Syrische Sprache und Literatur

[254] Syrische Sprache und Literatur. Die syrische Sprache, ursprünglich der Dialekt von Edessa im nordwestlichen Mesopotamien, ist der wichtigste Zweig der aramäischen, genauer ostaramäischen Gruppe der semitischen Sprachen (s. Semiten). Sie war in Edessa bereits vor Einführung des Christentums als schulmäßig geregelte Schriftsprache im Gebrauch, erlangte aber erst besondere Wichtigkeit, als vom 2. Jahrh. ab die Bibel in sie übersetzt und sie dadurch die Sprache der rein aramäischen Christenheit wurde. Ihre Blütezeit fällt in das 3.–7. Jahrh. n. Chr.; seit dem 8. Jahrh. wurde sie infolge der Eroberung der aramäischen Länder durch die Araber mehr und mehr durch das verwandte Arabische verdrängt und ist jetzt nur noch Schrift- und Gelehrtensprache. Einige aramäische Volksmundarten, die heute noch in Kurdistan und Mesopotamien von Christen und teilweise auch von Juden, mit starker Umbildung des alten Sprachcharakters, gesprochen werden, gehen nur mittelbar auf das Altsyrische zurück (vgl. Nöldeke, Grammatik der neusyrischen Sprache am Urmiasee und in Kurdistan, Leipz. 1868; Prym und Socin, Der neuaramäische Dialekt des Tûr-'Abdîn, Götting. 1881, 2 Bde. [Texte mit Übersetzung]; Socin, Die neuaramäischen Dialekte von Urmia bis Mosul, Tübing. 1882 [desgl.]; Duval, Les dialectes néo-araméens de Salamas, Par. 1883; Maclean, Grammar of the dialects of vernacular Syriac. Cambridge 1895, und A dictionary of the dialects of vernacular Syriac, Oxford 1901; Sachau, Skizze des Fellichi-Dialekts von Mosul, Berl. 1895; Lidzbarski, Die neuaramäischen Handschriften der königlichen Bibliothek zu Berlin, Weim. 1895–96, 3 Tle., und Geschichten und Lieder aus den neuaramäischen Handschriften der königlichen Bibliothek zu Berlin, das. 1896). Die amerikanische Mission in Urmia wie auch die römische Mission haben die neusyrische Volksmundart zur Schriftsprache erhoben. Die besten Grammatiken des Syrischen lieferten: Nöldeke (Leipz. 1880, 2. Aufl. 1898; engl. Übersetzung von Crichton, Lond. 1904; diese zur Zeit die beste), Duval (Par. 1881) und Brockelmann (Berl. 1899, 2. Aufl. 1905). Die besten modernen Wörterbücher sind: Castellus (aus dem »Lexicon heptaglotton« hrsg. von J. D. Michaelis, Götting. 1788), R. Payne SmithThesaurus Syriacus«, Oxf. 1868–1901; ein Auszug daraus ist: »A compendious Syriac dictionary«, Lond. 1896–1904); Cardahi (syrisch-arabisch, Beirut 1887–91, 2 Bde.), Brockelmann (Berl. 1895) und Brun (Beirut 1895). Von einheimischen Wörterbüchern sind besonders wichtig: Bar 'Alî (um 880, autographisch zur Hälfte hrsg. von G. Hoffmann, Kiel 1874), Bar Bahlûl (um 963, hrsg. von Duval, Par. 1888–1901, 3 Bde.) und Elias von Nisibis (gest. 1049, Ausgabe in de Lagardes »Praetermissorum libri duo«, Götting. 1879). Chrestomathien veröffentlichten: Rödiger (3. Aufl., Halle 1892), Zingerle (Rom 1871–73), Martin (Par. 1873–74) und Cardahi (»Liber thesauri de arte poetica Syrorum«, Rom 1875). Die Schrift der Syrer, eine jüngere Nebenform der phönikischen, erscheint zuerst auf edessenischen Münzen des ersten christlichen Jahrhunderts und hieß in ihrer ältesten (Majuskel-) Gestalt Estrangelo (s. d.); die beiden andern gebräuchlichen Schriftarten sind das dem Estrangelo ziemlich nahestehende Nestorianische und das Sertō, die Schrift der westlichen Syrer. Aus dem syrischen Schrifttypus ist die kufische Schrift der Araber, die Zend- und Pehlewischrift, die Schrift der Manichäer und, durch Vermittelung der Nestorianer, die Schrift der Uiguren, Mongolen und Mandschu hervorgegangen.

Von der vorchristlichen syrischen Literatur ist uns nur wenig erhalten, so ein amtlicher Bericht des letzten Königs von Edessa und ein Brief des Mârâ bar Sarapiôn; um so mehr aber von der nachchristlichen, die bereits in den ersten Jahrhunderten neuerer Ära, zum Teil unter Anlehnung an griechische Studien, reges Leben zeigt. Die uns überlieferten syrischen Schriftdenkmäler sind vorwiegend kirchlich-theologischen Inhalts. Weltliche Disziplinen, wie Geschichte, Philologie, Märchenkunde, Philosophie, Naturwissenschaften und Medizin, kommen erst in zweiter Linie in Betracht, aber gerade in diesen Fächern sind die Syrer im 8. und 9. Jahrh. die Lehrer der Araber geworden, wie sie überhaupt als Vermittler älterer Kulturen großen Einfluß auf die geistige Gestaltung Vorderasiens ausgeübt haben. Das wichtigste noch vorhandene Denkmal der ältesten christlich-syrischen Literatur ist die bereits erwähnte Bibelübersetzung, die sogen. Peschîtô (s. d.), in der das Alte Testament direkt auf den hebräischen Urtext zurückgeht. Neben dieser existierten noch vier andre Versionen: die monophysitischen des Philoxenos (s. d. 2), des Paulus von Tellâ (616–617) und des Thomas von Harkel (gleichfalls Anfang des 7. Jahrh.; eine Revision der philoxenischen), alle drei nach dem griechischen Text gemacht; anderseits die melkitische oder palästinensische, deren Dialekt stark zur Sprache der jüdischen Targume hinneigt. Von einer sehr alten Evangelienübersetzung hat Cureton Bruchstücke herausgegeben (Lond. 1858) und Agnes Smith Lewis im Sinaikloster auf einem Palimpsest einen vollständigen Text entdeckt (hrsg. Cambridge 1894; vgl. auch Agnes S. Lewis, A translation ot the Four Gospels, Lond. 1894). Auch allerlei Apokrypha, Pseudepigrapha und andre altkirchliche Schriften (z. B. die »Didascalia apostolorum«, hrsg. von de Lagarde, Leipz. 1854, von M. D. Gibson, mit Übersetzung, Lond. 1903, übersetzt und erklärt von H. Achelis und J. Flemming, Leipz. 1904 u. a.) sind im Syrischen erhalten. Die Blütezeit der syrischen Literatur wurde durch Aphraates (Bischof bei Mosul, um 340) und namentlich durch Ephräm den Syrer (s. d.) begründet. Auf ihre Weiterentwickelung haben eingewirkt: Mârûthâ (zu Anfang des 5. Jahrh.), Rabulas (s. d., Bischof von Edessa, gest. 435), Isaak d. Gr. von Antiochia (gest. nach 462), die Monophysiten, bez. Jakobiten Jakob von Sarûg (451–521), Philoxenus von Mabbôg (s. oben), der sogen. Josua Stylites (um 507), Simeon von Bêth Arschâm (um 510), Jakob Burde'ânâ, der Begründer der jakobitischen Sekte (gest. 578), Sergios von Rêach-Ainâ (gest. 536), Johannes von Ephesos (s. d.), Jakob von Edessa (gest. 708) und Dionysios von Telmahrê (gest. 845) und die Nestorianer Barsaumâ (5. Jahrh.) und Ebedjesu von Nisibis (gest. 1318). Der letzte klassische Schriftsteller der Syrer war Bar-Hebräus (s. d.). Um die Bibelexegese, die freilich nur wenig eigne Gedanken zeigt, haben sich verdient gemacht: Ephräm (s. d.), Philoxenos (s. d. 2), Jakob von Edessa, der gelehrte Îschô'dâd von Merw (9. Jahrh.), Dionysios bar Salîbî (gest. 1171), Bar-Hebräus (s. d.), Salomo von Baßra (um 1222; sein Sammelwerk, »Die Biene«, lateinisch von Schönfelder, Bamb. 1866; syrisch mit englischer Übersetzung von Budge, Oxford 1886), Ebedjesu u. a. Eine Bearbeitung der biblischen Geschichte von Adam bis Christus stellt die »Schatzhöhle« dar (6. Jahrh.; hrsg. syrisch, arabisch[254] und deutsch von Bezold, Leipz. 1883–88, 2 Bde.). Homilien haben geschrieben: Aphraates (syrisch von Wright, Lond. 1869; syrisch und lateinisch von Parisot in Graffins »Patrologia Syriaca«, Par. 1894 ff.; deutsch von Bert, in Gebhardts und Harnacks »Texten und Untersuchungen«, Bd. 3. Leipz. 1888), Philoxenus (hrsg. mit englischer Übersetzung von Budge, Lond. 1894–95, 2 Bde.), Isaak von Antiochia (hrsg. von Bedjan, Leipz. 1903, Bd. 1), Îschô'jab II. (7. Jahrh.), Dionysios bar Salîbî u. a. Sehr reich und erst zum kleinsten Teile veröffentlicht ist die auf Dogmatik, Symbolik, Apologetik, Asketik, Liturgik, Kirchenordnung und Kirchenrecht bezügliche Literatur. Zu nennen sind hier: Philippus, der Schüler des Gnostikers Bardesanes (sein berühmter Dialog »De fato«, syrisch und englisch in Curetons »Spicilegium Syriacum«, Lond. 1855, S. 1–21), Ephräm, Rabbûlâ, Isaak d. Gr., Jakob von Sarûg (seine »Liturgie« hat Renaudot, »Liturgiarum orientalium collectio«, Bd. 2, S. 356, übersetzt), Philoxenus, der pantheistische Mystiker Stephan bar Sûdailê, ein Zeitgenosse des Philoxenus (vgl. Frothingham, Stephen bar Sûdhailê, the Syrian mystic, and the book of Hierotheos, Leid. 1886), Isaak von Ninive (Ende des 6. Jahrh.; vgl. Chabot, De Isaaci Ninivitae vita, scriptis et doctrina, Löwen 1892); Jakob von Edessa (zu seinen »Canones« vgl. Lamy, Dissertatio de Syrorum fide; de Lagarde, Reliquiae juris ecclesiastici antiquissimae; Wright, Notulae Syriacae, Lond. 1887, und Kayser, Die Canones Jakobs von Edessa, übersetzt, zum Teil auch im Grundtext, Leipz. 1886), Moses bar Kêphâ (vgl. Braun, Moses bar Kepha und sein Buch von der Seele, Freib. i. Br. 1891), Elias bar Schinnâjâ von Nisibis (gest. nach 1049; sein arabisch geschriebenes Buch »Beweis der Wahrheit des Glaubens« deutsch von L. Horst, Kolmar 1886), Dionysius bar Salîbî, Bar-Hebräus und Ebedjesu (seine »Perle« von Mai, Scriptorum veterum nova collectio, Bd. 10 syrisch und lateinisch, von Badger in »The Nestorians«, Lond. 1852, englisch). Sehr groß ist auch die Zahl der Kirchenagenden, der Meß- und Kollektenbücher etc.

Die geschichtliche Literatur, obwohl fast ausschließlich kirchlich, hat dennoch großen allgemeinen Wert. Sie beginnt im 5. Jahrh.; vor dieser Zeit finden sich nur legendarische Martyrologien, Heiligen- und Märtyrerbiographien. Die wichtigsten hierher gehörigen Werke sind: St. E. Assemani, Acta sanctorum martyrum (syrisch und lateinisch, Rom 1748, 2 Bde.); Bedjan, Acta martyrum et sanctorum (syrisch, bis jetzt 7 Bde., Par. 1890–97); G. Hoffmann, Auszüge aus syrischen Akten persischer Märtyrer (deutsch mit topographisch-historischen Erläuterungen, Leipz. 1880); Cureton, Ancient Syriac documents (syrisch u. engl., Lond. 1864); Zingerle, Echte Akten heiliger Märtyrer (übersetzt, Innsbr. 1836, 2 Tle.); die Chronik des sogen. Josua Stylites (Geschichte des Perserkriegs von 502–506 von einem edessenischen Zeitgenossen, syrisch u. franz. von Martin, Leipz. 1876; syrisch u. engl. von Wright, Cambridge 1882); das anonyme »Chronicon Edessenum« (um 590, syrisch u. deutsch von Hallier in Gebhardts und Harnacks »Texten und Untersuchungen«, Bd. 9, Heft 1, Leipz. 1892); die Kirchengeschichte und die Heiligenbiographien des Johannes von Ephesos (s. d.); die um 670–680 entstandene anonyme nestorianische Chronik (hrsg. von Guidi, das. 1891; deutsch von Nöldeke in den »Wiener Sitzungsberichten«, 1893); die bisher dem Dionysios von Telmahrê zugeschriebene, in Wirklichkeit aber um 775 von Josua Stylites, Mönch im Kloster Zoknîn bei Âmid, verfaßte Chronik (Buch 1 syrisch von Tullberg, Upsala 1850; Buch 4 syrisch u. franz. von Chabot, Par. 1895; von der allem Anschein nach viel bedeutendern echten Chronik des Dionys hat sich bisher nur ein Fragment gefunden); die interessanten, 840 abgefaßten »Mönchsgeschichten« des Thomas von Margâ (syrisch u. engl. von Budge, Lond. 1893, 2 Bde.; syrisch von Bedjan, Leipz. 1901); die große Weltchronik des Patriarchen Michael (1166–99; syrisch u. franz. von Chabot, Par. 1899–1905, 3 Bde.); die Annalen des Elias bar Schinnâjâ (vgl. Baethgen, Fragmente syrischer und arabischer Historiker, Leipz. 1884, und Lamy, Élie de Nisibe, Brüss. 1888) und das »Chronicon Syriacum« des Bar-Hebräus (s. d.) u. a. Außerdem existiert, größtenteils noch unveröffentlicht, eine umfangreiche biographische Literatur. Eine Art von historischem Roman ist in zwei von Julian dem Abtrünnigen handelnden Erzählungen vertreten, von denen indes die kleinere nur wenig Wert hat (beide aus dem 6. Jahrh., hrsg. von Hoffmann, Leid. 1880; deutsch von Nöldeke in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 28). Nur lose knüpft an Pseudo-Kallisthenes eine sehr abenteuerliche Alexanderlegende an (abgefaßt 514 oder 515, syrisch hrsg. von de Lagarde in den »Analecta Syriaca«). Auch ein Jakob von Sarûg beigelegtes, aber wahrscheinlich erst 628 bis 637 entstandenes Alexanderlied existiert (syrisch u. deutsch von Hunnius in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Bd. 60). Ein Unterhaltungsbuch ist, trotz der vielen darin enthaltenen Weisheitssprüche, auch die »Geschichte des weisen Ahikar«, die, im 5. oder 6. Jahrh. abgefaßt, auch in arabischer, äthiopischer, armenischer, griechischer und altslawischer Übersetzung auf uns gekommen ist (hrsg. mit den genannten Übersetzungen von Conybeare, Harris und A. Smith Lewis, Lond. 1898).

Die Poesie der Syrer ist fast ausschließlich kirchlicher Natur und entbehrt alles wahrhaft dichterischen Geistes. Ihre gewöhnlichen Formen sind der Hymnus und die metrische Homilie. In späterer Zeit erscheint in Nachahmung der arabischen Dichtung der Reim. Der älteste und zugleich bedeutendste Hymnendichter ist der Gnostiker Bardesanes (s. d.). Neben ihm verdienen Erwähnung: Ephräm (s. d.), Balai (um 400; einige seiner Gedichte syrisch bei Overbeck, S. Ephraemi, Rabulae, Balaei aliorumque opera selecta, Oxford 1865, und syrisch u. deutsch bei Zetterstéen, Beiträge zur Kenntnis der religiösen Dichtung Balais, Leipz. 1902), Cyrillonas (gleichfalls um 400), Rabbûlâ, Isaak der Große (vgl. »S. Isaaci opera omnia«, syrisch, arabisch u. lat. von Bickell, Gieß. 1873–77, 2 Bde., und »Homiliae«, syrisch von Bedjan, Leipz. 1903, Bd. 1), Jakob von Sarûg, Bar-Hebräus (s. d.), Georg Wardâ (13. Jahrh.; Proben seiner Dichtkunst in Cardahis »Liber thesauri de arte poetica Syrorum«, Rom 1875, bei H. Hilgenfeld, Ausgewählte Gesänge, syrisch u. deutsch, Leipz. 1904 u. a.) und Ebedjesu (der erste Teil seines »Paradies Eden« syrisch von Cardahi, Beirut 1889; Auszüge daraus syrisch u. lat. von Gismondi, das. 1888) u. a.

Der erste syrische Grammatiker war Joseph Hûzâjâ (6. Jahrh.), aber erst mit dem beginnenden Verfall der Sprache gewannen die grammatischen und lexikalischen Studien einigermaßen an Umfang[255] und Bedeutung. Zu nennen sind hier:›Anânîschô‹ (7. Jahrh.; sein »Liber canonum de aequilitteris« syrisch von Hoffmann in den »Opuscula Nestoriana«, Kiel 1880; neue Ausg. 1886), Jakob von Edessa, der eigentliche Begründer der wissenschaftlichen Grammatik (vgl. Phillips, A letter by Mār Jacob on Syriac orthography. Lond. 1869; Martin, Jacobi epistola de orthographia Syriaca, Par. 1869, und Wright, Fragments of the Syriac grammar of Jacob, Lond. 1871), Bar Alî (s. oben), Bar Bahlûl (s. oben), Elias I. (von 1028–49 Katholikus; seine Grammatik syrisch u. deutsch von Baethgen, Leipz. 1880), Elias bar Schinnâjâ (seine Grammatik syrisch u. engl. von Gottheil, Berl. 1887; sein arabisch-syrisches Vokabular von de Lagarde in »Praetermissorum libri duo«, Götting. 1879), Johannes bar Zô'bî (um 1200; ein Teil seiner größern Grammatik syrisch u. franz von Martin, Par. 1877) und Bar-Hebräus (s. d.). Vgl. Merx, Historia artis grammaticae apud Syros (Leipz. 1889). Über Philosophie und die exakten Wissenschaften schrieben: Sergios von Rêsch-Ainâ (s. oben), Paul der Perser (6. Jahrh.; seine »Logik« syrisch u. lat. von Land in den »Anecdota Syriaca«, Bd. 4), Romanus der Arzt (gest. 896; vgl. Zotenberg im »Journal Asiatique«, 1876), Moses bar Kêphâ, Honein ibn Ishâk (s. Arabische Literatur, S. 660), Jakob (Severos) bar Schakkô, der Verfasser einer Enzyklopädie der Wissenschaften (gest. 1241; vgl. Ruska, Das Quadrivium aus Severus bar Schakkus Buch der Dialoge, Leipz. 1896), Bar-Hebräus (s. d.) u. a. Wichtig ist die syrische Übersetzungsliteratur, die besonders Schriften griechischer Philosophen, Ärzte, Grammatiker und Kirchenväter umfaßt. Vgl. Wenrich, De auctorum Graecorum versionibus et commentariis (Leipz. 1842); Ryssel, Über den textkritischen Wert der syrischen Übersetzungen griechischer Klassiker (das. 1880–81, 2 Tle.); Baumstark, Lucubrationes Syro-Graecae (das. 1894); Hoffmann, De hermeneuticis apud Syros Aristoteleis (2. Ausg., Leipz. 1873). Von einzelnen Werken verdienen Erwähnung: die »Recognitiones« des Clemens Romanus (syrisch von de Lagarde, Leipz. u. Lond. 1861); »Titi Bostreni contra Manichaeos libri quatuor« (syrisch von demselben, Berl. 1859); »The ecclesiastical history of Eusebius in Syriac« (hrsg. von Wright und Mc. Lean, Cambridge 1898); »Une version syriaque des aphorismes d'Hippocrate« (syrisch u. franz. von Pognon, Leipz. 1903, 2 Bde.); der »Physiologus« (syrisch in Lands »Anecdota«, Teil 4; als »Buch der Naturgegenstände« syrisch u. deutsch von Ahrens, Kiel 1892); »Kalîla und Dimna«, aus dem Pehlewi von dem Periodeutes Bôdh (6. Jahrh.) ins Syrische übersetzt (syrisch u. deutsch von Bickell, Leipz. 1876), aus dem Arabischen des Ibn al-Mukaffa' (s. Arabische Literatur, S. 658) ins Syrische von einem christlichen Priester des 10. oder 11. Jahrh. übertragen (syrisch von Wright, Lond. 1884); des Pseudo-Kallisthenes »Leben Alexanders d. Gr.« (gleichfalls aus dem Pehlewi, 7. Jahrh.; syrisch u. engl. von Budge, Cambridge 1889); »Sindbân« (aus dem Arabischen um 1000; syrisch u. deutsch von Baethgen, Leipz. 1879) u. a. Reichhaltige Literaturverzeichnisse lieferten Nestlein seiner »Syrischen Grammatik« (2. Aufl., Berl. 1888), Brockelmann in seiner oben zitierten Grammatik und Ryssel in Herzogs »Realenzyklopädie«, Artikel »Syrien«. – Gute Darstellungen der Literatur: Wright, A short history of Syriac literature (Lond. 1894); Duval, La littérature syriaque (2. Aufl., Par. 1900); Nöldeke, Die aramäische Literatur (in Hinnebergs »Die Kultur der Gegenwart«, Bd. 1, Abt. 7, Berl. u. Leipz. 1906); Brockelmann, Die syrische und die christlich-arabische Literatur (das. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 254-256.
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