[61] Medĭci (spr. Medidschi), eine der mächtigsten u. berühmtesten florentinischen Familien, welche erweislich seit dem 13. Jahrh. vorkommt, obschon einige Geschichtsschreiber behaupten, daß 1) Avirardo (Eberhard) bei M. unter Karl dem Großen tapfer gegen die Longobarden gefochten, einen riesigen Gegner, Mughello, im Zweikampf besiegt u. dadurch dessen in der Nähe des nachherigen Florenz liegenden Besitzungen, el mughello genannt, gewonnen, daß 2) Jacopo 1030 Rath zu Orvieto gewesen u. daß 3) Anselmo um 1168 für Papst Alexander III. gegen Friedrich II. gekämpft habe. Ihr Wappen waren im goldenen Felde 6 rothe Kugeln von dem Feldgeschrei der M.; Palle, palle! (Kugeln, Kugeln) 4 je zu zwei in der Mitte u. oben u. unten eine, bis Ludwig XI. von Frankreich Pietro I. bei M. die Befugniß ertheilte, die obere Kugel blau mit drei goldenen Lilien zu führen. Zuerst findet sich geschichtlich begründet, daß 4) Giovanni dei M., mit 100 Florentinern 1251 ein Mailändisches Heer durchbrechend, sich in die belagerte Veste Scarperia geworfen; daß 5) M.- Ardingo 1269 u. 6) Avirardo 1314 Gonfalonieri zu Florenz gewesen. Als sich daselbst Ghibellinen u. Guelfen bekämpften, standen die M. auf Seiten der Letzteren, unter denen namentlich 7) Filippo großes Ansehen genoß, u. als diese sich nach Vertreibung der Ghibellinen in Weiße u. Schwarze spalteten, hielten sie es mit diesen u. ihrem Haupte, dem unruhigen Corso Donati, ohne jedoch, als derselbe 1308 besiegt u. gefallen war, ihren Einfluß zu verlieren. In den Reihen der Populari grossi, der Mitglieder des angesehenen Bürgerstandes, eine der ersten Rollen spielend, veranlaßten sie die Berufung Walthers von Brienne, Titularherzogs von Athen, zum Befehlshaber der Stadt, betheiligten sich aber, als dieser ihre Familie unterdrückte u. selbst 8) Giovanni dei M. wegen mangelhafter Vertheidigung Luccas 1342 hinrichten ließ, an einer Verschwörung, welche, obgleich anfänglich verrathen, doch am 26. Juli 1343 zum Ausbruch kam u. mit der Vertreibung des Herzogs endete. Als kurz darauf die Altadeligen ihre frühere Herrschaft wieder zu erringen versuchten, kämpften 24 Septbr. 1343 die M. unter Anführung des 9) Alamanno siegreich gegen dieselben unter den Popolari u. schlugen sie vollständig. Im Jahre 1357 hatte Pietro Albizzi u. seine Partei ein Gesetz durchgesetzt, vermöge dessen alle Diejenigen, welche in dem, wenn auch ungegründeten Verdachte standen, Anhänger der Ghibellinen zu sein, von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen sein sollten, welche sie unter diesem Vorwande für sich behielten; deshalb verband sich Alamannos Sohn, 10) Bartolommeo, 1360 mit anderen Gleichgesinnten gegen diese Tyrannei, wurde jedoch verrathen u. konnte nur durch die Klugheit seines Bruders, 11) Salvestro, gerettet werden. Dieser verfolgte, nachdem er 1378 Gonfaloniere di Giusttzig geworden war, den gleichen Zweck, u. es gelang ihm, obgleich er zuvor kurze Zeit nach Modena in die Verbannung gehen mußte, doch endlich die Macht der Albizzi zu brechen u., den Aufstand der Ciompi (der niederen Handwerker) benutzend, zu vernichten u. sich den bedeutendsten Einfluß im Staate zu sichern. Nach seinem Tode genoß sein Sohn 12) Veri anfänglich ebenfalls die Zuneigung seiner Mitbürger, verscherzte dieselbe jedoch durch die Weigerung, sich an ihrer Spitze gegen die wieder mächtig gewordenen Albizzi zu stellen, u. wurde durch den Einfluß der von ihm beleidigten Signoria verbannt. Seine wiederholten Versuche, seine Rückkehr mit gewaffneter Hand zu erzwingen, endeten mit der Niederlage u. fast gänzlichen Vernichtung des Geschlechts. Doch schon 13) Giovanni dei M., geb. 1360, welcher durch glückliche Handelsunternehmungen ein bedeutendes Vermögen erworben hatte, gewann durch seine Herablassung u. Freigebigkeit das Zutrauen u. die Achtung der Florentiner in dem Maße, daß ihm die wichtigsten Staatsämter, ohne sie nachgesucht zu haben, übertragen wurden. So wurde er 1402 u. 1408 Mitglied der Signoria,[61] 1409 u. 1418 Rath der Zehen u. 1421 Gonfaloniere di Giustizia. Er st. 20. Febr. 1428 u. hinterließ zwei Söhne, 14) Cosimo, geb. 1389, u. 15) Lorenzo, geb. 1394, von dem die Linie entsprang, welche nach Ausgang der älteren deren Stelle einnahm u. sich bis zur großherzoglichen Würde emporhob. Cosimo unternahm nach seines Vaters Tode nichts persönlich, um sich im Staate geltend zu machen, suchte den Verdacht seiner Gegner einzuschläfern, bildete sich jedoch durch seine Freigebigkeit einen starken Anhang, welcher den Albizzi, doch scheinbar ohne seine Theilnahme u. unter der Anführung von Puccio Pucci, gegenübertrat. Als 1433 Rinaldo, das Haupt der Albizzi, an die Spitze der Regierung gelangte, hatte sich Cosimo auf sein Landgut im Mughello zurückgezogen, von wo er großartige Bauten von Kirchen, Palästen u. Villen in u. bei Florenz begann u. leitete, kehrte aber nach einigen Monaten auf Bitten seiner Freunde in die Stadt zurück, um, wie er glaubte, eine Vereinigung der Parteien zu Stande zu bringen, wo ihn aber Albizzo sofort verhaften ließ. Doch fand er Gelegenheit, zwei einflußreiche Anhänger desselben, den Gonfaloniere Guadagni u. Mariotto Baldorinetti, zu bestechen, welche bei dem auf Albizzis Anklage über ihn gehaltenen Gericht nicht die Todesstrafe, wie dieser gewollt, sondern nur zehnjährige Verbannung beantragten. Nach einem Jahre bekamen seine Freunde in der Signoria das Übergewicht u. benutzten dies zu seiner Zurückberufung u. zur Verbannung Rinaldos. Seine nun erlangte Macht benutzte Cosimo mit großer Mäßigung, schonte viele seiner Gegner u. machte sich dieselben zu Freunden; auch stellte er sich scheinbar nicht selbst an die Spitze, sondern überließ die Regierung seit 1458 an Luca Pitti, ohne jedoch an Einfluß zu verlieren, welchen er namentlich bei Verhandlungen mit anderen Staaten zu Gunsten seiner Vaterstadt geltend machte. Auch schmückte er diese mit prachtvollen Gebäuden, war wohlthätig u. freundlich gegen Jedermann, bes. gegen Künstler u. Gelehrte, unter denen ihm Marsilius Ficinus am nächsten stand, wie denn auch 1453 nach dem Falle Constantinopels viele gelehrte Griechen bei ihm Aufnahme u. Unterstützung fanden, so namentlich Argyropulos, Chalkondylas, die Brüder Laskaris, Johannes Andronikos, Kallistos u. And. Cosimo starb mit dem Ehrentitel des Vaters des Vaterlandes den 17. Nov. 1464 in seiner Villa zu Careggi, vgl. Florenz (Gesch.) IV. Vor ihm war sein Vetter, 16) Bernardo, welcher sich in Kriegen mit Mailand u. Neapel Ruhm erworben, u. sein Sohn, 17) Giovanni, gestorben; sein zweiter Sohn, 18) Pietro, geb. 1414, welcher heftig an der Gicht litt u. stets getragen werden mußte, verlor bald die Liebe des Volkes durch Eintreibung der von seinem Vater ausgeliehenen Gelder u. gab dem herrsch süchtigen Luca Pitti Anlaß, sich mit den Neroni, Acciajnoli u. Soderini gegen ihn zu verbinden, doch wurde deren Unternehmen vereitelt u. auch mit den durch sie erregten Fürsten nach einem kurzen Feldzuge Frieden geschlossen. Pietro, welcher übrigens gleich seinem Vater ein Freund der Wissenschaften war, st. 3. Dec. 1469 u. hinterließ von seiner Gattin Lucrezia Ternabuoni zwei Söhne, 19) Lorenzo il Magnifico (der Prächtige), geb. 1448, u. 20) Giuliano, geb. 1453. Beide wurden von den vorzüglichsten Gelehrten, welche am Hofe ihres Großvaters lebten, gebildet u. namentlich zeichnete sich Lorenzo als Dichter u. Redner aus. Nach ihres Vaters Tode führten beide gemeinschaftlich die Regierung, bis in Folge der Verschwörung der Pazzi, welche im Einverständniß mit Papst Sixtus IV. u. dem Erzbischof Salviati einen Anschlag auf das Leben der Brüder gemacht hatten, Giuliano 2. Mai 1478 in der Kirche Sta. Reparata ermordet wurde. Lorenzo ahmte seinem Großvater in Klugheit, Milde, Großmuth u. Freigebigkeit, Eifer für Kunst u. Wissenschaft mit glücklichem Erfolge nach u. erwarb sich dadurch allgemeine Zuneigung u. Achtung. Unter den Gelehrten, mit denen er sich umgab, zeichneten sich Poliziano, Chalkondylas, Laskaris, Landini u. Pico von Mirandola, unter den Künstlern, für welche er eine Schule der Zeichnenden Künste gründete, Perugino, Bramante u. Leonardo da Vinci aus. Nachdem er durch weise Politik nicht nur für Florenz, sondern fast ganz Italien den Frieden u. dadurch allgemeinen Wohlstand herbeigeführt hatte, st. er 8. April 1492. Er schr.: Stanza bellissimi (le Selve d'Amore), Pesaro 1513; Poesie volgari, Ven. 1554; Rime sacre, Flor. 1680; gesammelt Bergamo 1763; in Auswahl Lond. 1801; Prachtausgabe (auf Kosten des Großherzogs Leopold II.) Flor. 1826. Vgl. Fabronius, Vita Laurentii M., Pisa 1784, 2 Bde. u. Roscoe, Life of Lor. de M., Liverp. 1795 (deutsch von Sprengel, Berl. 1797). Von Clarissa Orsini hinterließ er drei Söhne: Pietro, Giovanni (den nachherigen Papst Leo X., s.d. 25) u. Giuliano. 21) Pietro II., der älteste Sohn des Vor., geb. 1471, ein schwacher Kopf, war seiner Stellung nicht gewachsen, that vielfache politische Mißgriffe u. benahm sich insbesondere gegen Karl VIII. von Frankreich so feig u. unklug, daß er den Unwillen seiner Mitbürger im höchsten Grade erregte u. von denselben, ungeachtet der Bemühungen seines Bruders Giovanni, 9. Novbr. 1494 entsetzt u. vertrieben wurde. Seine Versuche zur Rückkehr waren vergeblich; er fand seinen Tod 28. Dec. 1503 in den Wellen des Garigliano. 22) Giuliano, Bruder des Vorigen, kehrte mit seinem Neffen Lorenzo 1512 nach Florenz zurück, übergab demselben 1513 die Regentschaft u. begab sich sodann nach Rom, wurde von seinem Bruder Leo X. zum Generalcapitán u. von Franz i. bei seiner Verheirathung mit dessen Tante, Filiberta von Savoyen, zum Herzoge von Nemours ernannt u. st. 1516 in Rom (vgl. Florenz, Gesch. IV.), nur einen Bastard, 23) Ippolito, hinterlassend, der den geistlichen Stand erwählte u. 1529 zum Cardinal erhoben, 1535 aber von seinem Vetter Alessandro vergiftet wurde. 24) Lorenzo II., Sohn Pietro's II. geb. 1492, kehrte 1312 mit seinem Oheim Giuliano nach Florenz zurück, erhielt 1513 die Regentschaft, wurde 1516 vom Papste zum Herzoge von Urbino ernannt u. st. 1519 Er war vermählt seit 1518 mit Madeleine de la Tour d'Auvergne u. wurde von ihr Vater von 25) Katharina M., der nachherigen Gemahlin Heinrichs II. von Frankreich, s. Katharina 17). Nach seinem Tode regierte anfänglich 26) Giuliano, Bastard des 1478 ermordeten Giuliano (s. oben 20); als derselbe jedoch nach der kurzen Regierung Hadrians VI. 1543 als Clemens VII. den Päpstlichen Stuhl bestieg, ließ er für seine Neffen, den erwähnten Ippolito u. Lorenzos II. Bastard, 27) Alessandro, durch den von ihm bestellten Vormund, Silvio Passarino, den Staat verwalten. Am 17. Mai[62] 1527 wurde aber diese Regierung von den Florentinern vertrieben u. erst 31. Juli 1531 führte Karl V., als er nach einer hartnäckigen Vertheidigung Florenz eingenommen hatte, Alessandro, welchen er mit seiner natürlichen Tochter, Margaretha von Österreich, vermählt hatte, zurück u. ernannte ihn zum Herzoge von Florenz; vgl. Florenz (Gesch.) V. Alessandro machte sich durch seine Tyrannei u. Lasterhaftigkeit, bes. durch seine schrankenlose Wollust, allgemein verhaßt u. wurde 6. Jan. 1537 von seinem Vertrauten, 28) Lorenzino dei M., einem Abkömmling Lorenzos 15), des Bruders Cosimos, ermordet, welchen jedoch 1548 in Venedig dasselbe Schicksal traf. 29) Giovanni dei M., von einer andern Linie, geb. 1498, der Führer einer Armee von Miethstruppen, die nach seinem, in Folge einer Schußwunde am Knie 1526 eingetretenen Tode sämmt, ich Trauer anlegten u. beibehielten, weshalb sie den Namen der Schwarzen Bande (s.d.) bekamen. Dessen Sohn, 30) Cosimo I., der Große, geb. 1519, wurde nach Alessandro's Ermordung durch die Bemühungen des Cardinals Cibo zum Herzog gewählt. u. seine Wahl durch Karl V. 28. Februar 1537 bestätigt. Nachdem er durch den Sturz der seinem Hause feindseligen Familie Strozzi seine Macht befestigt hatte, war er eifrig um das Wohl u. den Glanz des Staates bemüht. Er erweiterte dessen Gebiet vielfach, namentlich durch die Eroberung von Siena, befestigte Häfen u. Städte u. stiftete 1561 zum Schutz des Levantischen Handels den St. Stephansorden. Selbst einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, bes. in der Chemie erfahren, welche ihm manche wichtige Entdeckungen verdankt, umgab er sich mit den wissenschaftlichen u. künstlerischen Größen seiner Zeit, gründete die Akademie zu Florenz, erneuerte die Universität zu Pisa u. unterstützte die zu Florenz u. Siena, sammelte Alterthümer u. Gemälde, vermehrte die Statuensammlung Lorenzos des Prächtigen u. gründete die Sammlung von Bildnissen berühmter Maler. Er erhielt 1569 vom Papst Pius V. den Titel eines Großherzogs von Toscana, welcher jedoch erst seinem Nachfolger 1575 vom Kaiser Maximilian II. bestätigt wurde, u. st. 21. April 1574. Verheirathet war er 1539 mit Eleonore von Toledo u. nach deren Tode 1570 mit Camilla Martelli u. hinterließ außer vier Töchtern fünf Söhne, von denen ihm 31) Franz (s. Franz 38) u. nach diesem 32) Ferdinand (s. Ferdinand 59) folgten. Ein jüngerer Sohn, 33) Giovanni, soll von seinem Bruder 34) Garcias auf der Jagd verwundet worden u. nach einigen Tagen gestorben sein, Garcias darauf von seines Vaters Hand den Tod erlitten haben, weshalb die Mutter nach acht Tagen vor Gram starb. Der fünfte Bruder, 35) Pietro, spanischer General, machte viele vergebliche Ansprüche auf den Nachlaß seines Vaters u. älteren Bruders gegen seinen Bruder Ferdinand; er mordete aus Eifersucht 11. Juli 1576 seine Gemahlin, ebenfalls Eleonore von Toledo geheißen, heirathete 1593 Beatrice de Meneses u. starb 1604. 36) Giovanni, natürlicher Sohn Cosimos I., geb. 1566, wurde von seinen Brüdern anerkannt, übernahm, nachdem er früher unter Alexander Farnese in Flandern gedient hatte, für diesen mehre klug ausgeführte Missionen, ging später in venetianische Dienste, heirathete dort Livia Vernana, eine Genueserin, u. st. 1621 zu Murano. Diese Ehe wurde jedoch für nichtig u. die daraus entsprossenen Söhne für Bastarde erklärt, deren Mutter aber in ein Kloster gesperrt. 37) Antonio, der Sohn einer armen Frau, geb. 1576, war von Bianca Capello, der zweiten Gemahlin des Großherzogs Franz, nach einer verstellten Niederkunft für ihren u. ihres Gemahls Sohn ausgegeben, welcher ihn auch, nachdem der Betrug entdeckt war, dafür anerkennen wollte u. mit vielen Gütern überhäufte, die ihm von Ferdinand I. unter der Bedingung gelassen wurden, in den Malteserorden einzutreten; er st. 1621. 38) Cosimo II., Sohn Ferdinands I., geb. 1590, folgte seinem Vater 1608 in der Regierung u. war sowohl als Staatsmann, als auch als Beförderer der Künste u. Wissenschaften ausgezeichnet. Er st. 1621, gefolgt von seinem Sohne, 39) Ferdinand II. (s.d. 60). Diesem folgte 1670 sein ältester Sohn, 40) Cosimo III., geb. 1642, welcher, mönchisch erzogen u. zur Regierung ganz unfähig, das Land in ungeheuere Schulden u. in die traurigste Lage brachte. Seine Gemahlin war seit 1661 Marguerite Louise d'Orleans, die sich jedoch 1672 wieder von ihm trennte, nachdem sie ihm zwei Söhne u. eine Tochter geboren hatte. Nach seinem 21. Oct. 1723 erfolgten Tode folgte ihm, da sein ältester Sohn, 41) Ferdinand, geb. 9. Aug. 1663, noch vor ihm 1713 gestorben war u. aus seiner Ehe mit Violante von Baiern keine Nachkommen hinterlassen hatte, sein zweiter Sohn, 42) Giovanni Gasto, geb. 24. Mai 1671, welcher bei seiner Thronbesteigung zwar viel guten Willen zeigte u. manche Mißbräuche abschaffte, doch, durch frühere Ausschweifungen körperlich u. geistig geschwächt u. von vielen Seiten beeinflußt, nicht die Kraft zu einer wirksamen Reform besaß. Er starb 9. Juli 1737 u. war, da er in kinderloser Ehe mit Maria von Sachsen gelebt hatte, auch sein Oheim, 431 Francesco Maria, geb. 1661, welcher, um den Stamm fortzupflanzen, im 48. Jahre die Cardinalswürde niedergelegt u. sich mit Eleonore Gonzaga vermählt hatte. ohne Nachkommen schon 1711 gestorben war, der Letzte seiner Familie. Ihm folgte nach der eventuellen Bestimmung des Wiener Friedens von 1735 als Großherzog von Toscana der Herzog Franz Stephan von Lothringen, nachmaliger Kaiser Franz I., welcher mit 44) Maria Anna, der verwittweten Kurfürstin von der Pfalz u. einzigen Tochter Cosimo's III., welcher ihr vergeblich die Nachfolge zu sichern gesucht hatte, einen Vergleich schloß, durch welchen er sämmtliche Allodialgüter ihres Hauses u. die von ihren Vorfahren gesammelten Kunstschätze erwarb. Sie selbst st. 1743.
Schon im 13. Jahrh. hatte sich ein jüngerer Zweig abgetrennt u. nach Neapel gewandt, wo er in den Fürsten von Ottojano fortblühte. Ihm gehörte 45) Don Luigi M., gewöhnlich Ritter M., Herzog von Sarto, an, welcher sich in Neapel 1805 als Actons Nachfolger vielfache Verdienste erwarb, 1815 Polizeiminister u. 1818 Finanzminister wurde u. als solcher viel heilsame Maßregeln ausführte. Beim Ausbruch der Revolution von 1820 ging er nach Rom, kehrte aber 1822 in seine frühere Stellung zurück, wurde später Präsident des Ministerrathes u. starb, als er Franz I. nach Madrid begleitete, daselbst 25. Jan. 1830. Auch gehört 46) Giovanni Angelo, welcher als Pius V. (s.d.) u. 47) Alessandro Ottaviano, der als Leo XI. (s.d. 26) Papst wurde, zu dieser Familie.
Brockhaus-1809: Bianca Capello, zweite Gemahlin Franz II. von Medici
Brockhaus-1837: Maria von Medici · Katharina von Medici
Brockhaus-1911: Medici · Lorenzo de' Medici
Herder-1854: Maria v. Medici · Medici · Katharina von Medici · Lorenz von Medici
Meyers-1905: Medici, Villa · Medici-Porzellan · Medici [2] · Cosĭmo de' Medici · Medici [1]
Pierer-1857: Medĭci antīqui
Buchempfehlung
Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
418 Seiten, 19.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro