[1164] 1. All zeitlich Frewd ist vermischt mit Bitterkeit. – Petri, II, 8.
Dän.: All verdslig glæde er kun som i kaalde-sygen, en god dag imellem to onde. (Prov. dan., 241.)
2. Alle Freude steckt in der Weinkarte. – Simrock, 11421.
Schwerlich hat ein Freund der schönen Künste dies Sprichwort erfunden. – Statt Weinkarte findet sich auch die Lesart Weinkanne.
3. Alle frewde steckt in der Wein Kandel. – Eyering, I, 30; Gruter, I, 3; Franck, II, 48a; Sutor, 150.
4. Auf Freud' und Leid ist mein Bescheid.
5. Auf Freude folgt Leid, sagte das Weib, als sie einen Floh fing, der lustige Sprünge gemacht.
Holl.: Het is of de vent gek is, zei Tijs, en hij zag eene vloo kabriolen maken. (Harrebomée, II, 393.)
6. Auf Freude folgt Traurigkeit (Leid). – Sprichwort, 14, 13; Bücking, 222; Schulze, 65.
Lat.: Extrema gaudii luctus occupat. – Gaudia venturi sunt nuncia saepe doloris, et lacrymas risus non procul esse docet. – Gaudio intercedit aegritudo. – Post florem fructus, sequitur post gaudia luctus. (Gaal, 499.)
7. Auss Frewd kompt Trawrigkeit. – Petri, II, 324.
Lat.: E comoedia tragoedia. (Binder II, 895.)
8. Aussen Freud', innen Leid. – Parömiakon, 3159.
9. Auswendig Freud', inwendig Leid.
Lat.: Intus tripudium foris lamentum. (Binder I, 794; II, 1549; Philippi, I, 207; Seybold, 256.)
10. Ber machen uns ock anne Frêde, sagte der Bauer zu seiner Frau, als sie ihn bei der Grossmagd im Bette traf. (Oberlausitz.)
11. Bey freud vnd fröligkeit geschicht leicht ein misstritt. – Lehmann, 211, 44.
Lat.: Conveniunt facile error et oblectatio.
12. Das ist keine wahre Freude, die nicht dauert.
Holl.: Des werelds vreugde verheugt nimmer lang. (Harrebomée, II, 409.) – Het is eene goede vreugde, die altoos duurt. (Harrebomée, II, 410.)
It.: È buona l'allegrezza, che dura sempre. (Pazzaglia, 6.)
13. Das ist meiner Frewd ein Stück, Gesellen haben im Vnglück. – Petri, II, 66.
14. Dat giwt Frêd in'n Land, säd' de Bûr, da lêt he sînen Bîern1 snîden2. (Hamburg.) – Hoefer, 124.
1) Eber.
2) Castriren.
15. Der ist keiner Freude werth, der anderer Menschen Freude stört.
16. Dess frewd muss baldt ein endtschafft han, der wider recht sein sach gewan. – Henisch, 1593.
Mhd.: Frô mit ungeraete, diu fröude ist unstaete. (Freidank.) (Zingerle, 38.)
17. Die Freud' der bösen Leut' währt nur kurze Zeit.
Lat.: Nulli etiam, cui rapina feliciter cessit, gaudium rapti duravit in posterum. (Philippi, II, 52.)
18. Die Freud' hangt in de Dorne. – Hebel.
19. Die Freud in Sauff und Frass ist eine Saufreud. – Sutor, 286.
20. Die freud steckt noch in der kandel. – Eyering, I, 683.
21. Die Freud' über Ehre ist eine Freud' über Rauch.
22. Die Freud' über Geld ist eine Freud' über Koth. – Sutor, 286.
23. Die Freud über Macht und Herrlichkeit ist Aprillenfreud.
24. Die Freud über Reichthumb ist Dorn und Distl-Freud; Freunds-Freud ist ein gläsern Freud, Gottes-Freude ist eine Freud vber alle Freude. – Sutor, 286.
25. Die Freud über Schönheit ist ein Mayen-Blumenfreud. – Sutor, 286.
26. Die Freud über Wollust ist ein Esel-Freud.
27. Die Freude geht voran und der Kummer hängt hintendran.
28. Die Freude kommt geschlichen wie eine Schnecke, das Unglück im Fluge wie ein Habicht.
29. Die Freude schwätzet gern.
Lat.: Laetitia garrula res est. (Philippi, II, 219.)
30. Die Freude über einen gefundenen Pfennig ist grösser als die Klage über einen verlorenen Groschen.
Aehnlich sagen die Abyssinier: Die Freude über ein gefundenes Hufeisen ist so gross wie die Trauer über [1165] einen verlorenen Gaul (Altmann II); und die Russen: Man hat mehr Freude über die gefundene Kopeke als Kummer über den verlorenen Rubel. (Altmann V.)
31. Die freuden diser welt haben vil gallen. – Tappius, 25 b.
Lat.: Aloës plus, quam mellis. (Juvenal.) (Tappius, 25b; Philippi, II, 99; Seybold, 446; Wiegand, 1009; Binder II, 133.)
32. Die irdische freud ist nur Keess vnnd Brodt zum vesperymbs gegen dem Himlischen Freudenreichen Abendmal. – Lehmann, 211, 50.
Holl.: Aardsche vreugde is vuur van stoppels. (Harrebomée, II, 409.)
33. Ehrliche Frewd vertreibt kein spiel. – Petri, II, 160.
34. Ehrliche Frewd vnd Wolleben lest jhm auch Gott wolgefallen. – Petri, II, 160.
35. Ein Freud soll ein Maass haben wie ein Gewicht an der Uhr oder Schöpff-Brunnen.
36. Ein Frewd wehret offt kaum so lang als ein Tantz vnnd der Pfeiffenklang. – Lehmann, 208, 3.
37. Ein kleine Nerrische freud macht offt ein langes Leid. – Lehmann, 209, 15.
38. Eine Freude, auf die man warten muss, ist halber Verdruss.
Frz.: Un plaisir est assez vendu, qui est longuement attendu. (Kritzinger, 540.)
39. Eine Freude gebiert die andere.
Mhd.: Wan ich hân gehôrt, daz ie ein vreud die andern bringe. (Lohengrin.) (Zingerle, 39.)
40. Eine kurze Freud' bringt oft herbei ein langes Leid.
Dän.: Stakket lyst har tidt lang anger. (Bohn I, 399.)
Engl.: Short pleasure long lament. (Bohn II, 132.)
Frz.: La peine passe le plaisir. (Starschedel, 315.) – Pour une joye mille douleures. (Leroux, II, 284; Starschedel, 315.)
Holl.: Voor eene kleine vreugd zoo menig verdriet. (Harrebomée, II, 410.)
It.: Un buon gusto, e cento guai.
Lat.: Ex gutta mellis generantur flumina fellis.
41. Einem Freud', dem andern Leid. – Parömiakon, 3180.
42. Eines andern Freud' ist dem Neidischen ein Leid. – Parömiakon, 64.
43. Ên Freud is nog1, segt Bünsow, un giwt sîn Lüde kên Ôrenklatsch2. (Rügen.) – Hoefer, 90.
1) Genug.
2) Erntefest.
44. Erst die Freude des Kinderzeugens, dann der Genuss des Kinderhabens (der Kinder selbst). – Altmann V.
45. Es ist eine schlechte Freud', die Reue hat zum Geleit.
Dän.: Det er ret lyst, hvorpaa følger ingen ulyst. (Prov. dan., 405.)
46. Es ist eine schlechte Freude, wo der eine lacht und der andere weint.
47. Es ist kein frewd dess hertzen frewd gleich. – Henisch, 1216.
48. Es ist keine Freude vollkommen.
Holl.: Geene vreugde volmaakt. (Harrebomée, II, 410.)
49. Es ist keine grössere Freude als an einem weissen Brustfleck. – Parömiakon, 2096.
Hoher Werth eines guten Gewissens.
Lat.: Geen vreugd, geen jeugd, geen excellentie voor eene geruste conscientie. (Harrebomée, II, 410.)
50. Es steckt mehr freud in eim weinvass (oder: in der Kanten), dann in einem Gauckelsack. – Franck, II, 48a; Lehmann, 208, 5; Lehmann, II, 411, 61; Gruter, I, 39; III, 68; Henisch, 1374; Eiselein, 184.
51. Falsche Frewd ist das grösseste Elend. – Petri, II, 308; Henisch, 872, 59.
52. Falsche Frewd kompt einem schwer an. – Petri, II, 308.
53. Freud' ist des Lebens Zucker. – Lehmann, 210, 23.
54. Freud' ist des Leids (Trauerns) Anfang.
Lat.: Gaudia principium nostri sunt saepe doloiris. (Ovid.) (Binder I, 611; II, 1232; Philippi, I, 167; Schonheim, G, 3; Seybold, 199.)
55. Freud' und Leid hat seine Zeit.
Lat.: Tempora gaudendi sunt tempora certa dolendi. (Binder II, 3298.)
56. Freud' und Leid kommt nie allein. – Gaal, 498.
Die Dänen dagegen sagen: Fryd forgaaer ikke, hiertesorg døer ikke. (Prov. dan., 203.)
[1166] 57. Freud' und Leid sind einander zur Ehe gegeben. – Körte, 1527; Simrock, 2780; Sailer, 150.
Frz.: Les plaisirs ont leur déboire.
Holl.: Vreugde en smart zijn twee gezellinnen, die niet gaarne lang van elkander gescheiden zijn. (Harrebomée, II, 410.)
58. Freud' und Leid sind gern beisammen.
Mhd.: Wanne mit staeten vreuden mac nieman geleben einen tac. (Renner.) (Zingerle, 38.)
Dän.: Glæden i stuen, og sorgen i forstuen. (Prov. dan., 241.)
59. Freud vber Reichtumb ist freud vber Koth, vber Dorn vnnd Disteln. – Lehmann, 211, 58.
60. Freud vnnd fröligkeit ist allhie die seligkeit. – Lehmann, 210, 29.
61. Freud vnnd Leid sind so nahe Nachbarn als Glück vnnd Vnglück. – Lehmann, 209, 18; Simrock, 2698; Körte, 1523; Schulze, 65.
62. Freud von Speiss vnnd Tranck ist ein Saw freud, ein Rauch vnnd Schatten freud. – Lehmann, 211, 57.
63. Freud wegen macht vnd Ehr ist ein grass vnnd Blumen freud, die heut blühet vnnd morgen verwelcket. – Lehmann, 211, 56.
64. Freude im Herzen macht schöne Farbe.
Holl.: Vreugd voedt de jeugd, druk kort het leven. (Harrebomée, II, 410.)
Lat.: Laetitiae Bacchus dator. (Philippi, I, 219.)
65. Freude in Ehren kann niemand wehren. – Volksbote, IX, 157; Steiger, 7; Kirchhofer, 149.
Holl.: Vreugde in eere kan niemand deren. (Harrebomée, II, 410.)
66. Freude, Mässigkeit und Ruh' schliessen dem Arzt die Thure zu.
67. Freude, Tanz und Pfeifenklang währen niemals tagelang.
Dän.: Glæde varer ofte ikke længere end en dands eller fløiteleeg. (Prov. dan., 240.)
68. Freude und Federn kommen und fliehen mit dem Wind.
Lat.: Gaudia non remanent, sed fugitiva volant. (Philippi, I, 167.)
69. Frewd in sünden ist der Teuffel. – Henisch, 1216; Petri, I, 40.
70. Frewd kompt von einem guten bissen vnd trunck. – Henisch, 947; Petri, II, 316.
71. Frewd soll man allzeit mit forcht mischen. – Henisch, 1216; Petri, II, 316.
72. Gebrauche die zeitliche Freud', dass du nicht vergissest (verlierest) die Ewigkeit.
73. Genötigte Frewd thut selten gut. – Petri, II, 333; Ambr. Liederb., 178, 83.
74. Getheilte Freud' ist doppelt Freud'.
Frz.: Plaisir non partagé n'est plaisir qu'à. demi. (Cahier, 1281.)
75. Göttliche frewd besteht ohn Leid. – Petri, I, 48.
76. Grosse Freuden sprengen kleine Herzen.
Auch die plötzliche Freude hat ihre Gefahren, wie wir wissen und die Dänen aussprechen: Hastig glæde forskrækker tit, ja og dræber. (Prov. dan., 241.)
77. Grosse Frewd, erhobner muth. – Petri, II, 358.
78. Habe deine Freud' am Ofen und nicht an mir. (Lit.)
So sagt man zu jemand, mit dem man nichts zu thun haben will.
79. Heute Freud', morgen Leid. – Reinsberg II, 125.
80. Hohe Frewd, tieffes hertzenleid. – Petri, II, 383.
81. In wem heilige Freude lebt, in dem lebt Gott.
82. Inwendig Freud', auswendig Leid.
Lat.: Intus tripudium, pro foribus lamentum. (Philippi, I, 207.)
83. Ist freud im Hauss, stehets leid hinder der Thür. – Lehmann, 209, 16.
84. Jede Freude hat ein Leid auf dem Rücken. – Simrock, 2699; Sailer, 150.
Mhd.: An swiu grôze vreude lît, dâ lît grôz leit zaller zît. (Welscher Gast.) (Zingerle, 38.)
Engl.: No sunshine but had some shadow. (Bohn II, 135.)
Frz.: Les plaisirs portent ordinairement les douleurs en croupe. (Leroux, II, 251.)
Holl.: Geen vreugd of lust, die nie ontrust. (Harrebomée, II, 410.)
It.: Quando su gustu est in sala, si disgustu est in s'iscala.
[1167] Lat.: Gaudii moeror comes. (Binder I, 612; II, 1233; Philippi, I, 167; Seybold, 199; Steinmeyer, 28b.) – Imber adest soli, comitantur gaudia fletum. – Nulla est sincera voluptas. (Gaal, 498.)
85. Kein besser Frewd ist auff der Welt, denn wer sein Hertz zufriedenstellt. – Petri, II, 415.
86. Kein freud(en) on leyd. – Franck, II, 20a u. 160a; Henisch, 1217; Gruter, I, 52; Eyering, I, 295; III, 138; Mayer, II, 45; Egenolff, 26a u. 378b; Parömiakon, 1083; Eiselein, 184; Kirchhofer, 149; Körte, 1528; Gaal, 498.
Engl.: Every bean has its black. – No jo ywithout annoy. (Kritzinger, 540.)
Frz.: Nul bien sans peine ne vient. – Nul plaisir sans peine (sans besoin). (Starschedel, 315.) – Nul plaisir sans déplaisir. (Kritzinger, 540.)
Holl.: Geene vreugde zonder kommer. (Harrebomée, II, 410.)
Lat.: Dolor voluptatis comes. (Philippi, I, 125.) – Et mala sunt vicina bonis. (Binder I, 448; II, 1000; Philippi, I, 140; Seybold, 156.) – Miscentur tristia laetis. (Ovid.) (Binder I, 990; II, 1871; Philippi, I, 251.) – Usque adeo nulla est sincera voluptas sollicitumque aliquid laetis intervenit.
87. Kein frewd auff Erden lange wehrt, sie wird in Weinen bald verkehrt. – Petri, I, 64.
88. Kein frewd ohn leyd, es verliert ehe einer etwas beym Tantz. – Gruter, I, 58; Lehmann, 209, 13; Lehmann, II, 319, 26; Franck, I, 107a.
89. Kein Frewd ohn Leyd, viel Lachens, viel Trawrens gibts mit der Zeit. – Lehmann, II, 285, 64; Franck, I, 161b.
Lat.: Scilicet interdum miscentur tristia laetis. (Ovid.) (Philippi, II, 169.)
90. Keine Freude, bevor's geboren, kein Leid, bevor's gestorben. (Lit.)
91. Kommt Freude, kommt Scherz. – Eiselein, 184.
92. Kurtze Frewd, langes leid. – Petri, II, 429.
Dän.: En liden skarns glæde giør tit en stor og lang sorg. (Prov. dan., 241.)
93. Man kann keine grössere Freud' erkaufen (erlaufen), als mittags gut essen und abends brav saufen.
Holl..: Geen grooter vreugd op aard, zei Jantge van der Buis, dan 's middags lekkre kost, en 's avonds dronken t' huis. (Harrebomée, II, 410.)
94. Mit Freude daran, mit Ehre davon.
95. Mit Freuden sind wir zusammenkommen, mit Freuden wollen wir scheiden, sagte der Dudelsack zur Schalmei.
Humoristische Ehescheidung.
96. Nach der frewd kompt leid (betrübnuss). – Henisch, 1316; Frank, I, 26b; Petri, II, 486; Lehmann, II, 422, 6 u. 10; Simrock, 2697; Schottel, 1123 b; Parömiakon, 2362; Körte, 1524; Kirchhofer, 149.
Lat.: Post gaudia luctus. (Binder I, 1383; II, 2618; Philippi, II, 102; Seybold, 451.)
97. Reine Freude, lange Freude, sünd'ge Freude langes Leid.
98. Setz nicht dein frewd auff diese Zeit, sonst hastu Leid in Ewigkeit. – Petri, I, 79.
99. Sündliche Freude wird bald zum Leide. – Gaal, 501.
Lat.: Cito improborum laeta in perniciem cadunt. (Gaal, 500.)
100. Tracht nicht nach Freud vnnd weichem Kleid, es wird dir hart durch Traurigkeit. – Eyering, III, 319.
101. Trunken frewd, nüchtern leid. – Petri, II, 551; Sutor, 251; Pistor., VI, 55; Simrock, 10513; Körte, 1526; Graf, 390, 581; Latendorf II, 26.
Lat.: Vino forma perit, vino corrumpitur aetas. (Sutor, 250.)
102. Vil freude steckt inn einem Weinfass. – Henisch, 1217.
Wenn man nämlich die Hefen nicht mit ausschöpft.
103. Vor ein klein Freud kompt gross Verdruss. – Henisch, 760.
104. Wahre Freud wehrt alzeit. – Schottel, 1133b.
105. Was ist vor frewd, wo es keinen trunck gibt. – Lehmann, 880, 52.
106. Weltliche Frewd ist auffm Sand gebawet. – Petri, II, 622.
107. Wer die Freude anderer nicht ehrt, ist selber keiner Freude werth.
[1168] 108. Wer die Freude auf Bergen sucht, verliert sie im Thal.
109. Wer die Freude nicht beim rechten Krämer kauft, bekommt das Elend zur Zugabe.
Holl.: Die met vreugde wil leven, moet zich aan God overgeven. (Harrebomée, II, 410.)
Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Kruse, 672.) – Sperne voluptates, nocet empta dolore voluptas. (Horaz.) (Kruse, 1062.)
110. Wer Freude ernten will, muss keine Drachenzähne säen.
111. Wer Freude macht, dem macht man wieder Freude.
Frz.: Qui plaisir fait, plaisir attend. ( Kritzinger, 540.)
112. Wer Freude will, muss sie für Kummer kaufen.
Frz.: Qui à aise ten ayse luy fault. (Leroux, II, 288.)
113. Wer lange wil inn frewden leben, soll vil geloben vnd wenig geben. – Henisch, 1462.
114. Wer nüt mit Freude wybe cha, söt's lieber unterwege la. – Schweiz, 192, 110.
115. Wer will der frewden geniessen, muss sich nicht lassen des Leidens verdriessen. – Lehmann, 260, 35.
116. Wo Freude wachsen soll, da muss man Liebe säen.
117. Wo frewd ist, da ist gesundheit vnd leben. – Henisch, 1217; Petri, II, 804; Mathesy, 322a.
Mathesy sagt dabei auch, was er unter Freude versteht: »Nach einem frommen vnd freundlichen Weib vnd gehorsamen tugentlichen Kindern, ist der ehrlichsten Welt frewde ein gutes Tränklein Reinischer Wein.«
118. Zimliche freud schadt nicht. – Henisch, 1217.
D.i. Freude, die sich ziemt. Aber »in der Kunst, uns zu freuen, haben wir keinen Fortschritt gemacht; darin sind uns die Vorfahren überlegen«. (Lucifer, Neuyork vom 18. Mai 1851.)
119. Zu vil Frâd michd Lâd; zu vil Genoss michd Verdross. (Trier.) – Firmenich, III, 548, 82.
120. Zuvil frewd ist leichtfertigkeit. – Henisch, 1217; Gruter, I, 88; Petri, II, 828; Schmitz, 202, 262; Körte, 1525.
121. Zuvil frewd würt dir leyd. – Franck, I, 26b; Henisch, 1217; Petri, II, 828; Schottel, 1122a; Körte, 1525; Mayer, I, 125.
Lat.: Etiam nimia peritur laetitia. (Bovill, III, 112.)
122. Zwischen Freud' und Leid ist die Brücke nicht breit. – Simrock, 2701.
*123. Das ist eine Freud in's Hansen Hosen. (Rottenburg.)
*124. Der Freud den boden aussstossen. (S. ⇒ Essigfässlein.) – Lehmann, 774, 1.
*125. Die freud stecket noch in der wein kannen (kandel). – Tappius, 42b; Eyering, I, 682.
*126. Die Freude ist ihm in den Brunnen gefallen.
*127. Einem vor Freude in den Hintern springen.
*128. Er hat eine Freude, wie ein Bauer, der in den Thurm kriechen soll.
*129. Er hat Freude erlebt wie der Ritter Ulrich. (Schles.)
Von einem Menschen, dem unverhofft viel Gutes widerfahren ist. Die Begebenheit, welche zu der Redensart Veranlassung gegeben, ist erzählt im Breslauer Erzähler, 1802, S. 459 fg.
*130. Es ist weder freud noch lust in jm. – Eyering, II, 565; Franck, II, 97b; Henisch, 1215.
Es fehlt ihm Salz und Schmalz.
*131. He het so vöhl Freud gehad, dat he se en ennen Strôtenstein kneupen (knüpfen) kann. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 188.
*132. In Freud' und Freundschaft.
*133. In Freud' und Leid.
*134. Jemandem seine Freude zu Wasser machen.
Lat.: Serenitati nubem inducit. (Philippi, II, 177.)
*135. Seine Freude ist in'n Gallbrunnen1 gefallen. (Rottenburg.)
1) D.i. Galgen- oder Ziehbrunnen. – Soviel wie ins Wasser.
*136. Sich vor Freude nicht zu lassen wissen.
*137. Vor Freude balkenhoch springen. (Ostpreuss.)
138. Die beste Freude ist, der keine Reue folgt.
139. Eine Freude erwarten, ist auch eine Freude.
[1276] 140. Freud vnd sorgen sind mein Frühstück alle Morgen. – Keil, 28.
141. Freude machen diese drei: Friede, Weisheit und – genug dabei. – Hertz, 65.
142. Freude mit ehren sol niemand wehren. – Theatr. Diabolorum, 233a.
143. Grosse Freud', grosses Leid.
»Grosse Freud ist offtmals ein Anfang grosses Leyds und Traurigkeit.« (Gottfried, 1110a.)
144. Wer andern Freude macht, hat sich selber mit Freude bedacht. – Devisenbuch, 250.
145. Wer die Freude am unrechten Orte sucht, bringt Elend mit sich heim.
146. Wer die Freude sucht auf Erden, dem wird im Himmel bange werden. – Hertz, 46.
147. Wi moaken uos ôk 'ne Frü', söä' de Bû'r to sîn Frû, ass se 'n bî de Magd in 't Bedde fund. – Schlingmann, 184.
*148. D' Freud' leit (liegt) im Bach. (Würtemberg.)
*149. Die Freude ist zu Wasser geworden.
*150. Er hat sich den Freuden der Flasche ergeben.
*151. Kum freud vnd friss mich. – Hoffmann, 27, 8.
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