Artikel in der Wikipedia: Nantes
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[241⇒] Nantes (spr. nangt), Hauptstadt des franz. Dep. Loire-Inférieure, an der Loire und am Loirekanal, 52 km vom Atlant. Ozean, (1901) 132.990 E., mediz.-pharmazeut. und freie jurist. Schule Priesterseminar, hydrogr. Schule, Domkirche St.-Pierre (im 6. Jahrh. gegründet, 1484 umgebaut), Residenzschloß (1466 umgebaut), Seehandel [Beilage: Frankreich], Bau von Segelschiffen, Konservenfabrikation; nahe die Hafenstädte Paimboeuf und Saint-Nazaire. Über das Edikt von N. s. Edikt. [⇐241]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 241.
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[408⇒] Nantes (spr. nāngt'), Hauptstadt des franz. Depart. Niederloire, ehemals Hauptstadt der Bretagne, liegt unter 47°13´ nördl. Br. und 1°33´ westl. L., 6–40 m ü. M., 52 km vom Atlantischen Ozean entfernt, am rechten Ufer der Loire und auf mehreren Inseln des hier in sechs Arme geteilten Flusses, der rechts die Erdre und links die Sèvre Nantaise aufnimmt, ist Knotenpunkt der Orleansbahn, der Westbahn und der Staatsbahnen, hat schöne Kais mit monumentalen Gebäuden, 21 Brücken (darunter eine die nördlichen und südlichen Kais verbindende Schwebebrücke, seit 1903), mehrere bemerkenswerte Plätze, darunter die Place Royale mit schöner Fontäne, die Place Louis XVI mit einer Statue dieses Königs, und schöne Promenaden, darunter die Cours St.-Pierre und St.-André (mit Denkmälern von Duguesclin, Olivier de Clisson, Arthurs von Richemont und der Herzogin Anna von Bretagne) sowie den Cours Cambronne mit dem Denkmal dieses Generals. Von den Kirchen, worunter sich auch eine protestantische befindet, sind besonders zu erwähnen: die Kathedrale St.-Pierre aus dem 15. Jahrh. (1884 vollendet), mit den schönen Grabmälern Franz' II., Herzogs der Bretagne (von Michel Colomb, 1507), und des Generals Lamoricière (von Dubois, 1879); die im Stil des 13. Jahrh. 1844 bis 1870 erbaute Kirche St.-Nicolas mit dem Grabmal des Bischofs Fournier und 85 m hohem Turm; die Kirche Ste. – Croix aus dem 17. Jahrh., neuerdings restauriert; die Kirche St.-Jacques auf dem linken Flußufer (aus dem 12. Jahrh.). Bemerkenswerte Gebäude sind außerdem: das große ehemalige Residenzschloß der Herzoge der Bretagne (von 1466), die Präfektur (1777), das Stadthaus (1808) mit einer schönen Säulenhalle, der Justizpalast (1853) mit monumentaler [⇐408] [409⇒] Treppe und Portikus, die Börse (1812) mit Säulenfassade und Statuen, das Theater, eins der schönsten Frankreichs (1788), mit imposanter Fassade, die Leinwandhalle (jetzt Gemäldegalerie), das neue Post- und Telegraphengebäude, das große Magazin für Kolonialwaren (Salorges), die Passage Pommeraye (1843). N. zählt (1901) 127,253 (als Gemeinde 132,990) Einw. Die Industrie hat in den letzten Jahrzehnten einigen Aufschwung genommen und umfaßt den Schiffbau (1901 wurden Dampfer von 78,201 Ton., 1903 nur von 15,675 T. brutto gebaut), die metallurgische und Maschinenindustrie, die Bereitung von Sardinen und andern Konserven, die Zuckerraffinerie (neuerdings zurückgegangen), Gerberei, Glasmalerei, Färberei, Fabrikation von Kerzen und Seifen, chemischen und pharmazeutischen Waren, Schokolade, Biskuits, Papiermasse, die Tabakmanufaktur, den Mühlenbetrieb etc. Handel und Schiffahrt von N. sind, obgleich N. einen großen Teil des Verkehrs, namentlich mit dem Ausland, an den günstiger gelegenen, für die größten Schiffe zugänglichen Außenhafen von St.-Nazaire (s. d.) abgeben mußte, bedeutend und im Aufschwung begriffen. Überwiegende Bedeutung hat N. für den Verkehr mit den französischen Häfen behalten; auch ist es für das im Vorhafen von St.-Nazaire sich abwickelnde Geschäft der eigentliche Handelsplatz geblieben. Der zweite Vorhafen von N., zu Paimboeuf (s. d.), dessen Reede sehr verschlammt ist, wird nur wenig besucht. Zur Umgehung der Schiffahrtshindernisse auf der Loire zwischen Pellerin und Paimboeuf ist der 15 km lange Seeschiffahrtskanal der Loire ausgeführt worden (1892 vollendet). Außerdem führt von N. ein 368 km langer, 1842 vollendeter Schiffahrtskanal mit Benutzung der Erdre, des Isac, der Vilaine, des Oust, Blavet und der Anne in die Reede von Brest. Die Handelsmarine von N. belief sich Ende 1900 auf 267 Schiffe von 117,053 Ton. Der Hafen von N. kann 200 Schiffe bis zu je 300 Ton. aufnehmen. Die Hafenanlagen bestehen aus dem sogen. Seehafen in den nördlichen Armen der Loire unterhalb der Börsenbrücke und des pont de la Madeleine und haben eine Länge von 2,3 km und eine Breite von 70–180 m, eine Kaientwickelung von 8 km und eine Wassertiefe von 5–6 m, die aber auf 8 m gebracht werden soll, und dem Flußhafen in den Armen St.-Felix und Madeleine. In den Hafen von N. sind 1903: 1563 beladene Schiffe von 467,916 T. ein- und 1061 beladene Schiffe von 190,912 T. ausgelaufen. Auf den internationalen Verkehr kamen 601 ein- und 316 ausgelaufene Schiffe von 374,997, resp. 106,333 T. Der Warenverkehr umfaßte im ganzen 845,007 T., wovon auf die Einfuhr 741,151 T., die Ausfuhr 103,856 T. entfielen. Der Wert der ein- und ausgeführten Waren betrug 1901: 65,7, bez. 18,9 Mill. im Generalhandel, 62,2, bez. 16 Mill. Frank im Spezialhandel. Die wichtigsten Artikel waren: in der Einfuhr Zucker, Kaffee, Kakao, Pfeffer, Kohlen, Holz, Papiermasse, in der Ausfuhr Zucker (im Rückgang begriffen), Holz, Fische, Wein, Zink, Getreide, Pökelfleisch, Ölkuchen u.a. Außer mit französischen Häfen besteht regelmäßige Dampferverbindung mit Lissabon, Antwerpen, London, Glasgow, Dublin, Cayenne, Französisch-Westindien und Para in Brasilien. An Unterrichtsanstalten besitzt N. ein Lyzeum, eine Vorbereitungsschule für Medizin und Pharmazie, ein großes Seminar, eine hydrographische, eine Gewerbe- und Handelsschule, eine Kolonialschule, ein Mädchenlyzeum, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, ein Konservatorium für Musik, ein Taubstummeninstitut, eine Stadtbibliothek (200,000 Bände), Museen für Kunst (mit mehr als 1000 Gemälden und 300 Skulpturwerken), für Archäologie, Naturwissenschaften, Gewerbe, Handel und Schiffahrt sowie einen Botanischen Garten. Die Stadt hat außerdem mehrere wissenschaftliche und gemeinnützige Gesellschaften und zahlreiche Wohltätigkeitsanstalten. N. ist Sitz eines Bischofs, eines Gerichts- und Assisenhofs, eines Handelsgerichts, eines Seehandelsgerichts und einer Handelskammer, einer Warenbörse, einer Filiale der Bank von Frankreich, mehrerer Konsuln fremder Staaten (darunter auch ein deutscher Vizekonsul) sowie des Generalkommandos des 11. Armeekorps. Als Vororte von N. sind die angrenzenden Orte Chantenay (s. d.) westlich, Doulon östlich (5945 Einw.) zu betrachten. – In keltischer Zeit hieß N. Condevincum, bei den Römern Portus Namnetum und war eine bedeutende Stadt; im Mittelalter wurde es wiederholt von den Normannen verwüstet und war dann die Residenz der Grafen und Herzoge von Bretagne, die auch zum Teil in der dortigen Kathedrale begraben liegen. Am 13. April 1598 wurde zu N. das berühmte Edikt von N. (s. d., Bd. 5) von König Heinrich IV. erlassen, das den Protestanten in Frankreich Religionsfreiheit gestattete, 22. Okt. 1685 aber von Ludwig XIV. widerrufen wurde. In der Zeit der französischen Revolution litt N. sehr teils durch den bis unter seine Tore geführten Krieg der Vendee, teils durch die grausamen Hinrichtungen (Noyaden und republikanischen Hochzeiten) Carriers, teils durch die Unterbrechung des Handels. N. ist Geburtsort Annas von Bretagne, Lamoricières und J. Vernes. Vgl. Travers (1680–1750), Histoire de la ville et du comté de N. (Nantes 1844, 3 Bde.); Mellier, Essai sur l'histoire de la ville et du comté de N. (das. 1872); Maillard, N. et le département an XIX. siècle (das. 1896); »La ville de N. et la Loire-Inférieure« (das. 1898, 2 Bde.). [⇐409]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 408-409.
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[665⇒] Nantes (spr. Nangt), 1) Arrondissement im französischen Departement Loire inférieure; 35,25 QM., 215,000 Ew.; 2) Hauptstadt des Departements u. Arrondissements, an der Loire (mit 12 Brücken), der Sèvre u. Erdre, noch 10 Meilen vom Atlantischen Ocean entfernt; mit schönen Quais u. öffentlichen Plätzen, Hafen (jedoch kommen die größeren Schiffe von 100 Tonnen auf der Loire nur bis Paimboeuf); Sitz eines Suffraganbischofs u. des Präfecten, der Departementalbehörden, eines Tribunals, eines Handelsgerichts, Instanz von 6 Friedensgerichten; Kathedrale (Grabmal des letzten Herzogs von Bretagne, Franz II.), 16 andere Kirchen, festes Schloß, Rathhaus, Präfecturpalast, Theater (brannte 1856 ab), Börse, Münze, Gesellschaft der Künste u. Wissenschaften, Gewerbschule, Lyceum, Chemisches Laboratorium, Schule für Chirurgie u. Anatomie, für Schifffahrtskunde, für Hebammen, mehre Bibliotheken, Museum, mit Kunstsammlungen u. Naturaliencabinet, Botanischer Garten, 3 Salles d'Asyle (Kleinkinderbewahranstalten); Hospitäler (Hôtel Dieu u. großes Hospital St. Jacques), Getreide- u. Leinwandhalle, Fabriken in Baumwollentüchern, Twist, Kattun, Hüten, Leder, Marokin, Flanell, Zucker, Seilerwaaren (bes. Taue), Pfeifen, Porzellan, Fayence, Glocken, Kanonen, Glaswaaren, Weinessig, gebrannten Wassern, Bürsten, Leinwand, Eisen- u. Kupferwaaren; Schiffs- u. Dampfmaschinenbau, Fischerei auf Sardellen, Salzschlämmerei, ansehnlicher Handel mit den Fabrikaten u. Landesproducten, Colonialwaaren, bes. mit Afrika u. Amerika; N. ist durch Eisenbahn über Tours u. Orleans mit Paris, Lyon etc. verbunden; 1856: 108,000 Ew. – N. ist die alte Civitas Namnetica (C. Namnetum, Condivincum), die Stadt der Namneter im Lugdunensischen Gallien. 879 eroberten die Normannen N. u. wurden erst 952 wieder vertrieben; 1388 wurde N. von den Engländern eingenommen u. zerstört. Im Mittelalter war N. die Residenz der Grafen u. Herzöge von Bretagne. 1460 wurde die Universität vom Herzog Franz II. von Bretagne gestiftet, welche in der Revolution in die noch vorhandenen gelehrten Anstalten verwandelt wurde. Am 13. April 1598 wurde in N. das berühmte Edict von N. von König Heinrich IV. gegeben, wodurch den Protestanten in Frankreich Religionsfreiheit gestattet wurde (s.u. Hugenotten), welches jedoch 23. Oct. 1685 widerrufen ward. Hier fanden die berüchtigten Noyaden (s.d.) während 1793 u. 94 Statt. [⇐665]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 665.
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[287⇒] Nantes (Nangt), Hauptst. des frz. Depart. Nieder-Loire, an der Loire, auf welcher die Seeschiffe bis zum ganz nahen Paimboeuf herauskommen, alt u. winkelig, mit neuen schönen Vorstädten, ist Sitz eines Bischofs u. der Departementalbehörden, [⇐287][288⇒] hat einen Dom u. 16 andere Kirchen, festes Schloß, Flußhafen, mehre wissenschaftliche Anstalten, 96000 E., Schiffbau, besonders Dampfschiffbau, sehr bedeutende und mannigfaltige Industrie, Seehandel, der über 200 Schiffe beschäftigt. Geschichtlich merkwürdig ist N. als ehem. Residenz der Herzoge der Bretagne. durch das Edict von N. (1598, aufgehoben 1685), die Noyaden (1793–94). Mit Brest ist N. durch einen 44 Ml. langen Kanal verbunden. [⇐288]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 287-288.
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[238⇒] Nantes, die am rechten Ufer der Loire, einige Meilen von ihrer Mündung ins atlantische Meer schön gelegene Hauptstadt des franz. Departements der Niederloire und zugleich einer der bedeutendsten Handelsplätze von Frankreich, ist gut gebaut und hat 75,000 Einw. Ein vorzüglicher Stadttheil ist der Kai oder die Vorstadt la Fosse, welche sich eine halbe Stunde weit am Ufer hinzieht, das von schönen Baumgängen und großen Gebäuden und Waarenhäusern eingefaßt ist. Unter den öffentlichen Plätzen ist besonders der Königsplatz zu nennen; zu den merkwürdigen Gebäuden gehören: das 938 erbaute, von gewaltigen runden Thürmen flankirte alte Schloß, welches jetzt zum Pulvermagazin dient; die nicht vollendete Kathedrale mit dem 1507 verfertigten kunstreichen Grabmale Franz II. letzten Herzogs von Bretagne; die St.-Nicolaskirche mit berühmten Glasmalereien, welche die 56 Wunderwerke Christi vorstellen und die 1812 erbaute Börse. N. ist der Sitz eines Bischofs, einer Münze, einer öffentlichen Gemäldesammlung, einer Seeschule und anderer Bildungsanstalten; mancherlei Fabrikwesen, Schiffbau und mit der Schifffahrt zusammenhängende Gewerbe, Sardellenfang und ein ausgebreiteter Land- und besonders Seehandel, der allein gegen 800 der Stadt gehörige Schiffe beschäftigt und nach dem nördl. und westl. Europa und nach Amerika sicher streckt, sind Hauptnahrungsquellen der Bewohner. N. ist sehr alt und war schon vor den Römerzeiten ein wichtiger Ort; im 9. Jahrh. ward es mehrmals von den Normannen verheert und kam 1491 durch Vermählung von Anna, Erbin von Bretagne, mit Karl VIII., an Frankreich. Im J. 1598 erließ hier Heinrich IV. jenes Edict, welches den Reformirten die freie Ausübung ihrer Religion gestattete, durch die 1685 von Ludwig XIV. verfügte Aufhebung aber erst als Edict von Nantes recht berühmt wurde und starke Auswanderungen der Verfolgten nach Holland, Deutschland und England nach sich zog. Während der franz. Revolution von 1789 hatte N. von dem bis vor seinen Thoren geführten Vendéekrieg, insbesondere aber während der Schreckenszeit von dem Verfolgungseifer des berüchtigten Conventsmitglieds I. B. Carrier zu leiden, welcher Tausende von Menschen dort grausam hinrichten ließ und die sogenannten republikanischen Hochzeiten einführte, bei denen immer ein Mann und ein Weib zusammengebunden ertränkt wurden, der aber 1794 endlich selbst unter der Guillotine starb. [⇐238]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 238.
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[360⇒] Nantes (Geographie), die Hauptstadt des franz. Departements der Niederloire, mit 72,000 Ew., eine der größten und wichtigsten Städte der Monarchie, liegt am rechten Ufer der inselreichen Loire, in einer schönen Ebene, da wo die Sevre und die Erdre in den genannten Fluß münden. Umgeben von Vorstädten und Spaziergängen ist das Innere altmodisch, die neuern Quartiere zeigen sich dagegen freundlich und elegant. Von den Vorstädten Isle de Feydau und La Fosse, wo die reichsten Kaufleute wohnen, hat man eine prachtvolle Aussicht auf den schiffbedeckten Strom und die grünen, blühenden Inseln. Zu den merkwürdigen Gebäuden gehören: die gothische Cathedrale, das Rathhaus, das Präfekturgebäude und das Theater. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche und wohlthätige Anstalten. Die Stadt ist reich; denn sie bildet den Mittelpunkt der Industrie des ganzen Departements, man zählt bedeutende Baumwollenfabriken und Spinnereien, Kattundruckereien, Gerbereien etc., und namentlich wichtig sind die Handelsverbindungen mit Afrika und Westindien.

C. [⇐360]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 360.
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[210⇒] Nantes, eine gute Handelsstadt an der Loire in Oberbretagne, nach der neuen Französischen Geographie im Departement Nieder-Loire, worin sie der Hauptort ist, mit einem Hafen und 100,000 Einwohnern. Sie war noch kürzlich der Sitz eines Bischofs, einer Zeichenschule und einer Seeakademie, und hatte vor der Revolution Zuckersiedereien, wichtige Tuchmanufacturen und starke Handlung, besonders mit Westindischen Producten. Durch die Revolution hat sie außerordentlich gelitten. Nach den Vorfällen in Paris vom 31. Mai und 2. Jun. 1793, welche den Sieg der Jacobiner entschieden (s. die Gironde S. 106.) und mehrere Departemente zum lautesten Unwillen reitzten (s. Lyon), stand auch Nantes gegen den National-Convent auf, bereute aber nach vollendeter neuen (zweiten) Constitution ihre Widersetzlichkeit, und schloß sich, [⇐210][211⇒] nebst den ebenfalls empörten Städten Rennes, Caen u. Bordeaux, von neuen an denselben an. Es litt jedoch auf eine schreckliche Art durch die Gräuelthaten des dasigen Revolutions-Ausschusses. Dieser übte die schauderhaftesten Grausamkeiten mit Vorwissen und auf Befehl des schändlichen Carrier (der sich als Commissar in jenen Gegenden aufhielt; s. diesen Art.) aus, welche erst durch den Prozeß der 94 Nanteser, die i. J. 1794 als Schlachtopfer der Guillotine nach Paris gebracht, aber nach Robespierreʼs Sturz frei gesprochen wurden, in ihr volles Licht gesetzt worden sind. Während des Kriegs der Chouans litt Nantes ebenfalls sehr durch diese, da es eine Gränze ihres Kriegsschauplatzes ausmachte. [⇐211]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 210-211.
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