2. Bey manchem ist so viel Treu, wie Speck in den Judenkuchlen. – Chaos, 653.
3. Christliche Treue ist Grund und Anfang aller guten Werke. – Graf, 548, 73.
Dän.: Kristiliga tru vera grundvaull ok upphof allra godtverka. (Galath, 8.)
4. Da die Treue ward geboren, da kroch sie in ein Jägerhorn; der Jäger blies sie in den Wind, daher man keine Treu' mehr find't. – Simrock, 10472; Gerlach, 14; Dove, 439.
Lat.: Nusquam tuta fides. (Virgil.) (Binder I, 1251; II, 2326; Schonheim, N, 42.)
5. Da ich Treue nicht kann finden, häng' ich den Mantel nach den Winden.
Lat.: Pelle sub agnina lutitat mens saepe lupina. (Chaos, 288.)
6. Da ist Treu' und Ordnung hin, find't sich ein Beerleiterin1. – Nass. Schulbl., XIV.
1) Die des Abends abholt, was die Wirthin den Tag über erübrigt und erstrichen.
7. Deutsche Treue ist alte verlegene Waare.
»Lass sein, dass Tugend schönen Kleidern gleicht, so zieht man sie doch kaum die Feyertage an; die deutsche Treue ist längst verlegen Waare, du siehst wie sie vor Alter kaum mehr kriechen kann.« (Keller, 157a.)
8. Deutsche Treue und deutscher Handschlag sind gern beisammen.
9. Die erste Trew die liebste Trew. – Herberger, Hertzpostille, II, 122.
10. Die Treue der Bürger ist des Fürsten bester Schutz.
Lat.: Ferrum tuetur principem, melius fides. (Philippi, I, 154.)
11. Die Treue ist von Flandern, sie ist weder bei diesen, noch bei den andern. – Parömiakon, 3107.
12. Die Trew vnd Glauben halten, die haben den schaden. – Lehmann, 322, 27.
13. Durch Trew vnd Glaub mancher betrogen wird. – Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 212.
Lat.: Fiducia pecunias amosi diffidentia servavi. (Longius, 500.)
14. Ein ieder ist jhm selbst die beste (nächste) trew schuldig. – Gruter, III, 27; Lehmann, II, 148, 38; Graf, 375, 502.
15. Eine trewe gebiert die ander, ein Lieb die ander. – Petri, II, 230.
Die Araber sagen: Die Dattel der Treue wächst nur an der Palme des Vertrauens.
[1309] 16. Es hat nunmehr mit der Trew kein Noth, denn sie ist in der Welt halb todt, der Richter Ordnung sind im stock, Warheit hat weder Mantel noch Rock. – Petri, II, 251.
17. Es ist selten gleiche Trew vber eigen vnd frembd Gut. – Petri, II, 277.
18. Es ist selten rechte Trew vber frembd Gut. – Gruter, III, 35; Lehmann, II, 156.
19. Es ist widder trewe noch glaub auff erden. – Agricola I, 18; Henisch, 1636, 30; Simrock, 10473.
Holl.: Daar is trouw noch geloof op de aarde. (Harrebomée, II, 346; Glandorp.)
Lat.: Paucisca multis fidus inest animus. (Theokrit.) – Rara fides homini tribuenda est firo dolor omni.
20. Falsche Treue, falsches Geld. – Körte, 6049; Masson, 353.
21. Falsche Treue hat kurzen Zagel. – Eiselein, 603.
Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Eiselein, 603.)
22. Gekaufte Treue hat wenig Werth.
Lat.: Pretio parata, vircitur pretio fides. (Philippi, II, 106.)
23. Ich bin mir mer treu schuldig, dan ainem andern. – Hauer, Kiij4.
24. Je grösser die Treue, je grösser die Gunst. – Graf, 557, 16.
Besonders in Bezug auf das Lehnsverhältniss. (S. ⇒ Treue 82.)
25. Jedermann mag auf seine Treue gehen. – Graf, 227, 4.
Der Begriff der Treue liegt dem Vertragsrecht zu Grunde, da jeder dasjenige zu erfüllen verpflichtet ist, was er einem andern versprochen hat.
26. Kein trew ist vberal zu finden, die eltern sampt jhren kinden, noch bauren, burger vnd die freund zumal all voll vntrew sind.
Lat.: Heu qu parua fides repitur nunc apud ciues cam frater fratrem, iam linquit filia matrem. (Loci comm., 66.)
27. Kein trew, lieb noch glaub inn der Welt mehr ist. – Henisch, 1637, 7.
28. Mit friesischer Treue und holländischen Dukaten kommt man weit.
Mit deutscher Treue und deutschen Dukaten kommt man auch fort.
Holl.: Friesche trouw een Hollandsche dukaten, daarmede kan men verkomen. (Harrebomée, II, 346b.)
29. Mit stetter trew. – Christoph Kres, 1526; Sallet, Sinnsprüche.
30. Mit trew den Einfeltigen vnterweis, so kriegst bey Gott selber Preis. – Gruter, III, 70.
31. Nimm die Treue, wo du sie gelassen hast. – Hillebrand, 75, 102; Graf, 111, 275; Lohrengel, I, 105.
Gewährspflicht. Wem man ein Gut anvertraut hat, von dem muss man es zurückfordern. (S. ⇒ Hand 59.)
32. 'S göbt doch a kä Trei un Glaben merre in d'r Walt, sagte der Amtsläufer; da war der Spitzbube, der ihm sein Ehrenwort gegeben, davongelaufen.
33. Suche die Treue, wo du sie gelassen. – Graf, 111, 274; Hillebrand, 74, 101.
Von der Gewährspflicht. (S. ⇒ Glauben 136.)
Mhd.: Diu triuwe ist ein diu beste tugent, sugent uns die meister wis. (Boppe.) – Diu triuwe ist och ein ingesigil, ein sloz und och ein starker rigel, der alle tugende hât verspart. (Martina.) – Triuwe ist der tugende mache. (Martina.) (Zingerle, 150.)
34. Treu' gegen Treu' steht jedem zu; wer dir sie bricht, dem Gleiches thu'.
35. Treu hat allzeit Brot, wenn vntrew leidet noth. – Pauli, Postilla, 183b; Schottel, 1136b; Simrock, 10419; Körte, 6052; Braun, I, 4586.
Schwed.: Trohet gjer bröd. (Grubb, 903.)
36. Treu, Lieb und Ehr sterben nimmermehr. – Gerlach, 39.
37. Treu und Glauben dauern am längsten, weil sie selten gebraucht werden. – Wirth, II, 451.
38. Treu und Glauben ist worden klein, drumb bin ich gern allein. – Gerlach, 68.
39. Treu' und Untreu' wohnen nicht in Einem Gebäu.
Treue können mit Treulosen kein Bündniss schliessen.
Lat.: Perfidus et fidus non connectunt bene fedus. – Si pensare velis male stat cum pseuste fidelis. (Reuterdahl, 713 u. 902.)
Schwed.: Tro ott otro kunno ey woet sammanbo. (Reuterdahl, 713.)
[1310] 40. Treue findet man in der Hundehütte.
Schwed.: Trohet finnes snarest i hundehuset. (Grubb, 816.)
41. Treue geht über alles.
In Nordfriesland: Liif mi, Truuheid geid aur alles. (Hansen, 3.)
42. Treue gibt Brot, Untreue führt in Noth.
Schwed.: Tro gjer bröd, otro gjör odöd. (Grubb, 815.)
43. Treue hinter dem Rücken ist besser als Gehorsam vor den Augen. – Pestalozzi, X, 88.
44. Treue ist allzeit das schönste Kleid.
Mhd.: Scharlachen ist ein rîch gewant unt kleidet wol die liute; vil baz sô kleidet, hoere ich sagen, triuwe, zuht unt êre. ( Gustaere.) – Triuwe ist hie der èren hort und treet ze himell krone. (Spervogel.) (Zingerle, 150.)
45. Treue ist ein selten Gewächs in Hofegärten.
Lat.: Multi iniqui atque infideles regno pauci sunt boni. (Philippi, I, 262.)
46. Treue ist ein selten Wildpret. – Körte, 6051; Körte2, 7506; Simrock, 10496; Petri, II, 550; Braun, I, 4587.
47. Treue ist ein seltener Gast; halt' ihn fest, wenn du ihn hast. – Simrock, 10470; Körte, 6053; Braun, I, 4588; Grubb, 816; Lohrengel, I, 643.
Lat.: Vulgare amici nomen, sed rara est fides. (Phädrus.) (Philippi, II, 262.)
48. Treue ist eine Schwester der Liebe.
Wankelmuth ein Bruder der Wollust, fügen die Russen hinzu. (Altmann VI, 45.)
49. Treue ist klein, Hoffart ist gemein, Wahrheit is leider gefangen, Gerechtigkeit ist vergangen. – Eiselein, 603; Braun, I, 4590; Büsching, Wöchentl. Nachrichten, II, 90.
50. Treue ist mislich, siehe für dich. – Körte, 6050.
51. Treue kann man nie genug vergelten; Untreue nie genug bestrafen. – Simrock, 10477.
52. Treue sieht mehr auf Thaten als auf Worte. – Eiselein, 603.
53. Treue und Flaum verfliegen wie ein Traum.
Holl.: Trouw is ligter dan eene pluim. (Harrebomée, II, 346b.)
54. Treue und Glauben ist besser als baar Geld. – Simrock, 10476.
Lat.: Fides praevalet divitiis. (Seybold, 183.)
55. Treue und Redlichkeit sind seltene Waare in dieser Zeit.
Lat.: Jura, fides, ubi nunc, commissaque dextera dextrae? (Ovid.) (Seybold. 267.)
56. Treue und Unrecht können nicht beisammen sein. – Graf, 419, 157.
»Trew und vnrecht mögen nicht zu hauffe sein.« (Klingen, 32b, 1.) Bei einem ränkesüchtigen Advocaten ist nicht gut Rechtsschutz zu suchen.
57. Treue und weiser Rath gar wohl den Alten staht.
Mhd.: Triuwe unde wîser rat daz zieret wol den alten. (Spervogel.)
58. Treue verträgt keine Hofluft.
Lat.: Non intrat unquam regium limem fides. (Philippi, II, 38.)
59. Treue wird gefunden in der Hütte bei den Hunden.
Dän.: Fortrolighed findes snarest i hunde-huuset. (Prov. dan., 188.)
60. Treue wird um Treue verkauft. – Körte, 6048; Simrock, 10468; Graf, 524, 310; Braun, I, 4585.
Schwed.: Trohet är lands flychtig. (Grubb, 816.)
61. Trew erfordert Trew. – Zinkgref, IV, 370.
Lat.: Illi nulla fides, ignoto quomodo fides. (Chaos, 299.)
62. Trew gibt bier vnd brot, vntrew gibt angst vnd noth. – Henisch, 374, 26; Petri, II, 549.
Holl.: Trouw heeft brood, als outrouw ligt in grooten nood. (Harrebomée, II, 346b.)
63. Trew hat allzeit Brodt. – Pauli, Postilla.
64. Trew ist edler den Gold. – Petri, II, 549.
65. Trew ist ein seltzam Gast, der sie find, der halt sie fest. – Gruter, III, 85.
Dieser Spruch steht im berner Oberlande an einem Hausbalken in folgender Fassung: »Treuw ist ein fast selzener gast; dem sy wird, der halt sy vast.« (Aarg. Taschenbuch.)
66. Trew ist ein seltzam Vogel heutigs tags. – Zinkgref, IV, 370.
67. Trew ist klein, Hoffart ist gemein, die Liebe ist vergangen, Gerechtigkeit ligt gefangen;[1311] Warheit ist geschlagen todt, andre Tugendt leyden noht; Betrug ist geboren, Glaub hat den Streit verloren; Gedult ist worden alt, Hass ist mannigfalt. – Gruter, III, 85; Lehmann, II, 628, 17; Zinkgref, IV, 374; Simrock, 10471; Braun, I, 4590.
68. Trew, Lieb, Recht vnd Ehr, die sind verstorben alle vier. – Petri, II, 550.
69. Trew on conterfay. – Agricola I, 464.
70. Trew tregt in Ehren das Kreutzelein. – Petri, II, 550.
71. Trew vnd Gerechtigkeit ist vilen Leuten leid. – Petri, II, 550; Zinkgref, IV, 410.
72. Trew vnd glaub seynt aus der Welt gezogen, die Warheit ist gen Himmel geflogen; nichts seltzames ist in der Welt, dann der, der Trew vnd glauben hält. – Zinkgref, IV, 520.
73. Trew vnd glaub stehet in wercken vnd nicht in worten. – Lehmann, 321, 17.
74. Trew vnd Warheit find man auffm Pferdemarckt. – Petri, II, 550.
75. Trew vnnd Glauben halten ist gut, wenn man nicht drüber ins verderben kompt. – Lehmann, 322, 26.
76. Trew vnnd Glauben ist geschlagen todt, Gerechtigkeit ligt in grosser Noth; Gottesforcht ligt im Stro, Demuth schreit Mordio; Hoffarth ist ausserkohrn, Gedult hat den Streit verlohrn; Warheit ist gen Himmel geflogen, Zucht vnd Ehre vber Meer gezogen; Frömbkeit lässt man betteln gahn, Tyrannis sitzt auff dem Thron, Missgunst ist worden loss, die Lieb ist kalt vnd bloss. – Lehmann, II, 628, 19.
77. Trew wechst auss Trew. – Petri, II, 550.
78. Trew wird mit Lieb vergolten. – Petri, II, 550.
79. Trewe hin, Trewe her, die getrewte Trew ist die beste. – Herberger, Hertzpostille, I, 779; II, 122.
Die vor dem Altar geschworen.
80. Trewe vnd warhait bleibt bestehn. – Agricola, II, 248.
81. Vff Trew meynt mans trewlich. – Gruter, III, 87; Lehmann, II, 797, 44.
82. Wä de Trä wort gebîren, kâm e Jäjer mät dem Hîren, en bläs se än de Wäinjt, dat se na Nemest me fäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 788.
83. Was jemand auf seine Trew empfiehlt, das steht auch zu seinen Treuen. – Graf, 270, 290.
Mhd.: Das man ainem man empfilht auff sein treu, das stet ouch daz seinen treuen. ( Rauch, III, 233.)
84. Weil Treu und Glaub ist worden klein, je länger je lieber ich bleib allein. – Chaos, 801.
85. Wenn trew vnd glaub wer im Land, so wer Türck geschlagen zu hand. – Henisch, 1637, 54.
86. Wer andern nicht Treue hält, verdient nicht, dass man treu gegen ihn sei.
It.: Non merta fe, chi non la serba altruo.
87. Wer nicht Treu' und Glauben hält, lebt schlimmer als Heid' in der Welt.
Holl.: Die geene trouw heeft, leeft als de wilde beesten. (Harrebomée, II, 346b.)
88. Wer seine Treue bricht, an dem bricht niemand seine Treue. – Graf, 556, 13.
Das Verhältniss zwischen Lehnsmann und Lehnsherrn war hauptsächlich auf Treue gegründet. Man hat sogar behauptet: Sähe ein Lehnsmann seinen leiblichen Vater und seinen Lehnsherrn in gleicher Gefahr, könnte aber nur einem helfen, so müsste er seinen Vater verlassen und dem Lehnsherrn helfen. Andere denken vom Lehnverbande freier.
Mhd.: Wer seyn trew pricht, an dem pricht niemant sein trew. (Maurer, I, 196.)
89. Wer Treu und Glauben einmal verloren, bekommt sie nicht leicht bald wieder zurück.
Lat.: Fides, ut anima, unde semel abiit non potest redire. (Seybold, 183.)
90. Wer Treu und Glauben nicht besitzt, kann sie auch nicht verlieren.
Lat.: Fidem nemo unquam perdit nisi qui non habet. (Philippi, I, 156.)
[1312] 91. Wer Treu und Glauben verloren hat, der hat nichts mehr zu verlieren.
Mhd.: Swer die triwe hât verkorn, der hât die beste hobe verlôn. (Lanzelot.) – Triuwe diu ist darzuo quot: si machet wert des mannes lîp und êrt ouch alsô schoeniu wîp, daz ir zuht noch ir muot nôch schanden nimmer niht getuot. (Klage.) (Zingerle, 151.)
92. Wer Trew mit Vntrew vergilt, der hats selten gewin. – Petri, II, 770.
Lat.: Annis mille jam peractis, nulla fides est in pactis. (Gaal, 411.)
93. Wer Trewe bricht, dem bricht man wider. – Lehmann, 707, 54.
94. Wir haben solche Trew vnd Glauben, dass jhm weder zu trawen noch zu glauben ist. – Lehmann, 322, 29.
95. Wo ich keine Trew finde, da kehr ich den Mantel nach dem Winde. – Petri, II, 806.
96. Wo keine Treue, da ist auch kein Glaube.
Böhm.: Zpronevĕřilému nevĕř. (Čelakovsky, 252.)
Lat.: Cave illum semper qui tibi imposuit semel. (Publ. Syr.)
97. Wo Treue Wurzel schlägt, da macht Gottes Segen einen Baum daraus. – Sailer, 241; Simrock, 10475.
Mhd.: Da triu ist wider triuwe, dô wirt niht aftertriuwe. (Helbling.) – Swâ triuwe niht gên triuwen stât, dâ hât der valsch gedinget. (Frauenlob.) (Zingerle. 151.)
98. Wo Trew ist, da ist Gottes Segen nicht fern. – Petri, II, 816.
Mhd.: Triuwe ist der werlde bestez guot und ist des himels hôhste vrume. (Frauenlob.) (Zingerle, 150.)
99. Wo Trew vnd Glaub auffhört, da kan kein Gut mehr folgen. – Petri, II, 816.
100. Wo trew vnnd glaub auffhören, da ligt gut Regiment todtkranck. – Lehmann, 520, 29.
101. Zur Treue kann man niemand zwingen.
Holl.: Men dwingt geene menschen tot de trouw. (Harrebomée, II, 347a.)
*102. Alte deutsche Treue.
»Man nennet mich die alte deutsch Treue, weil man mich weiland mehr als itzo kandte. Es brauchte nicht so viel Geschrey, wenn man sich ein Freund des andern nanndte. Nur grad zu, das war der beste Weg, da galt sehr vieles Treu und Glauben, die Worte stezte man nicht so auf Schrauben. Es hiess: ein Wort, ein Wort; ein Mann, ein Mann; wers anders that, verdiente Fluch und Bann. Was man schon hundert Jahr als unrecht konnte nennen, das wolte man nicht eine Stunde recht erkennen.« (Keller, 156b.)
*103. Auf Treu' und Glauben handeln.
Frz.: Agir de bonnc foi. (Kritzinger, 14b.)
*104. Bei meiner Treu'.
Ausdruck des Erstaunens oder der Betheuerung. »Be meiner Troi, doas hätt ich mir nich egebildt.« (Keller, 153b.) »Wir schwören alle schier: bei unserer Treu! und wissen doch, dass sie sehr selten sei.«
Frz.: Par ma fi. – Par ma figue. (Kritzinger, 505a.)
Lat.: Per sanctam jurare fidem parique solemus; at nihil in toto rarius orbe fide est. (Witzfunken, VII, 149.)
*105. Bi Treu und Säligkeit!
Die Schweiz ist sehr reich an dergleichen spricht wörtlichen kürzern und längern Betheuerungsformeln, von denen bei Pfanne 33 sich eine Zusammenstellung findet.
*106. Da gilt noch Treue und Glauben.
*107. Der Treue einen Nasenschneller geben. – Parömiakon, 1664.
*108. Einen auf Treue und Glauben hingehen lassen.
Frz.: Laisser quelqu'un sur fa foi. (Kritzinger, 320b.)
*109. Schweizer Treue!
*110. Treue und Glauben brechen.
Frz.: Faire faire le faut de Breton à quelqu'un. (Kritzinger, 92b.)
*111. Treue und Glauben halten.
Frz.: Garder fidelité. (Kritzinger, 313a.)
*112. Weder Treue noch Glauben. – Körte, 6054; Körte2, 7599; Braun, I, 4589.
Frz.: Ni foi, ni loi.
Holl.: Daar is trouw noch geloof op de aarde. (Harrebomée, II, 346b.) – Het is eene Swobs trouwe. (Harrebomée, II, 321a.)
Lat.: Fides Graeca (Pelasga, Punica). (Seybold, 183.) – Quibus necara, neque fides.
113. Die getrewete Trew die beste. – Herberger, Ib, 159.
114. Rechte trew ist eyn werder gast, wer dieselb hat, der halt sy fast; nyt lieber liefft ich vff erden, dan dass mir rechte trew mogt werden, dass ich des gar nit befynden, thut mir fleisch und bloit verswinden. – Weinsberg, 44.
115. Treu und Geld fehlt der Welt. – Frischbier, 4377.
116. Treu und Glauben halten macht reich. – Frischbier, 4378.
117. Treue schützt mehr als Eisen.
»Das Eisen schützt den Regenten, sagte Nero. Noch mehr aber, erwiderte Seneca, die Treue.« (Kornmann, IV, 177.)
118. Trewe, die ist dhoit, Vntrewe ist groit. – Weinsberg, 19.
119. Wer Treu und Glauben hat, hat Geld genug.
Lat.: Largissimis affluit opibus nitida fides. (Sailer, Sprüche, 134.)
120. Wer trew eyn orden, so wer myn frünt Abt worden. – Weinsberg, 87.
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