1. Alles, wat junk is, dat springet, sagte dat Pottewîf, do sprank iar dei Blage ut diär Kiepe. (Arnsberg.)
2. Das jung, das schön vnd lieb. – Franck. II, 117b.
3. Denck jung an den alten man, wiltu nit betlen gahn. – Franck, I, 72a; Henisch, 347, 26; Petri, II, 78; Latendorf II, 7; Körte, 3216; Lohrengel, I, 421.
Wenn man aber jung ist, so glaubt man, dass man Staub in Gold verwandeln könne.
Böhm.: Mlád jsa pamatuj, že stár budeš. (Čelakovsky, 306.)
It.: Chi non fa in gioventà, stenta in vecchiezza.
Poln.: Młodym będąc pamiętaj, że starym będziesz. (Čelakovsky, 306.)
4. Die jung auf den Schos treten, treten alt aufs Herz.
Holl.: Jong de moeders op den schoot trappen, en oud op het harte. (Harrebomée, I, 363b.)
[1052] 5. Gebare jung, und thu' als ein Alter! – Simrock, 214.
Lat.: Mature fias senex, si diu velis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243; Seybold, 299.) – Senilis uventa praematurae mortis est signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.)
6. Gedenk jung ans Alter, so gerath's dir allzeit wohl.
Lat.: Venturae memores jam nunc estote senectae; sic nullum vobis tempus abibit iners. (Sutor, 970; Seybold, 623.)
7. Heut jung vnd starck, gesund vnd reich, morgen kranck vnd eine Leich. – Petri, II, 380.
8. Je jünger, je thumküner vnd fürwitziger. – Petri, II, 393.
Böhm.: Co starší, to pravĕjší, a co miadší, to dražší. (Čelakovsky, 305.)
9. Jong bei Jong, en O't bei O't; denn wat jong es, dat spêlt gêr, wat o't es, dat knottert gêr. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 85.
10. Jong, den (der) meint ock, se wöhr et. (Meurs.)
11. Jung an Jahren kann alt an Verstand sein. – Sailer, 191; Simrock, 5307.
Die Polen: Jung an Jahren ist oft wie ein Greis erfahren.
Böhm.: I v mladých druhdy létech starý rozum bývá. – Mladá léta, rozum starý. – Mladý na léta, starý na rozum. (Čelakovsky, 268 u. 305.)
Holl.: Van jaren groen en oud van doen. (Harrebomée, I, 351a.)
Poln.: Młode lata, rozum starý. (Wurzbach I, 292; Čelakovsky, 205.) – W młodych leciech stary bywa rozum. (Čelakovsky, 268.)
Andr. Teczynski widerlegte einst in Gegenwart des Königs ein ungründliches Gutachten der Senatoren, welche nach der Sitte der Zeit lange Bärte trugen. Der bartlose Teczynski wurde ausgelacht. Als er sich später als Wojwode von Krakau wieder in die Rathsversammlung begab, setzte er sich einen künstlichen Bart an, und als man die Berathung begann, schüttelte er den Bart mehrmals und rief aus: »Bart, sprich!« Diesen Ausspruch einigemal wiederholend, warf er den Schmuck weg und sprach ohne Bart mit solcher Sachkenntniss, dass von den Anwesenden die obigen Worte ausgesprochen und, öfter wiederholt, Sprichwort wurden.
12. Jung an Jahren kann noch viel erfahren.
13. Jung auf Jung gibt einen lustigen Sprung. (Arnsberg.)
14. Jung bei jung und alt bei alt; denn was jung ist, spielt gern, und was alt ist, brummt gern. – Riehl, Familie (Stuttgart 1857), S. 129.
Im Gegensatze zu Fichte's »verständiger und gesetzter Gesellschaft, für Kinder, die eben laufen lernen«.
15. Jung ein aff, alt ein Wolff, Bär vnd Low. – Henisch, 172, 16.
16. Jung ein Engel wirt alt ein Teuflel. – Henisch, 895, 57; Petri, II, 205; Egenolff, 214a; Sailer, 191; Simrock, 5298; Reinsberg VII, 70.
In Venetien: Gut in der Jugend, schlimm im Alter. (Reinsberg VII, 70.) (S. ⇒ Heiliger 71.)
It.: Buon papero e cattiva oca.
Lat.: Angelicus juvenis senibus sathanizat in annis. – Fit puer angelicus, Daemon veniente senecta. – Primum Mars in filiis laudatus est. (Seybold, 184 u. 456.)
17. Jung fahe an, was du alt wilt thun. – Franck, II, 36b; Petri, II, 411; Latendorf II, 19.
18. Jung frai't sik, old klai't sik. (Lübeck.)
19. Jung gebahren vnd thun als ein Alter. – Lehmann, II, 280, 67.
20. Jung gebogen, alt erzogen. – Simrock, 5291; Reinsberg VII, 76.
In Frankreich: Jung strafen oder alt hängen. (Reinsberg VII, 76.)
Frz.: Ce qu'on apprend au berceau dure jusqu'au tombeau.
21. Jung genug ist, wer gesund; schön genug, wer weisen Mund; und reich ist, wer von Schulden frei, schlafen mag ohne Biss und Reu'.
Böhm.: Ten mlád jest kdo zdráv; ten bohat kdo bez viny; ten vesel, kdo si hlavy neláme a s bohem se tĕši. (Čelakovsky, 289.)
Poln.: Ten młody co zdrów; ten bogaty, co niewinien; ten wesoł, co nieuważa a bogiem się cieszy. (Čelakovsky, 289.)
22. Jung genug, schön genug. – Simrock, 5315.
Frz.: Le diable était beau, quand il était jeune. (Körte, 3219.)
23. Jung geschont, alt gewohnt.
[1053] 24. Jung gethan, alt gewan. – Luther's Ms., S. 6; Gutzkow, III, 3, 874.
Lat.: Taurum tollet, qui vitulum sustulent. (Erasm., 98 u. 200; Tappius, 99b.)
25. Jung gewohnt, alt gethan. (S. ⇒ Gewohnen 5.) – Franck, II, 43b; Schottel, 1144a; Rabener, Sat., IV, 6; Dähnert, 211a; Latendorf II, 18; Gaal, 915; Parömiakon, 1849; Eiselein, 352; Körte, 3215; Simrock, 5299; Reinsberg VII, 77.
»Wir haben in unserm geliebten Schlesien ein Sprichwort, das heisst: Jung gewohnt ist alt gethan. Es wird dasselbe theils durch die tägliche Erfahrung, theils durch die Beschaffenheit des menschlichen Gemüths selbsten bestättigt, bey welchem man gemeiniglich gewahr wird, dass die Gewohnheit zu einer andern Natur werde. Sie kommt mir also vor, wie ein Magnet, der sich nach dem Nordpol wendet, wenn aber gleich desselben Theil, der sich gegen Norden kehret, abgeschlagen, so vertritt doch der gegen Süden alsbald desselben Stelle. Wie glücklich ist dennoch derjenige, welcher statt der Zwiebeln Aegypti, d.i. dieser Welt, das Manna vom Himmel gewohnet; der wird bei nachfolgenden Jahren in allen rechtschaffenen Israeliten grosses Vergnügen wahrnehmen: Jung gewohnt, sei alt gethan.« (Keller, 146b.)
Frz.: Ce qu'on apprend au ber (ceau) dure jusqu'au ver. (Eiselein, 352.)
Holl.: Jong gewend, oud gedann. ( Harrebomée, I, 363b.)
Lat.: A teneris assuescere multum est. (Gaal, 975.) – Adeo a teneris consuescere multum est. – Cui puer assuescit, major dimittere nescit. – Quod juvenis suescit senex dimittere nescit. – Quod nova testa capit, inveterata sapit. (Eiselein, 352.)
Ung.: Ifjú szokás, öreg gyakorlás. (Gaal, 975.)
26. Jung gewohnt, alt gethan, so hebt das Schlecht und Recht an. – Caspari, 11.
27. Jung glatt, alt runtzlich. – Henisch, 1629, 4.
28. Jung g'ritte, alt g'laufe. (Luzern.)
29. Jung ist keine Entschuldigung.
30. Jung mit Jung, Alt mit Alt, das gibt Ehen ohne Spalt.
31. Jung reytz keinn alten in den kampff. – Franck, II, 117a.
32. Jung ryte, alt z' Fuss laufe; jung Herrn, alter Bettler. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 274.
33. Jung, schon genung. – Agricola I, 398; Franck, I, 144a; II, 117b; Tappius, 187a; Gruter, I, 51; Petri, II, 411; Latendorf II, 18; Schottel, 1136a; Sailer, 190; Eiselein, 352; Körte, 3219; Braun, I, 1685; Zinkgref, III, 341.
Wird als ein Lieblingswort der Mutter Melanchthon's bezeichnet. Die Jugend macht uns poetisch, sowie der Frühling die Nachtigallen singen macht. Das Alter trocknet Leib und Seele zugleich aus. Die Mailänder trösten sich mit dem Sprichwort: Jung und hässlich gilt etwas, schön und alt gilt gar nichts. (Reinsberg I, 55.) Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Grafen Braida schrieb Anastasius Grün (A. Graf von Auersperg) seiner Nichte auf einen Fächer: »Jung gefallen, wer wird's schelten; alt gefallen können, mehr wird's gelten; dass dir Beifall jung und alt nicht fehle, dies Geheimniss such' in deiner Seele.«
Holl.: Jong is schoon genoeg. (Harrebomée, I, 363b.)
Lat.: Cum parvula est, bona videtur spina. (Franck, II, 117b.)
34. Jung Soldat, old Bedeler. – Bueren, 757.
35. Jung soll man vermählen mit eim jungen Leib, vnd soll kein jungen Gesellen geben eim alten Weib. – Gruter, III, 57; Lehmann, II, 286, 81.
36. Jung thut jung.
Das liegt im Blute. In der Jugend finden wir es stets dünner und leichter als bei Erwachsenen; bei Neugeborenen am dünnsten und leichtesten. Wenn man daher vom leichten Sinne der Jugend spricht, so ist dies physiologisch begründet.
37. Jung und alt gibt kein gut Gespann.
Holl.: Jong met oud dient niet getrouwd. (Harrebomée, I, 363b.)
38. Jung und Alt, Gross und Klein, es muss alles gestorben sein. – Parömiakon, 3237.
39. Jung und Alt, im Tode kalt.
40. Jung und Jung scherzt gern.
»Weist nicht, ein Sprichwort thut vns lehren, dass jung vnd jung schertzen gar gern, dass alter tög zur jugent nit.« (Ayrer, IV, 2705, 8.)
41. Jung und weise fahren nicht in Einem Gleise. – Gaal, 973.
Frz.: Jeunesse n'a pas sagesse. (Gaal, 973.)
[1054] 42. Jung und weise sitzen nicht auf Einem Stuhle. – Sailer, 191; Simrock, 5309; Reinsberg VII, 60.
43. Jung up de Schôt (Schos) un old up't Hart. (Ostfries.) – Frommann, II, 284, 747; Bueren, 758; Eichwald, 1684.
44. Jung up Mülen1 old up Slurren2. (Ostfries.) – Frommann, VI, 284, 748; Stürenburg, 153b; Bueren, 744; Hauskalender, III.
1)In Lederpantoffeln.
2)Niedergetretenen Schuhen, alten Pantoffeln. – »Wer es sich schon in der Jugend sehr bequem macht, wird im Alter vollends in Faulheit und Nachlässigkeit verkommen.«
45. Jung vnd schön ist gut, keusch vnd hässlich besser. – Petri. II, 411.
46. Jung zu bleiben und alt zu werden ist das höchste Gut.
»Wer sich nicht jung erhält im Alter, der bete den Psalter.« (Bauernfeld, Gedichte, Leipzig 1852.)
47. Jung zu hoff, alt zur Hell. – Lehmann, II, 280, 68.
Böhm.: Dvakráte mladým nebýti, a smrti nijak nezbyti. (Čelakovsky, 311.)
48. Jung zum Dienst und jung gefreit hat niemand gereut. – Pistor., X, 26.
49. Man ist nur einmal jung.
Frz.: Le printemps de la vie ne revient jamais.
50. Man ist oft zu jung zum Freien, aber nie zu alt zum Lieben.
51. Man kann nicht noch einmal jung werden.
Lat.: Bis datur a superis hominumi juvenescere nulli. (Binder II, 342.)
52. Man muss jung an den alten Mann denken.
Engl.: Old young and old long. (Bohn II, 26.)
Frz.: Il faut faire vie qui dure. (Gaal, 1779.)
It.: Divieni tosto vecchio se vuoi vivere lungamente vecchio. (Bohn II, 26.)
Lat.: Mature fias senex si diu senex esse velis. (Cicero.) (Philippi, I, 243.)
53. Mancher will jung sein und hat schon viel- (siebzig-)mal Ostereier gegessen. – Sailer, 194.
Lat.: Multorum festorum Jovis glandes comedit.
54. Mancher wer wol jung genug, wann er nur nicht ein so alt Geses1 hett. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 52.
1)Simrock(5306)FV hat dafür: Gesicht.
55. Meninch êin wîr jung genaug, wenn hêi man nich so'n oll Gesicht har. (Mecklenburg.) – Raabe, 108; für Jever: Frommann, III, 38, 24.
56. Niemand ist so jung, er kan wol heut oder morgen sterben. – Petri, II, 494; Lehmann, II, 427, 83; Sutor, 494.
57. Se se, wat jung is, röget sick, sä' Ûlenspeigel, un weg huckn d' Flô. (Lüneburg.) – Hoefer, 1092.
58. Was einer jung seet, das erndet er, wenn er alt wird. – Petri, II, 593.
59. Was jung getollt, wird alt gezollt.
60. Was jung gewohnt, ist alt gethan. – Eyering, I, 440.
61. Was jung ist, das erfreuet; was alt ist, das trauert; was jung ist, das singt; was alt ist, das hinkt; was jung ist, das lacht; was alt ist, das kracht. (Schweiz.)
62. Was jung ist, erfrewt das hertz. – Franck, II, 117b.
63. Was jung ist, hüpft gern, sagte das alte Weib.
»Ein altes Weib ist das einzige alte Thier, welches noch hüpft.« (Vgl. Sterne, Yorik's nachgelassene Schriften.)
64. Was jung ist, ist geckig, was alt ist, ist schnäppig (lästig, beschwerlich). (Eifel.)
65. Was jung ist, scherzt gern; was alt ist, brummt gern. – Eyering, III, 422; Mayer, II, 6.
66. Was jung, ist schön genung. – Mayer, II, 6.
67. Was jung sie spann, hat alt sie an. – Lohrengel, I, 880; Reinsberg VII, 77.
68. Was man jung lernt, das bleibt. – Petri, II, 603.
69. Was man jung nicht lernt, braucht man alt nicht zu vergessen.
70. Wat jonk es, dat spelt gäer, wat âlt es, dat knottert (brummt) gäer. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 76.
71. Wat jung is, dat rêget sek. – Schambach, II, 425.
Empfiehlt dem Alter Nachsicht, wenn ihm Ausgelassenheit und Muthwillen der Jugend entgegentritt, [1055] weil alles, wag jung, sei es Mensch oder Thier, von Natur lebhaft ist.
Holl.: Jong is vrolijk. (Harrebomée, I, 363a.)
72. Wat jung is, röget sick, harre (hatte) jene Frau ôk seggt, da wasser 't Kind van der Kiepen esprungen. (Göttingen.)
73. Wat jung öss, öss lostig (modig) on wenn hondsmager. – Frischbier2, 1833.
74. Wat junk is, dat spölt gêrn, wat old is, dat nölt gêrn. (Ostfries.) – Bueren, 1233 u. 1266.
Holl.: Dat oud is, knort graag; dat jong is speelt graag. (Harrebomée, I, 363a.)
75. Wei jung riet (föert), mot alt gahn. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326, 57; für Driburg: Firmenich, I, 362, 15.
76. Wer jung anbeisst, lässt selten mehr davon. – Reinsberg VIII, 77.
77. Wer jung bleiben will im Alter, muss alt sein in der Jugend.
Engl.: They who would be young when they are old, must be old wlien they are young. (Bohn II, 26.)
Span.: Si quieres vivir sano, hazte viejo temprano. (Bohn II, 26.)
78. Wer jung bleiben will, muss zeitig anfangen.
Als der König von Würtemberg den nichter Dingelstedt berief, sagte er: »Um jung zu bleiben, muss ich Jugend um mich haben.«
79. Wer jung gern stilt, der gehet im alter betteln. – Petri, II, 721; Henisch, 347, 57.
80. Wer jung is, möt töwen (warten), säd' Vatter Kruse, un lêt ênen striken. – Hoefer, 655.
81. Wer jung kein zucht noch Gottsforcht lehrt, der wird im alter nicht geehrt.
Lat.: Quando puer crescit, et non metuendo pauescit, tunc sibi decrescit honor omnis, quando senescit. (Loci comm., 101 u. 117.)
82. Wer jung lernt tragen, braucht's nicht zu lernen in alten Tagen.
83. Wer jung nicht will graben, wird im Alter nichts haben.
Holl.: Die jong ledig is, kan oud niet doen. (Harrebomée, I, 363b.)
84. Wer jung nichts taugt, der bleibt auch alt ein Taugenichts. – Gaal, 974; Simrock, 5292; Reinsberg VII, 69.
85. Wer jung wie ein Rabe schreit, wird alt nicht wie eine Nachtigall singen. – Parömiakon, 3088.
86. Werde jung alt, so bleibstu lang alt. – Petri, II, 697; Gruter, I, 86; Struve, 24.
Böhm.: Bud' za mládi starcem, abys byl ve starosti mládencem. (Čelakovsky, 306.)
Engl.: They who would be young, when they are old, must be old, when they are young.
87. Zu jung ist ein Fehler, der sich täglich bessert. – Eiselein, 352; Körte, 3221; Simrock, 5312; Braun, I, 1688.
*88. Dat sall noch jung weren (werden). (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 86, 108.
Ist noch nie geschehen.
*89. Du magst wol jung sein, du hofierst aber durch einen alten arss. – Franck, II, 18b; Tappius, 28b; Eyering, I, 813; Körte, 3221a.
*90. Er ist gar jung uf d' Welt cho. (Luzern.)
Als Entschuldigung einer begangenen Thorheit.
*91. Er ist jung, denckt aber lang. – Franck, II, 22b u. 97b.
»Also tadelt man alt leut, die jung wöllen sein. Ein junge tochter vmb sechtzig jar.«
Holl.: Hij is jong, maar hem heugen oude zaken. (Harrbomée, I, 363b.)
*92. Er ist noch jung, er hat noch den ersten Kopf. – Frischbier2, 1832.
Scherzweise, wenn alte Leute behaupten, sie wären noch nicht so gar alt.
*93. Ich bî goar ze jung uf de Welt kummen. – (Schles.) – Frommann, III, 413, 511.
*94. Jongh an dom an ünbidrewwan. (Nordfries.) – Johansen, 151; Haupt, VIII, 366, 251.
Jung und dumm und unbetrieben, d.h. unerfahren.
*95. Wi kamt so jung nig wedder tosam. (Holst.) – Schütze, IV, 273.
*96. Wir sind auch einmal jung gewesen.
Lat.: A primis et nos pueriliter egimus annis. (Philippi, I, 36; Seybold, 32; Binder I, 70; II, 12.)
97. Jung ein Springer, alt ein Bettler. – Petri, II, 410.
98. Jung gelernt, alt geruht. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
99. Jung ist jung. – Klix, 31.
100. Jung und Jung - Freuden genung; Jung und Alt - eiskalt. – Storch, Freiknecht, I, 342.
101. Jung zu Jung, Alt zu Alt, jedes sich zu seines gleichen halt. – Zinkgref, IV, 105.
102. Was jung ist, das freuet sich, was alt ist, das kräwet sich. – Dietrich, I, 209.
103. Wer freiwillig jung lernt tragen, leid't wider Willen nicht in alten Tagen. – Wenzig, 82.
104. Wer, so lang er jung ist, sich nicht will plagen, wird von der Krätze gequält in alten Tagen. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581; Schuller, 41.
*105. Wenn ich noch einmal (oder wieder) jung wäre.
Lat.: O mihi praeteritos referat si Jupiter annos. (Virgil.) (Binder I, 1273; II, 2329; Schonheim, O, 9.)
Brockhaus-1911: Jung [4] · Jung-Stilling · Jung [3] · Jung · Jung [2]
Heiligenlexikon-1858: Barbara, Jung (9)
Herder-1854: Jung-Bunzlau · Jung [2] · Jung [1]
Meyers-1905: Jung-lu · Jung-Stilling · Jung-Woschitz · Jung-England · Jung [1] · Jung [2] · Jung, Théodore
Pataky-1898: Jung-Stilling, Elise v. · Jung, Frl. Luise Mathilde · Jung, Amalie
Pierer-1857: Jung · Jung-England · Jung
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