1. Aes 'e 't (als er es) balle verstund, da verreckte de Hund, hadde de Buer sagt; dei hadde dem Iesel willt dat Fasten lehren. (Westf.)
2. Das versteht sich am Rande, dass es in der Mitte tief ist. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)
Holl.: Een kind zou merken, dat dit figuur lijker wijze gesproken is, en dat eene muis geen olifant, en een toren geen horen is. (Harrebomée, I, 191.)
3. Das versteht sich am Rande, was Matzkuchen ist.
4. Dat versteiht sich, söä' de Bû'r, doa sprok 'r hokdütsch. – Schlingmann, 190.
5. Dat versteit sik am Ranne, dat de Pannekauken rund is. (Westf.)
6. Dat verstôt sich, segt de Bur, dô sprök he hochdeutsch. – Hoefer, 193.
[1606] 7. Du verstehst deine Sache, sagte der Teufel zum Junker, da schor er die Bauern.
8. Erst verstehe, dann gehe!
9. Erstlich verstehe es, darnach richt es. – Petri, II, 241.
10. Ich hab's verstanden, sagte der Taube, als man von Schuhwichse sprach und er an Goldfüchse dachte.
Engl.: The deaf man forms, of that which he understands a new sense.
11. Jeder verstehet, was gut vnnd recht ist, vnnd ieder folgt dem bösen. – Lehmann, 751, 46.
12. Quad verstehen thut quad antworten. – Petri, II, 508.
13. 'S verstoht nid e Njedere e Chatz guet ungerz'bringe. – Sutermeister, 135.
14. Verstehe, dann gehe! – Franck, I, 157a; Körte, 6280; Körte2, 7888.
15. Verstehe dich selbst, so wirst du Gott verstehen.
16. Verstehst du nicht deine Kunst, so ist alle Müh' umsunst.
17. Was einer (selber) nit versteht, kann er keinem andern lehren.
Lat.: Quidque parum novit, nemo docere potest. (Seybold, 512; Sutor, 735.)
18. Was man nicht versteht, darüber muss man nicht reden (urtheilen).
Holl.: Wat niemand kan daar geev' ook niemand oordeel van. (Harrebomée, II, 158.)
19. Was man nicht versteht, kann man nicht befehlen.
It.: Chi non sa fare non sà comandare. (Pazzaglia, 58, 3.)
20. Wenn man etwas versteht, so kann man auch darüber mitreden.
Lat.: In causa facili, cuivis licet esse disertus. (Faselius, 113; Wiegand, 1156.)
21. Wer es jetzt nicht verstehen will, der greife es an der Wand. – Luther's Tischr., 487b.
22. Wer falsch verstanden hat, kann nicht richtig antworten.
Lat.: Re male percepta responsio prodit inepta. (Reuterdahl, 843.)
Schwed.: Wrang hörilse gör wrang fram förilse. (Reuterdahl, 843.)
23. Wer nicht versteht, den nicht gräet (geräth). – Franck, I, 90b; Lehmann, II, 850, 313; Körte, 6281.
Einer der sechzehn Sprüche, welche an der Decke eines Saales im neuen Rathhause zu Berlin zu lesen sind.
24. Wer unrecht versteht, antwortet verkehrt.
It.: Chi mal intende, peggio risponde.
25. Wer viel versteht vnd kann, der ist ein hochbeschwerter Mann. – Petri, II, 773.
26. Wer's nicht versteht, der bleibe davon.
It.: Chi non sa fare, lasci stare. – Chi non sa scorticare, intacca la pelle.
27. Wer's nicht versteht, kann auch die Maultrommel nicht spielen.
Die Russen: Es gehört auch Geschick dazu, eine Sackpfeife zu spielen. (Altmann VI, 468.)
28. Wer's versteht, dem küssen die bösesten Hunde die Hände.
29. Wer's versteht, mag entscheiden.
Lat.: Curabit praelia Conon. (Philippi, I, 106.)
30. Wer's versteht, wird immer mit frischem Aase angeln.
31. Wohl dem, der's verstanden hat.
Frz.: A bon entendeur, salut. (Lendroy, 1353.)
32. Wos verstieht der Bauer von Gorkensallat, har frisst 'ne mit der Mistgrêb. (Oberharz.)
*33. A verschtît sich uw a blôa Zwern1. – Frommann, III, 414, 549.
1) Scherzweise für Branntwein. (Schmeller, IV, 309.)
*34. Das verstehst du nicht, das versteh' ich kaum. – Frischbier2, 3912; Klix, 114.
Scherzhafte Zurechtweisung.
*35. Das versteht sich am Rande.
Lat.: Illud indictum intelligitur.
*36. Dat versteist 'e, ässe de Buer dat Woerstfreaten. (Westf.)
[1607] *37. Dat versteit ok de Zink von Lawischkehm. – Frischbier2, 3915.
Lawischkehmen bei Stallupönen.
*38. Dat versteit söck am Rand, wenn de Schätel voll öss. – Frischbier2, 3916.
*39. Dei versteit drop to lope wie de Kau op em Appelbôm. – Frischbier2, 3914.
*40. Der versteht es.
*41. Du verstast me vom Simri koin Metze(n). (Ulm.)
*42. Du verstehst den Dreck, du musst ihn dem Hafner bringen.
*43. Du verstehst so viel davon, als eine Kuh Spanisch. (Schweiz.)
*44. Er verstehet so viel davon als die Katz vom Pfeiffer. – Lehmann, 819, 16.
*45. Er versteht alle Fliegen.
*46. Er versteht alles auf hundert Meilen und drüber, und ist nicht von Vaters Scheune weggekommen.
Die Odschineger auf der Westküste Afrikas haben das sinnverwandte Sprichwort: Du bist nie in eines andern Plantage gewesen und sagst: Ich allein bin ein Pflanzer. (S. ⇒ Huhn 68.) (Vgl. H.N. Riis, Elemente des Akwapimdialekts der Odschisprache, Basel 1853.)
*47. Er versteht davon so viel als meine Katze.
Holl.: Hij heeft er zooveel verstand van als onze kat. (Harrebomée, II, 373b.)
*48. Er versteht davon so viel wie der todte Hund vom Bellen. – Frischbier2, 3913.
*49. Er versteht davon so viel wie die Krähe vom Sonntage.
»So vörstahn se sick so vele darup alse de Kreye vom Sondage.« (Gryse, Laienbibel, Bg. T.)
Holl.: Hij weet er net zooveel van als de kat van 't Latijn. – Hij weet er zooveel van als eene kat van het zeven gesternte. – Hij weet er net zooveel van als eene kraai van den zaturdag. (Harrebomée, I, 387b u. 446a.)
*50. Er versteht davon so viel, wie die Kuh vom rothen (grünen) Thor. – Frischbier2, 3913.
*51. Er versteht davon so viel wie ein Mastochse von hegelscher Philosophie. – Bohemia, 1872, Nr. 114.
*52. Er versteht den Lehm, sollt' ein Hafner werden. (Baiern.)
*53. Er versteht den Rummel.
Holl.: Hij verstaat het zoo wel, als kool te stokken. (Harrebomée, II, 433b.)
*54. Er versteht die allgemeine Kunst.
Kann nur essen und trinken.
*55. Er versteht die Sprichwörter.
So sagt ein afrikanischer Negerstamm, um einen sehr weisen Mann zu bezeichnen. In einem so hohen Ansehen stehen die Sprichwörter bei ihnen.
*56. Er versteht einen alten Hund davon.
*57. Er versteht es, den Fischen Köder zu bereiten.
Böhm.: Umi rybám nástrahu strojiti. (Čelakovsky, 533.)
*58. Er versteht im Trüben zu fischen.
Böhm.: Umí v kalném loviti. – Zakale nejlip se lovi. (Čelakovsky, 533.)
*59. Er versteht mehr als Brot essen.
Lat.: Ultra peram sapere. (Seybold, 647.)
*60. Er versteht mit gekochtem Essen umzugehen.
Er weiss seinen Vortheil wahrzunehmen.
*61. Er versteht nicht so viel davon, wie mein kleiner Finger. – Marlitt, Goldelse (Leipzig 1868), S. 107.
*62. Er versteht quid juris.
Er weiss sich in die Welt zu schicken.
Frz.: Cet homme sçait aller et parler. – Il sçait connoitre mouches en lait. (Kritzinger, 18b u. 409a.)
*63. Er versteht sich auf die Kreide.
Er weiss zu seinem Nutzen anzuschreiben. Die Böhmen sagen: Ich verstehe diese Kreide nicht.
Böhm.: Já té křidĕ nerczumim. (Čelakovsky, 531.)
*64. Er versteht sich aufs Zulangen.
Böhm.: Klickám dobře rozumí. (Čelakovsky, 531.)
*65. Er versteht sich darauf, wie der Bauer aufs Austernessen.
Holl.: Hij verstaat zich op de poëtische termen, als een boer op zijn saffraan eten. (Harrebomée, II, 328b.)
*66. Er versteht sich darauf, wie der Bauer aufs Latein.
Poln.: Zna się na rzeczach jak świnia na pieprzu. – Zna się na tym jak wilk na gwiazdach.
[1608] *67. Er versteht sich darauf, wie der Blinde auf die Farbe.
Frz.: Il s'y entend comme à faire un coffre.
*68. Er versteht sich darauf, wie der Blinde auf die Salbe.
Poln.: Zna się na tem, jak ślepy na maści. (Lompa, 36.)
*69. Er versteht sich darauf, wie der Blinde aufs Wegweisen.
Böhm.: Rozumi tomu, co slepý cestĕ. (Čelakovsky, 562.)
*70. Er versteht sich darauf, wie der Esel aufs Harfenspielen.
Böhm.: Rozumí tomu, jako osel harfĕ a slípkc pivu. (Čelakovsky, 562.)
*71. Er versteht sich darauf, wie die Bohne auf sauere Milch.
Poln.: Zna się on na tem, jak bób na kwaśnem mléku. (Lompa, 36.)
*72. Er versteht sich darauf, wie die Katze auf sauere Milch.
Poln.: Zna się na tem, jak kot na kwaśnem mleku. (Lompa, 36.)
*73. Er versteht sich darauf, wie die Kuh auf den Mittag. – Körte, 3612b.
Frz.: Il s'entend à babines de vaches son Pere étoit boucher. (Kritzinger, 59a.)
*74. Er versteht sich darauf, wie die Ziege auf die Petersilie.
Ill.: Nezna tovar, što je petrusin. (Čelakovsky, 561.)
*75. Er versteht sich darauf wie ein Daus.
Vgl. Hoffmann von Fallersleben zum Theophilus, V. 98. Das Wort Daus hat zwei Bedeutungen; es bezeichnet a) die Zahl zwei im Würfel- und Kartenspiel und b) ein ausgezeichnetes und treffliches Wesen (niederdeutsch dûs), einen Menschen, den man mit Wohlgefallen ansieht. Man sagt daher, wenn man einen loben will: er ist wie ein Daus. Als Ausruf der Verwunderung entspricht es dem Ei, ei!; als Ausruf des Schreckens sagt es so viel wie: Henker, Teufel. Dass dich der Daus! Im Niederdeutschen und Englischen kommt das Wort nur im Ausruf vor, und immer im bösen Sinne. In der obigen Redensart bezeichnet es wol einen durchtriebenen, verschlagenen Menschen; diesen Sinn scheint es durch eine Vermischung der beiden Bedeutungen a und b erhalten zu haben. Ursprünglich mag ein zweideutiges, bald gutes, bald böses Wesen mit dem Worte bezeichnet worden sein. (Vgl. darüber Grimm, Wb., II, 855; Grimm, Myth., 449.)
*76. Er versteht so viel davon, als die Kuh vom Kalender. – Schöpf, 359.
Holl.: Hij verstaat er zooveel van als een zalm van op de koord te dansen. (Harrebomée, I, 436a.)
*77. Er versteht so viel davon, wie die Kuh von Muskatenblüte.
Böhm.: Cot' kráva muškátovému kvĕtu rozumí? (Čelakovsky, 562.)
*78. Er versteht so viel davon, wie ein Ochs von Ostereiern.
Böhm.: Rozumí tomu, co vůl hvĕzdářství. (Čelakovsky, 562.)
*79. Er versteht so viel davon, wie ein Esel von der Algebra.
Holl.: Hij heeft er zoovel verstand van, als een ezel van de algebra. (Harrebomée, II, 373b.)
*80. Er versteht so viel davon wie ein Ochs von Musik.
Holl.: Hij weet er zooveel van als een os van de muziek. (Harrebomée, II, 112a.)
*81. Er versteht so viel, wie ein Schaf am linken Fuss.
*82. Er versteht's, wie der Esel das Flötenblasen.
Frz.: A quoi peut être vous êtes stylé comme un âne à jouer du flageolet. (Leroux, I, 88.)
*83. Er versteht's wie der Pater Dobrizhofer die Hebammenkunst. – Klosterspiegel, 52, 24.
*84. Er versteht's, wie ein Nashorn den Generalbass.
*85. Er verstet sich darauff, wie ain ku auff dem prettspil. – Hauer, L.
»So versten sie eben als vil im Evangeli als ein Kûwe im Bretspil.« (Hans Sachs.)
Holl.: Hij heeft er zooveel verstand van, als eene koe van salade schoon te maken. (Harrebomée, II, 370b.)
*86. Er verstohd en alte Hund devo. (Luzern.)
*87. Er verstoht so vil dervo as e Chue vom Brätspil. – Sutermeister, 88.
*88. Er verstoht so vil dervo as e Chue von ere Muschgetnuss und en Esel von ere Fîge. – Sutermeister, 88.
[1609] *89. Hä verstätt so vill dervoh, äss bi die Kuh (der Ochse) vom Sonntig. (Henneberg.)
*90. He versteit de Törf in dren 'n to klöv'n.
*91. Hei versteht et brinkhoffen. (Niederrhein.)
Ist voll dummer Streiche.
*92. Ich verstehe, wohin er den Wagen richtet.
Seine Absicht ist mir klar.
Böhm.: Rozumím já, kam rejduje. (Čelakovsky, 519.)
*93. Sie verstehen einander, wie ein paar Pflasterjuden.
Holl.: Zij verstaan elkander als de kramers op de markt. (Harrebomée, I, 448b.)
*94. Sie verstehen einander wie Jahrmarktsdiebe.
Engl.: They agree like pick pockets in a fair. (Bohn II, 147.)
Frz.: Ils s'accordent comme chiens et chats. (Marin, 7.)
Holl.: Zij verstaan elkander als dieven op eene kermis. (Harrebomée, I, 395b.)
It.: Il cauchero è d'accordo col morbo. (Bohn II, 147.) – S'intendono come due ladri.
Lat.: Intelligunt se mutuo, ut fures in nundinis.
Schwed.: De sämjas som hund och katt. (Marin, 7.)
*95. Sie versteht noch nicht quid juris. – Kritzinger, 172a.
Weiss noch nicht mit Männern umzugehen.
*96. Was versteht der Ochs vom Sonntag!
*97. Was versteht e Kueh vun uon Muschgetnuss. – Alsatia, 1851, 20.
98. Das versteht sich am Rande, dass der Matzkuchen rund ist.
99. Was man nicht versteht, soll man nicht verdammen.
Lat.: Temeritas est damnare, quod nescias. (Seneca.) (Philippi, II, 213.)
*100. Dat versteit he ut 'n ff. – Kern, 1297.
*101. Der versteht, was die Gänse plaudern. (Pfalz.)
Der Candidat der Rechte Johann Benjamin Grosser aus Breslau um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte auf dem Lande die Gänsesprache studirt, und wollte ein Gänselexikon schreiben (vgl. Flügel, Geschichte der Hofnarren, 250); Dizniewski, der 1837 in Wilna promovirte, führte in seiner Inauguraldissertation einige Proben der Thiersprache und ihre Deutung an, unter andern auch ein Hühnergespräch; er glaubt seinen Gegenstand immer tiefer erfassen zu wollen (vgl. Blätter für literarische Unterhaltung, 1838, S. 304); endlich Dupont de Nemours will 11 Wörter aus der Tauben-, 22 aus der Rinder-, 33 aus der Hundesprache und die Rabensprache vollständig verstehen. Auch hat derselbe den Gesang verschiedener Vögel auf Noten gesetzt (vgl. Masius, Naturstudien, 1858).
*102. Er versteht nicht so viel davon als des Pfarrers Katze, die weiss doch Mäuse zu fangen. – Hackländer, Don Quixote, II, 239.
*103. Er versteht so viel davon als ein junges Kind vom Geigen. – Gotthelf, Uli der Knecht, 99.
*104. Er versteht's wie der Ochs die Klarinette. – Gotthelf, Leiden, II, 63.
*105. So wenig davon verstehen als ein Kamel vom Geigen. – Gotthelf, Wanderungen, 246.
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