[158] Hegel, Georg Wilhelm Friedrich, geb. 27. Aug. 1770 in Stuttgart, studirte im Theologischen Stift zu Tübingen Theologie, Philosophie, Mathematik u. Physik, war erst Hauslehrer in der Schweiz u. in Frankfurt a. M., wurde 1801 Privatdocent in Jena u. gab hier mit Schelling das Kritische Journal der Philosophie, Tüb 1802 f., 2 Bde., heraus; er wurde 1805 Professor der Philosophie daselbst, verließ aber 1807 Jena u. privatisirte in Bamberg, wurde 1808 Professor der Philosophischen Vorbereitungswissenschaften u. Rector des Gymnasiums in Nürnberg, 1817 Professor der Philosophie in Heidelberg u. 1818 an Fichtes Stelle in Berlin, wo er 14. Nov. 1831 an der Cholera starb. Er schr.: De orbitis planetarum. Jena 1801; Differenz des Fichteschen u. Schellingschen Systems, ebd. 1801; System der Wissenschaft, 1. Th. die Phänomenologie des Geistes, Bamb. 1807; Wissenschaft der Logik, Nürnb. 181216, 2 Bde.; Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, Heidelb. 1817, 3. Aufl. 1831; Grundlinien der Philosophie des Rechts, Berl. 1821. Nach seinem Tode wurden seine Werke herausgeg.: Die Philosophie der Religion, von Marheinecke, ebd. 1832, 2 Bde.; Ästhetik, von Hotho, ebd. 183538, 3 Bde.; Philosophie der Geschichte, von Gans, ebd. 1837; Geschichte der Philosophie, von Michelet, ebd. 183336, 3 Bde.; Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften, von Hennig, ebd. 1840, 1. Bd.; Grundlinien zur Philosophie des Rechts, von Gans, ebd. 1833. Vollständige Ausgabe der Werke durch einen Verein von Freunden: Ph. Marheinecke, J. Schulze, E. Gans, L. von Henning, H. Hotho, K. Michelet, F. Förster, ebd. 183240, 18 Bde., wovon einzelne Bände in neuen Auflagen erschienen sind.
System der Hegelschen Philosophie. H. philosophirte Anfangs im Geiste Schellings, doch entfernte er sich nach seinem Weggang von Jena von demselben u. verwarf namentlich die intellectuelle Anschauung als Organ für das Absolute. Das absolute Wissen u. die absolute Wahrheit findet H. in der Idee der Einheit des Subjectiven (Idealen) u. Objectiven (Realen). Das Absolute ist der Begriff od. die Idee (das Denken), er ist an sich Selbstbewußtsein (das Subject), in der Form der Differenz od. Äußerlichkeit (der existirende Begriff) die Natur als Object; die Einheit des Begriffs u. der Existenz (des Subjects u. Objects, des Selbstbewußtseins u. der Natur) ist der Geist, er ist der ganze Begriff, während Natur u. Selbstbewußtsein nur Momente des Begriffs sind. Diese drei Formen sind der Inhalt der Wissenschaft od. Philosophie, u. darnach ist die Wissenschaft getheilt in Begriffsphilosophie (Logik), Naturphilosophie u. Philosophie des Geistes. I. Die Logik (was in anderen Systemen die Metaphysik ist) beschäftigt sich mit dem Begriff od. der Idee als solcher, mit den Bestimmungen der Gedanken, der Kategorien des Seins; sie ist: A) Logik der Subjectivität, u. diese a) Logik des Seins in der Abstraction des Begriffs, wo von dem bloßen, reinen Sein (Nichts), Werden (Einheit des Seins u. Nichts), Dasein (bestimmtem Sein) etc. gehandelt wird; b) Logik des Wissens in der Differenz des Begriffs, wo von dem processirenden Sein gehandelt wird, von der Reflexion[158] (Identität, Widerspruch, Grund), Erscheinung des Wesens (Existenz), Wirklichkeit (Einheit des Wesens in der Existenz) u. absoluten Wirklichkeit (Einheit des Innern u. Äußern); c) Logik des Begriffs in der Concretion des Begriffs (das Ich, das reine Selbstbewußtsein), seine Momente sind Allgemeinheit, Besonderheit u. Einheit (Totalität). Die Urtheile werden zerfällt in: Urtheile des Daseins (positive, negative, unendliche); Urtheile der Reflexion (singuläre, particuläre, universelle); Urtheile der Nothwendigkeit (kategorische, hypothetische, disjunctive); Urtheile des Begriffs (assertorische, problematische, apodiktische); auch die Schlüsse werden nach den Kategorien des Daseins, der Reflexion u. der Nothwendigkeit getheilt. B) Logik der Objectivität lehrt a) den Mechanismus; b) den Chemismus u. c) die Teleologie (s.d. a.). C) Logik der Idee handelt a) vom Leben, b) von dem Erkennen, c) von der absoluten Idee, der Einheit der selbstbewußten u. sich selbst bestimmenden Idee (Gedanke u. Wille), diese ist wahres Sein, unvergängliches Leben, sich wissende Wahrheit u. überhaupt Wahrheit u. als solche eigentlicher u. einziger Gegenstand der Philosophie.
II. Die Naturphilosophie beschäftigt sich mit der Natur, d.i. dem Begriff od. der Idee in ihrem Anderssein (seiner Äußerlichkeit) u. zerfällt in: A) Mechanik, die Bestimmung des Auseinander, der unendlichen Vereinzelung, außer welcher die Einheit der Form u. daher als eine ideelle nur gesuchte ist, ihre Momente sind Raum u. Zeit, Materie u. Bewegung; B) Physik, Bestimmung der Besonderheit, so daß die Bestimmung der Form wirklich (realisirt) ist od. die Wirklichkeit (Realität) mit immanenter Bestimmtheit u. existirender Differenz gesetzt ist; die Zusammenfassung der existirenden Differenz u. der Gegeneinanderbewegung ihrer Pole (das Insichsein) ist die natürliche Individualität; diese ist: a) allgemeine Individualität, deren Momente die freien physischen Körper (Licht), die Körper des Gegensatzes (Sterne), u. die Elemente sind; b) besondere Individualität, ihre Momente sind Schwere, Cohäsion, Klang, Wärme; c) totale Individualität, hierher gehören Gestalt, Besonderung des individuellen Körpers, chemischer Proceß. C) Organik, Bestimmung der Subjectivität, in welcher die realen Unterschiede der Form wieder zur Einheit zurückgekehrt sind; hierher: a) die geologische Natur; b) die vegetabilische Natur; c) der thierische Organismus. Die Natur ist Form des Absoluten, wie die Idee der sichtbare, materielle Gott. In der Materie (dem Außersichsein) kommt die Natur zum ersten Insichsein (Schwere); aber der schweren Materie kommt noch keine Individualität zu, sondern erst im physischen Körper, die wahre Individualität (Totalität der Natur) ist das Organische od. Lebendige, u. in dem Leben strebt die Natur schon aus sich heraus zum Geiste.
III. Die Philosophie des Geistes beschäftigt sich mit dem Geist, d.i. dem Begriffe od. der Idee in ihrer Einheit der Idee u. der Existenz, daher ihr Object u. Subject der Begriff ist. Das Wesen des Geistes ist formell die Freiheit, u. nach derselben kann er von seiner Äußerlichkeit (Dasein) abstrahiren u. sich zu einem Besondern machen, daher seine Bestimmtheit Manifestation (s.d.) ist u. seine Welt ist die Natur. Der Geist ist: A) subjectiver Geist, die Form des Insichseins; a) die Anthropologie handelt von dem unmittelbaren Geiste (Seele, Naturgeist), u. zwar von den Verhältnissen zwischen Seele u. Leib, von den natürlichen Qualitäten der Seele, Racen, Lebensperioden, Empfindung, Traum, animalischem Magnetismus, Selbstgefühl, Gewohnheit; b) die Phänomenologie, von dem Geiste für sich, Bewußtsein, Selbstbewußtsein, Vernunft; c) die Psychologie, von dem sich in sich bestimmenden Geiste; er ist theoretischer, praktischer u. freier Geist, die Vernunft für sich zu sein, die Intelligenz zu wissen, daß sie ist (Gefühl, Anschauung, Vorstellung, Erinnerung, Einbildungskraft, Gedächtniß, Denken, Verstand, Urtheil, Vernunft, Wille, Triebe, Neigungen, Leidenschaften, daher hier die Pflichtenlehre in der H-schen Philosophie abgehandelt wird). B) Objectiver Geist, die Einheit des theoretischen u. praktischen Geistes, freier Wille, welcher sich denkt u. freie Intelligenz hat; hierher gehört die Rechtsphilosophie, wo von a) Recht, b) Moralität, c) Sittlichkeit, als dem Dasein (Realität) des freien Willens gehandelt wird; zu der Sittlichkeit, als der Vollendung des objectiven Geistes, gehört Familienleben, bürgerliche Gesellschaft, Staat; durch seine Geschichte geht der Staat in die Weltgeschichte, u. so der Geist in den Weltgeist über. C) Der absolute Geist, der Begriff des Geistes, der seine Realität in sich hat, od. die Existenz, welche der Geist rein in sich u. seiner Objectivität hat, od. die ewig insichseiende, insichzurückkehrende u. insichzurückgekehrte Identität, die Eine u. allgemeine Substanz, als geistige, das Wissen der absoluten Idee; hierher: a) Kunst als Form der Schönheit, b) Religion (nach Hegel das Absolute in der Form der Vorstellung) als Form des Glaubens, e) Philosophie als Form des Wissens; letztere ist Einheit der beiden ersteren u. erhebt sie zum selbstbewußten Denken, daher ist sie die höchste Stufe des Bewußtseins; ihr Begriff ist die denkende Idee, die wissende Wahrheit, das Logische als in seiner Wirklichkeit bewährte Allgemeinheit.
Von der Hegelschen Philosophie, welche bes. seit H-s Auftreten in Berlin zahlreiche Anhänger, Erklärer u. Beförderer fand, hat man bei aller Anerkennung der Originalität, des Scharf- u. Tiefsinns ihres Schöpfers, im Allgemeinen geurtheilt, daß sie überhaupt eine Philosophie von keinem besonderen u. bestimmten Princip sei, auch nicht sein wolle, daß in ihr Alles auf die Methode, welche hier die Dialektik ist, ankomme, daß die Übergänge zu schnell u. kühn herbeigeführt wären, als daß sie überzeugend sein könnten, daß bei ihrem Resultate, dem Begriffe, als dem Einen u. Allen, dem Weltschöpfer u. Vollender, u. da sie bes. praktische Freiheit, Unsterblichkeit u. versöhnlichen Gott, die höchsten Interessen des menschlichen Geistes, nur als kommende u. schwindende Momente anerkenne, durchaus kalt u. theilnahmlos gegen sie lassen müsse u. daß ihre harte, abstruse Sprache ihr Verstehen erschwere, ja fast unmöglich mache. Dagegen haben Meister u. Schule (Hegelsche Schule, Hegelianer) ihre Ansicht geradezu für die wahre Philosophie u. (weil sie alle früheren Systeme als Momente der philosophischen Wahrheit in sich enthalte) für den Ausdruck für die endlichen Versetzungen aller speculativen Gegensätze ausgegeben, u. sie haben es an nichts fehlen[159] lassen, derselben mögliche Verbreitung zu geben (Mager bearbeitete sie sogar für Damen, Berl. 1837). Die Verständlichkeit anlangend, so sagen die Hegelianer, daß das Nichtverstehen nicht. Schuld des Systems sei, sondern der Grund davon liege darin, daß die Andern (so pflegte man die außerhalb der Schule Stehenden zu bezeichnen) sich nicht von ihrem gemeinen Standpunkt zu erheben vermöchten, u. gleichwohl hat H. selbst vor seinem Tode geäußert, daß ihn von allen seinen Schülern nur Einer verstanden u. auch dieser noch mißverstanden habe. Einer ihrer praktischen u. populären Sätze war: was vernünftig ist, ist wirklich; was wirklich ist, ist vernünftig. Nach Hegels Tode zerfiel seine Schule innerlich u. erfuhr äußerlich von Staats wegen mehrere Maßregeln; denn in Preußen wurde seit 1840, aus Besorgniß für das Positive des Christenthums, ja für die Religion überhaupt, der Hegelschen Philosophie u. ihren Anhängern die öffentliche Gunst entzogen, die theologischen u. philosophischen Lehrer von ihrer äußersten Linken, wie Br. Brauer in Bonn u. Nauwerk in Berlin, von akademischen Lehrstühlen entfernt u. Schelling, welcher nach dem Abfalle H-s von ihm sein lange stiller Gegner u. nach seinem Tode sein öffentlicher Tadler war, nach Berlin gerufen. Schon Leo in Halle, früher Anhänger H-s, klagte die Hegelianer 1838 in einem Streite mit Ruge an, daß sie die Persönlichkeit Gottes u. eine persönliche Fortdauer des Menschen nach dem Tode leugneten, die Persönlichkeit Christi in eine religiöse Idee auflösten u. das Evangelium für eine Mythe ausgäben. Auch von Anderen war die Theologie H-s angegriffen u. als pantheistisch u. unchristlich bezeichnet worden; namentlich wegen der Sätze, daß Gott nur sei, in sofern er sich selber wisse, sein Sichwissen, Gott aber sei sein Selbstbewußtsein im Menschen u. das Wissen des Menschen von Gott, welches fortgehe zum Sichwissen des Menschen in Gott; u. daß Unsterblichkeit nur dem allgemeinen Geiste, nicht aber dem Individuum zukomme. Die Spaltung in die Schule kam mit Dav. Strauß, welcher mit der Mythisirung der Evangelien in seinem »Leben Jesu« an die Stelle des historischen Christus einen blos idealen Christus setzen u. den Glauben an die wirkliche Realisirung der Idee in Christo als Gottmenschen durch die Idee einer nicht abgeschlossenen, sondern fortgehenden, in mehreren Individuen sich erzeugenden Menschwerdung Gottes ersetzen wollte, u. seit seinem Erscheinen auf dem Felde der Kritik u. wissenschaftlichen Erörterung bildete sich im Gegensatz zu den Althegelianern, welche in H-s Weise die Wissenschaft mit den Formen des Staats u. der Religion zu versöhnen suchten, wie Hinrichs, Gabler, Göschel, Weiße, Scheller, Hotho, Conradi, Marheineke, Rosenkranz, ja einzeln im Positiven selbst noch weiter gingen, u. deren Organ die Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik waren, die Partei der Junghegelianer. Strauß klassisicirte die Hegelianer selbst so, daß er die Althegelianer die rechte Seite nannte bis auf Rosenkranz, welchen er ins Centrum stellte, wogegen er die Junghegelianer, Michelet, Vatke (der dieselbe Operation mit den Büchern des A. T. vornahm, wie Strauß mit denen des N. T.), Gans u. And. der linken Seite zutheilte, in den Ersteren jedoch noch eine Hinneigung zum Centrum anerkannte. Die Junghegelianer drangen auf consequenteste Durchführung der Hegelschen Philosophie des Geistes (denn von dieser Seite der Schule wurde sowohl die Logik als auch die Naturphilosophie gar nicht weiter beachtet) u. bes. die auf der äußersten Linken kamen mit dem Negiren des Positiven des Christenthums, ja mit dem Negiren aller Religion, wie namentlich Ludwig Feuerbach u. seiner Zeit Bruno Bauer (s. b.), auf die Spitze hinaus. Die Junghegelianer, bes. Köppen, Echtermayer, Ruge u. Feuerbach, brachten den Hegelianismus auch auf das Gebiet der Politik, wo sie als Revolutionäre galten; ihr Organ waren die Halleschen (später Deutschen) Jahrbücher, worin gegen den Staat u. die Religion gesprochen wurde. Diese Jahrbücher, die sich nach der Exilirung aus Preußen nach dem Königreiche Sachsen übergesiedelt hatten, wurden auch hier Anfangs 1843 unterdrückt. Auf die Werke der Schönen Literatur blieb diese Philosophie auch nicht ohne Einfluß, u. namentlich wurde dem Jungen Deutschland eine Hinneigung zum Hegelianisums schuldgegeben. Im Auslande fand die Hegelsche Philosophie bes. Anhänger in Dänemark an Heiberg, in Schweden an Snellmann, Tengström, Bring; in Frankreich an Bénard. Vgl. Keil, Einige Bemerkungen über den Standpunkt, den die deutsche Philosophie durch H. erreicht hat, Liegn. 1828; Über die Hegelsche Lehre, ebd. 1829; Über Sein, Nichts u. Werden, Berl. 1829; Briefe gegen die Hegelsche Philosophie, ebd. 1819; Weiße, Über den gegenwärtigen Standpunkt der philosophischen Wissenschaften, Lpz 1829; Schubarth u. Carganico, Über Philosophie überhaupt u. H-s Encyklopädie etc. insbesondere, Berl. 1829; Göschel, Aphorismen über Nichtwissen u. absolutes Wissen im Verhältniß zum christlichen Glaubensbekenntniß, ebd. 1829; Über die Wissenschaft der Idee, ebd. 1831; Winke zur Kritik H-s, Münch. 1831; Göschel, H. u. seine Zeit, Berl. 1832; K. J. Hofmann, H. in seiner Wahrheit, ebd. 1833; Bachmann, Über H-s System, Lpz. 1833; Derselbe, Anti-H., Berl. 1835; Fr. Richter, Die Geheimlehre der neuen Philosophie, 1834; Weiße, Die philosophische Geheimlehre von der Unsterblichkeit des menschlichen Individuums, Dresd. 1834; L. Feuerbach, Kritik des Anti-H., Ansb. 1835; Eschenmayer, Die H-sche Religionsphilosophie, Tüb. 1834; Buhl, H-s Lehre vom Staat u. seine Philosophie der Geschichte, Berl. 1837; Frauenstädt, Die Freiheit des Menschen u. die Persönlichkeit Gottes, ebd. 1838; Schubarth, Über die Unvereinbarkeit der Hegelschen Staatslehre mit dem obersten Lebens- u. Entwickelungsprincip des preußischen Staats, ebd. 1839; Elsner, Die gegen H. gerichtete Anklage des Hochverraths beantwortet, Bresl. 1839; Trahndorf, Wie kann der Supernaturalismus seine Rechte gegen H-s Religionsphilosophie behaupten? Berl. 1840; Marheineke, Einleitung in die öffentlichen Vorlesungen über die Bedeutung der Hegelschen Philosophie in der christlichen Theologie, ebd, 1842; T. Rosenkranz, Über Schelling u. Hegel, Königsb. 1843, u. m. a.
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