1. A wîl wull, a bretts (bringt es) aber nich, sagte der Nachtwächter, als ihn einer aus dem Dachfenster anpissen wollte. (Niederlausitz.)
2. Alles, was du wilt, geschicht, so dir's nicht an Muth gebricht. – Spindler, Jude, I, 100.
3. Allweg soll mehr wollen ein Mann, dann er mit der That laisten kann. – Henisch, 1457, 1; Günther, 15.
4. Also wil ich's, also gebeut ich's. – Stumpff, Historie, LXIIIb.
5. Bai mi nitt well, dai kîke dernewen. – Moltke, Sprachwart, Leipzig 1867, S. 165.
Wer mich nicht will, gucke daneben.
6. Dann wollen wir, sagt der Bauer, wenn er muss. – Hoefer, 158; Schmitz, 194, 162.
7. De man will, de kann wol kamen. – Schröder, 340.
8. De nich will, de nich schall (soll). (Oldenburg.) – Frommann, IV, 142, 327; Bueren, 153; Eichwald, 2060; Hauskalender, I; Kern, 1496; Schröder, 184.
9. De vor was will, mutt den Dum stif holen.
10. De war will, de kann war kâmen. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 143, 376; Bueren, 397; Eichwald, 2061.
11. Diar hal wol, dê föl. (Amrum.) – Haupt, VIII, 354, 67.
Wer gern will, thut viel.
12. Es ligt nicht an jemand willen oder lauffen, sondern an Gottes erbarmen. – Henisch, 904, 17.
13. Gut wollen und recht thun, ist vil gethan. – Mayer, II, 114.
14. Ich will dich schon, ist minder gut; ich hab' dich schon, am besten thut. – Simrock, 11634.
15. Ich will oder will nicht, ich muss sterben.
Bei Tunnicius (109): Ik wil of nicht, ik mot sterven. (Nolim sive velim; cogor succumbere fato.)
16. Ich wollt', dass alle Tag' Sonntag wär, und Fressen und Saufen mein Handwerk.
17. Ich wollte lieber hinter sich gen Rom.
18. Ich wollte (dich) schon, sagte die Gerte zur Peitsche, aber ich bin zu kurz.
19. Ick wull woll, ick kann man ne, söä' de oll Mann, ass'r bin de jong Dêr'n schlêp. – Schlingmann, 985.
20. Ik woll woel, men ik kann nit, hadde Kloppe's Anktriyne1 mâl sagt. (Westf.)
21. Ik wull wol, säd' de oll Mann, ik kann man nich. (Hamburg.) – Hoefer, 732.
[388] 22. Ja wenn i will, het de Biremaa g'seit. – Sutermeister, 42.
23. Je nachdem man einem will, steckt man ihm Maien oder Besen. – Simrock, 946.
24. Jedem was er will, ist die leichteste Theilung.
Holl.: Elk wat wils, deelt het schonst. (Harrebomée, II, 467b.)
25. Jeder wie er will, sagte jene alte Frau, und starb sitzend.
Holl.: Elk wat wils, zei besje, en ze ging zittende sterven. (Harrebomée, II, 407b.)
26. Man muss nicht wollen, was man nicht haben kann.
Frz.: Fol est qui veut ce qu'il ne peut avoir. (Cahier, 1860.)
27. Mancher will, der nicht kann, und mancher kann, der nicht will.
28. Mancher wils vnnd kans nicht, mancher kans vnnd wills nicht, mancher kans nicht vnnd wills nit; der ist der best, der es kan vnnd wills auch thun. – Lehmann, 898, 35.
29. Mancher wollte gern, kann aber nicht.
It.: Talun vorrebbe, che non può.
30. Musst nicht wollen, was andre sollen.
31. Na, dean wüll'n wi, sägt de Bûr, wenn 'r mött. – Schlingmann, 136.
32. Nach den men eine will, steckt men em de Meye, oder – de Bäsestil. – Sutermeister, 127.
33. Nicht wie wir wollen, sondern wie wir können.
Poln.: Jak možemy, nie jak chce my. (Čelakovsky, 432.)
34. Öck wöll nich, seggt de Kampf, on kickt nich weg. (Wehlau.) – Frischbier, II, 2958.
35. 'T hät se no' keiner gewullt, awer wiel do 't bist, sast do se do krei'n, söä' jenner Guode. – Schlingmann, 566.
36. Thiar hal wal, hi dä föl. (Nordfr.) – Lappenkorb, 1; Firmenich, III, 3, 12.
Wer gern will, thut viel. Will sagen, wer ein starkes Verlangen nach etwas hat, der wendet viele und vielerlei Mittel an, um es zu erreichen.
37. Van dage will 'k, mörgan kann 'k. – Hauskalender, IV.
38. Was du nicht willst, das dir geschicht, das thu auch einem andern nicht. – Lohrengel, I, 710; Braun, I, 4911; Bücking, 264; Simrock, 10300; Körte, 6470.
Aus Tob. 4, 16 entstanden. Die entsprechende lateinische Form dieses Spruches (Quod tibi fieri etc.) soll nach dem römischen Geschichtschreiber Lampridius der Kaiser Alexander Severus (gest. 235 n. Chr.) im Munde geführt und an seinem Palaste, wie an öffentlichen Gebäuden haben anschreiben lassen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 243.) – »Was du von andern ungern hast, damit du niemand überlast.« (Froschmäuseler, Y, V.) Die Tataren sagen: Wenn du willst, dass dein Harem unerbrochen bleibe, so erbrich nicht die Thore eines fremden.
Mhd.: Swaz du niht wil daz dir geschicht, des entuo dun andern niht. (Buch der Rügen.) (Zingerle, 179.)
Böhm.: Co nechceš sobĕ samému, nečiň druhému. (Čelakovsky, 18.)
Engl.: Do as you would be done by. (Masson, 330.)
Frz.: Ne fais pas à autrui ce que tu ne voudrais pas, qu'on te fît. (Gaal, 59; Lendroy, 87; Masson, 330.)
Lat.: Aliis ne feceris, quod tibi fieri non vis. (Faselius, 11.) – Quae culpare soles, ea tu ne feceris ipse. (Masson, 330.) – Quod sibi quis nolit fieri, non inferat ulli. (Egeria, 257; Seybold, 513.) – Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris. (Fischer, 1, 1; Gaal, 59; Philippi, II, 146.) – Quod tibi non fieri clamas, curato, vicissim feceris haud alii. (Binder II, 2904; Schonheim, Q, 22.) – Quod tibi non optes, alii ne feceris ulli. (Binder II, 2904.)
Poln.: Co tobie nie miło, tego drugiemu nie czyń. (Lompa, 7.)
39. Was du nicht willst, dass man dir thu, das füge einem andern zu.
Die Parodie des wirklichen Lebens in Bezug auf den bekannten gegensätzlichen Spruch.
40. Was du nicht willst, dess überheb' auch einen andern. – Graf, 529, 352; Klingner, 5a – 12.
41. Was du nicht wilt, dass man dir thu, da lass ein andern auch mit Ruh. – Petri, II, 591; Parömiakon, 2950.
[389] 42. Was du willst, das hole selbst, was du nicht willst, begehre durch einen andern. – Körte, 6468.
Engl.: If you wish a thing done, go; if not, send.
Frz.: Si vous voulez que votre affaire soit faite, allez-y; si vous voulez qu'elle ne soit pas faite, envoyez-y.
It.: Chi non sa fare, non sa commandare. – Chi vuol, vada; e chi non vuol, mandi. – Se vuoi esser ben servito, serviti da te stesso. (Masson, 186.)
Schwed.: Will du hafwa ditt ärende wäl uträttadt, så gack sjeef; om illa, så skicka en annan. (Marin, 27.)
43. Was du willst, dass andre dir thun sollen, musst du ihnen auch (wieder) thun wollen.
Mhd.: Swaz in sî liep, daz man in tuo, daz tuot ouch ir, daz hoert dar zuo. (Freidank.) – Waz du wilt, daz man gen dir tuo, daz tuo du gegen mir. (Boner.) (Zingerle, 179.)
Lat.: Quod tibi vis fieri, hoc aliis praestare memento. (Binder II, 2905.)
44. Was einer gerne wolt, das glaubt er leichtlich. – Henisch, 1513, 15; Petri, II, 593.
45. Was einer will, dazu kann man ihn mit einem Haare ziehen.
Böhm.: Kdo čemu chce, dá se jednim vlasem přitáhnouti. (Čelakovsky, 281.)
46. Was ich nicht wil, das kompt mir vil; was ich beger, kompt selten her. – Henisch, 245, 61; Petri, II, 600.
47. Was ich will, das will ich.
Lat.: Sit pro ratione voluntas. (Juvenal.) (Philippi, II, 193.)
48. Was ich will, das will ich, und damit gut. – Eiselein, 649.
49. Was man will, das kann man auch, sagte die Schnecke, die zur Hochzeit eingeladen war und eben zum Taufessen ankam.
50. Was man will, das will man nicht; was man nicht will, das will man. – Lehmann, 810, 21.
51. Was wir wollen, das ist ein Heilthum. – Eiselein, 649.
Lat.: Quod volumus, sanctum est, et quando volumus et quamdiu volumus. (Eiselein, 649.)
Schwed.: Alt som lijfvet lyster. (Grubb, 25.)
52. Was wit't (willst du) lieber: Äsche, Täsche, Knobelwein, oder e Rechte hinterdrein. (Ulm.)
Spruch der Kinder, wenn sie einander etwas zum Errathen aufgeben.
53. Wat einer will dat kriggt hei nich, un wat hei kriggt, dat will hei nich. – Reuter, Dörchläuchting, S. 109.
54. Wat ick nich will, dat gefk mien Hund. (Ukermark.)
Was ich nicht will, das geb' ich meinem Hunde. Man will damit sagen: Was dir zu schlecht ist, das gibst du mir.
55. Wat ick will, dat will ick, hadd de Bûr (harr Jan) seggt, hat Botter up Tang (Zange) bra den. – Hauskalender, IV; Goldschmidt, 162; Kern, 296; Schlingmann, 705; Hoefer, 463.
»Wat ik will, dat will ik, sä Jan, un brad de Botter up'n Tangen.« (Peik, 196, 155.)
56. Wem man nicht will, dem hält man nicht still.
57. Wenn der eine nicht will, so können nicht zwei spielen. – Winckler, XII, 14.
58. Wenn do ne wist, wat ick biet, söä' de Mus', denn fritt, wat ick schît. – Schlingmann, 1060.
59. Wenn du willst, dass die Sonne scheine, so lass den Gebrannten an die Strasse gehen. (Krim.)
60. Wenn du 't nich wullt, so segge, et is di badn. – Eichwald, 75.
61. Wenn einer schon gern wollt, so kan er doch nicht fliegen. – Lehmann, 897, 19.
62. Wenn es is nit wie man will, muss man wöllen wie es is. (Warschau.)
Empfiehlt, sich in die Nothwendigkeit zu schicken.
63. Wenn et nich wil, sau botert et nich. (S. ⇒ Klappen.) – Schambach, II, 492.
64. Wenn ich wollte, was ich sollte, könnt' ich alles, was ich wollte. – Simrock, 5842; Feldbausch, 133.
[390] 65. Wenn man dat eine will, mot man dat andere lîden. (Wolfenbüttel.) – Gebhardt, Ms.
66. Wenn man will, was man soll, kann man alles.
Frz.: Veuilles et desires ce qui est licite et que tu peulx.
Lat.: Velis, optes, quae licet et potes. (Bovill, II, 176.)
67. Wenn nicht, wie wir wollen, so doch, wie wir können. – Simrock, 11821.
68. Wenn se niet well, hält se niet stell, on kickt ock niet tum Fenster herût. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 418.
69. Wenn wir wollen, da woll'n wir, aufgeboten sind wir. – Klix, 124.
70. Wenn's nid will, sa taget's nid, und we me-n alli Läde ufthuet. – Sutermeister, 132.
71. Wenn's nicht will, will's nicht.
72. Wer alles will, will (erhält) nichts.
Mhd.: We dem, der mancherlei sinn hat und keinem eigentlich nach gat. ( Fastnachtsspiel, 528, 10.)
Engl.: Where is a will, there is a way.
It.: Chi tutto vuole, tutto perde. (Cahier, 3165.)
73. Wer all's will, chund nüd über. (Luzern.)
74. Wer ernsthaft will, der leistet vill. (Wurmlingen.) – Birlinger, 542.
75. Wer etwas will, muss selbst danach gehen (langen), ein Bote thut's nicht.
It.: Chi vuole, vada; che chi non vuole, manda. (Cahier, 3167.)
76. Wer gern will, dem geschieht kein vnrecht. – Henisch, 1535, 69; Graf, 286, 11.
In einzelnen Fällen kann der, welcher einem andern Unrecht gethan hat, straflos bleiben, wenn der Beschädigte es sich gefallen lässt und nicht auf Bestrafung anträgt.
Lat.: Volenti non fit injuria. (Henisch, 1535, 70.)
77. Wer nett will, hot ghett, oder weiss es noch z' krieget. (Weingarten.) – Birlinger, 1080.
78. Wer nich wöll, dei heft all. – Frischbier, 4117.
79. Wer nicht gehen will, ist schwer zu führen.
Poln.: Trudno tego wodzić, co sam niechce chodzić. (Čelakovsky, 281.)
80. Wer nicht wil, der nicht sol. – Schottel, 1131a.
81. Wer nicht will, bekommt den Kopf nicht gewaschen.
82. Wer nicht will, dass ihn die Hände frieren, muss eine Faust machen. – Auerbach, Barfüssele, Stuttgart 1856, S. 53.
83. Wer nicht will, dem wird vergeblich gepredigt.
Frz.: On a beau précher à qui n'a soin de bien faire. (Recueil, 4.)
84. Wer nicht will, der darf nicht. – Frischbier, II, 2917.
Wenn jemand das Dargebotene dankend ausschlägt.
85. Wer nicht will, der hat gegessen. – Simrock, 11631a.
86. Wer nicht will, der hält nicht still.
87. Wer nicht will, der kann auch nicht.
Böhm.: Hůře jest, když se nechce, než když se nemůže. (Čelakovsky, 281.)
88. Wer nicht will, der muss, jede Sünde hat ihr' Buss'. – Eiselein, 584.
89. Wer nicht will, hat Blei an Händen und Füssen. – Simrock, 11631b.
Poln.: Kto niema prawéj chęci, byle jak się wykręci. (Lompa, 17.)
90. Wer nicht will, hat schon (gehabt).
In Schwaben: Wer net will, hat g'het.
91. Wer nicht will, so er kann, wird nicht können, so er will. – Opel, 385.
Engl.: He that will not when he may, when he wills he shall have nay. (Bohn II, 142.)
It.: Chi non vuole quando può, non può quando vuole. (Pazzaglia, 417, 2; Cahier, 3166.)
Lat.: Qui cum potest non vult, haud poterit cum volet. (Bovill, I, 135.)
92. Wer nid will, hed g'ha. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 66; für Waldeck: Curtze, 366, 636.
In Tilsit: Wer nich wöll, der hat gehatt. (Frischbier, II, 2959.)
93. Wer recht will, dem ist wohl zu helfen. – Simrock, 11630; Günther, 56; Körte, 6839.
94. Wer viel will, setzt sich auf wenigem nieder.
[391] 95. Wer was will, geh' selbst darnach; wer nichts will, schicke andere. – Sutor, 656.
96. Wer (etwas erreichen) will, darf nicht schlafen.
It.: Chi vuol fare, non dorma. (Cahier, 2915.)
97. Wer will, dass ihm wohl sei, der lebe daheim frei.
98. Wer will, dass ihrer zwei sich (miteinander) raufen, der muss oft das Haar dazu leihen. – Simrock, 8161.
99. Wer will, dem ist nichts unmöglich.
Engl.: Nothing is impossible to a willing mind. (Bohn II, 22.)
100. Wer will, den führe. – Körte, 6838.
101. Wer will, der kann. (S. 133.) – Simrock, 11628; Eiselein, 643; Gaal, 1749.
Vgl. Deutsches Sprichwörter-Lexikon, I, XIX.
Engl.: To him that will, ways are not wanting. (Bohn II, 22; Gaal, 1749.)
Frz.: Qui veut, peut, et qui ose, fait. (Cahier, 1370.) – Vouloir c'est pouvoir.
Holl.: Die wil, die kan, zei Napoleon. (Harrebomée, II, 117a.)
It.: A buona volontà non manca facoltà. (Gaal, 1127.) – A chi vuole nulla è impossibile. (Pazzaglia, 417, 1; Gaal, 1749.)
Lat.: Nil volenti difficile. (Gaal, 1127.) – Volenti nil insuperabile. (Gaal, 1749.)
Poln.: Chcącemu nic nie trudno, niechcącemu wszystko. (Čelakovsky, 281.) – Tradność ustąpi, gdy chęć przystapi. (Lompa, 32.)
Ung.: Meg gyöz az akarat minden nehéz utat. (Gaal, 1749.)
102. Wer will, der kann; wer nicht will, der muss.
Lat.: Ducunt volentem fata, nolentem trahunt. (Seneca.) (Binder II, 852.)
103. Wer will, dessen Füsse sind leicht.
Engl.: Where the will is ready, the feet are light. (Bohn II, 22.)
104. Wer will, findet immer was zu thun. – Simrock, 11630a.
105. Wer will, geht; wer nicht will, schickt.
106. Wer will, ist König.
107. Wer will, mag seinen Schaden verschweigen.
108. Wer will, thut's gar.
109. Wer will, was er darf, will selten, was er soll.
110. Wer's gern wil, dem geschicht kein Vnrecht. – Petri, II, 713.
Böhm.: Chti ci mu se křivda nedĕje. (Čelakovsky, 159.) – Dobroli bezné svoleiní horši než beždĕčné přymĕni. (Čelakovsky, 346.) – Kdo chĕc kam, pomozme mu tam.
Poln.: Ochota gorsza niž niewola. (Čelakovsky, 346.)
111. Wer wollte das nicht, sprach der Abt von Posa, als eine junge Nonne ihm bekannte, der Schreiber sei bei ihr gelegen. – Klosterspiegel, 23, 14; Simrock, 39.
112. Wer zu viel will, erhält nichts.
Schwed.: Den som wil för mycket mister ofta hela stycket. – Ju mehr man wil, ju minder man fan. (Grubb, 406.)
113. Wer zu viel (alles) will, erreicht (thut) nichts.
In Welschtirol: Chi tut vol, tut lassa. (Hörmann, 28.)
114. Wer's so gewollt hat, ist nicht zu beklagen.
Böhm.: Kdo se dobrovolnĕ k čemu svolí, toho žádné právo nerozvodí. (Čelakovsky, 346.)
115. Wer's so will, der mag's so haben.
It.: Chi cosi vuole, cosi habbia. (Pazzaglia, 417, 3.)
Lat.: Volenti non fit injuria. (Seybold, 652.)
116. Wie du wilt vnd wann, du findest deinen mann. (S. ⇒ Mann 1214.) – Franck, II, 54a.
117. Wie du wilt, Vögelein; wilt du nicht essen, so stirb. – Henisch, 950, 23.
118. Wie Sie's wollen, nackig oder im Hemde, sagt Hannefieke. (Köthen.)
119. Wie's oiner g'wellt hat, soll er's habe. (Ulm.)
120. Will einer nicht, so will der ander. – Henisch, 847, 39; Petri, II, 793.
Lat.: Vanescitque absens et novus intrat amor. (Chaos, 60.)
121. Willst du mich, so hole mich. – Simrock, 11629; Eiselein, 643.
122. Willst du nit, so must du doch tragen das Joch. – Chaos, 731.
Lat.: Solvis causidico, quae tua stultitia est. (Chaos, 687.)
123. Wilt du nit, so must du wol. – Simrock, 11626; Mayer, II, 222; für Waldeck: Curtze, 357, 539.
Lat.: Pulvis et umbra sumus. (Sutor, 490.)
[392] 124. Wilt eins nit, so sag das ander quit. – Franck, I, 107a; Gruter, I, 85; Körte, 6854.
Wer die Mühe scheut, muss auf den Gewinn verzichten. Ohne Saat keine Ernte, kein Feuer ohne Rauch.
125. Wir wollen, und wollen nicht.
Lat.: Volumus, nolumus.
126. Wist do, o'r sall ick, söä' de Bû'r to'n Bullen, de twe Schilling möten vardênt war'n. (Ostfr.) – Schlingmann, 211; Eichwald, 240.
127. Wist du oder schall ick, säd Johann van Ohn to sinen Bull, de vêr (vier) Schilling möt't verdênt sin. (Holst.) – Hoefer, 802.
128. Wo du nicht willst, dass dich der Stiefel drückt; da hilf auch nicht, wo er andern angezogen wird.
Kleist-Retzow in der 15. Sitzung des Herrenhauses am 14. April 1875.
129. Wo jeder, was der andre will, da herrscht wenig Eintracht.
130. Wo nicht, wie wir wollen, so doch, wie wir können.
Lat.: Si non ut volumus, tamen ut possumus. (Aristophanes.) – Quod sis, esse velis. (Eiselein, 648.) – Quoniam id fieri, quod vis, non potest, id velis, quod possis. (Terenz.)
131. Wolde sie, ach Got, alss ich, so wer myn hertz von freuden rich. (Weinsberg, 67.)
132. Wolle fromm, denke frei, handle froh, trage frisch. – Hertz, 60.
133. Wollen ist können. (S. 102.)
Frz.: Vouloir c'est pouvoir. (Cahier, 1858.)
*134. Dar will nix anners vun weern as moje We'r.
*135. De wull wol, dat et alle Dag Sündag un Eeten un Drinken en Handwerk weer. (Holst.)
Von einem Faulenzer.
*136. Er ist, wie man will, süss und sauer. – Sutor, 722.
*137. Er will die Bas-Malke1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
1) Die Königstochter. Er verlangt Unmögliches, Unerschwingliches. Wie fast in allen Volksmärchen, so spielt auch in jüdischen irgendeine schöne Prinzessin die Hauptrolle. Sie wird gewöhnlich einem Helden als Belohnung seiner grossen Verdienste und Thaten als Braut zugeführt.
*138. Er will, sie nit. – Blass, 10.
*139. Er will, was er nicht wollen sollte. – Tristan.
*140. Er will wol, er kann aber nicht (kann mit den Daumen nicht fort).
Lat.: Video meliora proboque deteriora sequor. (Ovid.) (Philippi, II, 249.)
*141. Ganz wie se wölle, wenn se man nich schölle. – Frischbier, 4114.
*142. Herrke, wie se wölle, drächtig oder nich drächtig. (Tilsit.) – Frischbier, 4115.
Von Leuten, die so reden, wie es gewünscht wird. Die Redensart soll bei einem Pferdehandel entstanden sein, bei welchem der Käufer fragte, ob die Stute trächtig sei, und obige Antwort erhielt. Eine ähnliche Antwort wird in Tilsit einem Juden in den Mund gelegt; nämlich: Wie der Herr befiehlt, so sieht das Pferd aus.
*143. Ich will darnach und sollt' ich auch darin hängen bleiben.
*144. Ich wolt du wärest der Türkisch Kaiser vnd du Bapst zu Rom. – Agricola II, 120.
*145. Ich wolt ehe, dass mich die erd verschlund. – Franck, II, 37a.
*146. Ich wolt ehe, dass mich ein Ent zertrette. – Franck, II, 37a.
Mit dem Zusatz: »das were doch ein schendtlicher todt.«
*147. Ich wolt nit, dass mich die erd trüg. – Franck, II, 37a.
*148. Ich wolt nit, dass mich die Sonn anschin. – Franck, II, 37a.
*149. Man weiss nicht, was sie wollen.
Frz.: Ce qu'ils ont dans le ventre. (Breslauer Zeitung, 1868, Nr. 498.)
*150. Na, denn nicht, jeder wie er will.
In Berlin sehr gewöhnlich, wenn jemand auf einen Vorschlag nicht eingehen will.
*151. Na, wöll wie noch e Bösske. – Frischbier, 4116.
[393] *152. Warlich, ich wolt, es were nicht. – Agricola I, 582; Latendorf III, 496.
*153. Was hesch wölle, Herdöpfel oder Bölle. – Sutermeister, 4.
Scherzhafte Anrede, Erkundigung nach dem Begehren jemandes. Man liebt in der Schweiz Fragen dieser Art; so finden sich a.a.O. noch: Wa wänd er, Papier oder Kaländer? – Was heit er, was weit er?
*154. Wat he nig will, dat will he nig. (Holst.) – Schütze, IV, 362.
Der Beharrliche.
*155. Wenn er nicht will, guckt er nicht 'raus. (Leipzig.)
*156. Wer will, wer will – »Ich, ich« – mein Esel sein?
Aehnliche Neck- und Vexirfragen, in Köthen und Umgegend üblich, und theilweise nur in ihren Antworten sprichwörtlich, sind folgende: Wie hoch ist's? (statt: wie spät, was für Uhr?) »Von der Erde bis an den Himmel.« – Wie geht's? wie steht's? »Danke, immer auf zwei Beinen.« – Was essen wir heute? »Was auf den Tisch kommt.« – Was ist los? »Was nicht angebunden ist.« – Ich traue (für getraue) mich nicht. »Der Pfarrer traut.« – Wie alt bist du? »Wie mein kleiner Finger.« – Wohin? »Immer der Nase nach.« – Weisst du was Neues? »Der Hund scheisst was Altes.« – Wer kommt (oder: wer ist da)? »Peter Möffert.« – Wo ist die Mama? »Im Hemde, wenn sie eins an hat.«
*157. Weste (willst du) int Hög? (Westf.)
Warum so eilig?
*158. Witte (willst du) mich, eh' ich mich ânbît? (Oberharz.)
Scherzhaftes Anerbieten eines Dienstes oder einer Sache.
159. Wer nicht will, was er kann, der kann auch nicht, was er will. – Devisenbuch, 156.
160. Wer will, dass er bei Hof fortkomm', der leb, als ob er blind, taub, stumm. – G.R. Weckherlin.
*161. Du hast's gewollt, Octavio.
Aus Wallenstein's Tod von Schiller, wo das Wort aber heisst: »Du hast's erreicht«.
*162. Einem jeden, was er will, und dann wird alles Fleisch verkauft. – Historien-Cabinet, 148.
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Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro