875 Einwohnern (121 auf 1 qkm), davon 414,806 Evangelische, 215,773 Katholiken und 5095 Juden, und besteht aus den 11 Kreisen:

Tabelle

Über die 5 Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks M. s. Karte »Reichstagswahlen«. [⇐859]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 859.
Lizenz: Gemeinfrei
Verweise:
Siehe auch:
Faksimile

[280⇒] Minden (Preußisch-M.), 1) vormaliges Fürstenthum des Westfälischen Kreises, von Diepholz, Hoya, Kalenberg, Schaumburg, Lippe, Ravensberg u. Osnabrück begrenzt; 20 QM., 70,000 Ew.; bergig, fruchtbar, mit lebhafter Industrie; war in zwei Immediatstädte, M. u. Lübbecke, u. in fünf königliche Ämter eingetheilt u. stand unter der Minden-Ravensbergischen Regierung zu M. – M. gehörte Anfangs zu Engern. Karl der Große stiftete um 803 ein Bisthum daselbst. Bischof Landoward erhielt 961 vom Kaiser Otto I. die Regalien u. Bischof Ludwig wirkte sich 1332 beim Kaiser Ludwig die Befugniß aus, ein freies Herzogthum in dem Stift M. u. darin ein Freigericht unter Königsbann, nach Vehmrecht, zu setzen. Die Bischöfe residirten in Petershagen. In dem Westfälischen Frieden wurde das bisherige Hochstift, nachdem es seit seiner Entstehung 59 Bischöfe gehabt hatte, dem Kurhause Brandenburg, statt des abgetretenen Pommern, als Fürstenthum zuerkannt. Seit 1807 gehörte M. zum Königreich Westfalen u. war ein Theil des Departements Oberems. 1814 nahm es Preußen wieder in Besitz. 2) Regierungsbezirk der preußischen Provinz Westfalen, gebildet aus den Fürstenthümern Minden, Paderborn u. Korvey, den Grafschaften Ravensberg u. Rittberg, der Herrschaft Rheda u. dem Amte Reckeberg; zwischen Hannover, Lippe, dem Kurfürstenthum Hessen, Braunschweig, Waldeck u. den Regierungsbezirken Arnsberg u. Münster; bildet, bis auf die Parzelle Läde, ein zusammenhängendes Ganzes u. enthält 95,68 QM. u., mit Einschluß des Militärs, 491,500 meist evangelische Ew.; ist größtentheils bergig (Wesergebirge, die Mindensche Bergkette, der Teutoburger Wald, die Egge, alle mit trefflichen Waldungen); doch ist der Boden im Ganzen fruchtbar an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues. sowie auch blühende Industrie (Verarbeitung des Flachses u. seine u. gröbere Leinwand zur Ausfuhr, Papier, Zucker, Stärke, Glas etc.) u. bedeutende Schweinezucht daselbst herrscht; Flüsse: Weser (mit der Diemel, Emmer u. Werra), Lippe u. Ems; Eintheilung in 12 Kreise: Bielefeld, Brakel, Höxter, Bünde, Herford, Büren, Halle, M., Paderborn, Rahden, Warburg, Wiedenbrück; 3) Kreis dieses Regierungsbezirks, 101/8 QM. groß u. mit 64,540 Ew.; Getreide, Flachsbau, Schweinezucht, Torf- u. Steinkohlengruben, lebhafte Gewerbe, etwas Handel; 4) (Preußisch-M.), Hauptstadt des Regierungsbezirks u. Kreises, Festung zweiten Ranges; die alten Festungswerke ließ Friedrich II. nach dem Siebenjährigen Kriege sprengen; sie sind seit 1816 stärker wieder aufgeführt, in Folge der Eisenbahnbauten erweitert u. der Bahnhof durch eine Erdumwallung u. drei Forts vertheidigt, links an der Weser u. an der Eisenbahnlinie Köln-Magdeburg; Sitz der Regierung, eines Kreisamtes u. eines evangelischen Domcapitels; Domkirche, 5 andere Kirchen, weltliches Fräuleinstift, Gymnasium, Schullehrerseminar, Handwerksschule, Baugewerkschule, Hebammenlehranstalt, Krankenversorgungsanstalt (sonst Waisenhaus), Armenhaus, Verein für vaterländische Geschichte u. Alterthümer, Proviantmagazin, Zuckersiederei, Leinwand-, Leder-, Tabaks- u. Tuchfabrikation, Branntweinbrennerei, Wachsbleichen, Schifffahrt, Schiffsbau, Hafen, Handel, ein Provinzial-Banco-Comptoir; 12,650 Ew. (darunter 2000 Soldaten). – M. stand schon zu Karls des Großen Zeit. Kaiser Konrad II. hielt 1026 einen Reichstag daselbst, auf welchem sein Sohn Heinrich III. zum Römischen König erwählt wurde. 1529 wurde, nach Einführung der Reformation, das Capitel aus der Stadt vertrieben, weshalb dieselbe 1538 in die Acht erklärt u. 1547 von Karl V. eingenommen wurde. 1626 wurde es von Tilly u. 1634 von Herzog Georg von Lüneburg erobert. 1650 von den Schweden an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg abgetreten, 1757 von den Franzosen besetzt, 1758 von den Hannoveranern erobert, 1759 im Juni aber von dem Marschall Broglio wieder genommen. 1. August 1759 Sieg der Alliirten unter dem Herzog Ferdinand von. Braunschweig über die Franzosen (der Kampfplatz war eigentlich bei dem Dorfe Todtenhausen); am 1. Aug. 1859 wurde auf dem Schlachtfeld ein Denkmal aufgestellt. Seit 1816 wurde es neu befestigt u. zum Hauptwaffenplatz von Westfalen gemacht. 5) (Hannöverisch-M.), so v.w. Münden; 6) Städtischer Bezirk mit Postamt in der Grafschaft Montgomery des Staates New York (Nordamerika), am Mohawk River u. dem Erie Kanal; 5000 Ew.; 7) Postort im Kirchspiel (Parish) Claiborne des Staates Louisiana; Landungsplatz der Dampfboote, welche vom Red River aus durch den Bistinean See fahren; 2 Kirchen, Eisenwerke, Handel; 1200 Ew. [⇐280] [⇐281]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 280-281.
Lizenz: Gemeinfrei
Verweise:

Preußisch-Minden, so v.w. Minden 1) u. 4).

Faksimile

[192⇒] Minden, die feste Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. der preuß. Provinz Westfalen, hat 11800 E., eine alte Domkirche, lebhafte Industrie und beträchtlichen Verkehr, durch die Weser und die Eisenbahnen nach Köln und Hannover belebt. – M. ist uralt u. hatte ein Bisthum, das 1648 an Brandenburg fiel; in der Nähe, bei Todtenhausen, 1759 Sieg des Herzogs Ferdinand von Braunschweig über die Franzosen. [⇐192]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 192.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[222⇒] Minden, herrlich im Weserthale, in der Nähe der Porta Westphalica, liegende preuß. Stadt, alt, unregelmäßig gebaut, von 8500 gewerbfleißigen Menschen bewohnt; Sitz mehrerer k. Behörden, eines Gymnasiums, einer Hebammenlehranstalt, eines Vereins für Geschichte und Alterthümer. Bemerkenswerth sind die Festungswerke, der Dom, das Fräuleinstift etc. Die Gegend um M. ist höchst anmuthig und fruchtbar; man baut viel Lein, Getreide, Tabak. Die industrielle Thätigkeit beschäftigt sich mit Garnspinnerei, Branntweinbrennen, Zuckersieden, Lederbereitung, Tabakfabrikation und Schifffahrt. [⇐222]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 222.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[135⇒] Minden, die Hauptstadt des Churbrandenburgischen Fürstenthums Minden im Westphälischen Kreise; sie ist ziemlich feste, hat eine lange steinerne Brücke über die Weser, liegt sehr bequem zur Schifffahrt und Handlung, und zählt ohne die Besatzung ungefähr 5000 Einwohner. In der Gegend bei Minden erfocht Herzog Ferdinand von Braunschweig d. 1. Aug. 1759 einen wichtigen Sieg über die Franzosen, welcher diese zum Rückzuge bis ins Hessische nöthigte. [⇐135]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 135.
Lizenz: Gemeinfrei
Siehe auch:

Buchempfehlung

Anonym

Die Geheimlehre des Veda. Ausgewählte Texte der Upanishaden. Indische Philosophie Band 5

Die Geheimlehre des Veda. Ausgewählte Texte der Upanishaden. Indische Philosophie Band 5

Die ältesten Texte der indischen Literatur aus dem zweiten bis siebten vorchristlichen Jahrhundert erregten großes Aufsehen als sie 1879 von Paul Deussen ins Deutsche übersetzt erschienen.

158 Seiten, 7.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon