Maximilian

[29] Maximilian, Diminutivform von Maximus. I. Regierende Fürsten. A) Deutsche Kaiser: 1) M. I., Sohn des Kaisers Friedrich III. u. der Eleonore von Portugal, geb. 22. März 1459 in Neustadt, vermählte sich 1477 in Gent mit Maria, der Erbin von Burgund; da König Ludwig XI. von Frankreich einen Theil Burgunds an sich riß, so nöthigte M. denselben durch die Waffen zur Rückgabe; aber nach Mariens Tode 1482 wurde er von den durch französische Intriguen verleiteten Ständen von der Erb- u. Regentschaft in Burgund ausgeschlossen, bis er sich 1485 die Vormundschaft über seinen Sohn Philipp erzwang, mußte aber, 1488 in Brügge gefangen, der Regierung entsagen (s. Niederlande, Gesch.). 1486 wurde er römischer König, 1490 nahm ihn der Herzog Sigismund von Tyrol an Kindesstatt an u. übertrug ihm die Regierung dieses Landes, das er später 1496 erbte. Nach dem Tode des Königs Matthias Corvinus von Ungarn machte M. 1490 vergebens auf diese Krone Anspruch u. erhielt nur den leeren Titel eines Königs von Ungarn, s.d. (Gesch.). 1489 versprach sich König M. mit der Prinzessin Anna von Bretagne, aber Karl VIII., obgleich mit M-s Tochter Margarethe verlobt, vermählte sich 1491 mit der Braut M-s. Schon war M. im Begriff sich für diese Schmach im Bunde mit Aragonien u. England an Karl VIII. zu rächen, als der Friede von Senlis zu Stande kam, in dessen Folge M. wenigstens die an Frankreich bereits ausgelieferte Mitgift seiner Tochter, Artois, Flandern u. Herzogthum Burgund, zurückerhielt. 1493 nach dem Tode seines Vaters wurde M. Herzog von Österreich u. zugleich zum deutschen Kaiser gewählt. Alsbald beendigte er das Fehdewesen durch den Ewigen Landfrieden u. verbesserte das Rechtswesen durch die Einsetzung des Reichskammergerichtes u. später des Reichshofrathes u. zugleich durch Eintheilung Deutschlands in zehn Kreise; 1495 machte er mit dem Papst, mit Neapel u. Mailand ein Bündniß gegen König Karl VIII. von Frankreich, der in Italien eingefallen war u. dem er doch endlich im Frieden von Blois mit Mantua belehnen mußte. Von Venedig beleidigt, verband er sich mit dem Papst, Frankreich u. Aragonien gegen diese Republik zu der Ligue von Cambray, wurde aber von Frankreich getäuscht u. trat nun der Heiligen Ligue gegen diesen Staat bei, doch mußte er 1515 im Frieden zu Brüssel den König Franz I. Mailand u. den Venetianern Verona abtreten. Inzwischen hatte er unglücklich gegen die Schweiz gefochten, die sich nun 1499 vom Deutschen Reiche lossagte. Dagegen erwarb er dem Hause Habsburg Tyrol, Görz, Gradiska, das Pusterthal u. einen Theil von Baiern; durch die Verheirathung seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Infantin u. seiner Enkel Ferdinand u. Maria mit ungarischen u. böhmischen Königskindern brachte er sein Haus auf den Thron Spaniens u. erwarb seinem Hause Ungarn u. Böhmen. Er st. 12. Jan. 1519 in Wels u. wurde in Wienerisch-Neustadt begraben, s.u. Deutschland (Gesch.) XI. A. Er hatte von seiner ersten Gemahlin, Maria von Burgund, zwei Kinder, Philipp u. Margarethe, von der zweiten, Blanca Sforza von Mantua, keine, u. 14 außereheliche. Ihm folgte sein Enkel Karl V. Er war einer der ritterlichsten Kaiser, bestand gegen den französischen Ritter Claude de Barre, welcher die ganze deutsche Ritterschaft auf dem Reichstage zu Worms 1495 zum Kampfe forderte, als Niemand erschien, unerkannt einen Zweikampf, worin er diesen besiegte. Ein leidenschaftlicher Jäger, hatte er sich einst auf der Martinswand so verstiegen, daß ihn nur mit Mühe ein Hirtenknabe herabgeleitete. Dabei schützte u. belebte er Künste u. Wissenschaften, namentlich Geschichtsforschung, Genealogie u. die Deutsche Literatur. Er war mit den gangbarsten neuern (italienischen u. französischen), wie mit den älteren Sprachen (bes. der lateinischen) bekannt. Er schrieb Mehres in deutscher Sprache u. gab den Grundriß zu einigen größeren Werken, hierunter gehört vorzüglich der Weißkunig (s.d.), auch den Theuerdank (s.d.), dessen Held er ist, schrieb man ihm zu. Ebenso beschäftigte er sich mit der Theorie des Kriegs, verbesserte die Geschütze, machte in der Feuerwerkskunst mehre Entdeckungen u. gab seinem Fußvolk neue Lanzen eigner Erfindung. Ferdinand I. ließ ihm in Innsbruck ein Denkmal setzen. Vgl. Hegerisch, Gesch. der Regierung M-s I., Hamb. 1782, u. Aufl. Lpz. 1818; Anhang dazu, ebd. 1818; M-s I. Grabmal zu Innsbruck, Innsbr. 1823, Fol. 2) M. II., Sohn des Kaisers Ferdinand I. u. der Anna von Ungarn,[29] geb. 1. Aug. 1527 in Wien u. in Spanien bei Karl V. erzogen, focht gegen die Franzosen 1544 u. 1548 im Schmalkaldischen Kriege, war 1549–51 Vicekönig von Spanien, förderte, nach Deutschland zurückgekehrt, den Passauer Vertrag u. wurde 1552 Gubernator in Ungarn. 1562 wurde er im Sept. in Prag zum König von Böhmen gekrönt, im November zum römischen König in Frankfurt gewählt u. 1563 in Presburg zum König von Ungarn geweiht; im Juli 1564 folgte er seinem Vater in Österreich u. in der Kaiserwürde. Nachdem er den Krieg mit den Türken in Ungarn 1567 beendigt hatte, lebte er allenthalben in seinen Staaten u. in Deutschland in Frieden. Durch seinen Jugendlehrer Wolfgang Stiefel mit dem Protestantismus bekannt geworden, war er dieser Lehre sehr geneigt u. lebte mit den protestantischen Fürsten auf freundschaftlichem Fuße. Gleichwohl gab er die Protestantische Lehre in Deutschland nicht frei, weil die Majorität der Stände dagegen u. die protestantische Minorität in Calvinisten u. Lutheraner gespalten, nicht unter sich einig sey, dagegen gestattete er den Protestanten in Österreich 1568 freie Religionsübung u. ließ Dav. Chyträus zur Ausarbeitung einer protestantischen Agende für Österreich berufen. Obgleich er gegen die Jesuiten gestimmt war u. sie in engen Schranken hielt, hinderte er es bei seiner Duldsamkeit doch nicht, daß sie auf seine Familie großen Einfluß erlangten. Er st. 12. Oct. 1576, s.u. Deutschland (Gesch.) XI. B), Ungarn (Gesch.), Böhmen (Gesch.) VI., Österreich. Er war mit Maria, Tochter des Kaisers Karl V. vermählt; von seinen Söhnen folgten ihm Rudolf II. u. Matthias nach einander. Vgl. J. F. v. Miller, Epistolae Ferdinandi I. et M. II., Pesth 1808; Koch, Quellen zur Geschichte Maximilians II., Lpz. 1857. B) Kurfürsten u. Könige von Baiern: a) Kurfürsten: 3) M. I., Sohn des Herzogs Wilhelm V., geb. 17. April 1573 in Landshut, wurde von den Jesuiten erzogen, studirte seit 1587 in Ingolstadt, machte seit 1591 mehre Reisen u. führte seit 1593 im Namen seines Vaters die Regierung, die ihm dieser 1597 ganz abtrat. Er vollzog 1607 die Reichsacht an Donauwörth; stellte sich an die Spitze der Katholischen Ligue gegen die Evangelische Union, besiegte den Pfalzgrafen Friedrich V. am Weißen Berge, eroberte die Ober- u. Unterpfalz u. erhielt 1623 die Kurwürde der Pfalz; im Dreißigjährigen Kriege war sein Land zum großen Theil der Kriegsschauplatz; im Westfälischen Frieden erhielt er die Oberpfalz nebst der Grafschaft Cham u. die Bestätigung der Kurwürde mit dem Erztruchseßamt. Er war sehr besorgt für den Flor seines Landes u. erweiterte die Residenz, begünstigte aber bes. die Jesuiten. Er st. 17. Sept. 1651 u. ihm folgte sein Sohn Ferdinand Maria. Vermählt war er mit Elisabeth von Lothringen (st. 1635), dann mit Maria Anna, Tochter des Kaisers Ferdinand, die ihm zwei Söhne gebar. Er schr.: Anleitung zur Regierungskunst, für seinen Sohn Ferdinand Maria, lateinisch als Monita paterna Maximiliani von dem Jesuiten Verveaux übersetzt u. daraus ins Italiensche, Französische u. Deutsche übersetzt. Die ursprünglich deutsche Schrift findet sich noch im königlichen geheimen Hausarchiv in München u. wurde mit der lateinischen Übersetzung von Aretin, Würzb. 1822, herausgeg. Vgl. Wolf, Gesch. M-s I. u. seiner Zeit, Münch. 1807–11, 4 Bde.; J. C. von Aretin, M. I. von Baiern, Bamb. 1830. 4) M. II Emanuel, Enkel des Vor., Sohn Ferdinand Maria's u. der Henriette Adelheid von Savoyen, geb. 11. Juli 1662, regierte seit 1679, Anfangs unter Vormundschaft seines Oheims M. Philipp, focht 1683 vor Wien gegen die Türken u. wurde 1692 Gouverneur der Niederlande; obgleich er früher treu an Österreich gehalten hatte, so trat er beim Ausbruch des Spanischen Erbfolgekriegs doch auf Seite Frankreichs u. räumte den Franzosen die Niederlande ein; in Folge des Unglücks der französischen Waffen wurde M. vom Kaiser Joseph I. geächtet u. erst 1714 wieder in sein Land eingesetzt u. verglich sich 1724 mit der Pfalz dahin, daß sie gemeinschaftlich die Reichsverwesung führten; er st. 26. April 1726, s. Baiern (Gesch.) IX. Er, war vermählt seit 1685 mit Marie Antoinette von Österreich (st. 1692) u. seit 1694 mit Therese Kunigunde Sobieska, Tochter des polnischen Königs Joseph Sobieski (st. 1730); ihm folgte sein Sohn Karl Albrecht. 5) M. III. Joseph, Enkel des Vor., Sohn Karl Albrechts u. der Marie Amalie von Österreich, geb. 28. März 1727; er machte im Österreichischen Successionskrieg noch einmal einen Versuch auf die österreichischen Staaten, entsagte aber nach dem ungünstigen Kriege im Frieden zu Füssen 1745 allen Ansprüchen auf Österreich; er sorgte für das Wohl seines Landes durch Sparsamkeit, Verminderung der Klöster u. des Militärs, durch Einführung einer neuen Gerichtsordnung, Begünstigung der Gewerbe u. des Ackerbaues, Unterstützung der Lehranstalten (er stiftete 1759 die Akademie in München); den Protestanten gestattete er in München freie Religionsübung u. hob zuerst die Jesuiren in Baiern auf; er st. 30. Dec. 1777, s. Baiern (Gesch.) IX. Da er von seiner Gemahlin, Marie Anna Sophie, Tochter des Kurfürsten Friedrich von Sachsen, keine Kinder hatte, so starb mit ihm die jüngere Hauptlinie des Hauses Wittelsbach aus u. Baiern kam an Kurpfalz. b) Könige: 6) M. I. (als Kurfürst M. IV.), Joseph, Sohn des Pfalzgrafen Friedrich von Zweibrücken u. der Franzisca von Pfalz-Sulzbach, geb. 27. Mai 1756 in Schwetzingen, wurde bei seinem Oheim Herzog Christian von Zweibrücken erzogen, 1777 französischer Oberst in Strasburg u. 1778 Maréchal de Camp; er lebte seit 1782 in Strasburg u. nach dem Ausbruch der Revolution in Manheim; wurde 1795 Nachfolger seines Bruders Karl II. in Pfalz-Zweibrücken u. 1799 als M. IV. Nachfolger seines Vetters, des Kurfürsten Karl Theodor in Pfalzbaiern, trat 1805 dem Rheinbund bei u. nahm 1806 den Titel als König an; noch vor der Schlacht bei Leipzig trat er, durch den Vertrag zu Ried 8. Oct. 1813, der Sache der Alliirten bei. Im Sinne seines Vorgängers förderte er Landwirthschaft u. Verkehr, gestattete den Protestanten freie Religionsübung, verbesserte die Rechtspflege u. den öffentlichen Unterricht, stiftete die Akademie der Künste in München u. gab 1818 seinem Lande eine Constitution. Bis dahin war Montgelas sein Minister gewesen. Er st. 13. Oct. 1825, s. Pfalz (Gesch.) u. Baiern (Gesch.) X. A) u. B). Er war vermählt seit 1797 mit Karoline von Baden (geb. 1776, st. 1842); ihm folgte sein Sohn Ludwig, welcher ihm 1835 ein Denkmal auf dem Josephsplatze zu München errichten ließ; ferner stehen Denkmäler von ihm in Amberg, Kreuth, Lindau u. Passau. Vgl. Söltl, M. J. König von Baiern, Stuttg. 1837. 7) M. II., Enkel des Vor., ältester Sohn Ludwigs I. u. der Therese von Sachsen [30] Hildburghausen, geb. den 28. Nov. 1811; studirte 1829–31 in Göttingen u. Berlin, machte dann Reisen in Italien u. Griechenland, lebte hierauf in engerem Verkehr mit Künstlern u. Gelehrten u. stellte zu seinem Sommeraufenthalt das Schloß Hohenschwangau her; in Folge der Abdication seines Vaters übernahm er die Regierung von Baiern, am 21. März 1848, s. Baiern (Gesch.) X. C). Besonders erfreuen sich die Wissenschaften, namentlich die historischen, seines Schutzes, deren Vertreter er ohne confessionelle Rücksicht begünstigt. Er ist vermählt seit 1842 mit Maria, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen. Sein älterer Sohn, der Kronprinz Ludwig, ist geb. 1845. 1860 wurde seine Bildsäule in Baireuth aufgestellt. C) Herzog von Mailand: 8) M. Sforza, Sohn Ludwigs Moro, geb. 1490; mußte, nachdem sein Vater in französische Gefangenschaft gerathen war, nach Deutschland fliehen, wo er bis 1512 blieb, worauf ihn der Papst, der Kaiser u. die Schweizer wieder in sein Herzogthum einsetzten; er verlegte seine Residenz nach Novara u. trat 1515 den Franzosen Mailand ab; st. 1529, s.u. Mailand (Gesch.)

II. Prinzen. A) Prinz von Baiern: 9) M. Joseph, Herzog in Baiern, Sohn des 1837 verstorbenen Herzogs Pius August in Baiern u. der Prinzessin Amalie von Arenberg, geb. in Bamberg 4. Dec. 1808, wurde 1824 Oberst, studirte 1826 in München, trat 1827 in die Kammer der Reichsräthe, vermählte sich 1828 mit Ludovika Wilhelmine, Tochter des Königs Maximilian I., machte 1831 Reisen nach der Schweiz u. Italien, übernahm 1834 die Familiengüter, wurde 1837 Generalmajor, machte 1838 eine achtmonatliche Reise in den Orient, 1839 nach Holland u. Belgien u. wurde 1848 Generallieutenant u. Kreiscommandant der Landwehr von Oberbaiern. Von seinen 8 Kindern ist Helena seit 1858 an den Prinzen Max von Thurn u. Taxis, Elisabeth seit 1854 an den Kaiser Franz Joseph von Österreich u. Marie seit 1859 an den König Franz beider Sicilien vermählt. Er schr. unter dem Namen Phantasus: Novellen, Münch. 1832, 2 Bde.; Skizzenbuch für 1835, ebd. 1834; Jacobina (Novelle), ebd. 1835; Der Stiefbruder (Novelle), ebd. 1838; Wanderungen im Orient, ebd. 1839, 2. Aufl. 1840; Sammlung oberbaierischer Volkslieder, ebd. 1846; übersetzte V. Hugo's Lucretia Borgia (1833). B) Prinz von Braunschweig: 10) M. Wilhelm, Prinz von Braunschweig-Lüneburg, dritter Sohn des Kurfürsten Ernst August, geb. 1666; trat als General in venetianische Dienste, focht in Morea, wurde 1692 katholisch, trat als Feldmarschalllieutenant in kaiserliche Dienste, focht in Ungarn u. am Rhein, bes. vor Landau, u. st. 1726 in Wien. C) Erzherzöge von Österreich: 11) M., Sohn des Kaisers Maximilian II., geb. 1585, wurde zum Könige von Polen gewählt, während eine andere Partei Sigismund, Sohn des Königs Johann von Schweden, ernannte; beide kriegten deshalb lange mit einander, endlich wurde M. von dem Primas von Polen 1588 gefangen u. erhielt nur durch die Verzichtung auf alle Ansprüche die Freiheit wieder. Er wurde später Vormund des Herzogs Ferdinand von Steyermark, Deutschmeister u. erhielt nach dem Tode seines Oheims, Ferdinands von Tyrol, die Regierung der auswärtigen österreichischen Provinzen. Er that sich im Türkenkriege hervor, entsagte zugleich mit den übrigen österreichischen Prinzen seinen Erbrechten zu Gunsten seines Mündels u. st. 1609 unvermählt. Die Maximilianischen Thürme haben von ihm den Namen. 12) M. Ernst, Graf von Tyrol, Sohn des Erzherzogs Karl von Tyrol, erhielt von Rudolf II. 1602 Tyrol zum Eigenthum u. st. 1618 als deutscher Heermeister, s.u. Deutscher Orden. 13) M., Sohn des 1806 verstorbenen Erzherzogs Ferdinand von Österreich-Modena u. der Marie Beatrix von Este, geb. 14. Juli 1782, hatte in der Campagne von 1809 ein Commando in Frankreich, ist jetzt Feldzeugmeister u. Inhaber des vierten Infanterieregiments u. Großmeister des Deutschen Ordens in Österreich. D) Prinz von Sachsen: 14) M. Maria Joseph, Sohn des Kurfürsten Friedrich Christian von Sachsen u. der Maria Antonia von Baiern, geb. 13. April 1759; entsagte 1836 nach seines Bruders Anton Tode zu Gunsten seines älteren Sohnes Friedrich August der Thronfolge im Königreich Sachsen u. st. 3. Jan. 1838. Er war vermählt mit Karoline Maria Theresia von Parma (st. 1804) u. 1825 mit Maria Luise Charlotte von Lucca (geb. 1802); sein jüngerer Sohn ist der gegenwärtige König Johann. E) Prinz von Wied: 15) M. Alexander Philipp von Wied-Neuwied, Sohn des Fürsten Friedrich Karl u. der Gräfin Luise von Wittgenstein-Berleburg, geb. 23. Sept. 1782; preußischer Generalmajor a. D. Er unternahm, begleitet von Sellow u. Freireiß, 1815–17 eine naturwissenschaftliche Reise nach Brasilien (Beschreibung derselben, Frankf. 1819, 2 Bde. mit Atlas); ihm verdankt man bes. die nähere Kenntniß der Botocuden, deren er zwei mit nach Europa brachte, u. anderer wilden Stämme am Rio-Doçe, so wie manche Berichtigungen der brasilianischen Naturgeschichte. 1832–34 machte er eine Reise in die nordamerikanischen Freistaaten bis zum obern Missouri (Beschreibung derselben, Koblenz 1838–41); er schr. ferner: Beiträge zur Naturgeschichte Brasiliens, Weim. 1824 ff., 4 Bde. u. mehre Abhandlungen über naturhistorische Gegenstände, in den Verhandlungen der kaiserlichen Leopoldo-Karolinischen Akademie der Naturforscher, u. gab heraus: Abbildungen zur Naturgeschichte Brasiliens, Weim. 1823 ff., 15 Hefte.

III. Erzbischöfe u. Kurfürsten von Köln: 16) M. Heinrich, Sohn des Herzogs Albrecht von Baiern, geb. 6. Oct. 1621; wurde 1643 Coadjutor u. 1650 Nachfolger seines Oheims Ferdinand in Köln u. Lüttich, wurde auch bald Bischof von Hildesheim u. st. 1688, s. Köln (Gesch. des Erzb.). 17) M. Friedrich, Graf von Königsegg u. Rotenfels, geb. 1708; wurde 1756 Domdechant u. 1761 Nachfolger Clemens Augusts in Köln, 1762 auch Bischof von Münster u. st. 1784 in Bonn, s. ebd. 18) M. Franz, jüngster Sohn der Kaiserin Maria Theresia von Franz I., geb. 8. Dec. 1756; durchreiste Europa, wählte den geistlichen Stand, folgte 1769 als Deutschmeister seinem Oheim, Franz Karl von Lothringen, wurde 1780 dem Kurfürsten von Köln u. Bischof von Münster coadjungirt u. folgte Letzterem 1784; über seine treffliche Regierung s. Köln (Gesch. des Erzb.); 1794 von den Franzosen vertrieben, lebte er erst in Münster, dann in Mergentheim, Ellingen, zuletzt in Wien u. st. 27. Juli 1801 in Hetzendorf; vgl. Seida, M. Franz, Nürnb. 1803.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 29-31.
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