[294] Alexanders des Großen Krieg gegen Persien u. Indien. Die erste Veranlassung zu diesem Kriege, zu welchem sich schon Alexanders Vater, Philippos, rüstete, war dessen Wunsch, Besitzungen an den Küsten des Hellespont zu haben, u. in Griechenland, welches er dadurch von seinen Streitern entblößen wollte, desto leichter festen Fuß zu fassen. Persien sollte aber das Ziel sein, um Rache für den Schimpf zu nehmen, welchen die Perser Griechenland in den Persischen Kriegen angethan hatten. Philippos wurde zum Oberfeldherrn in diesem Kriege gewählt; aber er starb über den Zurüstungen. Kaum hatte sein Nachfolger, Alexander der Große, den Aufstand der Griechen gegen seine Hegemonie gestillt, so beeilte er sich, den Plan seines Vaters auf Persien auszuführen, um so mehr, da auch die Perser den Aufstand der Griechen gegen ihn unterstützt hatten. Er ließ sich in Korinth zum Anführer des griech. Heeres (zu dem jedoch die Spartaner keine Truppen stellten) ausrufen. Bevor er aber aufbrach, wollte er das Orakel zu Delphi um den Ausgang des Unternehmens befragen; Pythia verweigerte einen Spruch, weil es kein heiliger Tag war; da zog sie Alexander mit Gewalt auf den Dreifuß, u. ihren Ausruf: »O Sohn, du bist unwiderstehlich!« nahm Alexander für ein gutes Orakel. An der Spitze eines Heeres von 30,000 M. zu Fuß u. 45000 Reiter, die er bei Amphipolis versammelt hatte, u. begleitet von namhaften Feldherren, wie Perdikkas, Antigonos, [294] Krateros, Könos, Alexander, Lynkestes, Parmenio, Philotas, Attalos, Klitos, Python, Alketas u. v. a., von seinem Freund Hephästion, seinem Lehrer Kallisthenes u. vielen Gelehrten, welche die Denkwürdigkeiten des Zugs u. die Merkwürdigkeiten der eroberten Länder aufzeichnen sollten, setzte er 334 v. Chr. über den Hellespont. Er betrat zuerst unter seinen Kriegern das asiatische Land u. opferte in Troja der Athene u. den hier gefallenen griech. Helden. Die Perser hatten zwar auf Philipps Kriegsrüstung Gegenrüstungen gemacht, aber dann im Vertrauen auf den griechischen Aufstand dieselben eingestellt; jetzt kam ihnen die Landung in Kleinasien ganz unerwartet. Der Satrap von Kleinasien stellte sich dem griech. Heere mit 600,000 (nach Andern blos 100,000 M. zu Fuß, 10,000 zu Pferd) am Fluß Granikos in Mysien entgegen, u. hier kam es zur ersten Schlacht. Alexander selbst führte den rechten, Parmenio den linken Flügel; die Perser suchten vergebens den Übergang zu verhindern, Alexander focht selbst sehr tapfer u. die thessalische Reiterei warf Alles vor sich nieder. Am längsten hielten die griechischen Miethstruppen Stand; 8 Heerführer der Perser blieben mit 20,000 M. Fußvolk u. 2000 Reitern; Macedonier angeblich nur 150. Nach Athen schickte Alexander 300 Schilde, die dort als Tropäen aufgehängt werden sollten. Die Frucht des Siegs war die Eroberung der Westküste Kleinasiens; Daskylion, der Sitz des phrygischen Statthalters, ergab sich dem Parmenio, Sardes, der des lydischen, dem Alexander selbst; aber Miletos u. Halikarnassos, wohin sich die geschlagene persische Armee zurückgezogen hatte, leisteten lange Widerstand, bes. letztere Stadt unter dem Befehl Memnons, der jetzt von Darios zum Statthalter über ganz Vorderasien u. zum Oberbefehlshaber der persischen Flotte ernannt worden war. Als er Halikarnassos aufgeben mußte, zog er sich auf die Inseln zurück, um die Macedonier von der Verbindung mit Europa abzuschneiden. Zum Glück für Alexander starb Memnon, der beste persische Feldherr, bald. Alexander zog von Halikarnassos immer am Meere hin, um die südlichen Küsten Kleinasiens zu erobern, bis nach Aspendos, von wo er wieder nördlich durch Pisidien nach Phrygien zog, wo ihn Parmenio in Gordium erwartete. Hier stand auf der Burg ein Wagen, an welchem das Joch mit solch kunstreicher Verschlingung (Gordischer Knoten) befestigt war, daß die Lösung unmöglich schien; daher die Sage ging, wer diesen Knoten löse, würde Herr von Asien werden. Alexander, ohne eine mühsame Lösung zu versuchen, zerhieb den Knoten mit dem Schwerte (333). Zunächst ergab sich Paphlagonien, u. dadurch ward Alexander Herr von Kleinasien bis an den Halys. Von hier zog er südöstlich durch das Land, passirte die gefährlichen Bergschluchten zwischen Kappadocien u. Cilicien u. gewann Tarsos, die Hauptstadt Ciliciens. Hier erkrankte er aber gefährlich in Folge eines Bades, das er erhitzt in dem Flusse Kydnos genommen hatte; unter den macedonischen Ärzten erbot sich Philippos an dem Könige eine heroische Cur zu wagen. Alexander, obgleich ihm Philippos durch Parmenio verdächtigt worden war, als sei er von Darios bestochen u. wolle ihn vergiften, vertraute sich ihm dennoch an, u. während er die Arznei einnahm, gab er dem Arzte Parmenios Brief, der die Beschuldigung enthielt; aber Philippos Unschuld ward durch des Königs baldige Genesung bewiesen. Eilig zog nun Alexander durch die Syrischen Pässe nach Syrien, kehrte aber sogleich zurück, als er hörte, daß Darios durch die Amanischen Pässe nach Cilicien gegangen sei, um ihm in den Rücken zu kommen. Bei Issos trafen im November 333 beide Heere auf einander. Darios hatte mit seinen 5600,000 M. eine unvortheilhafte Stellung bezogen; Alexander ging durch den Fluß Pinaros, durch welchen die persische Stellung gedeckt war, griff den linken Flügel der Perser rasch an u. brachte ihn zum Weichen, u. nach hartnäckigem Kampfe der persischen Reiterei auf dem rechten Flügel u. der griech. Hülfstruppen im Centrum gegen die macedon. Phalanx entschied die Flucht des Darios die Schlacht zu Gunsten Alexanders. Mutter, Gemahlin, mehrere Verwandte des Königs mit dem pers. Lager fielen in des Siegers Hände. 90,000 M. Fußvolk, 10,000 Reiter blieben, von den Macedoniern (nach griech. Nachrichten) aber nur 130 (300) Fußgänger, 150 Reiter; Alexander selbst ward in die Hüfte verwundet. Darios, der über den Euphrat geflohen war, bat Alexandern schriftlich um Freilassung seiner Familie u. suchte ihn zur Umkehr zu bewegen; da dies nichts fruchtete, bot er ein großes Lösegeld für die Seinen u. Asien bis an den Euphrat für den Frieden. Die Gefangenen behandelte Alexander auf das Würdigste. Während darnach Parmenio Syrien durch die Eroberung von Damaskos unterwarf, verfolgte Alexander. selbst den Darios bis nach Thapsakos am Euphrat, von da aber wendete er sich nach Phönicien, um vor dem Eindringen in Persien die Seeküste vollends zu erobern u. so die persische Seemacht aufzulösen u. den nächsten Weg zur Ergänzung seiner Heere aus Europa zu erlangen. Alle phönicische Städte ergaben sich, außer Tyros. Alexander ließ nach vergeblicher Belagerung dieser Stadt, die Insel, worauf die Stadt lag, durch einen Damm mit dem Festlande verbinden u. die Stadt mit einer Flotte, die ihm Cypern u. die phönicischen Städte gestellt hatten, auf 2 Seiten von der offenen See belagern; erst nach 7 Monaten wurde die Stadt mit Sturm genommen u. zerstört (332); 8000 Tyrer fielen, 30,000 wurden als Sklaven verkauft; die Macedonier sollen blos 420 M. verloren haben. Nun zog Alexander nach Ägypten; auf dem Marsch widerstand ihm die Stadt Gaza, deren Besatzung ein Verschnittener, Batis, befehligte. Alexander selbst wurde hier an der Schulter verwundet. Endlich wurde die Stadt beim 4. Sturme genommen. Von der Beute schickte Alexander seinem Lehrer Leonidas 250 Ctr. Weihrauch, damit er den Göttern reichlich opfern könne. Ägypten nahm Alexander ohne Schwertstreich, da die Ägyptier der persischen Herrschaft überdrüssig waren; Alexander gewann sich die Liebe der Ägyptier dadurch, daß er dem Lande seine alte, von den Persern aufgehobene Verfassung u. Religion wiedergab u. der Verwaltung Eingevorene vorsetzte. Er besuchte auch, nach einem sehr beschwerlichen Marsche durch die Libysche Wüste, die Oase u. den Tempel des Amun (Jupiter Hammon), wo er von den Priestern für den Sohn des Gottes (Jupiter) erklärt wurde. In Ägypten gründete Alexander noch die Stadt Alexandria. Nachdem er nun durch Eroberung der Seeküste u. Agyptens die persische Seemacht gewonnen u. sich den. Rücken[295] gedeckt hatte, zog er, verstärkt durch neue Truppen aus Thracien u. Griechenland, durch Judäa u. Phönicien in das Innere Persiens; bei Thapsakos ging er ungehindert über den Euphrat, zog in Eilmärschen durch Mesopotamien, setzte über den Tigris u. traf zwischen Arbela u. Gaugamela den Darios. Die Schlacht war am 1. October 331. Darios hatte 1 Mill. Fußvolk (nach Andern 800,000, od. nur 500,000), 40,000 (od. 200,000, od. 20,000) Reiter, 200 Sichelwagen; die griech. Söldner u. die Reiterleibwache bildeten die Mitte der Schlachtordnung. Alexander mit nur 40,000 M. Fußvolk, 7000 Reitern, suchte eine etwas durchschnittene Stelle des Schlachtfeldes zu gewinnen, Darios, durch einen Reiterangriff auf den rechten Flügel, dies zu hindern. Er ward zurückgeschlagen; eben so der Angriff der Sichelwagen auf die Phalanx. Diese drang nun gegen das Centrum der Perser vor u. durchbrach dasselbe. Während dessen ward der macedonische linke Flügel unter Parmenio von dem rechten persischen unter Mazäos gedrängt, ja das griechische Lager, wo die persischen Gefangenen sich empörten, erobert. Schnell warf sich jedoch Alexander mit seinen leichten Reitern in den Rücken von Mazäos u. gewann so die Schlacht. Die Griechen verloren kaum 500 Mann, die Perser 30,000. Erbeutet ward das feindliche Lager mit Gepäck. Mit diesem Siege hatte Alexander das persische Reich gewonnen; Darios floh nach Medien, Alexander ging nach Babylon u. Susa; in letzterer Stadt fand er die königl. Schätze (darunter 40,000 Talente baares Geld), auch die im Persischen Krieg aus Athen weggeführten Bildsäulen des Aristogiton u. Harmodios, die er wieder nach Athen schickte. Die Chaldäer gewann sich Alexander ebenfalls durch Wiederherstellung ihres, durch die Perser gestörten Cultus; dazu ließ er die Civilverwaltung der Provinzen meist den bisherigen Statthaltern, od. gab sie anderen vornehmen Persern. Durch 14,000 Griechen verstärkt, zog nun Alexander von Susa, sich mühsam durch die, von 40,000 M. unter Ariobarzanes vertheidigten Persischen Pforten schlagend, nach Persepolis, wo er zur Rache dafür, daß die Perser in den Persischen Kriegen die Tempel in Athen verbrannt hatten, u. angeregt durch die athenische Hetäre Thais bei einem Gastmahl, wo Aller Gemüther durch den Wein erhitzt waren, den alten Königspalast anzünden ließ. Während Alexander den Darios in Ekbatana aufsuchte, hatte sich dieser in die nördlichen Provinzen gezogen, um durch Skythen u. Kadusier verstärkt, noch einen Versuch zur Behauptung seines Reiches zu machen. Ekbatana ward genommen; zugleich aber erfuhr Alexander auch, daß in dem Heere des Darios eine Empörung ausgebrochen war u. daß der baktrische Satrap, Bessos, sich an die Spitze der Truppen gestellt hatte. Beim Nahen des macedonischen Heeres floh aber Bessos, nachdem er vorher den Darios noch ermordet hatte; die macedonischen Reiter fanden den König sterbend, an der Grenze von Baktrien, Alexander breitete seinen Mantel über die Leiche u. ließ sie königlich bestatten (330). Nachdem noch 330 Parthienn. Armenien durch Parmenio u. Könos genommen waren u. Alexander selbst die Marder am Kaspischen Meere besiegt, in Hyrkanien die griech. Söldner gefangen u. den Satibarzanes, Satrap von Aria (229), vertrieben hatte u. dabei bis an die Grenze Indiens gekommen war, wandte er sich nordwärts gegen Bessos, der sich zum König aufgeworfen hatte. Er zog über den Paropamisos, gründete dort Alexandria, ging nach Baktrien, setzte über den Oxos, erhielt dort den Bessos vom Satrapen Spitamenes ausgeliefert, den er nachher den Brüdern des Darios zur Bestrafung übergab, eroberte Sogdiana u. dessen Hauptstadt Marakanda, u. kam bis an den Jaxartes, wo er die Skythen bekriegte. Auf diesem Zuge unterdrückte er die Verschwörung des Dymnosu. ließ Philotas, der um eine Verschwörung gegen ihn gewußt haben sollte, u. dessen Vater Parmenio hinrichten; auch hatte er hier eine Zusammenkunft mit der Amazonenkönigin Thalestris. Am Jaxartes erbaute er wieder eine Festung Alexandria u. eilte nach Marakanda zurück, vertrieb hier den Spitamenes u. ging nach Zariaspa in Baktrien. Hier vertauschte er, um die Perser zu gewinnen, seine griechischen Kleider mit persischen, tödtete im Rausche mit eigener Hand den Klitos, der über den Abfall der Macedonier von vaterländischen Sitten tadelnd sprach, u. so untröstlich er nüchtern über diese That schien, konnte er doch dem Vorschlage des Anaxarchos Gehör geben, sich von den Seinen nach persischer Sitte verehren u. den Kallisthenes, der sich weigerte, dem König solche Ehre zu erweisen, u. deshalb als Theilnehmer an der Verschwörung des Hermolaos angeklagt wurde, hinrichten zu lassen. Nachdem er 327 den Spitamenes, der Baktriana u. Sogdiana wieder empört hatte, geschlagen hatte, trug er seine Waffen nach Indien. Theils angelockt durch den Ruf von den Reichthümern dieses Landes, theils weil er in dem Ganges eine feste Ostgrenze seines Reiches haben wollte, wie er in dem Jaxartes eine Nordgrenze gefunden hatte. Aber die streitbaren Völker jener Gegend, geschützt durch das von Bergen u. Strömen durchschnittene Land (das jetzige Afghanistan u. Sind), erschwerten ihm den Eintritt nach Indien sehr. Nachdem er die Nyssäer unterworfen, setzte er über den Choas, eroberte Massaga, welche Stadt von den Indiern 3 Taue lang vertheidigt ward, mit großem Verlust u. erzwang durch Verrath Einheimischer die Besteigung der steilen Bergfeste Aornos, wohin sich die Bewohner der Stadt Bazira geflüchtet hatten. Nun ging er über den Indos in das jetzige Pendschab. Verbunden mit dem Raja Taxiles, der sich freiwillig ergab, griff er den Poros an, welcher ihm den Übergang über den Hydaspes streitig machte. Nachdem Alexander den Übergang in der Nacht auf einer Brücke von ausgestopften Thiers häuten bewirkt hatte, lieferte er den Indiern eine Schlacht (Schlacht am Hydaspes 327); tu einem Vorgefecht besiegte er die 2000 Reiter, die Poros mit 120 Sichelwagen unter seinem Sohne geschickt hatte; dann die 30,000 M. Fußvolk, 4000 Reiter, 300 Streitwagen u. 200 Elephanten, die Poros selbst anführte; 20,000 M. Fußvolk u. 3000 Reiter blieben, die Sichelwugen wurden zertrümmert u. die Elephanten gefangen; Alexander hatte blos 1000 (nach Einigen nur 310) u. dazu sein Leibpferd Bukephalos verloren. Poros ergab sich u. ward im Besitz seines Reiches gelassen. Nachdem Alexander die Städte Bukephala (zum Andenken an den Bukephalos) u. Nykäa angelegt hatte, ging er über den Akesines u. Hydraotes, wo er noch[296] harte Kämpfe mit verschiedenen indischen Stammen zu bestehen hatte; bes. hielt ihn die Belagerung der Stadt Sagala lange auf. Hier erklärten die Soldaten plötzlich, daß sie nicht weiterziehen, sondern umkehren wollten, u. keine Bitten, keine Versprechungen, keine Drohungen des Königs konnten sie von ihrem Entschlusse abbringen. Zum Zeichen, wie weit er gekommen war, ließ er 12 Altäre, Alexandriarae, errichten, u. nachdem er noch Spiele gegeben hatte, bewegte sich der Zug zurück durch dem Hydaspes. Hier ließ Alexander eine Flotte von 2000 Fahrzeugen ausrüsten, um nach dem Indischen Meere zu fahren; er selbst fuhr mit, das übrige Heer zog unter Krateros u. Hephästion an dem User des Hydaspes hin. Auf diesem Zuge kam Alexander bei der Eroberung der Stadt der Maller in Lebensgefahr, da die Leiter, auf welcher er die Stadtmauer erstiegen hatte, zerbrach u. er mit wenigen seiner Leute auf der Mauer den feindlichen Geschossen preisgegeben stand. Er sprang in die Stadt u. ward schwer verwundet u. nur mit Mühe von den nachkommenden Seinen gerettet. Beim Weiterzug auf dem Indes ward berichtet, daß sich der Raja Musikanos, der sich früher unterworfen hatte, empört habe; die Empörung ward unterdrückt u. Musikanos mit vielen Brahmanen (Gymnosophisten) gekreuzigt; einer der letzteren, Kalanos, ließ sich überreden, dem griech. Heere zu folgen. Endlich erreichte das Heer die Mündung des Flusses u. sah das Indische Meer, Alexander fuhr auf die Höhe u. opferte dem Poseidon; dann übergab er die Flotte dem Nearchos, um mit derselben an der Küste hin in den Persischen Meerbusen zu fahren; er selbst kehrte durch Gedrosien zurück. Der Marsch in den Wüsten mit glühend heißem Sande war sehr beschwerlich; er dauerte 60 Tage; in Karamania stieß er mit Krateros zusammen u. fand auch Nearchos, der hier gelandet war, seine Fahrt aber dann weiter zur See fortsetzte. Während Alexander in Indien gewesen war, hatten sich mehrere Statthalter empört, in der Hoffnung, der König werde von dort nicht zurückkehren; diese ließ er hinrichten. Nach Susa zurückgekehrt (324), wollte nun Alexander den großen Plan ausführen, die Asiaten mit den Griechen zu einem Volke zu verschmelzen. Schon nach der Eroberung der Hauptstädte Persiens hatte er daran gearbeitet, indem er selbst nach persischer Sitte lebte, Perser in der griech. Sprache unterrichten ließ, seine Leibwache zum Theil aus Persern erwählte u. 30,000 junge Asiaten auf macedonische Weise bewaffnete u. übte. Jetzt vermählte er sich außer der Roxane, der Tochter des Baktrianers Oxyartes, noch mit Statira, einer Tochter des Darios, u. gab 80 Offizieren vornehme persische Frauen. Aber wie die Macedonier schon früher mit diesen Veränderungen unzufrieden gewesen waren, weil sie darin die Verachtung der vaterländischen Sitten fanden, so mehrte sich ihre Mißstimmung immer mehr u. ward in der Stadt Opis am Tigris laut, u. da sich Alexander erbot, die Veteranen nach Macedonien zu entlassen, so forderte das ganze griech. Heer seine Entlassung. Doch durch die Energie des Königs bestimmt, blieben die Macedonier, nur 10,000 Veteranen zogen nach Hause. Auch der König selbst gedachte nun einmal nach Griechenland zurückzukehren; aber er wollte erst seine Pläne in Asien ausführen. Jedoch kam ihm der Tod zuvor; er st. am 11. (13.) Juni 323 zu Babylon, nachdem kurz vorher Hephästion gestorben war; aus Schmerz darüber soll sich Alexander dem Trunk ergeben u. so seinen Tod beschleunigt haben; nach Andern hatte er Gift erhalten. Alexanders Plan mit seinen eroberten Ländern war ein großartiger; außer der Vereinigung der beiden Nationen durch Sitten u. Gebräuche, suchte er bes. den Handel zu heben; dazu untersuchte er die asiatischen Flüsse u. Binnenmeere, entfernte die Hindernisse der Schiffbarkeit dieser Flüsse, welche die persischen Könige hatten versanden, wohl auch gar durch Dämme hatten unbrauchbar machen lassen; er legte Häfen an u. errichtete Flotten; auch wollte er Arabien noch erobern, das ihm bes. wegen des Handelsverkehrs mit Ägypten, Indien u. dem Persischen Meerbusen wichtig war. Auch den Ackerbau förderte er, indem er Kanäle anlegen ließ. Überdies verdankte das Alterthum diesem Eroberungszuge Alexanders die erste richtige Kenntniß Indiens, von welchem Lande es vorher nur Fabeln u. Sagen gab, u. Kunde von der Geographie u. Ethnographie aller eroberten Länder, ihrer Producte, Merkwürdigkeiten u. Sitten durch die gelehrten Begleiter des Königs. Alexanders Reich umfaßte außer Macedonien, Griechenland u. Thracien (s. Macedonien [Gesch.]), in Asien das persische Reich u. einen Theil von Indien (van der Lhys Tabula geographica imperii Alexandri M., Leyden 1828); seine Nachfolger im Reiche mußten sich aber bald mit dem westlichen Theile der asiatischen Besitzungen begnügen, u. in diesen wurden nach einer kurzen Regierung unter Einem Herrn, nach der Schlacht bei Ipsos 301, von den seitherigen Statthaltern die 3 Königreiche Syria mit Mesopotomia u. Armenia unter Seleukos, Ägypten mit Cölesyria u. Palästina unter Ptolemäos, Kleinasien unter Lysimachos errichtet. Die Erzähler des Zuges Alexanders des Großen nach Persien waren meist in der persönlichen Umgebung des Königs, aber nur wenig Bruchstücke von ihren Werken sind auf uns gekommen, so von Anaximenes, Kallisthenes, Aristobulos, Ptolemäos, Diodotos u. Eumenes, welche Alexanders Tagebücher schrieben, Chares, Ephippos, Bäton, Diognotos (s.d. a.) u. m. a. Vgl. Geier, Alexandri M. historiarum scriptores aetate suppares, Lpz. 1844; St. Croix, Examen crit. des historiens d'Alexandre, Par. 1804. Erhalten sind des später lebenden Arrian Ίστορίαι ἀναβάσεως λεξάνδρου u. Curtius Historia Alexandri; außerdem Plutarchs Biographie Alexanders, vgl. Alexanderlied; von Neueren bes. Droysen, Geschichte Alexanders des Großen, Berl. 1833.
Adelung-1793: Religions-Krieg, der · Krieg, der
Brockhaus-1809: Persien oder Irak · Indien, Indostan · Der Peloponnesische Krieg · Der spanische Successions-(Erbfolge-) Krieg · Der dreißigjährige Krieg · Der siebenjährige Krieg · Der Nordamerikanische Krieg
Brockhaus-1837: Persien · Indien · Siebenjährige Krieg · Dreissigfährige Krieg · Krieg
Brockhaus-1911: Persien · Indien · Französisch-Indien · Portugiesisch-Indien · Stern von Indien · Krone von Indien · Nordischer Krieg · Nordischer siebenjähriger Krieg · Peloponnesischer Krieg · Siebenjähriger Krieg · Russisch-Türkischer Krieg 1877-78 · Türkisch-Russischer Krieg von 1877 und 1878 · Trojanischer Krieg · Preußisch-Österreichischer Krieg von 1866 · Preußisch-Deutscher Krieg · Russisch-Japanischer Krieg 1904-5 · Russisch-Deutsch-Französischer Krieg 1812-1815 · Mutinensischer Krieg · Deutsch-Französischer Krieg von 1870-71 · Deutsch-Dänischer Krieg von 1864 · Dreißigjähriger Krieg · Deutscher Krieg von 1866 · Alexandrinischer Krieg · Afrikanischer Krieg · Deutsch-Dänischer Krieg von 1848-50 · Chinesisch-Japanischer Krieg · Krieg · Lamischer Krieg · Marsischer Krieg · Französisch-Englisch-Russischer Krieg von 1854-56 · Französisch-Deutscher Krieg von 1870-71 · Negative Größen · Entgegengesetzte Größen · Peters des Großen Bai
DamenConvLex-1834: Olympias, Mutter Alexanders des Großen · Persien · Indien · Elfeda, Tochter Alfred's des Großen · Constantia, die Tochter Constantin's des Großen · Emma, Tochter Karl's des Großen · Natalie Kyrillowna, Mutter Peter des Großen
Eisler-1904: Zahl, Gesetz der großen
Goetzinger-1885: Trojanischer Krieg
Herder-1854: Persien · Indien · Peloponnesischer Krieg · Nordischer Krieg · Mutinensischer Krieg · Afrikanischer Krieg · Siebenjähriger Krieg · Schmalkaldischer Bund u. Krieg · Russisch-deutscher Krieg 1812–15 · Dreißigjähriger Krieg · Einjähriger Krieg · Krieg · Alexandrinischer Krieg · Bekannte Größen · Discontinuirliche Größen · Entgegengesetzte Größen
Meyers-1905: Persĭen · Niederländisch Indien · Krone von Indien · Stern von Äthiopien, von Indien, von Rumänien · Portugiesisch-Indien · Indĭen · Britisch-Indien · Französisch-Indien · Alexandrinischer Krieg · Afrikanischer Krieg · Wirke im Andenken an Kaiser Wilhelm den Großen · Unbekannte Größen · Imaginäre Größen · Peter des Großen Bai
Pierer-1857: Persien [3] · Persien [2] · Ost-Persien · West-Persien · Persien [1] · Ost-Indien · Süd-Indien · Stern von Indien · Indien [2] · Indien [1] · Indien [3] · Jaune indien · Indien [4] · Unmögliche Größen · Bekannte Größen · Laterale Größen · Gregors des Großen Orden, St. · Entgegengesetzte Größen · Symmetrische Function unbestimmter Größen
Buchempfehlung
Glückseligkeit, Tugend und Gerechtigkeit sind die Gegenstände seines ethischen Hauptwerkes, das Aristoteles kurz vor seinem Tode abschließt.
228 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro