Artikel in der Wikipedia: Hildesheim
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Griechisch-Römische Kunst. II. Griechisch: 1. Goldene Kanne aus Mykenä. 5. Palmettenornament. 6. Vasenmalerei (Tod der Freier, nach Homer). 7. Goldenes Stirnband vom Trojanischen Schatz. 8. Goldene Ohrhängsel ebendaher. 9. Gemmen (Intaglio, Kamee). 21. Grabstele (mit Relief). 22. Athenagruppe vom Zeusaltar zu Pergamon (Relief). - Römisch: 2 Silberner Becher aus Pompeji. 3. Becher. 4. Athenaschale vom Hildesheimer Silberfund. 10. Trinkhorn. 11. Glasgefäße. 12. Toilettengeräte (Handspiegel aus Boscoreale, Kämme, Haarpfeile, Büchschen). 13. Bronzenes Bettgestell. 14. Kandelaber. 15. Siegelring (von oben, von der Seite). 16. Lampen (ein- und zweiflammig). 17. Bronzener Dreifuß aus Pompeji. 18. Prunkvase. 19. Wandgemälde (pompejan.; Opferung der Iphigenie). 20. Fußbodenmosaik.
Griechisch-Römische Kunst. II. Griechisch: 1. Goldene Kanne aus Mykenä. 5. Palmettenornament. 6. Vasenmalerei (Tod der Freier, nach Homer). 7. Goldenes ...

[804⇒] Hildesheim, Hauptstadt des Reg.-Bez. H. (5351 qkm, 526.758 E., 2 Stadt-, 15 Landkreise), preuß. Prov. Hannover, an der Innerste, (1900) 42.973 (1905: 47.060) E., Garnison, Land-, Amtsgericht, Domkapitel, Handelskammer, kath. Gymnasium (Domschule), luth. Gymnasium (Ratsschule), Reformgymnasium, kath. Lehrer-, Priesterseminar, Dom mit 1015 gefertigten eisernen Türen, einem tausendjährigen Rosenstock, Kunstwerken aus 8. bis 12. Jahrh., Godehardi-, evang. Michaeliskirche; Baumwoll-, Zigarren-, Eisenindustrie. Bei H. 1868 reicher Fund altröm. Silbergeschirrs (Hildesheimer Silberfund [Tafel: Griechisch-Römische Kunst II, 4]), jetzt in Berlin. Das Hochstift und Bistum H., von Karl d. Gr. gegründet, wurde unter Kaiser Friedrich II. reichsunmittelbar, nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-23) zum größten Teil an Braunschweig abgetreten; 1803 kam das Bistum an Preußen, 1807 an Westfalen, 1815 an Hannover, mit diesem 1866 wieder an Preußen. – Vgl. Bauer, »Geschichte von H.« (1891), Bertram (1899), Gerland (als Kunststätte, 1904). [⇐804]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 804.
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[328⇒] Hildesheim (neulat. Hildesia), Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks (s. unten) in der preuß. Provinz Hannover und Stadtkreis, an der Innerste, 89 m ü. M., besteht aus der Altstadt und Neustadt, die seit 1583 zu einem Gemeinwesen vereinigt sind, und der sogen. Freiheit (Residenz des Bischofs).

Wappen von Hildesheim.
Wappen von Hildesheim.

Der uralte Ort enthält im Innern noch viele enge und winklige Straßen, besetzt mit altertümlichen Häusern, deren obere Stockwerke überragen und mit Erkern und reichem Schnitzwerk versehen sind. Unter den zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmten Gebäuden (4 evangelische und 5 kath. Kirchen und eine Synagoge) behauptet der katholische Dom, ein 62 m langes, 30 m breites Gebäude, die erste Stelle. Der Grundbau stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrh., hat aber später manche Veränderung erfahren. Neuerdings sind die Innenwände restauriert und farbig ausgemalt worden. Besonderes Interesse gewähren die aus dem frühesten Mittelalter stammenden Kirchengeräte (Domschatz), die ehernen Torflügel (von 1015) mit Reliefs vom Bischof Bernward (s. d.) aus der Geschichte der ersten Menschen (s. Tafel »Bildhauerkunst VII«, Fig. 2) und Jesu Christi, ein ehernes Taufbecken aus dem 13. Jahrh., zwei romanische Reliquienkasten des heil. Godehard und des heil. Epiphanius und zwei große Kronleuchter aus dem 11. Jahrh. Die etwas unansehnlichen Türme tragen ein herrliches Geläute. Vor dem Ausgang zum Chor steht die sogen. Irmensäule (s. d.), und an der Außenwand der Grabkapelle breitet der berühmte tausendjährige Rosenstock, 8 m hoch und 10 m weit, seine Zweige aus (vgl. darüber die Schriften von Römer, Hildesh. 1892, und Bank, das. 1904); den innern Friedhof umgibt ein romanischer Kreuzgang. In einem Seitenraum endlich (früher auf dem Domhof) erhebt sich die 4 m hohe Christussäule (von 1022) aus Erzguß, auf der die Geschichte Christi dargestellt ist (vgl. Wiecker, Die Christus- oder Bernwardsäule, Hildesh. 1874). Auf dem Domhof befindet sich das Standbild des Bischofs Bernward, von Hartzer. Von den übrigen Kirchen verdienen Erwähnung: die St. Godehardikirche (1133–72 erbaut, 1863 restauriert), ein Meisterwerk romanischen Stiles mit drei pyramidenförmigen Türmen; dann die Michaeliskirche, eine großartige romanische Basilika mit einer kürzlich hergestellten, das Grab des Bischofs Bernward enthaltenden Unterkirche und einer kunstvoll bemalten Holzdecke aus dem 12. Jahrh.; die Magdalenenkirche mit zwei kostbaren Leuchtern aus Bernwards Werkstatt und dem sogen. Bernwardskreuz; die Martinikirche, die das städtische Museum enthält; die Andreaskirche, die Hauptkirche der Evangelischen, ist mit einem 118 m hohen Turm versehen. Andre ausgezeichnete Gebäude sind: das alte angebliche Tempelherrenhaus, das Rathaus (um 1440 erbaut), mit einer Halle, die durch Hermann Prell mit Freskomalereien aus der Geschichte Hildesheims geziert ist, davor ein schöner Springbrunnen, das frühere Trinitatishospitalgebäude, das Michaeliskloster (jetzt als Irrenanstalt benutzt), die alte Kartause, das Knochenhaueramthaus von 1529, überaus reich an plastischem Schmuck, das Wedekindsche Haus von 1598, das Rolandhospital von 1611, das Kaiserhaus von 1586, der Wiener Hof von 1609, die Neustädter Schenke von 1550 und viele andre reichgeschmückte Fachwerkhäuser. Außer dem Bernwarddenkmal hat die Stadt noch ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. (modelliert von Professor Lessing) und ein Denkmal des Senators Römer. Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1900) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 79) auf 42,973 Seelen, davon 14,236 Katholiken und 617 Juden. H. hat eine Zuckerraffinerie, Gummiwarenfabrik, Eisengießereien, bedeutende Konservenfabrik, Mühlsteinfabrikation und Steinhauerei, Fabrikation von Ofen, Kochherden, Maschinen, Wagen, Turmuhren, Hohlglas, Wasserglas, Tapeten, Malz, Schokolade, Tabak, Zigarren etc., Glockengießerei, Lohgerberei, Bierbrauerei und zwei Kunstmühlen. Ein Elektrizitätswerk ist im Bau. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Produktenbörse sowie durch eine Reichsbanknebenstelle etc., befaßt sich außer den dort gewonnenen Fabrikaten vorzugsweise mit Zucker, Getreide, künstlichen Dungmitteln und andern Erzeugnissen und Bedürfnissen der Landwirtschaft. Den Verkehr in der Stadt vermittelt eine elektrische Bahn. Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Braunschweig-Löhne und Lehrte-Grauhof sowie der H.-Peiner Kreisbahn. An Bildungs- und sonstigen Anstalten befinden sich dort: ein evangelisches und ein kath. Gymnasium, ein Realgymnasium, eine landwirtschaftliche Versuchsstation, eine Landwirtschaftsschule mit Ackerbauschule, kath. Schullehrerseminar, kath. Priesterseminar, Baugewerk-, Handwerker- und Handelsschule, ein städtisches Museum (Römermuseum) mit wertvollen Sammlungen, das Andreasmuseum, besonders für Architektur, Konservatorium für Musik, Taubstummenanstalt, Irrenanstalt, [⇐328][329⇒] 2 Waisenhäuser, Rettungshaus, 3 Damenstifter, ein Kloster der Barmherzigen Schwestern etc. H. ist Sitz der königlichen Regierung für den Regierungsbezirk H., der Landratsämter für den Landkreis H. und den Kreis Marienburg in Hannov., eines Landgerichts, Hauptsteueramts, einer Spezialkommission, eines Generalsuperintendenten, eines Bischofs, Domkapitels und Generalvikariats. Die städtischen Behörden zählen 8 Magistratsmitglieder und 18 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk H. gehören die elf Amtsgerichte zu Alfeld, Bockenem, Burgdorf, Elze, Fallersleben, Gifhorn, Goslar, H., Liebenburg, Meinersen und Peine. Im W. von H. liegt auf einer Anhöhe das ehemalige Kollegiatstift St. Moritz (um 1054 gegründet, 1810 aufgehoben); im O. lag das Stift St. Bartholomäus zur Sülte (1147 errichtet, 1802 aufgehoben); im S. liegen das Gut Söder, mit einem Schloß, und Ottbergen, ein Wallfahrtsort.

H. entwickelte sich erst mit der Verlegung des Bistums von Elze hierher (s. oben). Bischof Bernward (gest. 1022) ummauerte die Stadt. Handel und Gewerbe gediehen daselbst; namentlich waren die Hildesheimer Goldschmiedearbeiten bis zum Ende des Mittelalters hochberühmt. Daneben wurden Künste und Wissenschaften gepflegt, und zahlreiche Fürstensöhne (darunter die Kaiser Otto III. und Heinrich II.) sind auf der Domschule von H. erzogen worden. 1249 erhielt H. vom Bischof eine schriftliche Auszeichnung des Stadtrechts und trat später der Hansa bei. H. lag, zuweilen von den Welfen unterstützt, mit seinen Bischöfen häufig in Fehde und schloß seit dem 14. Jahrh. wiederholt Schutzbündnisse mit dem Haus Braunschweig-Lüneburg. Die Hildesheimer Stiftsfehde (s. oben, S. 327) brachte mit dem Stift auch die Stadt in die Acht, doch schlug sie 1522 den Angriff der Herzoge von Braunschweig ab. 1542 ward in derselben die Reformation eingeführt; am 10. Okt. 1632 wurde sie von den Kaiserlichen unter Pappenheim eingenommen, doch erhielt durch die Kapitulation vom Juli 1634 die protestantische Partei wieder die Oberhand. 1802 kam die Stadt an Preuf;en, 1807 an Westfalen, 1813 an Hannover und 1866 mit dem Königreich Hannover abermals an Preußen. Vgl. »Urkundenbuch des Hochstifts H.«, herausgegeben von Janicke und Hoogeweg (Hannov. 1896–1903, Bd. 1–3, bis 1310); Lüntzel, Geschichte der Diözese und Stadt H. (Hildesh. 1858, 2 Bde.); W. Wachsmuth, Geschichte von Hochstift und Stadt H. (das. 1863); Delius, Die Hildesheimische Stiftsfehde des Jahres 1519 (Leipz. 1803); Bertram, Geschichte des Bistums H. (Hildesh. 1899 ff., 2 Bde.) und Die Bischöfe von H. (Denkmäler und Geschichte, das. 1896); Bauer, Geschichte von H. (das. 1891); Mithoff, Kunstdenkmale und Altertümer im Hannoverschen, Bd. 3: Fürstentum H. (Hannov. 1874); Döbner, Urkundenbuch der Stadt H. (Hildesh. 1880–1901, Bd. 1–8, bis 1597 reichend) und Studien zur Hildesheimischen Geschichte (das. 1902); Lachner, Die Holzarchitektur Hildesheims (das. 1882); Cuno, Hildesheimer Künstler und Kunsthandwerker im Mittelalter (das. 1886); Römer, Geologische Verhältnisse der Stadt H. etc. (Berl. 1883); Seifart, Sagen, Märchen, Schwänke und Gebräuche aus Stadt und Stift H. (2. Aufl., Hildesh 1889); Führer durch H. von Behr (6. Aufl. 1902), Cassel (5. Aufl. 1903), Moormann (7. Aufl. 1904).

Der Regierungsbezirk Hildesheim (s. Karte »Hannover«), 5352 qkm (97,20 QM.) groß, zählt (1900) 526,758 Einw. (98 auf 1 qkm), davon 437,299 Evangelische, 85,657 Katholiken und 2697 Juden, und besteht aus den 17 Kreisen:

Tabelle

Über die betreffenden Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks s. Karte »Reichstagswahlen«. [⇐329]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 328-329.
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[376⇒] Hildesheim, 1) Landdrosteibezirk im Königreich Hannover, 791/4 QM., 371,000 Ew.; besteht aus dem Fürstenthum H., den Fürstenthümern Göttingen u. Grubenhagen u. der Grafschaft Hohnstein; 2) Fürstenthum im vorigen (ehemaliges Hochstift, großes u. kleines Stift), 32 QM., 144,000 Ew.; Berge: Vorberge des Harzes, Ausläufer des Wesergebirges, Deister; Flüsse: Innerste, Leine, Fuse, Ocker, Ecker; bringt Eisenstein, Sand- u. Kalkstein, Mergel, Salz, fruchtbar, namentlich an Korn u. Flachs; H. hat zwei Curien (ritterschaftliche u. der Städte u. freie Grundbesitzer); 3) Amt darin, 1/12 QM., 3650 Ew.; 4) Hauptstadt darin (Hildesia, Bennopolis), an der Innerste, Sitz eines katholischen Bischofs, Domcapitels u. katholischen Consistoriums, der Landdrostei, eines Obergerichtes, eines Amtsgerichtes u. der Provinzialstände; eng u. winkelig gebaut, in neuerer Zeit verschönert, besteht aus Alt- u. Neustadt, hat drei öffentliche Plätze u. in Spaziergänge verwandelte Wälle, Domkirche mit vom Bischof Bernward 1022 gegossenen bronzenen Thüren, vor [⇐376][377⇒] dem Chor die angebliche Irmensäule u. außerhalb der Chorapsis der tausendjährige Rosenstock, wurde angeblich 818 von Ludwig dem Frommen gegründet, die Michaelis- u. die Godehardikirche, jene 1022 von Bernward gegründet, letztere ist im Byzantinischen Style erbaut u. wird seit 1855 restaurirt; in der Stadt sind 4 (früher 8) protestantische Kirchen u. 4 katholische Pfarrkirchen, neben mehreren noch im Gebrauche stehenden Kapellen; das ehemalige fürstbischöfliche Schloß, jetzt Obergericht, protestantisches (Andreanum) u. katholisches (Josephinum) Gymnasium, Seminar für katholische Geistliche, Dombibliothek, Bibliothek des Andreanums, städtisches Museum (für Kunst, Geschichte u. Naturwissenschaften) mit Bibliothek, allgemeine Gewerbeschule, Armen- u. Erziehungs-, auch Kinderpflegeanstalt, wo 5–600 Kinder unentgeldlich beschäftigt u. unterrichtet werden (im aufgehobenen Karthäuserkloster), 2 Waisenhäuser, Pandesirrenanstalt, Staatsgefängniß, 10 protestantische u. 6 katholische Hospitäler, Rolandsche Stiftung; Fabrikation von Tabak, Leder, Tapeten, Segeltuch, mechanische Flachsbereitungsanstalt u. Handspinnerei, Weberei in Damast u. Drell, Garn- u. Leinenhandel, Möbeltischlerei, Eisengießereien, Wagenfabrik; Eisenbahnverbindung mit Lehrte (Anschluß an die Braunschweig-Hannoversche Bahn) u. Zweigbahn zum Anschluß an die Hannover-Göttinger Bahn; Freimaurerlogen: Zum stillen Tempel u. Pforte zum Tempel des Lichtes; 16,300 Ew. Nahe bei der Stadt die aufgehobenen Stifter St. Bartholomäus u. St. Moritz, bei letzterem der Marktflecken Moritzberg, welcher eine Vorstadt von Hildesheim bildet, ebenfalls in der Nähe die Zwergslöcher, Höhlen im Liasschiefer, in denen sich Glaubersalz bildet; in einer Entfernung von drei Stunden Schloß Söder, mit Gemäldegallerie des Grafen Stolberg (Brabeck). – Die Stadt H. verdankt wahrscheinlich ihren Ursprung der Kapelle, welche nach der Verlegung des, von Karl dem Großen in Elze gegründeten Bischofssitzes nach H. vom ersten Bischof Gunthar angelegt wurde; 996 vom Bischof Bernward zum Theil befestigt; 1196 ließ sich eine flandrische Colonie zwischen der Stadt u. dem Moritzberge nieder, wurde 1332 in einer Fehde der Stadt H. gegen ihren Bischof zerstört; zu Anfang des 12. Jahrh. wurde die Neustadt angelegt; im 14. Jahrh. begannen die Streitigkeiten der Bürgerschaft mit dem Capitel; im 15. Jahrh. mit Wall u. Graben umgeben; 1434 schloß H. ein Schutz- u. Trutzbündniß mit Hannover, seit welcher Zeit (1440) bis 1803 die Stadt ihre Schutzfürsten aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg erwählte; auch gehörte H. zur Hansa; in der H-er Stifsfehde kam H. mit seinem Bischof in die Acht, erwarb aber die wichtigsten Privilegien, so daß es seitdem factisch freie Stadt war; 1542 Einführung der Reformation; 1583 Vereinigung der Alt- u. Neustadt; 1632 wurde H. von Pappenheim eingenommen, 1634 von der protestantischen Partei (Braunschweig) wieder erobert; 1802 von den Preußen, 1806 von den Franzosen besetzt u. zum Königreich Westfalen geschlagen; 1813 wurde Stadt u. Fürstenthum hannöverisch. Vgl. Geschichte der Diöcese u. Stadt H., Hildesh. 1857 ff.; Kratz, Der Dom zu H., Hildesh. 1840; Cappe, Die Münzen der Stadt u. des Bisthums H., Dresd. 1855. [⇐377]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 376-377.
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[309⇒] Hildesheim, ehemal. Fürstenthum u. reichsunmittelbares Bisthum, jetzt Hauptbestandtheil des gleichnamigen hannöverschen Landdrostei-Bez., 321/3 QM. groß mit 155000 E., Hannovers fruchtbarste Provinz, im südl. Theile von den Vorbergen des Harzes erfüllt. Das Bisthum verdankte Karln d. Gr. u. seinem Sohne Ludwig die Gründung (s. Ebbo) und wurde unter Friedrich II. reichsunmittelbar. Bei der Zerrüttung des deutschen Reiches verlor es 1519 einen großen Theil des Stiftslandes an Braunschweig u. erhielt erst 1643 denjenigen Theil zurück, den es bis 1803 besaß, wo das Stiftsland von Preußen in Folge des Reichsdeputations-Hauptschlusses eingezogen wurde. 1807 fiel es an das Königreich Westfalen, durch den Wiener Congreß an Hannover. H., die Stadt, hat 16400 E., darunter fast 6000 Katholiken, ist Sitz der Provinzialbehörden, des Bischofs; unter den Kirchen ist der Dom eines der merkwürdigsten deutschen Gotteshäuser durch seine Schätze altdeutscher Kunst, Gemälde aus späterer Zeit, Alterthümer. H. hat ein Priesterseminar, mehre öffentliche Unterrichtsanstalten, Taubstummeninstitut, wohlthätige Stiftungen; der Gewerbsfleiß der E. liefert besonders Leinewaaren, Leder. [⇐309]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 309.
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[283⇒] Hildesheim, hannöversche Stadt am Fuße des Harzes, an der Innerste, mit 14,000 Ew. von alterthümlicher Bauart, mit Wällen und Promenaden. Das schönste Gebäude ist der Dom, worin sich die Irmensäule, das Denkmal der Hermannschlacht im Teutoburger Walde, befindet. Die Industrie der Ew. beschäftigt sich mit Tabakspinnerei, Seifenfabrikation, Damast- und Segeltuchweberei. Die Umgebungen sind reizend und von dem nahegelegenen Berghölzchen überblickt man die Landschaft wie einen Garten, der in der üppigsten Vegetation blüht.

* [⇐283]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 283.
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